Wie funktionieren CSX-Regionen?
Gunter Kramp und Simon Scholl haben sich am 02.03.2025 während der Solawi-Netzwerktagung in Tübingen getroffen und für 1 Std. zum intensiven Austausch über “Wie funktioniert eine CSX-Region” zurückgezogen. Dabei ging es darum Gedanken die in den Texten zu Commons Verbünden hier bereits von Gunter und anderen ausgeführt wurden auf die konkreten Praxisberatungsprojekte an denen Simon beteiligt ist zu beziehen.
Die früheren Texte sind hier nachzulesen:
https://keimform.de/2022/commons-verbuende-diskussion/
https://keimform.de/2021/commonsverbuende-zweiter-anlauf/
https://keimform.de/2016/commonsverbuende/
Das Gespräch wurde von der KI App https://memoro.ai/ aufgezeichnet und automatisch transkribiert. Wie sich zeigte war aber noch einige Nachbearbeitung erforderlich. Sicher aber auch nicht mehr als wenn jemand versucht hätte alles direkt mitzuschreiben. Das Gespräch hatte dabei deutlich mehr Tiefe und Schlüssigkeit, als die von der KI generierten zusammenfassenden Texte, die nur das Niveau eines “mäßigen, etwas “laberigen“ Schulaufsatzes ohne wirkliche Sachkenntnis hatten. Daher findet ihr hier von Menschen und nicht KI leicht verbessert das Originalgespräch.
Simon:
Gunter, in unserem Gespräch soll es um die konkrete Vision gehen, eine sogenannte “Solidarregion” bzw. “CSX-Region” zu entwickeln. Dabei geht es im Kern darum, die CSX-Grundprinzipien der sog. “Gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftsweise” (wie wir sie in bereits 600 Betrieben der Solidarischen Landwirtschaft und einigen CSX-Initiativen in der Praxis erproben) erstens auf noch weitere Grundversorgungsbereiche zu übertragen und diese dann im lokalen, beziehungsweise regionalen Wertschöpfungsraum miteinander in Verbindung zu bringen, um so dann eine “Gemeinschaftsgetragene Grundversorgungsregion” zu entwickeln, die resilient und solidarisch ist, den Menschen und dem Gemeinwohl dient.
Dabei soll “so weit wie möglich” das marktwirtschaftliche Prinzip überwunden werden, da der Markt uns Menschen zu Gegnern macht und verhindert, ein bedürfnisorientiertes Wirtschaftssystem in die Welt zu bringen, das nicht ausbeuterisch und in Zukunft viel krisen-resilienter ist als das bestehende System. Dieses System soll dabei unterstützen, ein glückliches und gutes Leben für alle zu ermöglichen.
Gunter:
Ja, mir geht es auf jeden Fall auch um die Überwindung der Tauschlogik und der Marktlogik, weil der Markt eine strukturelle Gegeneinanderstellung und auch Selbstfeindschaft erzeugt. Ich muss mich selbst verwerten, es geht nicht um meine Bedürfnisse, sondern um die Verwertbarkeit. Das gilt für alle, und damit können wir uns nicht auf die Weise als Menschen verbinden, zu der wir eigentlich fähig sind. Deshalb ist es mir wichtig, von der Tauschlogik wegzukommen.
Ich bin mir jedoch bewusst, dass es Zwischenschritte gibt. Silke Helfrich hat in ihren Mustern das Konzept des Commoning geprägt und spricht vom Prinzip der Preissouveränität und vom marktunabhängigen Handeln. Auch wenn man formal betrachtet Preise für Produkte hat, kann man trotzdem so denken, dass es in Wirklichkeit um die Versorgung von Menschen geht. Diese Perspektive sollte auf jeden Fall die Basis sein, auf der alles aufbaut: Es geht um die Versorgung von Menschen und um die Ermächtigung der Menschen, gemeinsam ihre wirtschaftlichen Belange in die Hände zu nehmen. Das bedeutet natürlich auch, dass es keine privaten Eigentümer geben darf, die aufgrund ihrer Eigentumseigenschaft Profit von anderen erzwingen können. Vielmehr sollten Menschen gemeinsam demokratisch kontrolliertes Wirtschaften in die Hand nehmen. Das ist aus meiner Sicht die Grundlage, die viele relativ verschiedene Ansätze miteinander verbindet und auf die man sich einigen könnte.
Simon:
Ich möchte an dieser Stelle kurz die aktuelle Situation in der Welt und in unserer Gesellschaft ansprechen. Es gibt sicherlich viele unterschiedliche Sichtweisen darüber, wo wir uns in der gesellschaftlichen Entwicklung befinden. Doch eines steht fest: Wir leben in unsicheren Zeiten, geprägt von einer drohenden Klimakatastrophe, kriegerischen Auseinandersetzungen, gesellschaftlichen Verwerfungen und dem Erstarken rechter Bewegungen sowie weiteren Megatrends, wie beispielsweise der Künstlichen Intelligenz.
Für mich persönlich ist es hilfreich, beim „Denken“ einer „CSX-Modellregion“ davon auszugehen, dass wir keine Transformation „by design“ erleben. Das bestehende, ausbeuterische kapitalistische System, das in all unsere Infrastrukturen eingewoben ist, lässt sich nicht einfach in ein “solidarisches, gemeinschaftlich getragenes Wirtschaftssystem” umwandeln. Vielmehr müssen wir damit rechnen, dass eine Transformation „by disaster“ eintreten wird, die das bestehende System zunächst zu Fall bringt. Und auch wenn diese Aussicht ungünstig erscheint, so hilft sie doch, die Situation klarer zu verstehen, da sie uns die Möglichkeit bietet, eher auf einer „grünen Wiese“ neu zu beginnen.
Wie könnte dann eine solche CSX-Modellregion konkret aussehen? Wie lässt sich ein Wirtschaftssystem gestalten, das die Grundversorgung innerhalb des regionalen Wertschöpfungsraums auf selbstverwaltete und selbstorganisierte Weise ermöglicht? Auf einzelbetrieblicher Ebene haben wir bereits viele Erfahrungen gesammelt und wissen, wie SOLAWIs funktionieren. Doch die Frage die sich anschließt: Wie können wir mehrere SOLAWIs und CSX-Organisationen miteinander verknüpfen, um ein nachhaltiges Wirtschaftssystem zu schaffen?
Gunter:
Für mich gibt es eine klare Ausrichtung dieser Vision: Wir müssen eine Organisation schaffen, die gemeinsam von allen Beteiligten getragen wird, und zwar durch deren zwanglose Beiträge. Alle Menschen sollten Verantwortung übernehmen, entsprechend ihren Kräften handeln und letztlich nach ihren Bedürfnissen versorgt werden. Das sollte die abstrakte Vision sein.
Wie wir diese Vision im Detail ausfüllen, kann variieren, und es sollte auch eine Vielfalt innerhalb der Organisation geben. Betrachtet man eine Region, sieht man viele Menschen und verschiedene Unternehmen, die aktiv sein können. Diese müssen nicht alles einheitlich gestalten; die Vielfalt ist wichtig.
In dieser gemeinsamen Solidarität ist mir auch die Inklusivität von großer Bedeutung. Wir müssen alles vermeiden, was Menschen aus einer solchen Struktur ausschließt, und zwar sowohl aus ethischen Gründen als auch weil eine solche Struktur nur dann stark und bedeutungsvoll sein kann, wenn sie viele Menschen einbezieht.
Simon:
Um möglichst konkret zu werden, lieber Gunter: Wie stellen wir uns wirklich eine solche Veränderung vor? Wir sind in einer Marktwirtschaft sozialisiert, und es ist für uns selbstverständlich, in Supermärkte zu gehen und Preise für Waren zu bezahlen, ohne zu wissen, unter welchen ausbeuterischen Bedingungen sie tatsächlich produziert werden. Wie wird es sich anfühlen, als ehemaliger Marktteilnehmer in diesen neuen Wirtschaftssystemen zu agieren? Welche innere Haltung müssten wir einnehmen, um in dieser neuen Struktur zu bestehen? Lass uns konkret darüber reden und vielleicht Beispiele anführen, wie sich Dinge anders verhalten können.
Gunter:
Ich würde zunächst beim Gefühl ansetzen: Wie fühlt sich eine solche Wirtschaft also an? Und da gibt es den einen schönen Slogan, den die amerikanische Gruppe Crimethinc. geprägt hat: „Imagine economy like a party.“ Das bedeutet, wir organisieren Ökonomie ähnlich, wie Menschen seit Jahrtausenden eine Feierlichkeit planen. Alle bringen etwas mit, und am Ende hat jeder, was er braucht – einen tollen Event, sozusagen. Dieses Bild verdeutlicht, auch für diejenigen, die sich noch nie mit solidarischer Ökonomie beschäftigt haben, wie es funktionieren kann. Es handelt sich um ein uraltes Ritual der Menschheit: Wir kommen zusammen, jeder bringt ein, was er kann, bekommt was er braucht und gemeinsam haben wir eine gute Zeit.
Wenn wir dies auf Ökonomie im Allgemeinen beziehen, heißt es letztlich, dass alle etwas einbringen sollten, um gemeinsam das zu bekommen, was sie brauchen. Das erfordert allerdings auch, dass wir uns die Mittel unserer Reproduktion wieder aneignen. Wir können nicht auf der Basis von Ausschluss arbeiten. Wenn wir nur Zugang zu hochgradig kommerzialisierten Räumen und Böden haben, die ständig teurer werden und aus denen externes Geld extrahiert wird, wird unser Bemühen nicht ausreichen. Daher ist es entscheidend, dass das Element der Aneignung von (Re-)Produktionsmitteln wieder in den Vordergrund rückt. Das sehen wir bereits in vielen Initiativen, wie zum Beispiel Solawis, die Formen von Gemeineigentum organisieren. Auch in Wohnprojekten und anderen kollektiven Organisationen gibt es oft kollektives Eigentum, das nicht nach Gewinninteressen verwaltet wird.
Simon:
Ja, ich sehe das auch so. Wir müssen die Eigentumsfrage klären. Wir müssen die Wachstumszwänge, die in der DNA des kapitalistischen System quasi eingeschrieben sind, überwinden. Zudem sollten wir die Betriebe, die Strukturen und die Art und Weise, wie wir gemeinsam wertschöpfen, viel stärker demokratisieren. Und wenn wir uns beispielhaft ein Dorf vorstellen, ergibt sich eine überschaubare Struktur, die klar zu durchdenken ist. Macht ja keinen Sinn, in einem Dorf gleich mehrere Bäcker zu haben, dafür aber keinen Fahrradladen. Innerhalb einer solchen grundversorgenden Dorfstruktur müssen die verschiedenen Angebote und Dienstleistungen also sinnvoll aufeinander abgestimmt sein.
Du bist ja ein Pionier dieser alternativökonomischen Bewegung und lebst selbst in einer Kommune, die Gemeinschaft und Gemeinwirtschaft mit 60 Erwachsenen Personen praktiziert.
Was kommen für Assoziationen, wenn ich dich dazu einlade noch ein bisschen größer zu denken? Quasi mehrere Dörfer und Kommunen, die gemeinschaftlich eine noch größere regionale Struktur in Form einer Subsistenzwirtschaft ausbilden.
Gunter:
Letztendlich geht es immer um folgende grundlegende Logik: Die Menschen tragen zur Produktion bei und erhalten im Gegenzug, was sie brauchen. Ich finde den Begriff der “Offenen Subsistenz”, den ich vor vielen Jahren in einer politischen Gruppe mitentwickelt habe, sehr passend. Dabei geht es nicht darum, wie früher alles in der Selbstversorgung (für die eigene Gruppe) zu organisieren. Es ist wichtiger, die Grundlagen unseres Lebens wieder unter die eigene Kontrolle zu bekommen.
Das bedeutet also nicht, dass alle alles unbedingt selbst produzieren müssen. Sondern es ist durchaus sinnvoll, in ein “globaleres” Netzwerk eingebettet zu sein. Was lokal funktionieren kann, sollte auch lokal geschehen. Das fördert nicht nur die Autonomie und Ernährungssouveränität, sondern auch Souveränität in vielen anderen Bereichen. Dies haben wir während der Corona-Pandemie hautnah erlebt. Wenn die Pandemie nur ein Stück weit “krasser” gewesen wäre, wären die globalen Produktionsketten vielleicht abgerissen und es hätte dann auch weltweit schnell zu massiven Hungersnöten kommen können. Daher ist es entscheidend, dass wir grundlegende Bedürfnisse lokal befriedigen können, um gemeinsam darüber entscheiden zu können, wie wir das tun wollen..
Viele Kritiker der parlamentarischen Demokratien bezeichnen diese als “halbierte Demokratie”: es existieren zwar formale demokratische Strukturen, diese funktionieren jedoch nicht vollständig oder effektiv. Dies bedeutet, dass es zwar Wahlen und eine gewählte Regierung gibt, aber die Entscheidung über die wirtschaftlichen Strukturen in der Praxis autoritär und nicht demokratisch sind, was im Widerspruch zu den Prinzipien der Demokratie steht. Wir könnten jedoch alle Bereiche der Gesellschaft demokratisch regeln. Darunter würde ich dann aber eben nicht verstehen, dass wir sozusagen demokratisch über eine zentralistische Planwirtschaft entscheiden. Ich glaube noch nicht mal auf der Ebene von einem Dorf würde es funktionieren zu sagen, wir planen alles zentral. Da braucht es auch Elemente von Autonomie und Freiwilligkeit. Aber gleichzeitig braucht es eben auch Elemente der Koordination. Und da sehe ich eben die demokratischen Prozesse und vergesellschaftete Produktionsmittel.
Vielleicht habe ich große Lust regelmäßig für die Gemeinschaft zu backen. Dann brauche ich dafür Räumlichkeiten. Und jemand anderes muss das Getreide anbauen. Dafür muss dann auch Energie bereitstehen und dergleichen. Und genau dafür braucht es diese Koordinationsleistung, wofür ich demokratische Instanzen sehe, welcher Art auch immer: das sollten keine repräsentativ gewählten demokratischen Instanzen sein, wie wir sie aus der klassischen parlamentarischen Demokratie kennen, sondern das sollten direktdemokratische, viel flexiblere Prozesse sein. Aus dem Commons Institut bringe ich da die Idee der polyzentrischen Selbstorganisation mit in dem es darum geht, das eine Zentrum zu vermeiden, was sich potenziell auch wieder zu einem Herrschaftszentrum entwickeln könnte.
Ein System, in dem multiple, unabhängige Akteure oder Zentren innerhalb einer Region agieren, um Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Struktur ermöglicht es einzelnen Gruppen oder Individuen, autonom zu handeln, während sie gleichzeitig miteinander interagieren und kooperieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Beispielsweise könnte es Personen geben, die für die Koordination der Datennetze im Dorf verantwortlich sind, andere, die sich um die Energieversorgung kümmern, und wieder andere, die die Lebensmittelversorgung organisieren. Dadurch entsteht die Möglichkeit, den Menschen überschaubare Verantwortungsbereiche anzubieten, in denen sie mitgestalten können.
Ähnlich wie in einer soziokratischen Organisation, in der Einzelne Verantwortung für das Gemeinsame tragen und dabei auch in gewisser Weise eine Führungsrolle übernehmen. Dies ermöglicht es, selbstbeauftragt Tätigkeiten auszuüben, ohne dass ein hohes Risiko des Machtmissbrauchs besteht, da diese Rollen von der Gemeinschaft legitimiert sind. Dabei ist es wichtig, dass im Falle von Misstrauen gegenüber Personen in Schlüsselpositionen Mechanismen vorhanden sind, um diese Bedenken zu klären. In solchen Fällen könnte auch entschieden werden, dass eine bestimmte Person nicht für eine koordinierende Rolle geeignet ist.
Idealerweise sollte jedoch davon ausgegangen werden, dass die Menschen sich vertrauenswürdig verhalten. Nur wenn das Vertrauen tatsächlich fehlt, sollten Kontrollinstanzen notwendig werden. Dies erscheint mir wesentlich motivierender, als dafür erst in ein Amt gewählt werden zu müssen, bevor jemand aktiv werden kann. Man kann es sich so vorstellen wie bei soziokratischen Wahlen, nämlich dass man einfach mal darüber spricht, warum eine Person das Vertrauen der Gruppe hat und damit entsprechend mandatiert wird, bestimmte Dinge zu tun.
Simon:
Also, eine Sache wird klar: Wir müssen künftig viel mehr in soziale Aushandlungsprozesse investieren, wir müssen mehr miteinander reden. Wir müssen uns einerseits klarer über unsere Emotionen werden, als auch andererseits über unsere Rollen, unsere Aufgaben und unsere geteilten Ziele und uns darüber kontinuierlich verständigen. Wir kennen das ja auch aus Solawis; das sind Dinge, die müssen wir künftig besser erproben und auch in unser Miteinander integrieren, was ja auch schön ist, weil wir uns dadurch als Menschen wieder mehr begegnen. Aber gleichzeitig führt das natürlich im Vergleich zu dem kapitalistischen System auch zu Steuerungs- und Koordinierungsherausforderungen, die wir so noch gar nicht kennen und an die wir uns auch erst noch gewöhnen müsen. Wenn wir jetzt noch einmal dieses konkrete Dorf nehmen, und es gibt landwirtschaftliche Flächen, und sagen wir auch, die Eigentumsfrage ist einigermaßen geklärt, dann braucht es eine Klärung der Nutzungsrechte.
Wie findet das dann in deiner Vorstellung statt? Wenn man sagt, okay, man möchte quasi dieses ganze Dorf grundversorgt wissen, für mind. das nächste Jahr, besser für das nächste Jahrzehnt. Sind wir dann bei der Solawi-Idee, dass man einmal im Jahr für das nächste Jahr wirklich eine sehr konkrete Anbauplanung macht, man also wirklich planwirtschaftlich vorgeht. Lässt sich dieser Planungsmechanismus quasi auf die gesamte Dorfversorgung von vielen Hundert, vielleicht auch Tausend Menschen übertragen? Was wir anhand eines landwirtschaftlichen Gemüsebaubetriebs gelernt haben haben, müssen wir nur einfach in einem viel größeren Maßstab planen. Ich möchte gerne hören, wie das wirklich ganz konkret dann aussehen kann…
Gunter:
Ich kann mir gut vorstellen, dass das ganz ähnlich funktionieren kann wie bei den Mehrhof Solawis, die wir ja bereits in der Realität haben. Das muss in dem Sinne nicht ein einziger Betrieb oder eine einzelne Gruppe von Menschen sein, die das alles umsetzen. Es ist ja total vorteilhaft, in der Dezentralität zu bleiben und überschaubare Gruppen zu bilden, um den Informations- und Kommunikationsaufwand, den du erwähnt hattest, in Grenzen zu halten. Da kann es Menschen geben, die sagen: „Wir kümmern uns um die Tomaten“ oder „Wir kümmern uns um ein anderes Produkt.“
Ich denke, die Planungszyklen in der Landwirtschaft ergeben sich einfach aus den biologischen Rhythmen. Ich kann eben nicht im Herbst etwas ernten, was ich nicht im Frühjahr gesät habe, und ich kann auch nicht im Frühjahr etwas säen, wenn ich mich nicht vorher um die Planung und das Saatgut gekümmert habe. Andere Dinge können vielleicht in kürzeren Zyklen geplant werden.
Wenn man beispielsweise handwerkliche Produkte in Betracht zieht, ergibt sich möglicherweise nicht die Notwendigkeit, unbedingt Jahresplanungen zu machen, wer wann seinen Stuhl repariert bekommt. Man könnte sagen, dass es einen leicht fluktuierenden Grundbedarf an Instandhaltung von Möbeln gibt, aber auch an Neubauten. Dann kann man wahrscheinlich einfach sagen: Okay, es gibt die Leute, die in dieser Schreinerei arbeiten; sie benötigen ihre Betriebsmittel, müssen etwas essen und brauchen Wohnraum. Das bekommen sie zur Verfügung gestellt, und sie machen dann das, was sie können.
Im Zweifelsfall könnte man überlegen, ob es einfach ausreicht zu sagen, dass die Menschen der Reihe nach dran sind, je nachdem, wie sie sich gemeldet haben, oder ob man bestimmte Gründe hat, manche Menschen oder Maßnahmen aus unterschiedlichen Gründen zu priorisieren. Wenn man sich einen allgemeineren Baubetrieb vorstellt, wäre natürlich klar, dass das lecke Dach gegenüber dem Abschleifen eines Fußbodens priorisiert werden müsste, der auch noch ein halbes Jahr oder ein Jahr ohne weiteres hält.
Ich glaube, die Menschen sind in dieser Hinsicht auch vernünftig. Das regelt ja bisher nicht der Kapitalismus für uns, sondern vielmehr, dass die Menschen in Betrieben und auch als Individuen verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. Ja, und das könnten wir auch weiterhin so beibehalten.
Simon:
Jetzt gibt es ja bereits erste vorsichtige Ansätze, solche gemeinschaftsgetragenen Wertschöpfungsräume zu denken.
Gunter:
Irgendwie taucht bei Dir immer wieder der Begriff der „Wertschöpfung“ auf. Der ist in diesem Kontext einfach unpassend, denn er bezieht sich auf die Mehrwertproduktion im Kapitalismus. Wertschöpfung ist da, wo ein Mehrwert entsteht, nicht wo Carearbeit oder Bedürfnisbefriedigung stattfindet. Führt also meine ich gedanklich völlig weg von dem was wir hier wollen.
Simon:
Du befasst dich ja schon seit Längerem mit deinen Kolleg*innen im Commons Institut mit der Idee der Commons Verbünde: Könntest du einmal kurz erklären, was die Grundidee eines Commons Verbunds ist? In welchen Dimensionen findet das statt und was sind die Kern-Learnings aus eurem bisherigen Austausch zu Commons Verbünden?
Gunter:
Naja, vielleicht muss man erst mal sagen, was die Intention dahinter ist. Es ist entstanden aus der Idee der dezentralisierten Netzwerkkommune, die ich einmal eingebracht habe, weil ich ja in dieser Kommune in Kaufungen lebe, in dieser Großkommune, wo wir mit 60 Erwachsenen eine Menge arbeitsteilig arbeiten. Alle tun einfach füreinander das, was sie tun, und sind damit insgesamt getragen. Wir haben intern eine komplette Schenkökonomie; alle geben, was sie können, alle nehmen, was sie brauchen – fertig. Das ist intern ein total tolles Konzept, nur hat es das Problem, dass es eine harte Grenze nach außen hat: Entweder ist man drin, oder man ist draußen.
Wenn wir uns vorstellen wollen, dass so etwas eine gesellschaftliche Bedeutung bekommen kann, dann müssen die Menschen die Möglichkeit haben, in so etwas hineinzuwachsen. Um das zu erreichen, eignet sich ein Konzept wie Solawi total gut, weil Menschen sich für einen Lebensbereich, in diesem Fall für ihre Lebensmittelversorgung, entscheiden können, vielleicht auch nur einen Teil davon. Ich mache da mit, leiste meine Beiträge, welcher Art auch immer – durch Tun, durch Geld, eventuell auch durch Kapital oder gar Gegenstände die ich bereitstelle. Das ist ja eigentlich das Prinzip. Ich gebe was ich kann und bekomme dann das, was ich brauche, in diesem Fall Lebensmittel. Dieses verallgemeinerte Prinzip kann man letztlich überall anwenden, wie es auch in den CSX-Prinzipien formuliert ist.
Die Idee ist wiederum auch ähnlich wie bei einer Mehrhof-Solawi, wo mehrere Landwirtschaftsbetriebe gemeinsam getragen werden. Bei einem Commons-Verbund könnte man sagen, eine Gruppe von Verbraucherinnen trägt nicht nur mehrere Landwirtschaftsbetriebe, sondern auch mehrere Projekte aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. Leute können sich dann entscheiden, ob sie Leistungen nur eines dieser Bereiche in Anspruch nehmen wollen und sich nur da ein bisschen mehr organisatorisch involvieren oder ob sie das im Extremfall mit allen Bereichen machen wollen. Wenn sie das mit allen Bereichen machen, habe ich denselben Effekt wie bei einer Großkommune, dass Menschen einen Großteil ihrer Lebensbedürfnisse abdecken können.
Es kann also alles komplett tauschlogikfrei abgedeckt werden, weil alles, was nach außen fließt, aus diesem gesamten Commons-Verbund gedeckt wird durch die Beiträge, die von außen auch reinkommen. Also haben wir eine ausgeglichene “Außenhandelsbilanz” und gleichzeitig die Möglichkeit, schrittweise hineinzuwachsen in die Logik von „Ich gebe einfach, was ich kann, und ich nehme einfach, was ich brauche.“
Simon:
Wie findet da die Abstimmung der Bedürfnisse dieser unterschiedlichen Organisationen statt? Also wer oder was, welches Gremium oder welche Institutionen sind dort quasi in welchen Rythmen für diese Aushandlungsmechanismen- und Diskussionen zuständig?
Gunter:
Na, ich denke, da können wir uns sowohl an dieser abstrakten Idee von polyzentrischer Selbstorganisation als auch an den Erfahrungen der Mehrhof-Solawis bedienen. Die Mehrhof-Solawis funktionieren ja üblicherweise so, dass die einzelnen produzierenden Einheiten, also Betriebe, für sich eine Planung machen. Die sind eben Experten ihres Tuns, die sagen: „Das können wir machen, wenn wir diese Ressourcen bekommen.“ Dann wird geklärt, welche Verbraucherinnen welche Leistungen überhaupt in Anspruch nehmen wollen – über Voranmeldungen. So würde ich das formulieren, und diese einzelnen Planungen werden zu einem Gesamtplan zusammengefügt, aus dem sich der Gesamtbedarf an Tätigkeit, an Geld, an laufenden Einnahmen, Kapitalausstattung und materieller Ausstattung ergibt – zum Beispiel in einem Dorf an Gebäudeflächen oder ähnlichem, oder an Landflächen, die eventuell schon vorhanden sein können. Selbst wenn man sie kaufen und finanzieren müsste, würde das mit diesem Prinzip trotzdem funktionieren.
Das Entscheidende ist eigentlich, dass, anders als wenn diese Projekte alle einzeln agieren würden, die internen Flüsse, die da stattfinden, sich im Prinzip rauskürzen. Wenn also jemand in der Schreinerei tätig ist, kann er sein Essen einfach von der landwirtschaftlichen Produktion beziehen, die dort auch vorhanden ist, und muss das gar nicht monetarisieren. Er kann einfach sagen: „Jo, ich bin dabei, weil ich als Konsument oder Esserin dabei bin und deswegen brauche ich weniger externe monetäre Zuflüsse für meine Tätigkeit in der Schreinerei.“
Genauso könnte das bei Immobilienprojekten funktionieren. Die Menschen, die da wirklich involviert sind, müssen nicht erst aus ihrem Arbeitsprojekt einen Lohn auszahlen lassen, um dann die Miete in einem anderen Teil dieses Verbundes zu zahlen. Man kann sich das in gewisser Weise wie in einem Großunternehmen vorstellen, wo Menschen einfach füreinander tun, was gerade nötig ist, ohne dass das abgerechnet wird. Da gibt es auch nur eine Abrechnung der Flüsse nach außen, es sei denn, es ist völlig neoliberal übertrieben, aber da hat sich auch gezeigt, dass das ineffektiv ist.
Simon:
Okay, damit wird es auf jeden Fall schon etwas konkreter. Wenden wir uns einem anderen Beispiel zu: Wir haben in der Millionenstadt München die Situation, dass viele kleinstrukturierte Landwirtschaftsbetriebe und deren verbundenen Infrastrukturen, also Bio-Großhandel und Bio-Einzelhandel, mit dem Rücken zur Wand stehen – betriebswirtschaftlich gesehen. Das liegt v.a. daran, dass diese Pioniere sehr erfolgreich waren und Bio jetzt immer mehr in die breitenwirksamen Supermärkte und Discounter wandert, was in unserem kapitalistischen System natürlich automatisch auch wieder zu einem Preisverfall für die Erzeugung von ökologischen Lebensmitteln führt. Diese kleinstrukturierten ökologischen Betriebe und die damit verbundenen kleinen Läden sowie deren entsprechende Logistikstrukturen haben sich damit in den letzten Jahren quasi immer mehr selbst abgeschafft und jetzt stehen diese vor der Herausforderung, sich neu erfinden zu müssen. Sie müssen ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln und möchten sich stärker an den CSX-Prinzipien orientieren.
Wir bekommen auf unserer Netzwerkebene viele Beratungsanfragen und Hilfegesuche aus dieser Richtung. Sie wollen wissen, wie eine CSX-Region München aussehen könnte. Wir sind jetzt also nicht mehr in einem utopischen Dorf, sondern wir ganz real im Hier und Jetzt. Wie könnten wir mit diesen Betrieben in einen Transformationsprozess einsteigen, um sie überlebensfähig zu halten? Oder anders gefragt: Wie schätzt du ein, ob es überhaupt möglich ist, solche Organisationen zu transformieren? Oder müssen sie vielleicht, so hart es sich auch anhören mag, kaputt gehen, um dann ein alternatives System neu aufzubauen?
Gunter:
Also, ich würde mich auf jeden Fall dagegen aussprechen, zu sagen, die, die sterben, sind irgendwie einfach unwichtig. Letztendlich sind es ja auf der materiellen Ebene genau die Strukturen, die eigentlich lebensdienlich sind und die für die Menschen funktionieren müssten. Es ist die Form von Landwirtschaft, die naturgemäß ist, wenn sie kleinteiliger und vielfältiger ist. Zudem sind es auch die Dimensionen, die gut als tragfähige, demokratische Selbstorganisation funktionieren. Eine Supermarktkette ist zunächst einmal ein Monstrum; das kann ich nicht ohne weiteres demokratisieren. Ein Mitgliederladen in einem Viertel hat vielleicht genau dieselbe Dimension wie ein kleiner Bioladen, und wenn ich den eventuell in eine kollektive Speisekammer transformiere, könnte er erneut wirtschaftlich tragfähig sein.
Ich würde aber trotzdem noch einmal einen Schritt zurück zur Problemanalyse gehen. Da finde ich es ganz wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Biobewegung teilweise mit gemeinschaftlich getragenen Strukturen angefangen hat. Ich habe das z.B. von den Gründerinnen des Demeterhofs Stedebach in Marburg gehört. Sie haben damit angefangen, dass Verbraucherinnen gemeinsam die Kühe für diesen Hof gekauft haben und dann die Milch von diesen Kühen erhalten haben. Sie haben das gemeinsam bezahlt, sodass die Landwirtinnen tätig werden konnten. Im Prinzip eine Struktur wie bei einer SoLaWi. Zudem haben sie auch ähnliche Modelle für den Gemüsebau entwickelt. Dummerweise hatten sie dann die Idee, als die ersten Bioläden kamen, dass es ja total toll wäre, dass das System jetzt vom Markt aufgegriffen werden könnte und dass es jetzt wieder ganz normal marktwirtschaftlich laufen kann. Das heißt, sie haben diese eigentlich sehr innovativen und gleichzeitig jahrtausendealten menschlichen Strukturen des Community-Sharings als Notlösung nur als begriffen und nicht verstanden, dass das dann bedeutet, dass sie wieder selbstständige Unternehmer:innen sind, die zwangsläufig ihren Profit maximieren müssen. Damit kauften sie sich genau das wieder ein, was letztendlich zu dem Desaster in der konventionellen Landwirtschaft geführt hat.
Selbst die großen Bio-Supermärkte und Bio-Großhändler gehen ja teilweise pleite, und der Preisdruck wird immer extremer. Bio-zertifizierte Betriebe machen teilweise eben auch europaweit Landwirtschaft auf Zehntausenden Hektar. Wenn die sich dann auf Bio-Eisbergsalat spezialisieren, können sie diesen fast zum selben Preis anbieten wie die Konventionellen. Nur hat das mit “sozial und ökologisch” eigentlich nichts mehr zu tun. Sie verzichten auf Pestizide, aber sie laugen auch die Böden trotzdem aus, sie strapazieren die Menschen und nutzen unglaubliche Mengen Technik mit langen Produktionsketten. Das ist das, was man sich einkauft, wenn man sich auf die strukturelle Selbstfeindschaft des Marktes einlässt.
Diese Analyse muss einfach wirklich bei den Menschen ankommen: es gibt Gründe, warum sich diese Strukturen erneut durchgesetzt haben. Wir können diese kleinstrukturierten, lebensdienlichen Strukturen nur erhalten, wenn wir sie ganz anders denken – jenseits von Profit und Privateigentum, als Wirtschaften in gemeinsamer Sorge füreinander. Außerdem ist eine Transparenz wichtig, die klarmacht, dass es keine Geschäftsgeheimnisse gibt und alle ein Mitspracherecht haben. Damit können wir ganz andere Potenziale freisetzen.
Es ist jedoch nicht gesagt, dass das dann ein Selbstläufer wird, denn wir müssen die pädagogische Aufgabe in jedem Fall auch erfüllen, den Menschen klarzumachen, was der Unterschied zwischen einem vielfältigen regionalen Biobetrieb und einer globalisierten, biozertifizierten Landwirtschaft ist. Wir müssen den Leuten deutlich machen, was der Unterschied ist, wenn ich beim Discounter Bio kaufe, in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und die Anbaubedingungen, verglichen mit dem, wenn ich das selbst mache. Und wir müssen auch darauf achten, dass wir angemessene Strukturen schaffen. Da müssen wir kreativ sein, denn in gewisser Weise sind diese ganzen Großstrukturen ja auch an verschiedenen Stellen total ineffizient. Professionalisierung kann ebenfalls sehr ineffizient sein; letztlich geht es um das Gemeinsame.
Man stelle sich nur das Beispiel einer Veranstaltung vor: Ich kann natürlich auch zu einem Partyservice gehen und sagen: „Okay, organisiere uns mal eine Party, und da soll ein Buffet stehen.“ Vorausgesetzt, der Partyservice ist nicht ein Unternehmen, das seine Leute total ausbeutet und die billigsten Produkte einkauft, wird das einen erheblichen Preis kosten. Das wird richtig viel Geld kosten. Und die meisten Leute werden sich das dann wahrscheinlich auch nicht leisten können.
Wir müssen das also auch berücksichtigen und sagen: „Okay, was ist eigentlich ins Leben der Leute gut integrierbar?“, statt die Idee zu haben, alles müsse irgendwie professionalisiert werden und dafür sorgend dass dabei Synergien entstehen können. Ein Beispiel könnte sein, dass sogar der Mitgliederbioladen, wo alles professionalisiert ist, für die Leute nicht tragbar ist. Für bestimmte Bevölkerungsgruppen ist das vielleicht immer noch zu teuer. Möglicherweise ist es die gemeinsame, über eine Beitragsrunde finanzierte Speisekammer, in der sich die Leute ehrenamtlich um einzelne Teile des Sortiments kümmern. So wie es bei den Gruppo di acquisto solidale in Italien der Fall ist, funktioniert dieses Modell für die Leute, weil sie ohne weiteres ein wenig Zeit dafür aufbringen können. Das hat den Vorteil, dass sie rund um die Uhr Zugang haben und sich ihre Sachen holen können. Wir müssen einfach schauen, welche angepassten sozialen und technischen Strukturen für die Menschen sinnvoll sind. Das ist, glaube ich, die Stärke solcher Commoning-Strukturen.
Simon:
Okay, also, was ich jetzt gehört habe, ist, dass das, was wir jetzt aufbauen, in jedem Fall eine große Bildungsoffensive erfordert. Wir können unsere Ideen nicht einfach umsetzen und die Strukturen ändern und dann davon ausgehen, dass es laufen wird. Wir müssen tatsächlich auch unser Bewusstsein transformieren – das Bewusstsein der Konsumierenden – hin zu einer Prosumentenschaft.
Gunter:
Wir müssen nicht nur das Bewusstsein der Konsumierenden, sondern das Bewusstsein aller Beteiligten, auch der Produzierenden und Dienstleistenden verändern, denn es ist immer das gleiche Thema: Wenn ich sage, ich möchte von der Gemeinschaft getragen werden, aber auch weiterhin einen Tariflohn beziehen, dann funktioniert das vermutlich nicht. Wenn ich jedoch sage, ich möchte mit all meinen Bedürfnissen von dieser Gemeinschaft getragen werden, dann transzendiere ich so ein wenig die Fragestellung dahingehend, dass auch die Bedürfnisse der Produzierenden nicht unbedingt alle mit Geld befriedigt werden müssen. Sonst bin ich ja genau wieder in dieser Logik, alles über Geld regeln zu wollen. Ich kann nicht nur sagen, bei den Konsumierenden muss ich das ändern, sondern das muss ich auch bei den Produzierenden tun.
Simon:
Ich sage es an dieser Stelle noch einmal: ich persönlich kann das Ganze nicht im Rahmen einer “Transformation by design” denken. Denn die Verlockungen des Kapitalismus werden den Menschen davon abhalten, so meine These, sich auf diesen Bewusstseinswandel einzulassen. Das bestehende System wird bis zuletzt mit aller Macht dafür kämpfen, dass wir in diesem alten, zerstörerischen Denken bleiben. An dieser Stelle hilft es mir, kollapsbewusst davon auszugehen, dass die Polykrise in naher Zukunft ganz andere Ausgangsbedingungen für die Transformation schaffen wird, als wir sie jetzt vorfinden. Wir werden in meiner Vorstellung aus einer Art Nachkriegswirtschaft heraus dieses neue System aufbauen und alternative Strukturen implementieren, in der die Notwendigkeiten ganz andere sind, die Eigentumsfrage nicht mehr so stark zählt und auch Geld an sich nicht mehr die Bedeutung hat, die es heute hat.
Gunter:
Ich bin da ein bisschen anderer Meinung. Ich denke, dass das zu naiv gedacht ist, weil es davon ausgeht, dass, wenn es denn so kommt, man noch irgendetwas tun kann – aber das wird dann zu spät sein. Die Wahrscheinlichkeit ist viel größer, dass eine autoritäre, rechte Struktur versucht, die Herrschaft und die Ausbeutung gerade in so einer Krise noch mehr zu intensivieren. Das ist ja auch eine historische Erfahrung: Krieg und Faschismus passen ziemlich gut zusammen, und auch Demokratien werden in Krisensituationen autoritärer. Wir müssen an einem Punkt, an dem die Krise noch nicht voll da ist, die Menschen darauf vorbereiten, zu lernen, wie sie sich anders organisieren können. Das muss den Menschen dann zwangsläufig etwas geben, obwohl sie noch die andere Option hätten. Das geht nicht anders. Ich denke, wir müssen uns bewusst sein, dass die Versprechungen des Kapitalismus ziemlich hohl sind, und das merken auch ganz viele Leute.
Ich finde es wichtig, auf die Bertelsmann-Umfragen hinzuweisen, die zeigen, dass 80 % der Deutschen sich ein anderes Wirtschaftssystem wünschen. Die Bertelsmann-Stiftung wollte das erst gar nicht glauben und hat dann zwei Jahre später erneut gefragt, weil sie dachten, das sei vielleicht nur ein Einmaleffekt nach der Finanzkrise. Sie haben dann dasselbe Ergebnis erhalten. Dieses System ist also schon diskreditiert, nicht bei allen und auch nicht in allen Aspekten, aber bei ganz vielen Menschen. Und es muss einfach nur lebbare Alternativen geben. Denn hier fehlt es.
Mir geht es darum, dass diese Alternativen im Alltag gut funktionieren. Ein Beispiel ist die gemeinsame Speisekammer im Viertel, die vielleicht viel bequemer ist, als zum Supermarkt gehen zu müssen. Sie kann gleichzeitig ökologischer, sozialer und zumindest nicht viel teurer sein, obwohl sie ganz viele Kosten, die sonst externalisiert werden, internalisiert – einfach über eine andere Organisationsweise.
Simon:
Das ist schön, wir kommen weiter, finde ich, und ich möchte auch nochmal wiederholen: Wir brauchen auf jeden Fall eine Bildungs- und Bewusseinsoffensive die wirkt, sowohl auf der kognitiven Ebene als auch der Herz-Ebene. Es muss ein anderes Verständnis und Bewusstsein wachsen, um was es im Leben eigentlich geht, was lebensdienlich ist und dafür sorgt, dass wir nicht länger unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören. Es ist eine riesige Aufgabe, egal wie wir das lösen, aber das muss passieren.
Darüber hinaus geht es darum, dass wir unsere Strukturen nach CSX-Prinzipien umbauen, die ja gut definiert sind. Diese dürfen und werden sich sicherlich auch noch weiterentwickeln und es wird in einem Transformationsprozess Übergangsmodelle und Teilumstellungen geben. Wenn wir an die Strukturebene und eine neue Betriebswirtschaft denken, wir müssen sicherlich in Richtung Subsistenzwirtschaft denken. Wir müssen bescheiden anfangen und wirklich von der Grundversorgung her denken. Wir müssen das Ganze überschaubar und einfach halten. Was für Gedanken kommen dir, insbesondere mit Blick auf diese strukturellen Ebenen?
Gunter:
Ja, wo fangen wir mit der Transformation an? Was die politischen Kämpfe angeht, bin ich ganz klar der Meinung, dass wir bei den Mieten ansetzen müssen. Wir müssen für niedrige Mieten kämpfen, weil das der Bereich ist, in dem der Kapitalismus völlig dysfunktional ist. Im Prinzip ist ein Neofeudalismus entstanden, in dem Menschen aufgrund von Eigentumsrechten andere ausbeuten dürfen, und das fast unbegrenzt, solange sie es irgendwie durchsetzen können. Der Staat unterstützt das auch noch.
Das ist die Ebene, auf der sich ein politischer Kampf lohnt und, meiner Sicht nach, auch der Bereich der sehr sinnvoll für die Schaffung von Commons-Strukturen ist. Wenn wir es schaffen, diese Ausbeutung durch z.B. gemeinschaftliche Wohnprojekte zu beenden, bei denen Wohnen nicht kommerziell bereitgestellt wird, schaffen wir enorm viele Freiräume. Der Deutsche Mieterbund hat zum Beispiel ausgerechnet, dass, wenn man die Miete bundesweit gesetzlich auf eine Kostenmiete deckeln würde, dann müssten alle Leute im Schnitt 20-25 % weniger Miete zahlen. Dasselbe gilt ja eigentlich auch, wenn ich ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mache. Dort werden nur die Kostenmieten berechnet, also nur das, was nötig ist, um die Kosten zu decken; da profitiert ja niemand daran. Und das bedeutet, wenn ich nicht völlig überteuert eine Immobilie kaufe, sondern zu einem vernünftigen Marktwert, an dem auch sonst jemand Profit machen könnte, entlaste ich damit die Leute massiv. Das führt in der Folge dazu, dass sie weniger Geld brauchen, im Alltag weniger arbeiten müssen und mehr Freiräume haben, um etwas anderes zu organisieren.
Gleichzeitig schaffe ich damit auch ganz neue Ausgangsmöglichkeiten. Wenn ich beispielsweise eine eigene Immobilie habe, die kollektiv verwaltet wird, kann ich auch sagen, wir nehmen jetzt einfach diesen Kellerraum her und nutzen ihn als unsere gemeinsame Speisekammer. Diese Möglichkeit habe ich, wenn ich den Raum nicht noch einmal bei einem kommerziellen Vermieter mieten muss; das ist eine ganz andere Nummer.
Oder ich kaufe gemeinsam eine Immobilie, in der vielleicht ein kleines Lädchen oder etwas Ähnliches untergebracht ist. Dann habe ich die Potenziale, solche Vernetzungs- und Subsistenzstrukturen mit einer materiellen Basis auszustatten. Deswegen ist es für mich ein ganz entscheidender Punkt, neben der bereits relativ gut etablierten Struktur des gemeinschaftlich getragenen Wirtschaftens, insbesondere in der Lebensmittelversorgung, auch die Immobilienversorgung, den Wohnraum und allgemein die Raumversorgung zu integrieren. Das kann ja auch für eine Kita oder einen Betrieb gelten, wenn wir da mit einsteigen.
Simon:
Das ist spannend! Lass uns da weiter sammeln. Wir haben jetzt die Grundprinzipien der Solidarischen Landwirtschaft, nach denen wir wirtschaften möchten, haben Bildungsaspekte betrachtet, sowie die politischen Maßnahmen, die notwendig sind, um Eigentum zu überwinden und Besitz erschwinglicher zu gestalten. Ziel ist es, Freiräume zu schaffen, die es ermöglichen, in Experimentierräume und Transformationsprozesse einzusteigen. Was braucht es noch?
Gunter:
Ich möchte noch einmal betonen, dass es mir bei diesem Beispiel, insbesondere beim Verweis auf den sinnvollen Ansatzpunkt der politischen Kämpfe, auch darum geht, zu sagen, dass diese politischen Kämpfe unbedingt notwendig sind. Gleichzeitig liegt aber der in der Auseinandersetzung mit dem Immobilieneigentum auch ein besonders sinnvoller Ansatzpunkt für gemeinschaftliches nichtkommerzielles Wirtschaften, denn dort gibt es großes Potenzial.
Da ist richtig viel Befreiungspotential mit relativ wenig Anforderungen an die Kompetenz der Beteiligten drin. Das ist in gewisser Weise Wirtschaften für Dumme. Dieser Bereich des Wirtschaftens ist damit vergleichsweise einfach zugänglich, besonders wenn etablierte Konzepte und Netzwerke wie das Miethäuser Syndikat dabei sind. Auch Kapitalisten müssen keine speziellen Fähigkeiten besitzen, um Immobilien zur Profitgenerierung zu nutzen. Um so weniger ist zu rechtfertigen, dass dort solche enormen Profite gemacht werden. Die Verwaltung eines Hauses beispielsweise ist bildungsmäßig nicht besonders komplex, und die Ökonomie eines Mietshausprojekts zu kalkulieren, ist ebenfalls nicht sehr schwer zu verstehen. Daher ist es sinnvoll, diesen Bereich zu betrachten, da er viele Freiräume schafft. Viele Menschen geben inzwischen einen erheblichen Teil ihres Einkommens, oft die Hälfte oder mehr, für Miete aus. Wenn ich davon beispielsweise 25 % einsparen kann, haben die Leute deutlich mehr Einkommen zur Verfügung – also mehr Freiraum, den sie in Commons-Projekte investieren können, ohne so viel für kapitalistische Strukturen arbeiten zu müssen.
Deswegen halte ich den Verweis auf diese politischen Kämpfe für wichtig, weil die übrigen Bausteine dann deutlich einfacher aufgebaut werden können,, wenn diese Basis vorhanden ist. Mein persönlicher Fokus liegt konkret auf diesem Ansatzpunkt des alternativen Wirtschaftens.
Simon:
Danke für die Einordnungen. Dann jetzt nochmal zur Frage: Was braucht es noch zum Aufbau einer CSX-Region, z.B in München? Stell dir vor, dir fällt dieser Auftrag ganz konkret in den Schoß. Was würdest du tun und als notwendig erachten, um eine solche erfolgreich umzusetzen?
Gunter:
Ich möchte nochmal näher auf den Bildungsaspekt eingehen. Zunächst ist man ja oft geneigt zu sagen, dass es sehr schwierig ist, wenn so viel Bildungsarbeit benötigt wird. Doch man muss auch berücksichtigen, dass Menschen gegenwärtig in kapitalistischen Strukturen zahlreiche Lebenshilfeangebote konsumieren, von Psychotherapie bis Fitnessstudio. Grob gesagt suchen sie im Wesentlichen eine Kompensation für die Schäden, die das kapitalistische System ihnen immer wieder zufügt. Hierin liegt ein großes Potenzial: Viele Menschen könnten den Bildungsteil nicht nur als Mehraufwand oder etwas Anstrengendes wahrnehmen, das ihnen auferlegt wird. Vielmehr könnte es für viele auch eine befreiende und bereichernde Erfahrung sein. Sie könnten sagen: „Wow, hier ist eine Gruppe, die nimmt mich so, wie ich bin, egal ob ich geschminkt bin oder nicht, ob ich dick oder dünn bin.“ Das gibt es oft nicht – dafür müsste ich vielleicht zum Psychotherapeuten gehen. Commoning an sich hat einen Wert, weil es Menschen wieder miteinander verbindet. Das kann enorme Energien freisetzen und die Sehnsucht nach einem anderen Leben wecken, sodass es letztlich wirklich einen Wert an sich darstellt.
Simon:
Okay, ja, ich stimme dir zu. Ich denke, dass es tatsächlich so kommen wird. Dennoch bleibe ich an dieser Stelle hartnäckig, weil ich gerne noch tiefer verstehen möchte, was die konkreten nächsten Schritte sind. Ich sitze mit Menschen aus der Bio-Szene zusammen, die sagen: “Ihr macht das toll mit den Solawis und CSX-Organisationen, und da ist viel Erfahrungswissen vorhanden. Jetzt sagt doch mal, wie wir unsere Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft, bestehend aus Läden, Logistikstrukturen und Erzeuger-Kooperationen, transformieren sollen, um überlebensfähig zu bleiben.”
Gunter:
Ich weiß nicht viel über diese konkrete Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft. Sind die eigentlich nur eine klassische Erzeuger Verbraucher Genossenschaft, also in dem Sinne, dass die Verbraucher*innen Mitglied sind und trotzdem einfach nur Konsument*innen sind, die also einkaufen oder gibt es zumindest so ein Zweipreissystem wie bei Mitgliederläden oder wie ist das?
Simon:
Die sind da eher klassisch aufgestellt. Sie sind sehr werteorientiert aus der Biobewegung der frühen Jahre heraus gestartet. Es gibt einen gemeinnützigen Verein für Bildungsarbeit, und es ist auch ein durchaus eigenwilliges Konstrukt entstanden. Sie pflegen Kooperationsbeziehungen zu kleinen und mittleren Gemüsegärtnereien, um sie zu erhalten und ihnen Logistik- sowie Vermarktungsmöglichkeiten zu bieten. Allerdings geben diese kleinen Betriebe heute natürlich auch immer häufiger auf, da sie keine Nachfolger haben. Die Genossenschaft unterhält auch eigene Läden, aber es sind nicht viele
Gunter:
Die Kernfrage ist, wie binden sie die Verbraucherinnen ein? Das ist eben der Punkt: Wenn die Verbraucherinnen einfach nur mal zum Einkaufen kommen und es für sie eigentlich nur eine weitere Option ist, dann geht da unglaublich viel Potenzial verloren. Denn dann ist klar, dass die Leute sagen: „Na Ja, ein Laden ist ein Laden.“ Natürlich ist es vielleicht netter und nicht so unübersichtlich wie ein Biosupermarkt oder gar Discounter.. Aber wenn der dann billiger ist, ist es auch nachvollziehbar, dass sie dahin gehen. Deshalb würde ich sagen, die grundlegende Frage ist, wie man die Verbraucherinnen stärker einbindet. Viele Bioläden haben ja diese Transformation zu Mitgliederläden vollzogen, das muss man berücksichtigen. Also, diese vielen kleinen Läden haben noch einmal den Neustart hingekriegt. Was heißt viele? Wahrscheinlich sind es nur ein oder zwei Dutzend, aber ich habe es an verschiedenen Stellen immer wieder mitbekommen. Kleine Bioläden, die auf dieser rein marktwirtschaftlichen Schiene unterwegs waren, haben irgendwann gesagt: „Hey, so geht’s nicht mehr.“ Manche haben einfach zugemacht, und die Verbraucher haben gesagt: „Ach, das ist aber schade,“ und das war’s dann. Andere hingegen haben gesagt: „Okay, Leute, es gibt jetzt eine Möglichkeit. Wir können weitermachen, wenn ihr wirklich Verantwortung übernehmt und wir das gemeinsam transformieren. Wenn nicht, wird halt Schluss sein.“ Wenn das allerdings undurchdacht ist, nur eine Art Notnagel, ist das natürlich unattraktiv, weil die Verbraucher dann denken: „Was wollt ihr hier von mir?“ Man muss also unbedingt einen klaren Ansatz finden und diesen klar kommunizieren.
Welche Mehrwerte haben die Verbraucherinnen konkret? Zum Beispiel, inwieweit kann man Verbraucherinnen, die aktiv am Laden teilnehmen, einen 24-Stunden-Zugang ermöglichen? Wie könnte man vielleicht auch die Versorgung mit Grundbedarfsprodukten für Mitglieder noch einfach gestalten um so auch von einer herkömmlichen Abrechnung wegzukommen? Also, dass beispielsweise Mitglieder Kartoffeln und andere Dinge aus den Mitgliedsbetrieben einfach inklusive haben und sie sich davon nehmen können, was sie brauchen. Das könnten Ideen sein, wie man eine Transformation ganz konkret in die Köpfe der Menschen bringen kann.
Simon:
Okay, weil wir zum Schluss kommen müssen, möchte ich das noch einmal zusammenfassen. In einer gemeinschaftsgetragenen Wirtschaft müssen die Menschen stärker als Prosument*innen in die Abläufe einbezogen werden müssen. Das könnte über verschiedene Preismodelle und Vorfinanzierungsansätze geschehen, um die reine Kundenbeziehung zu transformieren und sie stärker in die ko-produktiven Prozesse miteinzubeziehen. Dafür braucht es jedoch auch Anreize und Mehrwerte, damit es spürbar und erlebbar wird, was es bedeutet, gemeinschaftlich zu wirtschaften und Verantwortung für eine Struktur zu übernehmen.
Gunter:
Und so kann man eben auch noch mehr Inklusion reinbringen. Ich kann sagen, dass die Grundbeiträge den Laden finanzieren, damit er einfach da ist. Diese Grundbeiträge kann ich über eine Beitragsrunde organisieren. Die Gesamthöhe dieser Grundbeiträge berücksichtigt auch, was ich in Zeiten des Fachkräftemangels an freiwilliger Unterstützung bekommen kann. Ich meine, einen Laden einzuräumen, mal zu putzen oder das Gemüse durchzusortieren – das könnten sich viele Leute vorstellen. Sie denken sich: „Ach, das ist doch ganz gut. Da bin ich mal eine Stunde da, habe Kontakt zu den Ladenerinnen und mache ein bisschen mit.“ Das kann tatsächlich eine Entlastung sein, es für alle günstiger machen und gleichzeitig eine Bindung schaffen. Es gibt diese Ideen von Super-Coops, die genau dieses Prinzip verfolgen. Zum Beispiel die amerikanische Supermarktkooperative Park Slope Food Coop, die Silke Helfrich beschrieben hat. Die sagen, es kommt vor allem darauf an, dass die Leute aktiv mitmachen, denn dann haben sie eine reale Bindung und einen direkten Kontakt. Man muss schauen, was für das jeweilige Projekt passt. Wichtig ist grundsätzlich, anders zu denken als nur: „Hier sind die Kundinnen.“ Wir müssen eher denken: „Hier sind Menschen, die sich mit uns verbinden und gemeinsam mit uns etwas erreichen wollen.“
Simon:
Gunter, vielen Dank. Das schreit nach noch mehr Austausch. Ich habe naive Fragen gestellt und Momente der Klarheit erzeugt. Für mich war es hilfreich, und ich möchte diesen Diskurs weiterführen.
Gunter:
Ich danke dir auf jeden Fall auch für diesen Impuls. Wir brauchen einander, um als Menschen Dinge konkreter zu gestalten. Wir können die Welt nicht allein aus eigener Genialität retten, sondern dafür brauchen wir die Community und die vielfältigen Erfahrungen.