Freie Software in Afrika

Freedom ToasterSoenke Zehle gibt im Telepolis-Artikel »Freie Software, freies Afrika?« einen sehr guten Überblick über Verbreitung und Bedeutung Freier Software in Afrika. Er schätzt ein, dass in Afrika nicht das »Free Beer« Argument im Vordergrund stehen sollte, obwohl es faktisch ein große Rolle spielt:

Folge eines jahrzehntelangen „Technologietransfers“, der nur im Ausnahmefall aktuelle Soft- und Hardware-Errungenschaften weitergibt und stattdessen vor allem das Weiterreichen alter Technologien zum entwicklungspolitischen Engagement uminterpretiert.

[Bild links: Freedom Toaster in Südafrika — Offline CD/DVD-Brennstationen für die kostenlose Verbreitung Freier Software]

Stattdessen sollte neben Erweiterbarkeit, Transparenz und Leistungsfähigkeit der Begriff der Freiheit in den Vordergrund gestellt werden. Resümee:

Damit freie Software tatsächlich ihr Versprechen unter den kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen Afrikas einlösen kann, genügt für eine umfassende Lokalisierung nicht nur eine Anpassung an sprachliche Besonderheiten. Sie erfordert auch eine Auseinandersetzung mit ehrgeizigen Visionen anti-kolonialen Widerstandes und ernüchternden postkolonialen Wirklichkeiten. Nicht jede FOSS-Initiative vergrößert dabei die Wissensallmende oder unterstützt die informationelle Selbstbestimmung, doch gehören nichtproprietäre Software-Lizenzen, wie es gelegentlich unter IT-Aktivisten heißt, zu den revolutionären Manifesten unserer Zeit. Freie Software bietet auch einen eigenen Freiheitsbegriff, der von einigen afrikanischen Entwicklern über die vier Freiheiten der GPL hinaus als Vision selbstbestimmter Entwicklung interpretiert wird.

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