(Post-)Ökonomische Perspektiven im 21. Jahrhundert

Diesen Monat nehme ich mal wieder an zwei einer Veranstaltungen teil. Zunächst am kommenden Samstag, 15. Oktober an einem Workshop Ökonomische Perspektiven II – Utopien und Perspektiven des Bildungskollektiv Biko in Erfurt (siehe Kommentar):

15.10.2011 10–16 Uhr
im Jugendbüro filler, Schillerstr. 44, Erfurt

Ökonomische Perspektiven II – Utopien und Perspektiven

In Zeiten der Krise ist wieder Zeit für Analysen und Perspektiven. Wir wollen einen Teil der Ansätze, Ideen und Projekte, die in der letzten Zeit entwickelt bzw. populär wurden vorstellen und diskutieren. Bei der zweiten Veranstaltung geht es um ökonomische Utopien und Perspektiven. Mit der Peer-Ökonomie wird ein weiterer Ansatz vorgestellt sowie Beispiele und Ideen für praktische Umsetzungen gezeigt. Die angebotenen Modelle werden an ihren eigenen Ansprüchen gemessen.

Neben Peer-Ökonomie/Commonismus sollen dabei auch Solidarische Ökonomie und Parecon vorgestellt und kritisch diskutiert werden; anmelden kann man sich hier. Plätze sind wohl noch reichlich vorhanden, wer also Lust hat kurzfristig etwas über Peer-Produktion und ökonomische Alternativen zu lernen bzw. diese zu kritisieren, ist herzlich willkommen 🙂

Eine Woche später bin ich dann auf dem Elevate-Festival in Graz, das vom 20. bis 24. Oktober unter dem etwas generischen Titel „Elevate the 21st century“ stattfindet. Nachdem vor drei Jahren Stefan und Silke auf dem Festival die Commons und den Commonismus erhoben haben, werde ich dieses Jahr die commonsbasierte Peer-Produktion als für alle Beteiligten bessere Alternative statt Erwerbsarbeit und Marktproduktion vorstellen.

Das gesamte Programm des diesjährigen Festivals gibt es online (Musik & Kunst separat). Am Samstag nehme ich an einer Diskussionsveranstaltung teil:

Samstag 22.10.2011 16–18 Uhr
im Forum Stadtpark

Von der Ich-AG zur Peer Production? Arbeit und Produktion im 21. Jahrhundert

Diskussion mit
Bernd Röttger (Freier Sozialwissenschaftler, Bildungsarbeiter / de)
Andrea Bührmann (Georg-August-Universität Göttingen / de)
Christian Siefkes (Softwareentwickler, Autor / de)
Johanna Muckenhuber (Medizinische Universität Graz / at)
Moderation: Brigitte Kratzwald (commons.at / AT)

Vor allem Kultur-, Kreativ- und Wissensarbeiter_innen erleben ihre Erwerbsarbeit als Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, trotz oft enormen Arbeitsumfangs bei geringem Einkommen. Viele andere fühlen sich durch die geforderte Flexibilität und längere Arbeitszeiten unter Druck gesetzt. Burn-out wird zur Volkskrankheit. Prekarität, Erwerbsarbeitslosigkeit und Armut nehmen zu, und niemand ist mehr vor sozialem Abstieg gefeit. Dabei könnten wir die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit durch neue Produktionsweisen erheblich reduzieren und uns vor allem Tätigkeiten widmen, auf die wir wirklich Lust haben. Selbstbestimmt und stressfrei.

Nach einer Analyse dieser Umstände wollen wir diskutieren, wie Prekarisierung und (Selbst-)Ausbeutung entgegengewirkt werden kann und wie ein Arbeits- und Produktionsmodell der Zukunft aussehen könnte, das es allen ermöglicht, ihre Fähigkeiten einzubringen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wie kann es gelingen, soziale Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung gleichermaßen zu verwirklichen? Welche Beispiele sind bereits heute auszumachen und wie können wir sie vervielfältigen?

Und am Sonntag biete ich einen vertiefenden Workshop an:

Sonntag 23.10.2011 11:30–13:30 Uhr
in der Grünen Akademie

Beitragen statt tauschen – Wie funktioniert Peer-Ökonomie?

Workshop mit Christian Siefkes

Peer Production nutzt und erzeugt Gemeingüter: Ressourcen und Güter, die allen zustehen und die gemäß selbst definierten Regeln gemeinsam oder anteilig genutzt werden. Sie basiert auf Beiträgen statt auf Tausch: Menschen beteiligen sich an Projekten, die ihnen wichtig sind, und tragen so zu deren Erfolg bei. Und sie basiert auf freiwilliger, zwangloser Kooperation, die keine formalen Hierarchien und Befehlsstrukturen kennt. Im Workshop soll es darum gehen, wie und warum Peer Production funktioniert. Vor allem aber geht es um die Frage, wie die Peer Production den Sprung von der immateriellen in die materielle Welt schaffen kann, sodass die Bedürfnisse der Menschen (und nicht der Profit) bestimmen, was und wie produziert wird.

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