Kategorie: Reichtum & Knappheit

Commons jenseits von Markt und Staat

Bei meiner Tour habe ich den Vortrag »Commons und Eigentum — jenseits von Markt und Staat« in Darmstadt, Tübingen und Hamburg gehalten (Kiel folgt). In Tübingen hat die »Wüste Welle« vom BUKO 33 berichtet und bietet u.a. einen Mitschnitt meines Vortrages an. Diesen Mitschnitt habe ich mit den Folien (PDF) synchronisiert. Sie können hier als Slidecast ansehen und angehört werden  [Update: Hier die ODP-Quelle].

Selbstorganisierte Fülle

Beitragen statt tauschen[This article is also available in English.]

Angeregt durch meine Erfahrung der letzten Jahre und durch Überlegungen, die ich in meiner englischsprachigen Serie „The Earth’s the Limit“ (Teil 1, Teil 2) niedergelegt habe, habe ich meine Überlegungen zu einer möglichen künftigen Peer-Ökonomie weiterentwickelt. Anders als früher gehe ich nicht mehr von der Notwendigkeit einer Kopplung zwischen Geben und Nehmen aus. Der wichtigste Grund dafür ist, dass ich nicht mehr im menschlichen Tun, sondern in der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen die kritische Grenze sehe, mit der jede emanzipatorische Gesellschaft wird umgehen müssen.

Meine Ideen für ein solches „entkoppeltes“ Modell einer verallgemeinerten Peer-Produktion habe ich erstmals am 5. Mai in einem Vortrag in Fulda dargestellt; seit Anfang letzter Woche folgten mehrere Vorträge in Baden-Württemberg. Dieser Beitrag dokumentiert meine Vortragsfolien (in Form eines Handouts); in näherer Zukunft hoffe ich auch eine verschriftlichte Version des Vortrags vorlegen zu können. Ich hoffe, dass das Handout schon einige Anregungen geben kann, wie es ohne Kopplung von Geben und Nehmen (und natürlich ohne Zwang oder Geld) gehen kann.

Selbstorganisierte Fülle

Gemeingüter und Peer-Produktion als Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft

Das Internet als Ort der Fülle

Zwei Auffassungen von Fülle:

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Copy.Right.Now!?

Die Böll-Stiftung legt nach: Kaum ist der wirklich gute Gemeingüter-Report erschienen, kommt schon der nächste Reader: »Copy.Right.Now. Plädoyer für ein zukunftstaugliches Urheberrecht« (in Zusammenarbeit mit iRights.info). Offensichtlich haben hier zwei Teams ziemlich parallel gearbeitet, denn das merkt man dem Copyright-Reader an: Zwar wird im Vorwort auf die Gemeingüter-Broschüre verwiesen — und das war’s dann auch schon. Anschließend wird bestenfalls von »öffentlichen Gütern« gesprochen (Jeanette Hoffmann), weder Gemeingüter noch Commons (außer als CC-Lizenz) kommen sonst vor. Das ist erstaunlich.

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Die Sicherheit der Musik im Netz wird auch am Hindukusch verteidigt

von Christian von Borries

aus: Copy.Right.Now! Plädoyer für ein zukunftstaugliches Urheberrecht, S. 98-102, Lizenz: CC BY NC ND.

Über China, McLuhan, Monaco Media Forum, Kalter Krieg, Sascha oder Dascha, Volkseigentum, Informations-Imperialismus, Aneignung und Schellackplatten.

Wie ich als klassischer Musiker zu einem Kämpfer für die komplette Abschaffung des Urheberrechts gekommen bin? Das frage ich mich auch manchmal. (mehr …)

»Lasst uns die Spielregeln ändern«

[Aus: »Oya – anders denken. anders leben«, Nr. 01/2010, PDF-Download, Lizenz]

Nachfolgend dokumentiert ist die etwas längere Abschrift des Gesprächs als die im Oya-Heft abgedruckte Version. Die komplette Fassung kann als Video ansehen und angehört werden.

Johannes Heimrath: Am liebsten würde ich unser Gespräch bei den großen globalen Gemeingütern wie Klima beginnen lassen – letztlich bei der Erde, die zweifelsfrei unser größtes Gemeingut ist –, und von dort in die Details gehen. Aber ich fürchte, da wir alle sehr persönlich mit dem Thema Gemeingüter verbunden sind, werden wir nicht so strukturiert vorgehen können.

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The Earth’s the Limit (2): Peak Oil—Peak Energy?

[First part]

During the last years, humanity has consumed about 500 exajoules of energy per year (an exajoule is a million million megajoules, or 1018 joules). As usual, levels of energy consumption vary strongly from country to country. While the average consumption per person is about 70 GJ (gigajoules), the inhabitants of Bangladesh, Eritrea, and Senegal use less than 10 GJ on average.

At the other extreme, the inhabitants of the United Arab Emirates and Iceland use 450–500 GJ per year, while per-capita usage in the small emirate of Qatar is a whopping 900 GJ. Germany uses about 180 GJ per person—more than twice the global average. Other Middle European countries are similar, while the United States and Canada use twice as much (330–350 GJ).

Is it realistic that in the future, everybody will reach the consumption level of Germany or the USA, or even more? (mehr …)

Nur Denken oder Essen?

Leviathan (Klicken zum Vergrößern)

Zwei Menschen können wohl den selben Gedanken denken, aber nicht dasselbe Stück Brot essen

Dieses Zitat von Thomas Hobbes (aus: Leviathan – mit dem er den „Kampf aller gegen alle“ begründet, siehe auch das Bild rechts, zum Vergrößern klicken) wird einem immer wieder entgegen gehalten, wenn man von dem Modell der Freien Software als „Keimform“ einer nachkapitalisti­schen, nicht geldlogischen Gesellschaft spricht. Der kategoriale Unterschied zwischen virtuellen Gütern und körperlichen, sinnlich erfahrbaren wird zum Dauer-Gegenargument: Was in der Welt der Bits und Bytes möglich sei, verschließe sich in Welt der handfesten Güter von selbst und dauer­haft!

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The Earth’s the Limit (1)

The vision of post-scarcity is a popular but controversial meme in the debates of peer production. Post-scarcity envisions a world where everything is free as in free beer, where no payment or accounting is requirement for anything you use. Post-scarcity ideas usually rely very strongly on advanced technology, postulating that almost everything can be automated—or at least, everything that’s not fun and pleasant to do. Post-scarcity theorists also believe that advanced technology can provide enough natural resources and enough energy in order to satisfy everyone’s needs and wishes, possibly through extracting resources from space or through speculative future technologies such as nuclear fusion power.

A weak form of post-scarcity thinking is present in one of the founding documents of the free software movement, Richard Stallman’s GNU Manifesto (“weak” because there are still necessary tasks that are neither fun nor automated away):

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Von kopierbaren Dingen, offenen Produktionsstätten und berührbaren Bits

Das Projekt »Tangible Bit« (»berührbares Bit«) will für materielle Produkte möglich machen, was für Freie Software schon geht: jede/r soll sie sich problemlos besorgen können, jede/r soll sich an ihrer Weiterentwicklung und Verbesserung beteiligen können, und jede/r soll sie an andere weitergeben und mit anderen teilen können

Wenn ich (z.B. bei einem Freund) eine Software sehe, die mich interessiert, kann ich sie ganz einfach selber installieren – entweder er kopiert sie mir oder ich besorge mir eine Kopie auf der Homepage der Software. Unter freien Betriebssystemen wie Linux und BSD geht es noch einfacher: dort gibt es sogenannte Repositories (Verzeichnisse) der verfügbaren Software. Dort muss ich nur den Namen des Softwareprogramms eingeben und auf Knopfdruck beginnt mein Computer mit der Installation desselben. Oft bestehen noch »Abhängigkeiten« zwischen Programmen: um eine Software B nutzen zu können, muss ich zunächst ein anderes Programm A installieren. Unter Windows habe ich mich darum selber zu kümmern – unter Linux nicht, da erledigt das Repository das automatisch.

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