Bedürfnisse ERmitteln oder VERmitteln?
Wie wird aus gesellschaftlichen Bedürfnissen Produktion? Das war die interessante Fragestellung bei der Jahrestagung der Loccumer Initiative, zu der ich eingeladen wurde. Warum weder Markt noch Plan eine Antwort sein können und warum stattdessen die commons-basierte Peer-Produktion der richtige Ansatz ist, habe ich in einem Vortrag dargestellt:
Loccumer, Diese Projekte hatte ich während der Diskussion erwähnt:
Sehr interessant, endlich einmal steht die Beziehung zwischen Vergemeinschaftungsprozessen und (auch Entstehung und gesellschaftlicher Abgleich von) Bedürfnissen zur Diskussion.
Ich sehe allerdings ein Problem darin, dass Planung hier ersteinmal in seiner „verdinglichten“ (also von den Akteuren und Betroffenen entfremdeten bzw. abgehobenen) Form vorgestelt ist also eben keine (welt-)kommunistische Planung gemeint sein kann, die natürlich nur als Prozess eines sich ständig verändernden Commoning denkbar ist.
Aber so geht es mir ja auch mit dem Begriff „Selbstbestimmt“, weil Selbstbestimmung bei kapitalistisch bedingter Konstruktion des Selbst (oder unter den Bedingungen büroktratischer Geheimwirtschaft ohne Möglichkeiten eines freien, öffentlichen Diskusres) natürlich ein anderes ist als eines, dass gewohnt ist, sich im bewussten Miteinander zu reproduzieren, sich so selbst als ökologisch refektierender Mitmensch zu behaupten und sich entsprechend weiter zu entwickeln.
Na, und dann denke ich halt, dass die Perspektive eines letztlich (welt-)kommunistisch selbst mit bestimmten Produzierens zwar klarer und deshalb auch wo es geht keimförmig ausprobiert werden muss, dass aber zugleich Übergänge innerhalb des kapitalistischen Warensinns notwendig sind (wie etwa eine ökologische Reform der Mehrwertsteuer bzw. deren Internationalisierung im UN-Kontext)
Gruß hh
@hh: Mit deiner Kritik, dass ich die Planung in ihrer »verdinglichten«, sprich: staatsbürokatischen, Form aufs Korn nahm, hast du sicher recht. Als Alternative habe ich dann ja auch die »Selbstplanung« als — wie du das sehr schön ausdrückst — »Prozess eines sich ständig verändernden Commoning« genannt und nicht gar keine Planung.
Mit den Übergängen innerhalb der Warenlogik habe ich so meine Probleme, aber das ist bekannt. Auch hier wieder gilt: Irgendeine Form von Übergängen muss es gewiss geben.