Kategorie: Commons

Freie Software für die Landwirtschaft

Von einer interessanten Dissertation berichtet Netzpolitik:

Die Landwirtschaft in den Entwicklungsregionen wird oft durch ländliche und abgelegene Situationen, Armut sowie geringes Bildungsniveau einhergehend mit einer hohen Rate von Analphabetismus charakterisiert. Vor diesem Hintergrund werden die theoretischen Rahmenbedingungen für die Anwendung von Free/Libre Open-Source-Software (FLOSS) in den Entwicklungsregionen aufgezeigt sowie die Herausforderungen analysiert.

Es wird aufgezeigt, dass mit Hilfe von FLOSS aktuelle Entwicklungsziele, insbesondere auch für die ländliche Entwicklung, unterstützt werden können. Exemplarische Beispiele dafür sind Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur, Schaffung von zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten und Fernbildungsprogramme.

Die Dissertation wurde von Martin Voß geschrieben und an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin eingereicht.

Fork des deutschsprachigen Bereichs von Wikitravel

Das als private Initiative gestartete Wiki-Projekt Wikitravel wurde verkauft. Darauf hin beschloss ein Teil der deutschsprachigen Nutzer einen Fork, der dazu dienen soll, eine „demokratische“ Trägerschaft (in Form eines Vereins) sicherzustellen.

Eine Diskussion mit den Betreibern des neuen Projekts (Wikivoyage) gibt es im GründerWiki.

Die Inhalte von Wikitravel und Wikivoyage sind unter CC-by-sa-1.0 lizensiert.

Streifzug-Review 4: »Wissensallmende«

Antipolitk: Gegen-Politik.Die vierte Ausgabe der Kolumne »Immaterial World« in der Wiener Zeitschrift »Streifzüge« schien ziemlich langweilig gewesen zu sein: Niemand hat einen Kommentar geschrieben. Vielleicht auch deswegen, weil besprochene das Attac-Büchlein »Wissensallmende. Gegen die Privatisierung des Wissens der Welt durch ‚geistige Eigentumsrechte’« langweilig ist? Oder weil es einfach langweilig ist, durch Attac immer wieder auf den Staat als Retter in der Not verwiesen zu werden? Wer weiss das schon. Es lohnt sich trotzdem, das Buch zu lesen:-)

Der Geist des Kopierens

In einem schon etwas älteren – August 2006, also ewig her -, aber immer noch onlinigen Text schreibt Peter Glaser über die „Zivilisationsstrategie“ des Kopierens und gibt zu bedenken, dass die digitale Kopie ja eigentlich keine mehr sei, da sie „den Unterschied zwischen Original und Kopie auslöscht“. – Noch nie was von Remix gehört, Peter? (Danke an Heike für den Hinweis!)

»End Enclosures – build Commonism!«

Hey, kanntet ihr schon die Online-Zeitschrift »The Commoner«? Ich bin durch Zufall darauf gestoßen. Die Zeitung scheint stark durch den Post-/Operaismus und John Holloway inspiriert – die Zielbeschreibung liest sich sehr hollowayisch. Leider schlägt in einigen Artikeln dann ein wenig der alt-operaistische Klassenkampfismus durch, zum Beispiel in dem ansonsten lesenswerten Artikel über proprietäre und Freie Software (PDF).

Dabei ist der Ansatz sehr inspirierend: Die Zeitung sieht die historischen und aktuellen Auseinandersetzungen bestimmt durch den Gegensatz »Commons« vs. »Enclosures« bzw. »Allmende« vs. »Exklusion«. Genau darum ging und geht es: Die Menschen von der unmittelbaren Produktion ihrer Lebensbedingungen auszuschließen und zu entfremden, um die Ware-Geld-Beziehung als einzige Reproduktionsform durchzusetzen. Das erinnert mich an unsere Debatte über »Knappheit«.

Insofern fände ich die Bezeichnung »Commonism« für eine »Freie Gesellschaft« ganz passend:-) Leider ist die englische Wikipedia sich nicht zu doof, gleich auf »Communism« zu redirecten. Auch Google fragt einen »Meinten Sie: communism«, und dann landet man mit den ersten beiden Treffern auch gleich bei der Hardcore US-Propaganda. Bei der deutschen Wikipedia ist »Commonismus« noch frei!

Ministerium für digitale Information in Österreich?

Der neu gegründete Verband „Content Industries“ in Österreich fordert ein „Ministerium für digitale Information“ und befragte dazu im Wahlkampf die VertreterInnen der Parteien. Die Antworten von Franz Schäfer von der KPÖ (=>PiratInnenpartei) sind dabei besonders interessant, vertritt er doch offensiv die Forderungen sozialer Bewegungen: Abschaffung von Urheber- und Patentrechten, freie Kopierbarkeit von Kulturprodukten, ein allgemeines Grundeinkommen für alle, Verhinderung eines Überwachungsstaats. Freie Software steht für Franz Schäfer paradigmatisch für ein alternatives Gesellschaftsmodell. Als unmittelbare Schritte, die jeder Einzelne sofort umsetzen kann, schlägt er vor, DRM-Produkte zu boykottieren und Freie Software einzusetzen. Cool:-)

Alle Interviews sind online von dieser Seite aus aufrufbar. Es kostete mich übrigens große Mühe, bei den Interviews der anderen Parteien nicht einzuschlafen…