»Kapitalismus aufheben« — Kapitel 2

Das Buch »Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie neu nachzudenken« von Simon Sutterlütti und Stefan Meretz ist im VSA-Verlag erschienen und online auf der Website commonism.us verfügbar. Die Kapitel können hier auf keimform.de einzeln diskutiert werden. Hier geht es um das Kapitel 2:

Reform und Revolution

In diesem Kapitel (PDF) befassen wir uns mit der interpersonalen Transformationstheorie sowie mit den beiden politisch-staatlichen Transformationstheorien von Reform und Revolution. Weil dieses Kapitel eine Zusammenfassung hat, bringe ich sie hier einfach:

Eine freie gesellschaftliche Form kann nicht in einem politisch-staatlichen Prozess erzeugt werden. Sie benötigt einen gesellschaftskonstituierenden Prozess und ermöglicht in diesem Prozess die Befreiung auf individueller, kollektiver und gesellschaftlicher Ebene:

  • Unsere Frage an politisch-staatliche Transformationstheorien ist: Welche Gesellschaftsform können sie herstellen?
  • Die Ansätze von Reform und Revolution bewegen sich beide in der Sphäre der Politik.
  • Reform ist als »schrittweise Umgestaltung« auf den Staat als Institution der »Allgemeinheit« angewiesen.
  • Revolution muss sich aufgrund ihrer Abruptheit vorerst in alten Strukturen und somit notwendig im Feld des Staates bewegen – egal, ob
    sie diesen dann zerstören oder benutzen will.
  • Es kommt zu einer Trennung: Zuerst erfolgt ein reformerisch oder revolutionär erreichter politisch-staatlicher Umbruch, der dann einen qualitativen Wandel der Gesellschaftsform ermöglichen soll.
  • Der Staat kann jedoch keine freie Gesellschaft hervorbringen, da diese nur »von unten« auf Basis der Bedürfnisse der Menschen durch die Menschen selbst gestaltet werden kann.
  • Das traditionelle marxistische Ziel der »Verstaatlichung der Produktionsmittel« kann politisch-staatlich umgesetzt werden. Insofern sind politisch-staatliche Transformationstheorien für ihn adäquat.
  • Reform und Revolution zeigen sich als Kinder des traditionellen Marxismus: Sie können die politische Machtergreifung und die staatliche Neugestaltung denken, nicht jedoch den Aufbau einer freien Gesellschaft.
  • Der Fokus auf die politisch-staatliche Veränderung verwandelt die Transformationsfrage »Wie können wir eine freie Gesellschaft erreichen?« in eine Herrschaftsfrage »Wie können wir die politisch-staatliche Herrschaft erobern?«
  • Staatskritische Revolutions- und Reformtheorien hinterfragen den Staat als Instrument, wodurch der Aufbau gesellschaftlicher Alternativen eine größere Rolle spielt.
  • Eine Transformationstheorie, die die freie Gesellschaft zu ihrem Ziel macht, müsste die Utopiefrage, was eine freie Gesellschaft kennzeichnet, zu ihrem Ausgangspunkt machen. Nach deren Beantwortung kann sie die Transformationsfrage stellen: Wie können wir dieses Ziel erreichen?
  • Nur ein selbstorganisierter Konstitutionsprozess kann eine freie Gesellschaft hervorbringen.

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