Schlagwort: ökonomie

Commons: Kooperation statt Konkurrenz

Barbara Murac, Philosophin an der Universität Jena, gibt im ersten Teil eine gute Bestimmung des Begriffs »Commons«. Im zweiten, wesentlich längeren Teil spricht Michel Bauwens über den Übergang von der Peer-Produktion immaterieller zu stofflichen Gütern. Hierbei wiederholt er allerdings einige Standardargumente, die problematisch sind: immaterielle Güter seien stets unknapp, stoffliche Güter hingegen knapp (vgl. hier und hier und hier); Arbeit in normalen Unternehmen sei profitorientiert, Arbeit in genossenschaftlichen Unternehmen hingegen nicht (wozu die Peer-Produktions-Lizenz beitragen soll).

Alternativen von unten

Glücksökonomie[Auszug aus dem Buch »Glücksökonomie« von Annette Jensen und Uta Scheub, repostet unter CC-by-nc-nd]

»…Könnte nicht alles, was relokalisierbar ist, konsequent entglobalisiert und lokaler Steuerungsintelligenz zugeführt werden? Viele Probleme, die zentrale Machtagglomerate verursachen, würden durch regional angepasste Lösungen verschwinden.

Die dafür nötige Vielfalt von Projekten, Betrieben und Initiativen gibt es schon weltweit. Diese basieren auf anderen Werten als das gegenwärtige Wirtschaftssystem und durchwuchern es von allen Seiten. Das Alte dient nur noch als Steinbruch oder als Werkzeugkasten: Man nutzt, was davon noch nützlich ist.

Angetreten sind die Bewegungen nicht, um das herrschende System zu bekämpfen, sondern um das Wohlergehen der Beteiligten zu mehren. Deshalb beziehen sie sich auch nicht direkt auf den Kapitalismus – sie ignorieren ihn einfach und stellen stattdessen selbst Regeln auf. Dieses Vorgehen verschwendet die eigene Kraft nicht damit, sich an einem übermächtigen Gegner abzuarbeiten, sondern konzentriert sich auf das Entwickeln des Eigenen.

(mehr …)

Commons: Die Verfassung der Gesellschaft jenseits von Markt und Staat

Ecc2013-logo

Vom 23.-24. Mai findet die Konferenz »Economics and the Commons. From Seed Form to Core Paradigm« in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin statt. Die internationale Konferenz ist als Einladungsveranstaltung konzipiert und leider nicht allgemein offen. Zur Eröffnung der Konferenz gibt es am 22. Mai 2013 von 16 bis 20:30 Uhr eine öffentliche Veranstaltung mit internationalen Referent*innen (Programm von Konferenz und Eröffnungsveranstaltung hier als PDF, Keynotes der Konferenz auch als Livestream). Programm der und Anmeldung (Eintritt frei) zur Eröffnungsveranstaltung über die Seite der Heinrich-Böll-Stiftung.

 

Was sind Commons? Infomaterial (nicht nur) für Schulen

Die Sparkassen unterhalten seit 1975 einen SchulService, um einen »Beitrag zur ökonomischen Grundbildung in den Schulen« zu leisten. Monatlich erscheinen Foliensätze samt Begleitmaterial für Lehrer_innen.

Im Dezember 2011 lautete das Thema »Was sind Gemeingüter?« Sichtlich steckt viel Arbeit in dem Material. Das Ergebnis ist eine ansprechend geschriebene Kurzreise von der Güterklassifikation der klassischen Ökonomie, über Elinor Ostrom bis zur Wissensallmende und dem Urheberrecht. Auf nur zwei Seiten. Alle Achtung! Ganz aktuell ist das Material allerdings nicht. Insbesondere dem Begleitmaterial (PDF) ist anzumerken, dass die Commons vor allem durch die verstaubte Brille des homo oeconomicus betrachtet werden.

(mehr …)

Die Ideologie der »Tragik der Gemeingüter«

Was ist Ideologie? Darauf kann man differenziert antworten oder schlicht feststellen: Ideologie ist, wenn Unsinn durch penetrante Wiederholung den Anschein einer »Erklärung« bekommt. Genau das geschieht mit der Erzählung der tragedy of the commons, zu deutsch: Tragik der Allmende (Unbekannt? Weiter unten gibt’s eine Erklärung). Die Ideologie-Tragödie wird nun abermals von der Süddeutschen Zeitung aufgeführt:

Wenn nüchterne Akademiker theatralische Metaphern verwenden, sollte man hellhörig werden.

Wenn Artikel so anfangen, folgt die »Tragödie« postwendend. (mehr …)

Zwölf Vorteile commons-basierter Ansätze

Kevin Hanson, ein Filmemacher, Wissenschaftler und Erfinder aus der Nähe von Philadelphia (USA), extrahiert in seinem Film Common Healing (Gemeinsame Heilung) zwölf Punkte, die seiner Aufassung nach commons-bezogene Ansätze auszeichnen. Der Dokumentarfilm befasst sich mit der Frage, was und wie wir aus den Erfahrungen vor allem traditioneller Commons lernen können. Nachfolgend die zwölf Punkte in deutscher Übersetzung — abgeschlossen von einem kurzen Kommentar. [via]

(mehr …)

Kiezwandler in SO36

Die Kiezwandler in Berlin SO 36 verstehen sich als Teil der Transition-Town-Bewegung (vgl. auch transitionberlin.de). Die Kiezwandler haben eine Veranstaltungsreihe, genannt Grüner Dienstag. Das Monatsthema im November lautet: »ANDERS WIRTSCHAFTEN ~ DAS GUTE LEBEN«. Die erste Veranstaltung am 2. November ist bereits mit Erfolg gelaufen. Am 16. November bin ich mit von der Partie.

Hier nun die Ankündigung mit allen Veranstaltungen.

(mehr …)

Wachstumsrücknahme?

Ein neues Modewort macht die Runde: Décroissance, decrescita, decrecimiento, degrowth — übersetzt mit Wachstumsrücknahme. Auf der gleichnamigen Website heisst es:

Das Ganze hat ein Ziel: die Demokratie und das Überleben auf unserem Planet zu retten.

Demokratie als erste Sorge? Leuchtet mir nicht ein. Überleben auf dem Planeten schon eher. Aber wie, durch Rücknahme von Wachstum? Hier wird offensichtlich Wachstum mit Wirtschaftswachstum verwechselt. Das geschieht, wenn man »Wirtschaft« als alleinige Produktionssphäre ansieht, aber die anderen zwei Drittel notwendiger Tätigkeiten, die eine Gesellschaft braucht, total ausblendet. Oder doch nicht? Dann wäre es noch schlimmer.

Das Wirtschaftswachstum zu stoppen und zurückzunehmen, ist eine absolut sinnvolle Idee. Die Idee der Rücknahme von Wachstum als solchem hingegen scheint mir so falsch wie nur irgendwas und zudem brennend gefährlich. Warum?

(mehr …)

Commons Movement Coins New Phrases

[via OnTheCommons, deutsche Übersetzung unten]

The vocabulary of the commons is expanding as people increasingly realize the practical value of this concept. No longer simply a noun, the commons now is talked about as a verb and adjective.

Commons: What we share. Creations of both nature and society that belong to all of us equally, and should be maintained for future generations.

Commons-based society: A society whose economy, political culture and community life revolve around promoting a diverse variety of commons.

Commons-based solutions: Distinctive innovations and policies that remedy problems by helping people manage resources cooperatively and sustainably.

Commoners: In modern use, the people who use a particular commons; especially those dedicated to reclaiming and restoring the commons.

Commoning: A verb to describe the social practices used by commoners in the course of managing shared resources and reclaiming the commons. Popularized by historian Peter Linebaugh.
(mehr …)