[Fortsetzung des Interviews mit George Dafermos: Teil 1]
Michel Bauwens: Charles Leadbeater hat in We Think eine sehr starke Aussage über die Steuerung von Open-Source- und kollaborativen Online-Communities formuliert: „Unter keinen Umständen handelt es sich dabei um egalitäre selbstgesteuerte Demokratien“. Glaubst du, dass das stimmt – warum oder warum nicht – und wie sollen wir die Peer-Steuerungs-Praktiken solcher Communities beurteilen? Kannst du uns etwas über deine Sicht auf die Spannung zwischen Gleichheit und Hierarchie in der Peer-Produktion erzählen? Was hältst du von dem Konzept des „gütigen Diktators“?
Ich habe Leadbeaters Buch nicht gelesen, aber ähnliche Argumente wurden auch von anderen geäußert. Gewöhnlich ist der Tenor des Arguments, dass informelle Formen der Organisation – wie sie in vielen Projekten der Peer-Produktion zu finden sind – für die Bildung von administrativen Klüngeln anfällig sind und dadurch den Nährboden für Korruption und Machtmissbrauch bereiten.