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Retro-Bibliothek — alte Nachschlagewerke zugänglich machen

retro|bibDas Projekt retro|bib hat sich zum Ziel gesetzt, in Fraktur gesetzte Nachschlagewerke um 1900 herum zu retrodigitalisieren und im Internet verfügbar zu machen. Mit Retrodigitalisierung ist gemeint, sowohl die Faksimiles wie auch den aufbereiteten Text bereit zu stellen. Erfassung und Korrektur der Texte erfolgt durch Freiwillige. Das System ist auf gemeinschaftliches Korrigieren ausgelegt und arbeitet mit einem Lock-Prinzip: KorrektorInnen können Seiten aus dem System auschecken (»ausklinken«), wodurch diese dann für andere KorrektorInnen gesperrt sind, aber für LeserInnen sichtbar bleiben. Wird eine korrigierte Seite wieder eingecheckt (»einklinken«), ist sie wieder für andere KorrektorInnen verfügbar. Von »Meyers Konversationslexikon« über das »Handbuch der Drogistenpraxis« bis zum fundamentalen Werk »Ueber die schrecklichen Wirkungen des Aufsturzes eines Kometen auf die Erde und über die vor fünftausend Jahren gehabte Erscheinung dieser Art« sind interessante Fundstücke zu entdecken. [via]

Über rechtsfreie Räume und andere Scheidewege

CC-BY-SA von ksuehring

Die Debatten um die Gestaltung der digitalen Zukunft werden schärfer. Man kriegt den Eindruck die alten Eliten merken erst jetzt so langsam, was da auf sie zu rollt. Deswegen ist ihr zwar nicht mehr ganz so neuer Schlachtruf, der der Netzgemeinde nun aus allen Ecken entgegenschallt:

„Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein!“

Die nachvollziehbare Reaktion aus dem Netz lautet meist in tausendfacher Variation:

„So ein Unsinn! Hier gibt es jede Menge Gesetze die zu beachten sind!“

und vielleicht dann auch noch mit einem defensiven

„Das Internet darf kein bürgerrechtsfreier Raum sein!“

So weit so richtig. Jedem der sich mal mit Publizieren im Netz beschäftigt hat wird mulmig bei dem zu beachtenden Dschungel an Lizenzen und AGBs, Impressumpflichten und Störerhaftung, Datenschutz und Urheberrechten. Jedoch meinen die alten Eliten im Grunde etwas anderes und zu anderen Gelegenheiten ist das der Netzgemeinde auch völlig bewußt: Im Kern ist das Netz unkontrollierbar, oder wie es John Gilmore schon 1993 so treffend und tausendfach zitiert sagte:

„The Net interprets censorship as damage and routes around it.“

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Zeichnet die Petition gegen Internetzensur!

Ok, die meisten werden es schon mitbekommen haben, aber dennoch: Bitte zeichnet die Petition gegen Internetsperren.

Das Thema ist sehr sehr  wichtig. Hier soll zum ersten mal eine geheime unkontrollierbare  Zensurinfrastruktur fürs Internet errichtet werden und schon jetzt gibt  es jede Menge Begehrlichkeiten die Zensur auf andere Bereiche  (Filesharing, Glücksspiele, politischer „Extremismus“) zu erweitern. Alle Erfahrung zeigt, dass das so kommen wird, wenn man nichts unternimmt. Am Ende stehen chinesische Verhältnisse auch bei uns.

Ja, das Petitionswesen ist eine im Kern feudale Angelegenheit und diese Petition kann nicht wirklich direkt etwas ändern, aber  sie kann Aufmerksamkeit generieren und so vielleicht dazu beitragen nach und nach die zur Zeit vorherrschende  öffentliche Meinung zu korigieren, dass wer gegen Internetsperren ist,  scheinbar ja wohl für Kinderpornos sein müsse.

Und nicht zu letzt ist es ein Test für die Mobiliserbarkeit der Netzcommunitys. Ein bisher sehr positiv verlaufender übrigens. In den ersten 24 Stunden gab es schon 15000 Mitzeichner. Wenn es gelingt in den ersten 3 Wochen 50000 Zeichner zu sammeln, gibt es immerhin ein Rederecht im Petitionsausschuß.

Und es geht darum die Commons zu verteidigen. In diesem Fall das Gemeinsame einer unzensierten Netzinfrastruktur.

Lesetipp: Ein Artikel aus der c’t.

Tipp: Nicht vom erschreckend wenig leistungsfähigen Server abschrecken lassen. Geduld mitbringen oder früh morgens oder spät abends zeichnen.