Kleine bedruckte Papierscheinchen gegen die Armut?
„Dieser Planet hat – oder besser gesagt, hatte – ein Problem. Die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht, aber die drehten sich meist um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, und das ist einfach drollig, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten.“ Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis
Heute ist Blog-Action-Day gegen die Armut. Da beteilige ich mich gerne. Armut ist immer blöd. Egal ob absolut oder relativ, ob materiell oder geistig. Die Organisatoren rufen dem Anlaß angemessen zu Spenden auf. Mit etwas Glück schadet das nichts und vielleicht nützt es ja sogar was. Die Uno will die Armut halbieren, zumindest die absolute. Es sieht alles so aus, als ob das zum Scheitern verurteilt ist.
Vielleicht sollten wir uns kurz den weisen Worten von Douglas Adams zuwenden. Man mag das als kleines Witzchen abtun, aber tatsächlich enthält es die ganze Wahrheit. Denn alles was bisher versucht wurde basiert auf dem Hin-und-Her von kleinen bedruckten Papierscheinchen. Oder moderner: Dem Hin-und-Her von Nullen und Einsen. Das scheinen auch alle für völlig normal zu halten. Tatsächlich kriegt man ja auf diesem armseligen Planeten auch nur für diese Scheinchen oder Bits was zu fressen, ein bisschen Bildung und ein Dach über dem Kopf. Das ist der wahre Witz. Leider bleibt einem bei diesem Witz das Lachen im Hals stecken.
Das Hin-und-Her mit den Papierscheinchen ist immer eine schwierige Sache. Das geht nicht einfach mal so. Da muss man lange drüber beraten, sich streiten, wieder vertragen, Bündnisse schliessen, wieder fallen lassen usw., usf… natürlich sind wärend dessen wieder ein paar Millionen verreckt, weil sie die Scheinchen nicht kriegen, aber das lässt sich nunmal leider, leider nicht verhindern. Jaja, ist schlimm, bitte spenden. Vielleicht hilfts ja.
Manchmal, da ist es dann aber doch eigentlich kein großes Problem mit den Scheinchen. Da sind sie auf einmal wie aus dem Nichts plötzlich in Hülle und Fülle da, alle sind sich einig. Kein Streit, oder nur kurz. Richtig viele Scheinchen werden einfach verschenkt. Muß ja.
Das nimmt nun die Welthungerhilfe wiederum zum Anlaß um auch mal so richtig viele Scheinchen haben zu wollen. Das muß sie wohl auch fordern, ist ja ihre Aufgabe. Jeder hat sein Scheinchenforderplätzchen im großen Scheinchenspiel. Aber sie wird wohl selbst nicht dran glauben. Weil es ja alle insgeheim wissen: Das Scheinchenspiel hat seine eigenen Regeln und in denen kommt eine Milliarde hungernder Erdenbewohner einfach nicht vor, ein paar Pleitebanken aber schon.
Ich glaube der Anhalter durch die Galaxis hatte nicht recht. Dieser Planet ist weder „harmlos“ noch „größten Teils harmlos“ sondern bevölkert von einem Rudel hirnloser Irrer. Anwesende eingeschlossen.
PS: Ja, ich weiß die Menschen sind nicht irre oder zumindestens nicht immer, die Strukturen sind es, aber manchmal muß man bereit sein die reine Lehre für eine gute Pointe zu opfern.
PPS: Nun, was bleibt also zu tun? Wohl nur zu versuchen in dem ganzen Irrsinn klaren Kopf zu behalten und das kann nur bedeuten ein neues Spiel zu erfinden. Ohne Scheinchen. Und genau das ist Sinn und Zweck dieses Blogs.
Bis die Scheinchen abgeschafft sind, könnten wir das Geschäft damit wenigstens wieder selber in die Hand nehmen.
Hi Benni,
kein Vertrauen (mehr) zu Geld,
da sind wir 2,
genaugenommen mehrere, z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Christoph_Binswanger
http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Creutz
Vor Jahren habe ich mal versucht,
„ein neues Spiel zu erfinden. Ohne Scheinchen“
(Wortlaut aus Blog),
bei Interesse nachzulesen auf meiner Homepage:
(am angenehmsten zu lesen ist die frameset-Version)
http://home.pages.at/goedhe/GOD_Deutsch/Zukunft/GOD_ZukunftD.html#2069Brosch
Ob die Sache wirklich was taugt, weiss ich natürlich nicht.
Über Rückmeldungen – ablehnend oder zustimmend –
freue ich mich allemal.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Göd