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Fünfschritt — methodische Quelle des Keimform-Ansatzes

Schon lange wollte ich über den »Fünfschritt« schreiben, der aus meiner Sicht eine wichtige methodische Quelle des Keimform-Ansatzes darstellt, aber keineswegs der einzige ist. Der Fünfschritt stammt aus der Kritischen Psychologie und wurde dort bei der begrifflichen Rekonstruktion des Entstehungsprozesses des Psychischen entwickelt. Eine Beschreibung des Fünfschritts gibt es bei grundlegung.de. Ich werde mich im folgenden an diesen Text anlehnen (und Teile übernehmen), ihn aber auf die hier bei keimform.de diskutierten Fragen zuspitzen. In einem weiteren Artikel diskutiere ich häufige Fragen rund um den Keimform-Ansatz bzw. den Fünfschritt.

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CONTRASTE-Schwerpunkt »Kritische Psychologie«

Die Ausgabe 318 vom März 2011 der »CONTRASTE – Monatszeitschrift für Selbstorganisation« ist mit einem Themen-Schwerpunkt »Kritische Psychologie« erschienen. Die Schwerpunkt-Artikel wurden außerdem zu einer Sonderausgabe zusammengestellt, die komplett als Download verfügbar ist: kp-contraste-2011.pdf

Die Artikel in der HTML-Darstellung enthalten nur die Texte (Links auf die Seite kritische-psychologie.de):

grundlegung.de

Ich habe ein neues Projekt gestartet: Es befasst sich mit der Einführung in die »Grundlegung der Psychologie« von Klaus Holzkamp. Die »Grundlegung« ist das Basiswerk der Kritischen Psychologie. Es ist allerdings ziemlich schwer zu lesen. Um den Einstieg ein wenig zu unterstützen, habe ich eine Art »Onlinekurs« gestaltet. Wöchentlich erscheinen Artikel, die Abschnitte des Buches behandeln. Die Artikel kann man abonnieren. Alle Texte und Grafiken sind »gemeinfrei«, können also beliebig weiter verwendet werden.

Gleich in den ersten Ausgaben geht es um das »Fünfschritt-Modell«, in dem der Keimform-Begriff eine wichtige Rolle. Wer also schon immer mal wissen möchte, wo der Keimform-Begriff herkommt (das ist eine Quelle, es gibt weitere ) und was er genau bedeutet, findet dort eine ausführliche Erklärung. Am 30.8.2010 geht’s los, eintragen kann man sich schon jetzt.

Ferienuni Kritische Psychologie

Vom 24. bis 28. August findet an der FU Berlin die 7. Ferienuniversität Kritische Psychologie statt. Warum ist das eine Meldung wert? Weil die Kritische Psychologie die weithin klügste Theorie zum gesellschaftlichen Individuum bereitstellt. Sie nennt sich selbst auch Subjektwissenschaft und streitet strikt für den Standpunkt des jeweils individuellen Menschen. Sie ist also keine »Wissenschaft über Menschen« vom Außenstandpunkt, sondern »Wissenschaft für Menschen« vom Individual-Standpunkt. Oder mit anderen Worten: Sie ist eine Peer-Psychologie. Nicht zuletzt die »Keimform-These« und der Begriff der »Selbstentfaltung« sind Umsetzungen aus der Kritischen Psychologie.

Eine Übersicht über das volle Programm an fünf Thementagen gibt es unter ferienuni.de/programm-alle-tage/.

Thesen zur allgemeinen Arbeit

Der nachfolgende Text erläutert die Präsentationsfolien (PDF|ODP) meines Vortrages auf dem krisis-Seminar vom 3. bis 5. Oktober. Da es sich nur um Thesen handelt, ist der Text ziemlich dicht geschrieben. Ich möchte den Text noch zu einer größeren Publikation umarbeiten, in der ich dann ausführlicher die einzelnen Argumente ausführen werde. Die Folien enthalten einige ergänzende Zitate, die in den Thesen nicht vorkommen.

Abstract: Kernaussage des Textes (und der Folien) ist These, dass der Kapitalismus mit der »konkret-allgemeinen Arbeit«, die »unmittelbar gesellschaftliche Arbeit« ist, bei bestimmten Produkten (nämlich Universalgütern) eine Form der sozialen Vermittlung hervorbringt, die über den Kapitalismus hinausweist: Resultate konkret-allgemeiner Arbeit werden nicht über den Wert vermittelt (sprich: getauscht). Voll gültig ist dies allerdings nur für »freie Universalgüter«, während »privatisierte Universalgüter« als Bezahlgüter diese Potenz nur widersprüchlich repräsentieren.

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Klaus Holzkamp

Klaus Holzkamp…wäre heute 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es heute in der »jungen Welt« eine Würdigung von Morus Markard, einer der letzten institutionell abgesicherten Kritischen Psychologen.

Ich persönlich hatte das intellektuelle Vergnügen, Klaus Holzkamp als Zweitgutachter für eine Diplomarbeit (über Neuronale Netze zusammen mit einer Kollegin) im Fach Informatik zu haben. Er war stets ungeheuer interessiert daran, wie die Debatten in der Informatik laufen, gab es doch seinerzeit erhebliche Überschneidungen von informatischem Kognitivismus und der dominanten kognitiven Psychologie.

Eine zentrale Inspirationsquelle war und ist für mich Holzkamps Hauptwerk »Grundlegung der Psychologie«, ein Buch, in dem ich immer wieder etwas Neues entdecken kann — je nach dem, was gerade meine Fragen an die Welt sind. In der frühen Oekonux-Zeit war es die methodische Verallgemeinerung aus der Untersuchung der Psycho-Phylogenese, also der Herausbildung des Psychischen in der Evolution, die ich — unter Protest von manchem Insider — auf die Geschichte übertrug. Dieses dann von mir so genannte »Fünfschrittmodell« enthält den Begriff der »Keimform« und ist damit eine Quelle des »Keimform-Denkens«, aber keinesfalls die einzige.

Kritische Psychologie an der FU Berlin vor dem Aus

Morus Markard ist der letzte Professor, der an der Freien Universität (FU) Berlin Lehrveranstaltungen zur Kritischen Psychologie anbietet — und auch das nur per Lehrauftrag, der jedes Semester neu vergeben werden muss. Damit sollte nun nach dem Willen der FU Schluss sein. Begründung: Die FU müsse sich auf die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge vorbereiten. Durch eine Protestaktion konnten die Studierenden dafür sorgen, dass Markard den Lehrauftrag noch mal bekam.

Doch die Studierenden machen sich keine Illusionen. Nora Kiefer schreibt in der jungen Welt:

Den Erfolg der Proteste an der FU Berlin und die Bewilligung von Markards Lehrauftrag als einen Sieg zu bezeichnen, wäre weit gefehlt. Aber die Studierenden haben ein kleines Zeichen gesetzt, daß sich Betroffene wehren können, daß es noch Alternativen gibt und daß sie genutzt werden können.

Keimformdenken braucht die Kritische Psychologie. Man muss nicht völlig mit ihr übereinstimmen, aber die theoretischen Grundlegungen zur Handlungsfähigkeit und Selbstentfaltung sind unverzichtbar.

Die kritische Potenz kann sich jedoch nur unzureichend entfalten, wenn Kritische Psychologie nur als akademische Lehre und Forschung verstanden wird, die auf ein normales Berufsleben vorbereiten soll. Spätestens jetzt ist klar, dass die Kritische Psychologie nur außerhalb der Universitäten überleben kann. Dafür müsste jedoch auch aus der Universität heraus etwas getan werden.