Schlagwort: degrowth

Wie organisiert die Degrowth-Bewegung ein zukünftiges Wirtschaftssystem?

Ein Plädoyer für die Spezifizierung von Utopie und Transformationstheorie

Es gibt viele akademische und aktivistische Bewegungen, die den Kapitalismus kritisieren und überwinden wollen. Eine Strömung ist die Degrowth-Bewegung (wörtlich übersetzt ungefähr ‚ent-wachsen‘). Der Kern von Degrowth ist die Einsicht, dass unser aktuelles Wirtschaftsmodell, das Wirtschaftswachstum und privaten Gewinn über alle anderen politischen Ziele stellt, keine zukunftsfähige Art des Zusammenlebens ist. Dabei spricht sich Degrowth nicht einfach für ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung, also eine Rezession, aus, sondern für eine fundamentale Veränderung unserer Wirtschafts- und Lebensweisen. Eine Überwindung des Kapitalismus sowie die Verringerung des Materialverbrauchs unserer Gesellschaften sind dabei zentral. Konkrete alternative Zukunftsvisionen der Degrowth-Bewegung sind vielfältig: Mehr Freizeit für alle, die Achtung planetarer Grenzen, das Wiederaufleben-Lassen von Gemeinschaften, und der Ausbau deliberativer Demokratie. Das sind nur einige der politischen Maßnahmen, die in einer Studie aus dem Jahr 2022 als gemeinsame Forderungen der Degrowth-Vertreter*innen ausgemacht wurden (Fitzpatrick et al., 2022).

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Expert Workshop on Planning in Vienna

A two-day expert workshop on 29-30 November 2024 at WU Vienna brings together leading scholars to explore democratic economic planning as a response to planetary crises. The event will feature discussions on ecological planning, alternative economic coordination, directed technological change and societal design.

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Rezension von Ulrike Herrmann, Das Ende des Kapitalismus

Das Argument 342 (Titelbild)

Aus Das Argument 342 (2/2023), S. 304–306.

Herrmann, Ulrike, Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2022 (341 S., geb., 24 €)

Verf. schreibt als Autorin und Journalistin unter anderem für den Wirtschaftsteil der taz. In ihrem neusten Buch, das monatelang auf der Sachbuch-Bestsellerliste des Spiegel stand, fragt sie, wie Wirtschaft und Gesellschaft umgebaut werden können, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Ihren Vorschlag dazu präsentiert sie im dritten und letzten Teil des Buchs. Zunächst befasst sie sich ausführlich mit dem „Aufstieg des Kapitals“ (Kap. 1–8), wobei sie die Entstehung des Kapitalismus in England und die entscheidende Bedeutung der fossilen Energieträger für dessen Entwicklung seit der „industriellen Revolution“ referiert (Kap. 2–3).

Im zweiten Teil führt sie aus, warum die Idee eines „grünen Wachstums“ keinen Ausweg bietet, wobei der Kern ihres Arguments ist, dass sich Wirtschaftswachstum nicht komplett von zunehmender Naturübernutzung und -zerstörung „entkoppeln“ lässt (Kap.14). Sie schlägt vor, ein „grünes Schrumpfen“ mittels staatlicher Planung herbeizuführen (Kap. 16). Einem Schrumpfungskonzept stimmt sie somit zu, hält der Degrowth-Bewegung aber vor, keine Vorschläge für einen Übergang vom Kapitalismus zu einer Postwachstumsgesellschaft zu entwickeln, der ohne „schwere Wirtschaftskrise“ auskämen (12, 214f.).

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Wachstum – dystopischer Wahn

[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]

Der Kapitalismus ist ein Erfolgsmodell. Dumm ist nur, dass Bestandteil dieses Erfolgs ist, die natürlichen Lebensgrundlagen – uns darin eingeschlossen – zu zerstören. Dabei geht es nicht nur um die Klimakatastrophe, die der Kapitalismus erfolgreich produzierend in die Welt gesetzt hat. Viel weniger Aufmerksamkeit bekommen andere Verherungen, etwa die geozeitlich gesehen sechste Welle des Artensterbens, die Meeresversauerung und Überfischung, das Aufbrauchen der Süßwasservorräte, die Zerstörung der Böden und Wälder, die Vergiftung der Biosphäre usw. Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass es der Kapitalismus schaffen wird, die globale Menschheit in den Kollaps zu produzieren. It’s not a bug, it’s a feature.

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Wie die drohende Heißzeit mit den Kapitalmärkten zusammenhängt


57 Jahre Kursentwicklung im DAX – steigende Aktienkurse bedeuten oft auch steigende Naturzerstörung (Quelle, Grafik von Dylanss93, Lizenz: CC BY-SA)

[Voriger Teil: Es gibt kein 2-Grad-Ziel]

Im vorletzten Teil hatte ich festgestellt, dass eine kleine – aber immerhin vorhandene – Chance, die globale Katastrophe einer Heißzeit noch zu verhindern, in einem raschen Systemwandel besteht. Der Kapitalismus müsste innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre – mehr Zeit haben wir nicht mehr – durch ein anderes, nachhaltigeres Wirtschaftssystem ersetzt werden.

Bevor ich dazu kommen, wie das aussehen könnte, noch ein paar Überlegungen dazu, warum es überhaupt nötig ist. Warum versagt der Kapitalismus so kläglich darin, den Erhalt der stabilen Holozän-Bedingungen der letzten 12.000 Jahre zu sichern? Dieses Versagen gefährdet den Fortbestand der menschlichen Zivilisation und damit, ohne jede Frage, auch den Fortbestand des Kapitalismus selbst. Wie kommt es zu diesem quasi selbstmörderischen Versagen – warum fehlt es im Kapitalismus an Institutionen und Mechanismen, die hier gegensteuern könnten?

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Commons, Gemeinwohl, Demokratisierung – NOW!

NOW steht für Netzwerk Ökonomischer Wandel und ist ein Bündnis von Personen aus alternativen Bewegungen der Commons, Degrowth, Gemeinwohl-Ökonomie, Kollaborativ-Ökonomie, Solidarischer Ökonomie und Tauschlogikfreiheit. Das ist ein wirklich breites Spektrum. Ein Positionspapier, das sich dementsprechend inhaltlich ebenso breit liest, formuliert drei Ziele: Commons voranbringen, Märkte vergemeinwohlen und Staat demokratisieren. Die Initiator*innen verstehen ihren Aufschlag als Start für eine umfassende Debatte über notwendige Änderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Um den Commons.Blog zu zitieren: „Eines klar: weder Markt noch Staat können so weitermachen wie bisher.“

Dritte Wandelwoche Berlin-Brandenburg

Logo der WandelwocheBereits zum dritten Mal gibt es die Wandel­woche Berlin-Branden­burg, Beginn über­morgen. Aus der Ankün­digung:

10 Tage mit mehr als 30 Touren, Diskus­sionen und Märkten, vom 07.–17. September – gegen Spende und offen für alle Interes­sierten. Das Programm der dritten Wandel­woche Berlin-Branden­burg ist zu finden als Kalender, Karte oder Liste. Die Anmeldungen laufen über die Einzelveranstaltungen, schaut einfach ins Programm. Alle Veranstaltungen finden gegen Spende statt. (mehr …)

Zivilisationskritisches Sommercamp

Ab Juni wird das zivilisationkritische Sommercamp in der Traumschule vorbereitet und aufgebaut. Es ist selbstorganisiert und Open Space. Veranstaltungsort und Experimentierfeld ist der Freiraum Traumschule Riebau, eine ehemalige Grenzkaserne, Aktionsplattform und selbstorganisierter Lernort im Grünen mit vier Hektar Platz drumherum. Das Camp bietet auch viel Platz und Zeit für Erholung, Ausspannen, Wanderungen in der Natur, interessante Diskussionen und entspannte Gespräche.

Wann: 1. Juni bis September, open end. Im Juli starten Veranstaltungen und praktische Workshops zu Themen wie Postwachstum, Autarkie, Photovoltaik, solidarische Vernetzung, Leben ohne Geld und viele mehr. Eine immer aktuelle Liste findet ihr hier: ts.blogsport.de/sommercamp/

MOVE UTOPIA – Zusammen!Treffen!

Für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten

Vom 21. – 25. Juni 2017 auf dem Kulturkosmos (Müritz)

MOVE heißt: Wir möchten Miteinander Offen Vertrauensvoll Emanzipatorisch … die Zukunft gestalten!

Wir teilen die Vision, überkommene Verhältnisse menschlicher Vereinzelung ab- und neue Formen des Zusammenlebens aufzubauen. Wenn wir Bedürfnisse und Talente offen teilen und mitteilen, kann eine neue Art von Beziehungen entstehen. (mehr …)

MOVE – Sommertreffen 2017

MOVE: Miteinander Offen Vertrauensvoll Emanzipatorisch…

…die Zukunft gestalten

Das Wirtschaftssystem, das unsere Welt beherrscht, ist an sein Ende gekommen. Immer mehr Menschen begreifen dies, und fürchten um die Zukunft. Doch die Antworten linker Parteien gehen über ein ‚Wir machen es etwas weniger schlimm‘-nicht hinaus und überlassen das Feld rechtspopulistischen Bestrebungen.

Wir sehen es als absolute Notwendigkeit, diesen Strömungen eine Bewegung entgegenzusetzen, an der jeder Mensch teilhaben kann. Wir möchten miteinander, nicht gegeneinander leben.

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