Kategorie: Gender

Keimformen im Dienstleistungsbereich?

Gerade habe ich auf Grund einer Verlinkung im (auch lesenswerten) Artikel „Sozialpolitik oder bedingungsloses Grundeinkommen“ auf Emanzipation-oder-Barbarei einen Text von 2004 der Gruppe schöner Leben Göttingen gefunden, wo es auch um die Keimformfrage ging:

„Für den Aufbau von Keimformen scheint für uns hier ein der kapitalistischen Entwicklung entgegengesetztes Vorgehen sinnvoll: Während der Kapitalismus sich von den Grundstoffindustrien immer weiter in die menschliche Reproduktion eingegraben hat, so hat seine Aufhebung genau am anderen Ende anzusetzen. Am Anfang einer Aufhebungsbewegung steht also der Versuch, Dienstleistungen nicht-marktvermittelt im Rahmen freier Kooperationen zu organisieren. Die Frage nach kostenlosem Wohnen könnte im Rahmen einer neuen Squatting -Praxis angegangen werden.
Kostenlose Friseur-Dienstleistungen ließen sich ebenso relativ leicht außerhalb kapitalistischer Logik aufbauen wie Umsonstläden, Umsonstkneipen oder NutzerInnen-Gemeinschaften. So können Schritt für Schritt Felder freier Kooperation entstehen.“

Ich finde das sehr interessant, weil ich schon immer etwas skeptisch gegenüber dem Produktionsfetisch der Marxisten war. Mir stellen sich da zunächst mal folgende Fragen:

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Reflexionen über Unerzogenes und Unverdientes

ronja_und_klaus.jpgAm langen Wochenende 20. bis 22. April trafen sich zwei unterschiedliche und doch verwandte Gruppen. unerzogen.de berichtet und diskutiert über Nicht-Erziehung. Grundlage ist die Überzeugung, dass Erziehung eine nicht akzeptable Form der Beziehung zwischen Menschen darstellt. unverdient.de hat die Geldlogik auf dem Kieker, die wirklich menschliche Beziehungen nicht zulässt und deswegen abgeschafft gehört.

Sehr sympatisch das alles — zunächst mal:)

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Untersuchung zu Frauen in Freier Software

Frauen fuehlen sich diskriminiert, Maenner sehen das anders

Tja, dieser Graph spricht fuer sich. Eine der beiden Gruppen hat eine furchtbar verschobene Realitaetswahrnehmung.

Das Bild stammt von einer Studie, die schon knapp ein Jahr alt ist. Vielleicht kennt das hier deshalb schon der eine oder die andere: Ergebnisse einer EU-finanzierten Studie zu (dem Mangel von) Frauen in Freien Software Projekten.

Hier die wesentlichen Funde aus dem „Executive Summary“:

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The Joy of Science

Bezugnehmend auf Stefans letzten Beitrag hier eine Fundsache: Zuska lehrt sich selbst „feministische Theorie und die Freude an der Wissenschaft“. Sie hat einen Lehrplan entwickelt und berichtet uns jede Woche von ihren Fortschritten.

Was hat das auf Keimform.de zu suchen? Davon abgesehen, dass ich das fuer eine charmante Idee halte, koennte das Wundern ueber die mangelnde Freude von Frauen an der Selbstentfaltung via FOSS ja vielleicht tiefer greifen.

In diesem Zusammenhang bin ich heute auf einen Beitrag auf der Mailingliste nettime gestossen, der fuer mich die tiefst moegliche Skepsis gegenueber freier Software als Keimform formuliert. Aber eins nach dem anderen. Der Autor schreibt:

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Training, Motivation, Gender

Die Januarausgabe von Spektrum der Wissenschaft hat „Genies“ zu ihrem Titelthema. Nach Myriaden von Artikeln zur bedeutenden Rolle der Gene und von „Begabung“ räumt der Artikel „Wie Genies denken“ prägnant mit dem ganzen Begabungsunfug auf: Erwerb von Expertise durch intensives Training plus Motivation seien wesentlich. Aber was hat das mit »Gender« zu tun?
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Solidarische Ökonomie: Stipendien für Frauen

Die Stiftung Fraueninitiative hat zwei Jahresstipendien ausgeschrieben für Frauen, die sich mit der Freien Gesellschaft beschäftigen wollen. Uups — nein, genauer:

die kreativ über neue Möglichkeiten des Wirtschaftens und Arbeitens im Kontext eines gewünschten Lebens nachdenken wollen. Gemeint sind Formen von solidarischer Ökonomie, die sich an gebrauchsförmigem und nicht-patriarchalem gemeinsamen Wirtschaften und Arbeiten orientieren und dabei unsere Natur sinnvoll nutzen und erhalten.

Klingt doch ganz gut…

Frist für Bewerbungen ist der 15. März 2007, die komplette Ausschreibung ist als PDF auf der Aktuelles-Seite der Stiftung zu finden.

Dort gibt es auch einen Bericht (ebenfalls PDF-Link) zu dem Workshop der Stiftung auf dem Kongress „Wie wollen wir wirtschaften?“, den die Veranstalterinnen für die Zeitschrift contraste geschrieben haben. Erwartungsgemäß enthält der Bericht eher Fragen als Antworten; die eine oder andere Anregung aus dem hauptsächlich von Stefan und mir eingebrachten „Keimform“-Spektrum habe ich dort auch wiedererkannt.