Kategorie: Reichtum & Knappheit

Der Medico-Hack

Medico-LogoWir berichteten ja bereits über die Probleme mit Patenten auf Medikamente. Medico International hat nun eine ziemlich brilliante Idee, wie ich finde: Zusammen mit ihrer Partnerorganisation in Bangladesh wollen sie dort eine Fabrik für HIV/AIDS-Medikamente aufbauen, die in ein paar Jahren in der Lage sein soll, Tausende von Menschen vor allem in Afrika mit Generika zu versorgen. Der Clou bei der Sache: Das TRIPS-Abkommen sieht noch bis 2018 eine Ausnahme für die ärmsten Länder (least developed countries) vor, Generika zu produzieren und auch in andere arme Länder zu exportieren. Wenn diese Versorgung dann 2018 steht und Millionen von Menschenleben ganz konkret davon abhängen, wird es sehr schwer sein diese Ausnahmeregelung nicht zu verlängern. Ein brillianter Hack, der Menschenleben rettet, wie ich finde.

Piraten-Ehrung für Ingmar Bergman

Ingmar BergmanAm 30. Juli starb Ingmar Bergman, eine Filmlegende, schlicht der »beste Filmregisseur aller Zeiten« — so die Anerkennung bei den Filmfestspielen von Cannes 1997. The Pirate Bay ehrt nun Ingmar Bergman mit der Site bergmanbits.com:

»Als große Fans von Bergmans Werk haben wir uns entschieden, eine Ehrenseite einzurichten für alle Filme, die er kreierte und die wir alle lieben. Wir wollen den Menschen helfen, diese Werke miteinander zu teilen und hoffen, dass — obwohl Ingmar nicht länger unter uns ist — mehr Menschen diese Filme erleben und genießen werden, so wie wir das auch getan haben.«

Die meisten Filme sind per BitTorrent verfügbar.

Michael Heinrich über Kapitalismus, Krisen und „Profit ohne Ende“

In der aktuellen Jungle World ist ein Artikel von Michael Heinrich über den Kapitalismus und seine Entwicklungstendenzen erschienen. Unter dem prägnanten Titel „Profit ohne Ende“ stellt sich Heinrich u.a. der These entgegen, dass der Kapitalismus schon aufgrund der ihm inhärenten Tendenzen zwangsläufig seinem Ende entgegen würde, wie es vor allem im Umfeld der gespalteten Krisis/Exit-Gruppe gern propagiert wird:

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Universalgüter

Schon länger angekündigt, ist es nun soweit: Die Beiträge zum umstrittenen Thema »Universalgüter« sind online. Warum umstritten?

Mit der Einführung des neuen Begriffes des Universalguts wird die These vertreten, dass diese besondere Güterart grundsätzlich »wertlos« sei — unabhängig davon, ob das Universalgut in privatisierter oder freier Form vorliegt. In Bezug auf ihre Wertlosigkeit unterscheidet sich etwa die Freie Software damit nicht von der proprietären. Beide können einen Preis haben, und wenn sich jemand findet, der den Preis zahlt, dann ist der Tausch wertmäßig nicht äquivalent.

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Make Copyright History — and start now

Make Copyright HistoryAus aktuellem Anlass dokumentiere ich diese Indymedia-Meldung:

Als kleinen Beitrag zur praktischen Umverteilung stellen wir Links zu Downloads der aktuellen Alben aller Künstler, die am 7. Juni beim Konzerts der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ teilnehmen, zur Verfügung.

Unter http://www.make-copyright-history.de.vu/ stehen entsprechende Links auf Torrent-Seiten zur Verfügung.

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DRM: der neuste Lacher

Netzpolitik berichtet über den neusten Lacher zum Thema DRM:

Bob Zitter, beim größten US-Bezahlsender Home Box Office (HBO) für Technologiefragen zuständig, hat am Dienstag auf dem jährlich in Las Vegas stattfinden Treffen der National Cable & Telecommunications Association (NCTA den Vorschlag unterbreitet, das bei Verbrauchern unbeliebte digitale Rechtemanagement umzubenennen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. […] In Zukunft solle daher [statt von DRM] nur noch die Rede von “Digital Consumer Enablement” (DCE) – etwa mit “digitale Ermächtigung der Verbraucher” zu übersetzen – sein.

Ein Kommentar verweist dazu auf diesen treffenden UserFriendly-Comic: aus “Piracy” wird dann eben “Consumer Choice Enhancement” 🙂 . Allerdings würde diese Umbenennung noch inhaltlich Sinn machen, anders als Zitters Vorschlag.

Gratisökonomie- und Umsonstladentreffen 2007

Zu den populärsten Themen gehört die Geschenk-, Gratis- oder Umsonstökonomie vor dem Hintergrund neoliberaler Angstdiskurse verständlicherweise nicht. Dennoch gibt es neben den Umsonstläden (Umverteilstationen) einige neue Initiativen, die dem geistlosen Imperativ des quid pro quo nicht zu folgen gewillt sind. Von vielen belächelt führt die Gratisökonomie auch im Bereich des alternativen Wirtschaftens, zuletzt etwa beim Solidarökonomiekongress im November, ein Schattendasein. Gleichwohl besitzt sie eine ungeheure Sprengkraft, stellt sie doch die Fundamente kapitalistischen Denkens ganz praktisch in Frage und regt die AkteurInnen zum Nachdenken über für selbstverständlich Gehaltenes an. Sie bietet darüberhinaus die Perspektive eines Lebens, das frei ist von wirtschaftlichen Zwängen, das sich der Steuerungsgewalt von Eliten zu entziehen sucht.

In einem Treffen am Ende dieses Jahres, das als Folgetreffen früherer Umsonstladentreffen stattfindet, soll nun in einem breiteren inhaltlichen Rahmen der bereits im November mit einem Workshop aufgeworfenen Frage nachgegangen werden:

Was sind die zukünftigen praktischen (und theoretischen) Handlungsfelder für waren- und herrschaftskritisches Wirtschaften – Arbeiten – Leben?

Nähere Informationen zu dem angedachten Treffen gibt’s in dieser Rundmail und auf dieser wiki-Seite.

Dem Bundestag aufs Dach: »Geld oder Leben«

Sehr nette Aktion! Ein Zitat aus der Erklärung zur Aktion:

»Wir brauchen die Entkopplung von Arbeit und materieller Grundausstattung. Eine kostenlose Grundversorgung, sprich Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Lebensmittel und Kultur, ist notwendig, um den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.«

Und:

»Unsere Forderungen richten sich an keine herrschende Elite. Wir rufen zu einem öffentlichen Diskurs und zu einer neuen freien Bewegung auf. Mit dieser Aktion setzen wir ein Zeichen gegen das derzeitige System. Alle, die mit dem Bestehenden unzufrieden ist und die Hoffnung auf eine freie bessere Gesellschaft nicht aufgegeben hat, rufen wir auf, Widerstand zu leisten.«

Puh, wie erfrischend, kein altlinkes Polit-Rhababer. Na ja, ich hätt‘ natürlich auch einiges zu kritteln… Vor allem: Bleibt nicht beim Widerstand stehen!