Kurz vor seinem Freitod hat André Gorz ein Buch zusammengestellt, das kürzlich erschienen ist und als eine Botschaft an die Nachwelt gelesen werden kann. Das Buch enthält die beiden Linien, die für André Gorz immer wichtiger wurden: Ökologie und Wissen. In klarer Sprache zeigt er auf, dass sich der Kapitalismus seine eigene Basis — die Verwertung von Arbeit — unterm Hintern wegrationalisiert. Gleichzeitig zerstört der kapitalistische Wachstumszwang seine stofflichen Grundlagen. Als Ausweg sieht André Gorz einen Wissenskommunismus, dessen erste Anzeichen er in der Freien Software beobachtet.
Die taz hat eine lesbare Rezension des neuen Buches veröffentlicht, und in der 3SAT-Sendung »Kulturzeit« ist ein längerer Beitrag gesendet worden (siehe unten). Dort allerdings kommt eine Passage vor, die André Gorz nicht zugeschrieben werden kann: Regionales Geld sei ein Ausweg, weil es den Zins überwinde. Tatsächlich schreibt André Gorz von einer »Ökonomie der Unentgeltlichkeit«, die eigentlich eine »Antiökonomie« sei, und von der Freien Software als deren »Keimform«. Wie hieraus eine Zinskritik nach Gesellscher Manier abgeleitet werden kann, bleibt das Geheimnis der Autor_innen des Beitrags.