Schlagwort: genossenschaft

Entscheidungsfindung in der Genossenschaftsgesellschaft

(Voriger Artikel: Eigentumsrechte in der Genossenschaftsgesellschaft)

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Sowohl in Kooperativen wie in Communen müssen Entscheidungen getroffen werden. Eine romantische, aber für große Gruppe kaum realistische Vorstellung ist, dass Entscheidungen immer im Konsens aller Beteiligten getroffen werden sollten. Ein allgemeiner oder zumindest weitgehender Konsens aller bzw. der meisten Beteiligten ist, sofern möglich, klarerweise wünschenswert (ein lediglich weitgehender Beinahe-Konsens wird manchmal „grober Konsens“ bzw. „rough consensus“ genannt). Niemand wird gerne überstimmt und ignoriert und je mehr Beteiligte einer Entscheidung zugestimmt oder zumindest keinen Einspruch gegen sie eingelegt haben, desto besser dürften die Chancen dieser Entscheidung zu sein, allgemein respektiert und umgesetzt zu werden. Dabei gibt es Verfahren, die das Finden eines Konsenses auch in größeren Zusammenhängen erleichtern, etwa das Systemische Konsensieren und die Soziokratie.

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Eigentumsrechte in der Genossenschaftsgesellschaft

(Voriger Artikel: Communen in der Genossenschaftsgesellschaft)

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Wie werden Eigentumsrechte in der Genossenschaftsgesellschaft gehandhabt? Schlagworte wie „Besitz statt Eigentum“, die suggerieren, dass andere Gesellschaftsformen auf Eigentumsrechte komplett verzichten können und sollten, klingen radikal und vielleicht auch einleuchtend – doch die Realität ist komplizierter. „Besitz“ bedeutet nur die faktische, unmittelbare Nutzung – eine Wohnung besitze ich etwa, solange ich mich in ihr aufhalte; einen Pullover, so lange ich ihn trage. Aber sicherlich wird auch jede andere (wünschenswerte) Gesellschaft Rechte brauchen, die über die reine Tatsachenfeststellung des Besitzens hinausgehen?

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Communen in der Genossenschaftsgesellschaft

(Voriger Artikel: Die Genossenschaftsgesellschaft)

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In jeder Gesellschaft werden Kosten (z.B. die zu erledigenden Tätigkeiten) und Nutzen (z.B. die hergestellten Güter) auf irgendeine Weise aufgeteilt. Die Prinzipien, nach denen das passiert, sind eins der Merkmale, anhand derer sich verschiedene Gesellschaften unterscheiden lassen. Genossenschaften sorgen intern für eine Aufteilung, die normalerweise deutlich fairer und egalitärer sein dürfte als alles, was wir im Kapitalismus sehen, weil alle ihre Mitglieder gleichberechtigt sind und gleiche Mitentscheidungsrechte haben. Allerdings gilt das nur dann, wenn alle Genoss*innen (Mitglieder der Genossenschaft) sich auch außerhalb der Genossenschaft in einer ähnlichen Situation wiederfinden würden.

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Die Genossenschaftsgesellschaft

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Diese Artikel knüpft an „Märkte für reale, aber nicht für ‚fiktive‘ Waren“ und „Profitmaximierung und die Alternativen“ sowie an einige Debatten in Hiddinghausen an. Kernideen ist eine Gesellschaft, deren primäre ökonomische Form Genossenschaften sind (auch Kooperativen genannt, auf Englisch oft als co-op abgekürzt – die Begriffe „Genossenschaft“ und „Kooperative“ verwende ich im Folgenden synonym). Eine Genossenschaft ist gemäß der Definition des Internationalen Genossenschaftsbunds, in dem sich mehrere hundert von ihnen zusammengeschlossen haben, ein „unabhängiger Zusammenschluss von Personen, die sich freiwillig zusammengetan haben, um ihre gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Bedürfnisse und Bestrebungen durch einen demokratisch kontrollierten Betrieb zu erfüllen, der ihnen kollektiv gehört.“

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Mehr Sorge für Sorgearbeit

oya-29-2014[Artikel aus Oya 29/2014, Lizenz CC by-sa]

Beate Küppers sprach mit Barbara Fried, Redakteurin bei der Rosa-Luxemburg-­Stiftung, über die neue Bewegung »Care ­Revolution«.

von Barbara Fried , Beate Küppers

Der Begriff »Care« begegnet mir in letzter Zeit immer häufiger, wenn es um Veränderungsbedarf im Gesundheitsbereich geht. Was muss ich mir darunter vorstellen?

Im engeren Sinn sind damit alle sorgenden Tätigkeiten – von der Pflege über Erziehung bis zur Unterstützung von alten oder behinderten Menschen – gemeint. »Sorgearbeit« könnte es auch heißen, aber das Wort »Care« hat sich als politisch griffiger Begriff herausgestellt, der bezahlte wie unbezahlte Tätigkeiten und verschiedene Sorgebereiche umfasst.

Auf der Webseite von »Care Revolution« wird auch von einer »Krise der sozialen ­Reproduktion« gesprochen.

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Socialist Licenses?

[Diesen Text gibt es auch auf deutsch]

[This text was also published at TripleC]

Michel Bauwens has made a proposal for a „median choice of socialist licenses“ which is based on the Copyfarleft-License of Dymtri Kleiner. In this post I try to critically analyze his proposal.

At the beginning Bauwens‘ thesis is: „the more communistic the sharing license we use, the more capitalistic the practice“. Being a prominent example the GNU GPL is called a „communist license“. Is there something in that?

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Sozialistische Lizenzen?

Michel Bauwens hat einen Vorschlag für einen „Mittelweg sozialistischer Lizenzen“ eingebracht, der im Kern auf der Copyfarleft-Lizenz von Dymtri Kleiner beruht (wie Christian Siefkes richtig erkannt hat). In diesem Beitrag versuche ich, den Vorschlag kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Bauwens stellt zu Beginn eine These auf: „je kommunistischer die von uns benutzten Lizenzen sind, umso kapitalistischer ist die Praxis“. Als prominentes Beispiel wird die GNU GPL hierbei als „kommunistische Lizenz“ tituliert. Ist da was dran?

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Konzepttreffen der solidarischen Energieversorgung

Am Donnerstag, den 17. Oktober 2013, findet um 18 Uhr im Karoshi (Gießbergstraße 41-47) in Kassel ein erstes Konzepttreffen zur solidarischen Energieversorgung (SolE) statt. Alle interessierten Menschen sind herzlich eingeladen!

„SolE“ – für eine dezentrale, basisdemokratische und autonome Energieversorgung

In den letzten Jahren sind eine Vielzahl an Energiegenossenschaften entstanden, die sich die Bekämpfung des Klimawandels und die Errichtung von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen zum Ziel gesetzt haben. Der Fokus dieser Genossenschaften liegt oft nicht auf der Abdeckung des Strombedarfs der Mitglieder, sondern der Beteiligungsanreiz wird durch eine rentable Rendite für das Investitionskapital geschaffen.

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SolE – solidarische Energieversorgung

Eine Konzeptidee für eine dezentrale, basisdemokratische und autonome Energieversorgung

Geschrieben von Simon und Christoph in Zusammenarbeit mit dem AK spunk

In Zeiten hitziger Strompreisdebatten und politischer Rahmenbedingungen, die weiterhin die bestehenden zentralistischen Strukturen der Energieversorgung erhalten; in Zeiten, in denen die großen Energieversorger Milliardengewinne verkünden und mehr in ihr grünes Image investieren als in eine tatsächliche Umsetzung einer 100%igen Versorgung mit Erneuerbaren Energien; in Zeiten, in denen Deutschland mit dem rheinischen Braunkohlerevier weiterhin über Europas größte CO2-Quelle verfügt; in Zeiten, in denen konventionell erzeugter Strom mit Zertifikaten zu Ökostrom umetikettiert wird – ist es Zeit nach ganz konkreten Alternativen im Hier und Jetzt zu suchen und mögliche Wege in eine regenerative, basisdemokratische und selbstbestimmte Energieversorgung aufzeigen.
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Den Betrieb übernehmen. Einstieg in Transformation?

So lautete die selbstgestellte Frage einer Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom November 2011 (hier die Playlist, die meine Quelle war). Um es vorwegzunehmen: Sie wurde nur von einem Referenten mit »nein« beantwortet. Alle anderen drückten sich mehr oder weniger um die Frage herum oder endeten mit einem mehr oder minder deutlichem Wünschen: Schön wär’s schon…

Ich beginne also mit dem klarsten Beitrag, dem »nein« von Bernd Röttger. Ja, genau, das ist der Kollege, der auch auf dem Podium beim Elevate-Festival der commons-basierten Peer-Produktion, wie sie Christian vorgestellt hat, widerprochen hat. Das Argumentationsschema ist das gleiche, weshalb sich eine Befassung damit lohnt.

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