Microsoft ist in China kräftig auf die Nase gefallen. Das war Anfang der 90er, als die Firma dort ihre Software verkaufen wollte. Was überall funktionierte, sollte doch auch hier gehen. Doch die Software war schon da, und niemand wollte sie von Microsoft kaufen, wo es das Gleiche doch auf der Straße zu einem winzigen Bruchteil der von Microsoft verlangten Summe gab.
Schlagwort: piraten
Der erfolgreichste Film Finnlands
… ist von Ari Kaurismäki? Weit gefehlt! Der erfolgreichste Film Finnlands ist »Star Wreck: In the Pirkening« von Samuli Torssonen. Der Film ist genau das, wonach der Titel klingt: eine Star-Treck-Parodie, aber eine vom Feinsten!
Rund fünf Millionen Downloads machen den Film zum meist gesehenen finnischen Film aller Zeiten. Wie es geht? »In the Pirkening« — »Star Wreck« ist eine ganze Reihe — ist ein freier Film, der unter einer nicht-kommerziellen Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wurde.
SpOn entdeckt Oekonux
Im gewohnt quengligen Ton schreibt SpiegelOnline über »Anarchie im Netz« — uh, ganz böse! Es ist der Bewerbungsartikel zum neuen Spiegel-Special-Heft mit dem Titel »Wir sind das Netz«. Der Spiegel bedient ja seit jeher eine Kombination aus Möchtegern-Intellektualismus und dumpfen Ressentiments. Mein Lehrer brachte das seinerzeit auf den Punkt: »Spiegel ist BILD für Intellektuelle«. Nur der Spiegel schafft diese Kombination:
»Raubkopieren ist zum Volkssport geworden. Doch was ist eine Kunst noch wert, die es überall umsonst gibt?« (aus dem Inhaltsverzeichnis von Spiegel-Spezial)
Der BILD-Proll will Kunst vom ALDI, der Intellele will Distinktionsgewinn vom Spiegel.
Im Netz grassiert nicht nur eine bedrohliche »Gratis-Kultur«, sondern SpOn sieht Kräfte am Werk, die »den globalisierten Kapitalismus ins Wanken … bringen«:
»Attac hat eine Arbeitsgruppe mit dem eher altdeutschen Namen „Wissensallmende und Freier Informationsfluss“ gegründet. Eine in Deutschland gegründete Gruppe namens Oekonux wirft die Frage auf, ob „freie Software bereits die Keimform einer künftigen, nicht kapitalistischen Gesellschaft ist“. Die Frage ist nicht so irre, wie sie klingt. Die ersten ernsthaften Versuche, bei der Software-Entwicklung vom traditionellen Urheberrechtsschutz abzuweichen, sind tatsächlich von der Idee getrieben, die Welt vom Microsoft-Kapitalismus zu befreien.«
Das ist nun echt zu viel der Ehre. Aber immerhin: Nach 8 Jahren Oekonux zu entdecken und dann nicht zum Irrsinn, Wahn oder Terrorismus zu erklären, ist eine Leistung. Aber ich hör‘ mal besser auf zu quengeln…
Good Copy Bad Copy
Sehenswerter Dokumentarfilm aus Dänemark, der Film zum Blogbeitrag vom September 2006: Wie Brasilien als Free Culture Nation funktioniert. Außerdem: die weltgrößte Filmindustrie Nigeria (1200 Filme/Jahr, Indien: 900 Filme/Jahr, USA: 611 Filme/Jahr) ohne Copyright, Piratenpartei in Schweden und Pirate Bay, MPAA und IFPI für Copyright, il/legaler Musikvertrieb in Russland, Lawrence Lessig unvermeidlich, Danger Mouse usw. — ohne Kommentar, die Ausschnitte sprechen für sich.
Torrent-Download bei Pirate Bay (knapp 700 MB, Laufzeit 60 Minuten, keine Lizenzangabe).
Make Copyright History — and start now
Aus aktuellem Anlass dokumentiere ich diese Indymedia-Meldung:
Als kleinen Beitrag zur praktischen Umverteilung stellen wir Links zu Downloads der aktuellen Alben aller Künstler, die am 7. Juni beim Konzerts der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ teilnehmen, zur Verfügung.
Unter http://www.make-copyright-history.de.vu/ stehen entsprechende Links auf Torrent-Seiten zur Verfügung.
DRM: der neuste Lacher
Netzpolitik berichtet über den neusten Lacher zum Thema DRM:
Bob Zitter, beim größten US-Bezahlsender Home Box Office (HBO) für Technologiefragen zuständig, hat am Dienstag auf dem jährlich in Las Vegas stattfinden Treffen der National Cable & Telecommunications Association (NCTA den Vorschlag unterbreitet, das bei Verbrauchern unbeliebte digitale Rechtemanagement umzubenennen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. […] In Zukunft solle daher [statt von DRM] nur noch die Rede von “Digital Consumer Enablement” (DCE) – etwa mit “digitale Ermächtigung der Verbraucher” zu übersetzen – sein.
Ein Kommentar verweist dazu auf diesen treffenden UserFriendly-Comic: aus “Piracy” wird dann eben “Consumer Choice Enhancement” 🙂 . Allerdings würde diese Umbenennung noch inhaltlich Sinn machen, anders als Zitters Vorschlag.
Copyriot am 1. Mai
Die wirkliche Randale fand diesmal nicht auf der Straße, sondern im Web statt: Digg-User ringen Digg nieder. Die Botschaft: Zensur, nicht mit uns! Mit einem Digg-Teaser plus Link zu einem Code, der das Aushebeln von AACS-Sperren bei HD-DVDs möglich macht, begann es. Die Story wurde schnell hoch bewertet, dann zog Digg die Reissleine und schmiss den Beitrag raus. Schwerer Fehler! In kurzer Zeit entbrannte ein Rennen um das Einstellen und Wiederrausschmeissen des Codes aus Digg — der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Zeitweise war Digg offline.
Contentklau, was ist das?
Willkommen im Zeitalter des Remix! Was Stefan Weber das Google-Copy-Paste-Syndrom nennt, ist und wird für die Generation, die mit dem Netz aufgewachsen ist, selbstverständlicher Alltag. Doch der Medienwissenschaftler wundert sich:
»Rätselhaft ist … das beängstigende Ignorieren des Plagiats- und Contentklau-Problems in zahlreichen Debatten zur freien Informationskultur im Netz … Eine neue Ära der Netzkritik wäre hier dringend erforderlich.«
Feindbeobachtung
Der Druck wächst. Nur ein Beispiel unter vielen. Interessant auch die Kommentare, die von ähnlichen Fällen berichten.
(Künstliche) Knappheit mal anders
Eine Million Schuhe herzustellen erfordert sicherlich einiges an Aufwand in Form von Ressourcen und Arbeitszeit. Die Leute die das in China herstellen mussten haben das sicher unter gruseligen Arbeitsbedingungen getan. Hier wird uns das Ganze als „Fahndungserfolg“ verkauft … und die Schuhe wandern in den Schredder und werden verbrannt. Was für eine unglaubliche Verschwendung und das angesichts von Millionen Menschen, die sich keine Schuhe leisten können!
Frauke meinte, sie sollten doch wenigstens einfach einen „Gefälscht“-Aufkleber draufmachen. Wahrscheinlich wären sie dann noch doppelt soviel wert, weil besonders speziell und cool.