Schlagwort: ressourcen

Commons in einer Systematik von Gütern

Wenn die »Commons« (Gemeingüter) ein neues Paradigma politischer Theorie werden sollen, dann muss der Begriff klarer bestimmt werden. Ein Ansatz ist, ihn in Relation zu anderen Gütern zu verorten. Vor längerer Zeit hatte ich schon mal einen Versuch einer Systematik von Gütern unternommen (siehe diese Abbildung). Die Darstellung blieb jedoch vor allem beim Punkt des »Eigentums« unklar, da Commons nicht mit »Gemeineigentum« gleich gesetzt werden können. Ferner ist das Besondere bei den Commons gerade, dass sie stets als soziale Beziehung zu verstehen sind. Genau genommen gilt das jedoch für alle Güter, denn die fallen ja nicht vom Himmel, sondern werden — sozial — hergestellt. Erst im Vergleich zur »Sozialität« der Nicht-Commons, wird die Besonderheit der Gemeingüter deutlich.

Kurz und gut: Ich habe einen neuen Anlauf unternommen. Hier ist das Ergebnis.

Systematik von Gütern

Wie ist die Abbildung zu lesen?

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Offene Lernplattformen sind nicht immer offen

License usage

In einer von ccLearn, einer Abteilung von Creative Commons (CC), durchgeführten Studie (vgl. auch die grafisch aufbereitete Zusammenfassung als PDF) wurden einige Hundert Bildungsprojekte und -organisationen untersucht, inwiefern die angebotenen Lern-Materialien frei nutzbar sind und unter einer entsprechenden Lizenz stehen. Das Ergebnis (siehe Abb. oben) ist ernüchternd.

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Manifest »Gemeingüter stärken. Jetzt!«

Gemeingüter stärken

[English version]

Das folgende Manifest ist Ergebnis eines anderthalbjährigen Prozesses, in dem sich Dutzende von Beteiligten aus Politik, Gewerkschaften, Wissenschaft, der Freien-Kultur- und -Software-Bewegung, der Umweltbewegung, der Wirtschaft sowie Kunst und Kultur mit den Gemeingütern und ihrer Bedeutung für die Menschheit auseinandergesetzt haben. Es ist im Rahmen des Interdisziplinären Politischen Salon »Zeit für Allmende« entstanden, der an der Heinrich-Böll-Stiftung angesiedelt war.

Auch das im Frühjahr verabschiedete »Manifest zur Wiedergewinnung der Gemeingüter« des Weltsozialforum macht sich für die Gemeingüter stark. Das Potsdamer Gemeingütermanifest geht darüber hinaus, indem es detaillierter und meiner Meinung nach sehr prägnant herausarbeitet

  • warum Gemeingüter gerade in Krisenzeiten einerseits besonders wichtig und andererseits besonders bedroht sind,
  • wie vielfältig die gemeingüterorientierten Communities und Bewegungen sind – und wie viel sie doch gemeinsam haben,
  • was Gemeingüter ausmacht und wie eine gemeingütergerechte Gesellschaft aussehen könnte.

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Manifest for the recovery of common goods of humanity

forum social mundial[Concluded at World Social Forum of 2009, at Belem – Pará, Brazil. Übersetzung ins Deutsche hier folgt, vgl. auch CommonsBlog]

The enclosure movement in England during the 15th and 16th centuries limited the access to land and its benefits to its owners, thus making it inaccessible to the public as it had been traditionally. This initiated the process of the privatization of common human necessities. Subsequently, the world was ruled under the logic of the capitalistic system of production, in which everything can be transformed into money, and industrialization engendered mass production. The process of privatization, linked to an unrestrained mercantilization, aggravated greed and competition.

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Peak-Kapitalismus

Annette Schlemm hat im Philosophenstübchen-Blog eine interessante Besprechung (Teil 1, Teil 2) über das Buch »Die Grenzen des Kapitalismus. Wie wir am Wachstum scheitern« von Andreas Exner, Christian Lauk und Konstantin Kulterer geschrieben.

Obwohl Annette die Einschätzung der Photovoltaik zu pessimistisch findet — Exner u.a. sagen, dass die Solarenergie aus stofflichen und energietischen Gründen die fossile Energietechnik nicht ablösen kann — teilt sie insgesamt die Stoßrichtung des Buches: Abschied nehmen von der Illusion, dass »bloß« eine neue politische Regulation (Reform oder Revolution) nötig ist, um die Probleme der Welt zu lösen. Auch die Suche nach Keimformen eines Neuen muss den Fokus darauf richten. Annette:

…wir können den Laden … nicht einfach übernehmen. Die Alternativen zum Kapitalismus werden sich gerade dort als überlebensfähig erweisen müssen, wo das Lebensnotwendigste fehlt. Und dies nicht unter „best case“-Bedingungen sondern im „worst case“.

Peer-Kooperation heute: Die workstation Berlin

Ausstellung zum 10-jährigen Jubiläum der workstationBei dem kürzlich in Potsdam stattgefundenen Forum „Krise als Chance“ hatten die Veranstalter/innen sich so viel vorgenommen, dass leider kaum Zeit für Diskussion blieb. Deshalb war die Diskussion über mein Peerconomy-Modell schon wieder vorbei, bevor sie richtig angefangen hatte (obwohl wir sie hinterher in kleinerer Runde fortgesetzt haben). Das war schade. Schön war aber, dass ich dort ein spannendes Projekt kennengelernt habe, nämlich die workstation Berlin:

Die workstation Ideenwerkstatt Berlin e.V. beschäftigt sich seit 1998 kritisch und unkonventionell mit den Themen Arbeit, Existenzsicherung und Lebensgestaltung. An der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Sozialem entwickeln Betroffene zusammen mit uns und Entscheidungsträgern individuell und gesellschaftlich tragfähige Lebensentwürfe. Dabei setzen wir uns nicht nur kritisch mit dem bestehenden Erwerbssystem und dem tradierten Arbeitsbegriff auseinander, sondern zeigen Alternativen auf und leben und realisieren diese in diversen Projekten. Nach unserem Motto „Mach doch, was du willst!“ steht dabei die Frage im Mittelpunkt, wie jedeR einzelne sich Arbeit für sich wünscht und wie sich dies umsetzen lässt. Die workstation arbeitet so auf einen langfristigen und nachhaltigen Bewusstseins- und Gesellschaftswandel hin, um der Stigmatisierung und Ausgrenzung Erwerbsloser, den Absurditäten (Überarbeitung, ungleiche Ressourcenverteilung) der Arbeitsgesellschaft, entgegenzuwirken. (Selbstdarstellung)

Auch wenn die workstation sich nicht explizit kapitalismuskritisch gibt, bemüht sie sich um ein Zurückdrängen der Geldlogik und der Abhängigkeit vom Markt:

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Peer-Kunst: Bericht aus Linz

Der Jacuzzi in BetriebDer Luminous-Green-Workshop in Linz war klasse. Stark künstlerisch geprägt, sehr interessant, und nette Leute! Am ersten Vormittag haben die Leute von Time’s Up sowie der befreundeten belgisch/holländischen Künstlergruppe FoAM ihre Aktivitäten vorgestellt – das hab ich leider verpasst, da ich erst gegen Abend ankam. Spannend klingt z.B. das groWorld-Projekt:

The groWorld initiative is FoAM’s interstice between ecology, culture and technology. It brings together three ‘forces’ capable of transforming the world on human and ecological scale: design, permaculture and technology. These three strands of inquiry inform and support each other, aiming to forge new symbiotic relationships between the post-industrial human societies and the rest of the Earth…

Am zweiten Vormittag hat die Berliner Künstlerin Folke Köbberling ihre Arbeiten vorgestellt, für die sie “die Stadt als Ressource” nutzt, indem sie etwa für selbstgebastelte Häuser oder öffentliche Räume übrig gebliebene Baumaterialien von Baumaterialien oder Teile aus Abrisshäusern findet und sich aneignet (ganz legal – die Leute sind meist sogar froh, wenn man ihnen ihren Müll entsorgt).

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Crashkurs Krise

Norbert Trenkle eröffnete das diesjährige Krisis-Seminar zum Thema »Crashkurs – Finanzmarktkrise, Peak Oil und die Grenzen der Warengesellschaft« mit dem ironischen Hinweis, dass das Seminar nicht wegen des aktuellen Finanzmarkt-Crashes stattfände (und auch nicht umgekehrt!), sondern dass das Seminar schon länger geplant sei. So sei es zwar passend, aber doch zufällig, sich mitten im Crash zu treffen. Grundsätzlich gehe man zwar von einer tiefgreifenden Krise aus, doch die Verlaufsform sei eben nicht vorherzusagen.
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Material peer production—Part 3: Commons and Possession

Book Cover[Diesen Artikel gibt es noch nicht auf Deutsch. Wenn du dazu beitragen willst, das zu ändert, beteilige dich bitte an der Übersetzungs-Werkstatt.]

Previous part: Free Cooperation.

Peer production is based on commons and possession, not on property. As long as you use something (by yourself), there is no obvious difference between possession and property. The difference only becomes visible when you stop using it: your property still remains your property, allowing you to sell it to someone else (in return for money or some other equivalent). But possession is bound to usage—if you no longer need something, you cease possessing it and somebody else can start possessing it.

One issue where this becomes relevant is the question of long-term vs. short-term usage. When projects expect people to make contributions in order to get the things they want, there are cases where the length of usage should be taken into account. Otherwise, people who want to use something for a limited period of time would be put at a serious disadvantage, since they would have to contribute just as much as if they wanted to use it “forever.” When the expected “lifespan” of a good exceeds the expected time of usage by any given person, it might thus be appropriate to tie the required contributions to the length of usage, sharing the overall effort between all who use it over time. For example, a project or local association organizing housing for its members might prefer to require contributions for living in a house or apartment for a certain amount of time (instead of for living there forever), thus spreading the effort necessary for building and maintaining houses among all the people who live there over time.

The difference between property and possession is also relevant for the problem of resource allocation. In an economy where everything is based on commons and possession instead of property, it would not make sense to treat natural resources as property—to rely on buying and selling to allocate them. In fact, it would not even be possible: if nothing apart from resources is sold, how should those who lack them be able to buy them?

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