Schlagwort: lizenzen

Wenn Peers produzieren: Von Freier Software zu Freier Hardware und darüber hinaus

Der folgende Artikel ist in der FIfF-Kommunikation 1/2010 erschienen. Er ist als Dokumentation zu der Arbeitsgruppe entstanden, die ich auf der FIfF-Jahrestagung 2009 gestaltet habe. Der Artikel wird unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen Deutschland-Lizenz (CC-BY-SA) 3.0 veröffentlicht.

Das Beispiel Linux

Das Linux-Maskottchen Tux1991 hatte der junge finnische Informatikstudent Linus Torvalds eine verblüffende Idee: er begann damit, auf seinem neuerworbenen PC ein Betriebssystem zu schreiben. Zunächst ging es ihm nur darum, einige fehlende Funktionen für seinen Rechner nachzurüsten, doch nach einigen Monaten Bastelei bemerkte er, dass er ein System entwickelt hatte, das auch für andere Leute nützlich werden könnte. Er kündigte seine Arbeit öffentlich im Internet an – „Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby…)“ – und bat um Rückmeldungen, welche Eigenschaften sich die anderen von einem solchen System wünschten. Einige Wochen später stellte er die Software ins Internet, was es jedem ermöglichte, Torvalds’ Code herunterzuladen, zu verwenden und (bei entsprechenden Programmierkenntnissen) auch den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

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Copyleft für Hardware – ein kniffliges Problem

[This article is also available in English.]

Das Copyleft hat beim Erfolg Freier Software eine wichtige Rolle gespielt. Copyleft stellt sicher, dass alle Versionen einer Software bzw. eines Dokuments frei bleiben. Es hindert Firmen daran, »verbesserte« Versionen eines Freien Programms zu privatisieren und als proprietäre Software zu verkaufen. Die erste und bekannteste Copyleft-Lizenz ist die GNU General Public License (GPL). Die GPL ist beliebter als alle anderen Lizenzen für Freie Software zusammen – sie wird für etwa 50–70% aller Freien Programme genutzt.

Auf den ersten Blick mag die Situation in den neu entstehenden Bereich Freie Hardware ähnlich aussehen. Auch hier sind Copyleft-Lizenzen wie die GPL und die Creative Commons BY-SA-Lizenz (Namensnennung + Weitergabe unter gleichen Bedingungen) sehr beliebt (siehe unten für eine detailliertere Analyse). Aber tatsächlich ist es um Freie Hardware ganz anders bestellt, denn das Copyleft stützt sich auf das Copyright bzw. Urheberrecht, und Hardware ist (in den meisten Fällen) nicht urheberrechtlich geschützt.
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The Tricky Business of “Copylefting” Hardware

[Diesen Artikel gibt es auch auf Deutsch.]

It’s probably safe to say that the copyleft principle has been essential for the success of free software. Copyleft means that all versions of a software or document will remain free, preventing companies from creating “value-added” versions of free programs and selling them as proprietary, non-free software. The GNU General Public License (GPL)—the first and most well-known incorporation of the copyleft principle—is used for about 50–70% of all free programs, making it more popular than all other free software licenses together.

At first sight, the situation in the newly emerging field of free and open hardware might seem similar—here, copyleft licenses such as the GPL and the Creative Commons Attribution-ShareAlike License (BY-SA) are very popular too (see below for a more detailed analysis). But actually, the situation is very different for hardware design, since copyleft relies on copyright, and hardware is (in most cases) not protected by copyright law.
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Repost: »Über den Commonismus«

[Der nachfolgende Artikel ist ein (reformatierter und nun lesbarer) Repost aus dem Blog Marx101. Lizenz: CC-by-sa-nc]

Vom Kapitalismus über den Commonismus zum Kommunismus?

Eine Betrachtung in Marx‘ Kategorien

Verfasser: Daniel Scharon

1. Einleitung

Die zunehmende Verbreitung und Bedeutung von Freier Software rückt die Zusammenhänge ihrer Entstehung sowie ihre grundsätzlichen Bedeutung in den Fokus wissenschaftlichen Untersuchungsinteresses. Doch dabei bleibt es nicht stehen. Freie Software und dessen Entwicklungsmodell wird von vielen als etwas ganz neues angesehen, das dem bisherigen Modell, Software zu produzieren, diametral entgegen steht. (mehr …)

ox4 Notes II: Open Hardware Challenges and Ambitions

A RonjaThis post continues my coverage of the Fourth Oekonux Conference. Johan Söderberg talked about the Czech open hardware project Ronja. RONJA was developed to provide a cheap, easily producible alternative to Wi-Fi, allowing wireless data transmission between computers. Amazingly, Ronjas use visible light for data transmission, but they are quite fast (10 MBit/s) and allow reliable point-to-point data transmissions, except in case of fog.

The goal of the Ronja project was not only to build affordable open hardware for data transmission, but also to allow the creation of anonymous, censorship-proof networks that can’t be controlled by companies or the state. All design information has been published under the GNU Free Documentation License. The Ronja hardware was sufficiently successful to be employed not only by private people, but also by companies.

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Notes from the Fourth Oekonux Conference I

ox4 conference logoFrom March 27th to 29th, the Fourth Oekonux Conference (announcement) took place in Manchester. It was great to meet some nice people again and to meet many nice and interesting people for the first time (in real life, that is, since I knew many participants already from virtual communications and it was a good experience to finally meet them in person).

Here are some quick notes which I wrote down during the conference sessions and polished and extended a bit afterwards.

During the first day, I didn’t took many notes, since I was busy as session helper (moderating the discussions and so on). Stefan Merten talked about Current limitations of peer production, and ideas on how to overcome them. Since Stefan doesn’t like the idea of social agreements between producers which might involve a coupling between giving and taking (as I discuss in my book), he is stuck with having to hope for technical solutions. Computers are machines for making perfect copies of digital goods, and Stefan hopes for machines can take make perfect copies of physical goods—the old Replicator dream.

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Public Private Property

Public Private Property (PPP) verfolgt das Ziel, mit Hilfe von Lizenzen einen entknappenden Umgang mit materiellen Gütern zu ermöglichen.

Das Konzept ist angelehnt an die Erfindung der GPL, die dies im Bereich „Computerprogramme“ bereits erreicht hat. Dabei soll ein ähnlich modulares Lizenzsystem zum Einsatz kommen, wie es Creative Commons erfolgreich vorgemacht hat. Weitere Inspirationsquellen finden sich in den schon existierenden oder angedachten Projekten Mietshäuser-Syndikat, Nutzigems, Reisenetzwerken. Allen diesen Projekten ist gemeinsam, dass sie versuchen, das private Eigentumsverhältnis an materiellen Gütern zu verändern (manchmal sicherlich nicht in vollem Bewußtsein, was sie da tun).

Dabei wird das juristische Eigentum selbst erst einmal nicht angetastet. So wie ja auch bei GPL- oder CC-lizensierten Werken das Copyright beim ursprünglichen Autor verbleibt. Dennoch soll es die Möglichkeit geben, durch ein eigenes Lizenzmodul den dauerhaften Verbleib der ehemaligen Ware in PPP zu sichern. In diesem Fall wird dann das Eigentum übertragen an eine Organisation, die die Garantie übernimmt, dass PPP gültig bleibt. Auch das gibt es im Fall der GPL: Viele GNU-Projekte verlangen ein Abtreten der Rechte an die FSF, um so unproblematisch zukünftige Lizenzänderungen vornehmen zu können.

Die Nutzung eines PPP-Gutes wird möglich, wenn man die Lizenz anerkennt. Das Eigentum bleibt also privat, der Besitz wird aber gesellschaftlich. Dabei formuliert PPP den kleinsten gemeinsamen Nenner von „zur Verfügung stellen“: Zeigen, dass es da ist. Zusätzlich angegebene PPP-Module ermöglichen mehr Freiheit.

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