Schlagwort: piraten

Captain Hook 2.0: oder, wie man Nachwuchsjournalisten auf Linie bringt

Die Musikindustrie lobt einen Preis für Schüler aus, die sich „mit den Folgen der Internetpiraterie beschäftigen“. 10.000 Euro Preisgelder stehen dafür zur Verfügung, dass man sagt, was die Musikbranche hören will − und dem ganzen auch noch den Anstrich der Objektivität gibt; Pro und Contra aufarbeitet usw. − alles natürlich im Rahmen der Deutung, die schon in der Wortwahl „Internetpiraterie“ eindeutig vorgegeben ist. Ein klarer Fall von Belohnung für Tendenzjournalismus.

So weit, so altbekannt. (mehr …)

Merkel löst Hardwareproblem der Peer-Ökonomie

Anläßlich des »Tages des geistigen Eigentums« — wozu mir ansonsten nicht viel einfällt — hat uns Bundeskanzlerin Merkel die Schlüsselfrage der Peer-Ökonomie — wie die Prinzipien aus der nicht-stofflichen in die stoffliche Welt übertragen — im Vorübergehen gelöst [via]:

»Das Herunterladen von Computern ist eine Sache, die nationale Grenzen nicht schützen können.« (hier ab Min. 2:35)

Computer herunterladen! Das Einfache liegt manchmal so nah 😉

Warum dann aber mit Internetsperrung drohen wie in Frankreich und England? Glaubt die Kanzlerin, dass die User mit der Downloadfreiheit nicht umgehen können und sich im Übermaß Computer herunterladen? Die dann überall herumliegen? Und damit ökologische Probleme ohne Ende aufwerfen? Gar die CO2-Bilanz von Deutschland versauen? Oder was soll das oder das?

Wenn die EU dich fragt…

Piratenpartei lädt zur EU-Umfrage zum Urheberrecht einDa dachte ich mir, da kannst du doch mal mitmachen. Wenn die EU meine Meinung zum Urheberrecht wissen will, dann kann ich mich nicht verweigern. Ein wenig war ich durch die zarten Andeutungen in der Einladung der Piratenpartei (»teilweise schwer zu beantworten«, »Verwertungsindustrie … ihre Meinung in die Umfrage einfließen«) schon vorgewarnt, was ich aber dann präsentiert bekam, war schon ein starkes Stück. Es ist ein Musterbeispiel für die Manipulation von Umfragen.

Auf zum »Fragebogen zum Urheberrecht, DRM und kreative Online-Inhalte«

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Klau den Film, Teil zwo

Der zweite Teil des Klaufilms — »Steal this Film« — ist erschienen, in englisch und (vorerst?) ohne Untertitel. Er erinnert mich stark an »Good Copy Bad Copy«. Aber wieso eigentlich »klauen«? Der Film erklärt, warum es kein Klauen ist, sondern eine neue Form des Kommunizierens. Dazu gehört Kopieren, Nutzen, Remixen, Produzieren. Neue mediale Formen erzeugen neue soziale Formen. Felix Stadler: »The war on piracy fail on social reasons«.

Der Film besteht aus einer Reihe von Interviews und arbeitet sich von der Frühgeschichte des Kopierens als »Privileg« im Mittelalter über die Frühgeschichte der Raubkopie, über das Internet als »massive copying machine without a master« und dem Teilen und Kopieren als kommunikativem Lebensprinzip hin zum Übergang zur Umwandlung von bloßen Konsumenten zu Produzenten vor. Und das habe dann gewaltige Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Art wie wir leben — aber welche, wird dann nicht weiter gedacht. Oder dem bereits angekündigten nächsten Teil des Films vorbehalten, mal sehn.

Aber nochmal: Warum »klauen«? Weil wir eben Piraten sind, wenn sie uns Piraten nennen. Na und. Subversion durch Überaffirmation, die ganz selbstverständlich, ganz »normal« wird. Aber das Neue liegt ohnehin nicht im Bewusstsein, sondern in der Praxis. Darüber bewusst zu reflektieren, ist dann aber ganz nett. Da könnte so’n Film allerdings ein Tick subversiver sein. [via]

Piratenmagazin — die erste Ausgabe

Piratenmagazin, erste AusgabeDas erste »Piratenmagazin«, herausgegeben von Leuten rund um die »Piratenpartei«, ist erschienen. Die Artikel stehen unter verschiedenen CC-Lizenzen, das Magazin gibt’s im A4-Printformat als PDF oder als bearbeitbare Quelltexte (Scribus) im ZIP-Archiv — also jemand, der CC ernst nimmt.

Inhaltlich geht’s um typisches Bürgerrechtliches, also aktuell ziemlich ärgerliches: Bundestrojaner, RFID, GEZ, Urheberrecht in Deutschland und Frankreich. ein Artikel über die Entstehung der Piratenpartei gibt’s natürlich auch. Sehr nett ist die Aktion »Killerschach« gegen das Verbot von »Killerspielen«. Interessant ist der Artikel zu Filesharing, der feststellt: »Der Begriff Filesharing beschreibt das ganze Internet«. Ein seehr langer Artikel über »Musik im digitalen Zeitalter« wurde aus der Perspektive eines Künstlers geschrieben.

Noch ein Tipp von mir als Leser an das »Piratenmagazin«: Verwendet doch bitte das Format A4-quer. Dann muss man beim Lesen am Bildschirm bei zwei Spalten nicht immer hoch und runter rollern. Das haben andere auch schon beherzigt und fahren gut damit. [via gulli]

Dezentralisierung wird Mainstream

Sieben Jahre, nachdem mein einstiger Chef Lucas Gonze die [Decentralization]-Mailingliste gegründet hat, in der Phänomene wie der damalige überwältigende Erfolg des ersten P2P-Filesharingsystems Napster erstmals unter dem Label „Dezentralisierung“ beschrieben und analysiert wurden, scheint dieser Begriff langsam Mainstream zu werden.

Sieht so die Wikipedia aus?Das US-amerikanische Autorenduo Ori Brafman und Rod Beckstrom hat dazu ein Buch „The Starfish and the Spider“ („Der Seestern und die Spinne“) vorgelegt, wo sie den „dezentralisierten“ Seestern der zentralisierten, hierarchischen Spinne entgegenhalten – und im „Seestern“-Modell die Zukunft sehen:

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Piraten-Ehrung für Ingmar Bergman

Ingmar BergmanAm 30. Juli starb Ingmar Bergman, eine Filmlegende, schlicht der »beste Filmregisseur aller Zeiten« — so die Anerkennung bei den Filmfestspielen von Cannes 1997. The Pirate Bay ehrt nun Ingmar Bergman mit der Site bergmanbits.com:

»Als große Fans von Bergmans Werk haben wir uns entschieden, eine Ehrenseite einzurichten für alle Filme, die er kreierte und die wir alle lieben. Wir wollen den Menschen helfen, diese Werke miteinander zu teilen und hoffen, dass — obwohl Ingmar nicht länger unter uns ist — mehr Menschen diese Filme erleben und genießen werden, so wie wir das auch getan haben.«

Die meisten Filme sind per BitTorrent verfügbar.