Gebrauchswert
[Kolumne Immaterial World in der Wiener Zeitschrift Streifzüge]
Karl Marx hat in genialer Weise die kategoriale Struktur des Kapitalismus analysiert. Dennoch gibt es auch in seinem Werk deutliche Widersprüche, und einer ist die Verwendung des Begriffs Gebrauchswert. Einerseits definierte Marx Gebrauchswert als überhistorisch gültige Kategorie: „Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei“, schrieb er gleich zu Beginn im Kapital.
Andererseits verwendete Marx den gleichen Begriff eindeutig historisch-spezifisch, nämlich kapitalismus-analytisch – etwa, wenn er vom Gebrauchswert des Geldes schreibt und damit die gesellschaftliche Eigenschaft der unmittelbaren Austauschbarkeit meint. Oder wenn er den Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft als Fähigkeit fasst, Wert zu produzieren. Hier geht es nicht um einen in jeder Gesellschaft findbaren „Inhalt des Reichtums“, sondern um „spezifisch gesellschaftliche Funktionen“ im Kapitalismus, wie Marx eigentlich wusste.
Ich möchte ein zweigeteiltes methodologisches Argument entwickeln, warum Gebrauchswert keine überhistorische Kategorie sein kann und Marx hierin also irrte – mit Hilfe der Hegelschen Dialektik, die auch die Grundlage der Marxschen Analysen bildete.
Erstens versteht Marx den Gebrauchswert immer als Moment der Ware. Er weist in einer Fußnote darauf hin, dass noch im 17. Jahrhundert häufig „‚Worth‘ für Gebrauchswert und ‚Value‘ für Tauschwert“ verwendet wurde, „ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die unmittelbare Sache germanisch und die reflektierte Sache romanisch auszudrücken“. Gebrauchswert bezieht sich auf das unmittelbare, sinnlich-konkrete und Wert auf das reflektierte, vermittelt-gesellschaftliche Moment der Ware.
Der Witz ist nun: Als gegensätzliche Momente haben sie, unmittelbarer Gebrauchswert und vermittelter Wert, keine eigenständige Gestalt, sie drücken jeweils nur einen Aspekt eines Ganzen aus, in diesem Fall der Ware. Die gleiche Struktur finden wir bei einer weiteren, eng verbundenen Doppelform, die Marx gar zum „Springpunkt“ seiner Theorie erklärte: die Gebrauchswert erzeugende konkrete Arbeit und die wertschaffende abstrakte Arbeit. Beide sind nur Momente der warenproduzierenden Arbeit, sie existieren aber nicht für sich. Auch wenn wertkritische Redeweisen das manchmal nahelegen.
Wenn Gebrauchswert und Wert nur Unterschiedene im Identischen sind, könnte man auf die Idee kommen, dass eben das Identische, also die Ware, und mit ihr ihre beiden Momente überhistorisch sind. Diese Idee verfolgen tatsächlich nicht wenige traditionelle Marxist*innen.
Zweitens, ist nun aber dagegen einzuwenden, existiert die Ware als solche nur im kapitalistischen Systemzusammenhang. Wir haben es bei Ware und System nicht mit dem horizontalen Verhältnis zweier gegensätzlicher Momente, sondern mit dem vertikalen Verhältnis von Element und Totalität zu tun. Es ist dies das Verhältnis wechselseitiger Erzeugung.
Die Ware als basale Sozialform auf der Mikroebene erzeugt die systemische Sozialform des Ganzen, des Kapitalismus. Das Systemganze wiederum ist die erzeugende formgebende Bedingung für die Ware. Ihre horizontal gegensätzlichen Momente, Gebrauchswert und Wert, stehen nicht still, sondern werden im systemischen Gesamt in eine Bewegung gebracht, deren Kern Marx formelhaft mit G–W–G’ gefasst hat: Aus Geld muss durch Warenproduktion mehr Geld werden. Kurz: Die Ware ist Element im System des Kapitalismus, das sie erzeugt, und nur darin entfaltet sie ihre volle Warenhaftigkeit.
Das bedeutet jedoch, dass es die entfaltete Ware außerhalb des Kapitalismus nicht geben kann. Vor dem Kapitalismus gab es zwar „Waren“, aber nur als Frühform oder Keimform, weil die ihr angemessene und sie entfaltende Systemumgebung noch fehlte. Wer kapitalistische mit mittelalterlichen Waren vergleicht, vergleicht Äpfel mit Birnen: Sie haben etwas gemeinsam, unterscheiden sich aber dennoch.
Das wiederum bedeutet, dass auch die Momente der Ware keine überhistorischen Eigenschaften sind und somit auch keine vorkapitalistische ausgebildete Existenz in der von Marx bestimmten Bedeutung haben können. Zwar gab es ebenso wie von der ganzen Ware auch Frühformen der Momente. Irgendwie geht es immer um sinnlich-stofflichen Reichtum und immer um gesellschaftliche Vermittlung, doch ihre wahre Gestalt und Funktion bekommen Gebrauchswert und Wert erst als Momente der kompletten, der entfalteten Ware im System des Kapitalismus.
Was sind die Konsequenzen dieser Überlegungen? So wie die Ware nicht bloß unschuldiges Produkt ist, sondern die Exklusionslogik des Systemganzen in sich trägt, in dem es sie erzeugt, so sind auch ihre Momente nicht separierbar, sondern enthalten einander. Es gibt keinen unschuldigen Gebrauchswert, sondern dieser trägt die Form und den Zweck der Vermittlung über den Wert in sich. Externalisierungen wie Umweltzerstörung, Ressourcenvernichtung und Menschenverschleiß oder geplante Obsoleszenz sind keine nachlässigen Flüchtigkeitsfehler, sondern genuines Resultat der Warenproduktion: It’s not a bug, it’s a feature.
Wer sinnlich-stoffliche Aspekte der Ware retten will, muss Re-/Produktion in einem völlig neuen Zusammenhang entwickeln, in dem die unmittelbar-sinnlichen und vermittelt-gesellschaftlichen Momente nicht in einem Gegensatz stehen. Sondern Ausdruck dessen sind, um was es bei der vorsorgenden Schaffung der Lebensbedingungen überhistorisch geht: um die Befriedigung von Bedürfnissen.
Ich stimme zu, dass es Sinn macht, zwischen dem „stofflichen Inhalt des Reichtums“ (in deiner Terminologie: sinnlich-stofflicher Reichtum) und gesellschaftsspezifischen Eigenschaften wie der Fähigkeit des Geldes, Zugang zu solchen sinnlich-stofflichen Reichtümern zu verschaffen, zu unterscheiden. Insofern leuchtet es mir ein, dass Marx unpräzise ist, wenn er Geld zu einer Art von Gebrauchswert erklärt bzw. diesem einen Gebrauchswert zuschreibt. Wenn er die Flasche Milch und das Geld, mit der diese bezahlt wird, beide als Gebrauchswert, sprich als „stofflichen Inhalt des Reichtums“ bezeichnet, widerspricht er sich im Grunde selber und hat diesen stofflichen Inhalt auf seltsame Weise verdoppelt.
Weniger einleuchtend finde ich, dass „die Gebrauchswert erzeugende konkrete Arbeit und die wertschaffende abstrakte Arbeit [beide] nur Momente der warenproduzierenden Arbeit“ sein sollen, die außerhalb dieser nicht existieren können. Löst man den (doppeldeutigen) „Gebrauchswert“ hier zu „sinnlich-stofflichem Reichtum“ auf, dann ist doch klar, dass solchen Reichtum produziere Arbeit in jeder Gesellschaft existiert. Die Arbeit des Hausbauens bringt einen sinnlich-stofflichen Reichtum hervor (ein Haus, in dem man u.a. wohnen kann), und zwar ganz unabhängig davon, ob sie von einem Unternehmen bezahlt wird und für dieses Wert produziert oder ob sie unbezahlt z.B. für Subsistenzzwecke (die Bauenden wollen das Haus selber bewohnen) stattfindet.
Stefan, einerseits wirfst Du Marx vor, er würde irren („und Marx hierin also irrte“), andererseits schreibst Du gleich danach er würde den Gebrauchswert „immer“ als Moment der Ware ansehen. Marx kennt im Unterschied zu Dir unterschiedliche Gegenstandsbereiche. Einmal spricht er von allgemeinmenschlichen Merkmalen und einmal von kapitalismusspezifisch-besonderen. Bei Dir und anderen wertkritisch orientierten AutorInnen werden viele Begriffe nur für den Kapitalismus vorgesehen und eine Verwendung dieser Begriffe in allgemeinerem Sinne wird als „Ontologisierung“ abgewertet. Das begann mit der „Arbeit“, und ging bei Robert Kurz weiter bis zur Pauschalkritik an „Subjekt“ und „Vernunft“, bei Dir bezieht sich das, soweit ich mich erinnere, auch auf „Wirtschaft“ und z.B. auch „Interesse“.
Ich muss zugeben, dem eine Zeitlang auch viel abgewonnen zu haben. Aber es machte mich sehr sprachlos für die Phasen der Geschichte, in denen kein Kapitalismus herrschte. Außerdem macht es mir keine Mühe, bei den Begriffen zu unterscheiden zwischen menschlich-allgemein-überhistorischen und kapititalismusspezifischen, wenn der Kontext mit benannt ist, wie z.B. in den Texten von Christian. Und auch bei Marx lässt sich das gut unterscheiden.
Einen Grund für die Ablehung allgemeiner Begriffe wegen ihrer Besonderheit im Kapitalismus sehe ich in einer Verabsolutierung des Keimformdenkens. Du siehst in den besonderen Formen des Allgemeinen, die vor dem Kapitalismus existierten, NUR die Keimformen des späteren besonders-Kapitalistischen. Das ist quasi ein von vornherein teleologischer Blick.
Der scheint nahegelegt, wenn man bestimmte Darstellungsweisen im „Kapital“, wie die Wertformanalyse historisiert, was Du ja sonst nicht machst. In der logisch-systematischen Darstellung folgt „logisch“ aus dem Ware-Sein der Produkte der Wert , das Geld und… schließlich auch das Kapital. Historisch ist das jedoch nicht so. Marx spricht zwar im Kapitel über die „sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ fast von einem Automatismus der Entwicklung der Produktivkräfte mit anschließender Umwälzung der Produktionsverhältnisse (MEW 23: 789), aber sagt einige Seiten vorher, dass die Verwandlung von Geld in Kapital „nur unter bestimmten Umständen“ erfolgt (ebd.: 742).
Ellen Meiksins Wood untersucht nun diese Umstände genauer und hinterfragt auch die bisher immer gemachte Unterstellung, dass es in der Geschichte zu erwarten war, dass der Kapitalismus entstehe und dass häufig gefragt wurde, warum er denn dann im mittelalterlichen Florenz nicht entstanden ist und nicht da und nicht dort… Es wurden die „besonderen Umstände“ immer nur in der „Verhinderung“ des Kapitalismus gesehen. Was aber, wenn das Nicht-Entstehen von Kapitalismus das „Normale“ wäre und die Entstehung als das Außergewöhnliche, das nur unter „besonderen Umständen“ stattfinden konnte?
Natürlich, in der zurückblickenden Sicht ist er entstanden und wir können quasi auch „Keimformen“ vorher sehen. Aber die Keimformkonzeption ist nicht so deterministisch wie logisch-systematische Abhandlungen, sie muss, wenn sie geschichtlich-zukünftig relevante Aussagen machen will, auch die Kontingenz des Geschehens berücksichtigen und nicht den „roten Faden“ des Determinismus der Rekonstruktion des Gewordenen verabsolutieren.
Ich sehe den Fehler von Stefans Auslegung in seinem Verständnis von Begriff und Geschichte, die sich auch in seinem Verständnis vom Kapital (wie das der Wertkritik überhaupt) niederschlägt. Wenn er schreibt:
„Einerseits definierte Marx Gebrauchswert als überhistorisch gültige Kategorie: „Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei“, schrieb er gleich zu Beginn im Kapital. …
Andererseits verwendete Marx den gleichen Begriff eindeutig historisch-spezifisch, nämlich kapitalismus-analytisch – etwa, wenn er vom Gebrauchswert des Geldes schreibt und damit die gesellschaftliche Eigenschaft der unmittelbaren Austauschbarkeit meint.“
Marx sieht den Gebrauchswert als historische Form einer Nützlichkeitsbeziehung, die dem Inhalt nach schon immer die Grundlage wirtschaftlichen Denkens ist:
„Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert Aber diese Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben. Der Warenkörper selbst, wie Eisen, Weizen, Diamant usw., ist daher ein Gebrauchswert oder Gut.“ (MEW 23, S. 50)
Ganz gleich ob Ware oder Geld, auch in dieser Form müssen die Gebrauchsgüter nützlich sein, um überhaupt zu wirtschaftlichen Formen des Kapitalismus zu werden (Bei Geld auch ausdrücklich als Gebrauchswert für Kredite). Da widerspricht sich nichts, da stimme ich Annette zu. Dennoch sehe ich das nicht frei von einer gesellschaftlichen Geschichte der Arbeit bis hin zum Kapitalismus als eine Naturgeschichte der menschlichen Produktivität an, welche durch Marx zur Grundlage des Historischer Materialismus wurde. Das hat nichts mit Determinismus zu tun, sondern nur mit Geschichte in der jeweiligen Form der gesellschaftlichen Verhältnisse der Menschen.
Zunächst noch ergänzend dazu, und dabei früher von mir Ausgeführtes wiederholend:
Auch die Produktivkräfte haben (was Marx und Engels nicht besprochen haben) eine Geschichte, die sich in die bekannten historischen Gross-Epochen gliedert – da quillt nicht einfach etwas formlos aus einem naturwüchisg-unerschöpflichen Kreativitätsloch heraus, und wird dabei nur immerzu „mehr“.
Diese Produktivkraft-Epochen sind Lösungen elementarer „Produktionsaufgaben“, die sich auf einem je erreichten Komplexitäts-Niveau der Reproduktion stellen.
Von diesen Aufgaben gibt es historisch nicht viele, bisher nur diese:
– Erzeugung eines Mehrprodukts überhaupt, und Verteilung aus den „privilegierten“ Überschussgebieten in deren Peripherie, möglichst bis an schwer überwindbare naturräumliche Grenzen (Wüsten, Gebirge, kontinentale Küsten): ein antikes Grossreich.
– Einholen und Überholen der so erreichten Kulturstufe (in den antik erschlossenen „Kulturräumen“, va religiös definiert) mit Mitteln (also Mehrprodukten), die in dieser Peripherie lokal (Stadt-Zentrum, versorgendes Land drum herum) erzeugt und alsbald auch gegen Erzeugnisse anderer Regionen in interregionalem Fernhandel über immer weitere Distanzen ausgetauscht werden: Mittelalter und frühe Neuzeit;
– „Weiter-Entwicklung der (mit Technologie gleichgesetzten) Produktivkräfte“ als Selbstzweck, auf Basis ihrer Verwertung in einer überregional, „global“ vernetzten Reproduktion immer höherer Stufenleiter (Marx‘ Ausdruck für Reproduktionsniveau, theoretisch geklärt ist der Begriff auch bei ihm nicht): Moderne.
Anm. 1; „Reproduktivität“ im stofflichen Sinn ist Voraussetzung von „Wert“: Dabei muss Wiederholbarkeit auf Dauer gewährleistet sein nicht nur des Warenabsatzes (ua als Revenuequelle des Warenanbieters), sondern auch der Produktion und Wiederbeschaffung der Produktionsfaktoren (und seien es erstmal nur Lebensmittel der Arbeiter; sehr schnell kommt da viel andres hinzu). Aber das spielt sich nicht nur im Innern des Einzelbetriebs ab. Sondern Reproduktivität muss ja in jedem Durchgangspunkt einer historischen Produktivitätsentwicklung in hohem Mass „gesellschaftlich, arbeitsteilig, organisiert“ realisiert sein. Wenn nur Schrott produziert wird, Anschlussprodukte nach allen Seiten hin fehlen, die Produzenten hungern, krankwerden, und wegsterben wie die Fliegen, die Transport-Logistik nur Massen-Havarien erlaubt, dann ists bald vorbei mit Mehrprodukt, Akkumulation, und Wunder-Technologien. Und sehr früh kommt dann noch ein bürgerlicher Staat hinzu und muss seine Dienste halbwegs effizient leisten, sonst investiert keiner, und zu all dem gibts irgendwann sogar eine ganze bürgerliche (Zivil)Gesellschaft und „hegemoniale“ bürgerliche Kultur, Normen, „Wissenschaften“, zumindest als Bevölkerungs-Minderheiten, die diesen Staat und seine Anpassung an immer neue Herausforderungen aus „Wirtschaft“, Technik, Wissenschaft, begleiten und tragen. Die alle zusammen sind freilich irgendwann dann auch überfordert. Wie heute zu bemerken ist. (Überfordertheit als wesentlicher Grund von „Krise“ – wird das von „Wertkritikern“ eigentlich reflektiert?)
– Beziehung des so entwickelten technologischen Inventars (mehr ist es nicht; aber eben auch ein Niveau seiner Reproduktivität) auf kollektive Zwecke: das ist die (viel genauer zu umreissende) Aufgabe, vor der „wir, heute“ stehen.
Anm. 2; Jeder dieser bekannten Grossepochen entsprach nicht nur ein funktionales „Produktionsverhältnis“, sondern als massgeblicher Teil der Befähigung zur Lösung der Aufgabe je eine Art fortgeschrittener Wissensverarbeitung (als Kern der materiellen Errungenschaften, die das je erreichte Niveau zum gegebnen Zeitpunkt ausmachten) – etwa eine „Hochreligion“.
Es war zum Erhalt eines gegebnen Niveaus und weiteren Fortschritts nötig, dass eine Mindestzahl an Menschen sich in ihrem individuellen (kulturell angeleiteten, angeregten) Bildungsprozess auf diese (fortgeschrittenen) Stufen der Wissensverarbeitung hocharbeiteten, und materiell die Chance dazu bekamen – auch sie mussten mit-reproduziert werden.
Allein schon in den fortgeschrittenen Kulturniveaus findet dabei eine innige Verschränkung von Welt- und Wissens-, also Produktivkraft-bezogenen Einstellungen mit auf das (Un- und Anders-)Wissen der andern neben einem, also auf das Produktionsverhältnis, die Arbeitsteilung bezogenen Einstellungen statt. In den Reifungsschritten der „Politisierung“ sind auch kognitive Elemente des Sich-zur-Welt-Verhaltens (zunehmende Rationalität; Kalkulation objektiver Mittel und „haltbarer“ Interessen zB) ausgebildet, die (wie ich glaube zeigen zu können) immer wieder auf die Fortschritte im Weltverhältnis hin konvergieren: zB von Moral auf (genuine, Hoch-)Religion.
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An dieser Stelle breche ich (hoffentlich noch nicht zu spät) ab.
Die Tatsache, dass wir wahrscheinlich nicht einmal im bezug auf so elementare historische Sachverhalte zu einheitlichen Begriffen und Urteilen kommen, ist schlimm genug; aber die Divergenzen beginnen da erst.
Meine Absicht hier ist somit nicht, das Kontroversen-Tohuwabohu noch zu vertiefen; sondern eher mal die Frage aufzuwerfen, wie eigentlich radikallinke Menschen mit starken Antrieben zum systematischen Verstehen derzeit ihre Verständigung organisieren könnten; zumindest diejenigen, die sich zu andersdenkenden ihresgleichen ein halbwegs unpolemisches, unautoritäres, also eigentlich denkendes, nachdenkliches Verhältnis bewahrt haben.
Es ist da ja nicht mit Freundlichkeit oder Geduld allein getan. Vielmehr ist das Durcharbeiten und Verstehen der „geteilten“ Kontroversen ein eigenes Arbeitsfeld.
Für diese Art kollektiv zu betreibender Arbeit („Verständnis-Produktion“ könnte man das ironisch nennen) gibt es derzeit kein auch nur annähernd passendes Format.
Ich glaube, dass es da auch von der Software-Seite her einiger Innovationen bedürfte, zu denen jemand wie ich allenfalls Wünsche, aber nicht die Ausführung beitragen könnte.
Besteht an sowas überhaupt Interesse?
Oder fragen so nur Ahnungslose?
Franziska, Du suchst ein Format für „kollektiv zu betreibender Arbeit“. Es gab mal die Plattform OpenTheory (http://www.opentheory.org), sie wurde auch einigermaßen genutzt, aber es hat nicht wirklich funktioniert, aus Textanfängen daraus jeweils bessere Texte zu machen. Letztlich lief das wie hier bei den Kommentaren (ein Beispiel siehe hier: http://www.opentheory.org/andereoekonomie/text.phtml).
Meiner Erfahrung nach ist es unbedingt notwendig, sich so oft wie möglich im Reallife zu treffen. Grad in letzter Zeit merke ich wieder, dass ich Sachen dutzendemale immer neu formuliert und ausargumentiert aufschreiben kann, es aber immer wieder anders interpretiert wird, als ich dachte. Erst bei einem echten Gespräch kann man dann das „Aneinander-Vorbeireden“ einigermaßen beenden und die Beteiligten können dann auch geschriebene Texte neu verstehen.
(Wer also mal nach Thüringen kommen will, dem steht meine „Quasselbude“ mit Bibliothek und Gästezimmer gerne offen… 😉 )
Annette, wer nach Thüringen fährt, kommt dir ja schon mal weit entgegen 😀 Kein Wunder, dass die Gespräche gelingen…
Dass ich in dieses Thema abgebogen bin, hat mit einem eigenartigen Vorgang zu tun: Wenn ich hier auf keimform zuletzt etwas reingestellt habe, hatte ich oft zuvor 4 oder 5 Texte (gleicher Länge) geschrieben und verworfen – es waren meist Texte, die genauso hätten gepostet werden können; und die Summe aller Texte zusammen hätte zwar nicht mehr ins Format, aber inhaltlich gepasst. Der Grund dafür ist einfach: Es wird (nicht nur hier) extrem voraussetzungsreich geschrieben, die Autoren haben eine lange Bildungs- und Reflexionsgeschichte hinter sich, und die Auseinandersetzung müsste allem Anschein nach auf VIEL grundlegenderen Ebenen beginnen. Was nun jeder solche Autor zurecht als Zumutung empfände. Aber wo wird diese Auseinandersetzung dann eigentlich geführt?
Meine Befürchtung ist: Nirgendwo. Und der Grund dafür könnte sein: Dass es danach keinen wirklichen Bedarf gibt:
Keinen subjektiven: weil die Selbstklärung fast aller an kein Ende gelangt. (Ist denn Marx, mit Engels Nach-Helfen, an ein Ende gelangt?)
Keinen objektiven…:
weil vielleicht Theoretiker-Expertenkulturen (mit Lektürekanons) und Linksradikalität (verstanden als… eine Praxis-Orientierung?) sich irgendwie ausschliessen?
Oder weil (noch weitergehend) das Programm, einer radikallinken Theorie, einer „Gesellschaftstheorie“, aus Prinzip nicht gelingen kann?
(Hat beides womöglich miteinander zu tun?)
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Ich sehe gerade, das läuft auf den Versuch der Threadkaperung zu. Soweit möchte ich es dann doch nicht kommen lassen.
Ja, Franziska, voraussetzungsreich ist vieles, was hier geschrieben wird. Der Keimform-Blog speist sich vor allem aus zwei Entwicklungen: Einerseits der Oekonux-Debatte, wo es um die Möglichkeit der Verallgemeinerungen der Erfahrungen aus der Freien-Software-Kooperationsszene ging und die Kritische Psychologie mit z.T. dieser gegenüber etwas veränderten marxistischen Grundlagen (also eher wertkritisch als Holzkamp war). Ich war lange Zeit hier kaum aktiv und merke, dass jetzt viele KommentatorInnen dabei sind, die diese Ausgangspositionen, die wir uns teilweise in einigen Jahren erarbeitet hatten, nicht von vornherein teilen. Gut ist, dass manches zu Gewohnte auch immer mal wieder in Frage gestellt wird (das erleben wir in unseren Real-Life-Treffen – siehe http://www.zw-jena.de – auch immer wieder als ganz fruchtbar, die eigenen Denkweisen immer mal wieder neuen Menschen vorzustellen und dabei neue Impulse aufzunehmen oder sich in Frage stellen zu lassen). Aber es wäre schade,wenn es dann nur wieder zu weit auseinander läuft.
@Christian
Diese „Arbeit“ wäre dann nur von anderer Natur, weil sie dann nicht mehr Moment der warenproduzierenden Arbeit im Kapitalismus wäre. Das gilt es begrifflich auszudrücken, IMHO.
@Annette:
Deine Unterstellung ist nicht gerade freundlich, aber sie ist vor allem nicht nachvollziehbar. Ziel meines Bemühens ist ja gerade, unterschiedliche Gegenstandsbereiche auch begrifflich zu unterscheiden. Zumindest richtet sich deine Kritik darauf, also solltest du mir die Unterscheidungsfähigkeit schon zugestehen.
Den Kern deines Arguments, warum man das nicht tun sollte, lese ich so: „wenn der Kontext mit benannt ist“, ist es nicht nötig. Das läuft hinaus auf: Wenn es klar ist, ist es klar. Meine Erfahrung ist aber genau die: Nichts ist klar und viel wird vermischt.
Absolute Zustimmung. Und dafür sind differenzierte Begriffe notwendig und vorschnelle überhistorische Verallgemeinerungen zu vermeiden.
@Stefan:
„Diese „Arbeit“ wäre dann nur von anderer Natur, weil sie dann nicht mehr Moment der warenproduzierenden Arbeit im Kapitalismus wäre. Das gilt es begrifflich auszudrücken, IMHO.“
Was für eine „andere Natur“ sollte die keimförmige Arbeit denn haben können? Es ist lediglich die soziale Form der Arbeit, ihre gesellschaftliche Formbestimmung, durch die ihre Inhalte natürlich oder denaturiert erzeugt werden, ganz gleich ob sie im Einverständnis gut gläubiger Bastler oder durch eine explizite oder implizite Planwirtschaft zustande kommt.
Auf eine der industriellen Arbeit gleichgestellte Effizienz kann nicht verzichtet werden – und die ist nur durch eine soziale Veränderung, eine gesellschaftliche Aufhebung der abstrakt betriebenen Arbeitsteilung, der gesellschaftlichen Form der Arbeit möglich. Da kommen die Romanzen der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung durch Arbeitsgemeinschaften oder individuellen Beiträgen, wie du sie nahelegst, einfach nicht hin. Ohne die Subversion der herrschenden Formen und deren Sprengung wird sich nichts ändern. Im Gegenteil: Das revolutionäre Potenzial der Arbeitsinhalte, die Fortschritte der Produktivkraft und Automation, werden dadurch vernebelt, dass gesellschaftliche Mittel wie selbstverständlich – oder noch selbstverständlicher – für die Verliebtheit ins isolierte Bedürfnis der Selbstveredlung hergenommen und illusioniert werden – wie Eh und Je.
Bleiben wir lieber doch bei Marx, wenn er schreibt:
„Es wird sich … zeigen, daß die Welt längst den Traum von einer Sache besitzt, von der sie nur das Bewußtsein besitzen muß, um sie wirklich zu besitzen. Es wird sich zeigen, daß es sich nicht um einen großen Gedankenstrich zwischen Vergangenheit und Zukunft handelt, sondern um die Vollziehung der Gedanken der Vergangenheit. Es wird sich endlich zeigen, daß die Menschheit keine neue Arbeit beginnt, sondern mit Bewußtsein ihre alte Arbeit zustande bringt.“ (MEW 1, S. 346)
@ Stefan: „Ziel meines Bemühens ist ja gerade, unterschiedliche Gegenstandsbereiche auch begrifflich zu unterscheiden.“
Ja, die INHALTE der Begriffe sind zu unterscheiden. Die WORTE, die wir für Begriffe verwenden, müssen aber nicht disparat auseinander fallen, wenn die Begriffe einander einschließen in einem Allgemeines-Besonderes-Verhältnis. Es kann „Etwas“ geben und ein „besonderes Etwas“. Dann bleiben Bestimmungen des Allgemeinen „Etwas“ auch im „besonderen Etwas“ enthalten und zusätzlich ist dann das „Besondere“ anzugeben.
Ob das Wort als Begriff im allgemeinen oder im besonderen Sinne gemeint ist, muss dann halt dazu gesagt werden bzw. ergibt sich aus dem Kontext. Marx geht bei „Arbeit“ so vor, bei „Eigentum“… und vielem anderen, woraus sich die Spezifik des Kapitalismus dann auch besser verstehen lässt (in ihrer Besonderheit), als wenn man das Kapitalistische alles neu benamst und dann etwas Disparates hat, wo die Übergänge extre neu hergestellt werden müssen und was im allgemeinen und auch theoretischen Sprachgebrauch wohl auch nur nur immer wieder durch leider auch unfreundliche Maßregelungen durchgesetzt werden könnte.
Der Unterschied, auf den speziell ich gerne hinweisen würde, und die praktisch-politische Frage, die sich daran anschliesst, ist: ob die Waren- oder eben Kapital-Form etwas grundsätzlich Mögliches, Naheliegendes, („Geträumtes via Bewusstmachung Verwirklichbares“) behindert und darum durch politische Tat weggesprengt werden muss, sodass die Optionen endlich frei und ungehindert wahrgenommen werden können – entsprechende Lern-Erfahrungen/-leistungen und Bewusstseins-Änderungen (wie seins-geleitet auch immer) vorausgesetzt, sodass sich ein entsprechender Wille bildet.
ODER ob diese Form ein immer monströseres Misslingen („Überforderung“) verbirgt und den Blick darauf durch ein irrwitziges, immer weniger haltbares Versprechen, eine grandiose Illusion von „längst bestehender“ Vergesellschaftung und Steuerbarkeit der globalen Reproduktion, verstellt.
Ein Versprechen, das die Freunde des kollektivistischen also ganz anderen Geldes, oder der Fortschritts-Ertrags-Anteilscheine, sich immer noch geben: wenigstens, was die Kontrolle über Reproduktion angeht, die doch dynamisch bis zum äussersten ist und womöglich in kommenden turbulenten Zeiten noch viel mehr sein MUSS. Von der selbstverliebten Illusion ener Steuerung und Planung durch kollektives Entscheiden mal ganz abgesehen – was hat sich da eigentlich bislang gezeigt, wann immer sich Menschen aus unseren radikallinken Kreisen zu dieser Frage vorgewagt haben? Nicht mal im Ansatz ist sowas wie eine Politische Ökonomie (oder wie immer man es nennen mag) der Eigentumsfreiheit und kollektiven Vergesellschaftung erkennbar.
Und wieder, nun mal bei Wolfram, die Verkennung der Aufgabe: Ich rede nicht über Selbstverwirklichung. Ich rede von Überlebensfragen, von Produktion. Es ist ähnlich wie bei den selbst-replizierenden 3D-Druckern, die Fragen werden nicht gestellt: wie es technologisch vor und hinter diesem „High end“ ausschaut, wie wer damit und dabei arbeitet und lebt, wie die nicht-vermehrbaren Produktionsfaktoren dabei vernutzt und wiedergewonnen werden, und zwar insbesondere auch die „lebenden“ (begonnen beim Bodenleben; ok, Tomaten wachsen auch auf Mineralwolle (was für welche kommen da raus?), und unsre Nahrung könnten Bakterien auch im Bioreaktor produzieren – sicher?) – angefangen bei uns gesellschafts-vergessenen Selbstveredlern („du bist nichts, deine Gesellschaft ist alles!“).
@Franziska:„Nicht mal im Ansatz ist sowas wie eine Politische Ökonomie (oder wie immer man es nennen mag) der Eigentumsfreiheit und kollektiven Vergesellschaftung erkennbar.Und wieder, nun mal bei Wolfram, die Verkennung der Aufgabe: Ich rede nicht über Selbstverwirklichung. Ich rede von Überlebensfragen, von Produktion. „
Liebe Franziska, die Schwierigkeit der vielen Diskussionen hier und zu besagtem Thema liegt vielleicht auch an den Kurzformeln, die dabei entstehen (müssen?). Nachfolgende Korrektur muss ich zur Verteidigung gegen die Behauptung bringen, ich würde die „Aufgabe der Eigentumsfreiheit und kollektiven Vergesellschaftung“ verkennen. Was diese Freiheit sein könne hat Proudhon vorgestellt. Marx geht von der Enteignung des Privateigentums aus und sucht eine Vermittlungsform des gesellschaftlichen Eigentums.
Deshalb jetzt erst mal – um damit weiterzukommen: Ja, es geht um „Überlebensfragen, von Produktion“. Ich halte jedoch nichts von einer Bypassdiskussion über „nicht-vermehrbaren Produktionsfaktoren“, wie die grenzen des Wertwachstums hier aufgefasst werden. Diese Diskussionen können keine einfachen positive Ergebnisse entweder auf Seiten der Selbstwerklichung der eigenen Bedürfnisse, noch auf Seiten eines kollektivistischen Produktionsverständnisses, worin die Bedürfnisse der Menschen ihrer Arbeit unterordnet werden.
Typisch für diese Gebrauchswertdiskussion ist das sich immer wieder einholende Missverständnis, dass Bedürfnisse inhaltlich den Gebrauchswerten zuzurechnen seien, die Arbeit der gesellschaftlichen Form der Warenproduktion und in sich bedürfnislos. So auch hier bei Stefan, der damit schließt, dass „es bei der vorsorgenden Schaffung der Lebensbedingungen überhistorisch … um die Befriedigung von Bedürfnissen“ ginge.
Nein. Es geht um ein ganzes Lebensverhältnis von Bedürfnis und Arbeit, worin die Bedürfnisse das inhärente Wesensmoment der Arbeit sein sollen. Es geht um eine Gesellschaftsform, die dies zu vermitteln vermag. Und an dieser wäre theoretisch wie praktisch zu arbeiten, nicht in Nischenkulturen und Beiträgen für die Familie der Bedürftigen, sondern durch die Nutzung und Veränderung der bestehenden Formen, also für eine immanente Herauarbeitung einer wirtschaftlichen Politik (siehe z.B. mein Vorschlag zur „Internationale Kommunalwirtschaft„), die im Kampf gegen die herrschenden Formen zugleich revolutionäre Auseinandersetzungen nötig haben wird. Von daher beziehe ich mich auf Marx:
„Nicht die Einheit der lebendigen und tätigen Menschen mit den natürlichen und unorganischen Bedingungen ihres Stoffwechsels mit der Natur, und daher ihre Aneignung der Natur – bedarf der Erklärung oder ist Resultat eines historischen Prozesses, sondern die Trennung zwischen diesen unorganischen Bedingungen menschlichen Daseins und diesem tätigen Dasein.“ (Karl Marx, „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“, Moskau 1939, Reprint Europa-Verlag Wien 1972, S. 389)„
Lieber Wolfram, der von dir oben nochmals präzisierten Zielsetzung (und auch sonst vielen deiner Äusserungen) schliesse ich mich gerne an: „Nein. Es geht um ein ganzes Lebensverhältnis von Bedürfnis und Arbeit, worin die Bedürfnisse das inhärente Wesensmoment der Arbeit sein sollen. Es geht um eine Gesellschaftsform, die dies zu vermitteln vermag. Und an dieser wäre theoretisch wie praktisch zu arbeiten…“
Der Zusatz, den ich da, ebenfalls in Kurzformeln verpackt, zu machen habe, lautet: Eben WEIL es um so Anspruchsvolles wie das ganze Lebensverhältnis (aller Einzelnen) geht – eben WEIL es um eine ganze (Welt)Gesellschaft geht, über die das einzig auf Dauer zu vermitteln ist – genau darum muss die („marxistisch“ gesagt) Produktivkraft-Ebene mit in die anstehende Umwälzung aufgenommen werden. Allein das setze nun mal in ein „Verhältnis“ zu „Leben“ – Einzelleben; dies Verhältnis ist ein groteskes MISS-Verhältnis, kompletter kann Unangemessenheit, „Inkommensurablität“, garnicht sein. Und das beginnt (endet aber bei weitem nicht) mit dem Ausschluss von uns allen, den einzelnen, vom „gesellschaftlich verfügbaren“ Wissen.
Ich möchte fast sagen: Genau das IST ja die Formel für den Ausschluss (ironisch zitiert: die „Exklusionslogik“).
Sind wir sehr weit weg von Stefans Artikel? Nicht im geringsten: Die monströs angewachsene Arbeits-, Qualifikations- und Wissens(auf)teilung (es ist eben gerade NICHT „geteilt“) erzwingt eine Vermittlungsform (Warenförmigkeit) für den Zusammenhang der Einzelproduktionen der (in Betrieben zusammengefassten) Einzel-Qualifizierten; und wie sehr diese Form durch eben diese materielle Grundlage bestimmt ist, zeigt sich, sobald wir mit unserem bestem revolutionären Willen, derzeit erst noch theoretisch, ansetzen, und eine alternative Form auch nur zu denken versuchen, in der mehr Gestaltungs- und Verfügungsmacht über Produktions-Zusammenhänge ausgeübt werden soll, als – mickrig genug – allein etwa der Chefetage eines Welt-Konzerns (oder dessen Aufsichtsrat; dessen Mehrheitseignern; wenn es solche gibt) zu Gebot steht.
Eine Gestaltungs- und Verfügungsmacht, die es gestatten würde, solche Produktionszusammenhänge auf ZWECKE zu beziehen, die Leute in ihrem Leben damit verfolgen könnten; Leute, die sich ja zu den Mitteln, über die sie gebieten sollen, stellen, sie im Pirnzip kennen sollen – so wie die Optionen, die da zur Auswahl stehen. Allein das beschwört doch im Nu die angesprochene „Inkommensurabiltiät“ dramatisch herauf; ganz sekundär dagegen schon die in einschlägigen Forendebatten gern gewälzte Frage, ob sie sich denn mit all ihren Eigenheiten dann einig werden und wie ihre Konflikte bereinigen könnten. Ja wenn sie erstmal soweit sind, dass sie was haben, worüber sie STREITEN können…
Die modern-globale Produktionsweise, Kurzformel jetzt, ist SCHEIN-vergesellschaftet. Wirklich vergesellschaftet sein – DAS ist der Traum und die alte Arbeit, die hier mit Bewusstsein zustandezubringen ist – Hand in Hand mit der (Wieder)Aufhebung der Trennung im letzten Marxzitat – noch so ein Traum (in Wahrheit derselbe); beides muss auf der Ebene der materiellen Produktion stattfinden, beides in keimformen, weil uns darin weder die derzeitige Gesellschaft folgt, noch, weil es anders als so, selbst wenn sie uns folgen würde, möglich wäre.
Anm. Das widerspricht nicht unserem Stefan entgegengehaltenen Gesichtspunkt, in meiner Version lautete er: Reproduktion auch unter der (Gebrauchs)Wertform muss gelingen, es darf nicht GANZ bös enden. Nun, das „Gelingen“ ist in dem Fall erkauft mit den irren Kosten, auf die Kapitalismuskritiker seit bald 200 Jahren verweisen. Was in Unternehmen über das bekannt-systemnotwendige hinaus so alles verbockt wird, wird mit dem barmherzigen Schleier des Betriebsgeheimnisses zugedeckt, der oft genug nichtmal im Insolvenzfall zerreisst. Das alles setzt sich dann in die oft mörderischen Labyrinthe der staatlich, also bürokratisch bis imperialistischen Beaufsichtigung und Regulierung, und die verheerenden Torheiten zivilgesellschaftlicher Verarbeitung des Tohuwabohus fort.
Alles, was radikale Linke vorzuwerfen hatten, scheint heute inkaufgenommen, „eingepreist“, weil an EINEM zentralen Glaubenssatz eben festzuhalten sei: Die moderne Riesenproduktion sei anders nicht zu „steuern“. „Anders (auch) nicht“ – mag stimmen; „steuern“ ist Grössenwahn.
Das festzustellen, hilft leider nicht weiter.
Darf ich mich ein bisschen darüber wundern, dass Stefan anlässlich des Neuerscheinens von Lohoffs Originalaufsatz vor 4 Jahren einen Artikel mit beinah demselben Inhalt gepostet hat, an den sich eine auch für keimform-Verhältnisse ungewöhnlich lange Debatte anschloss – woran aber hier sich niemand, selbst nicht damals Beteiligte, zu erinnern scheint:
http://keimform.de/2013/zwei-arten-von-gebrauchswert/#more-7908
Ich möchte nochmal etwas sagen zum Thema Wissen – Planen – Arbeitsteilen, es hat auch Bezug zu letzten Beiträgen im thread „Verteilung ohne Geld?“.
Die Standard-Fragestellungen im Zusammenhang mit der kollektiven Organisation hocharbeitsteiliger Wirtschaft beziehen sich üblicherweise auf die Herstellung von Zusammenhängen individueller („privater“) und „gesellschaftlicher“ Reproduktion (zB Bedarfswirtschaft, Bestellökonomien), und bestenfalls noch die Lösung der Aufgabe, Arbeit an technischen Neuentwicklungen zwangfrei, etwa stigmergisch, zu organisieren.
Aber die kollektiv wichtigsten Entscheidungen in komplexen*) Ökonomien betreffen Prioritätensetzungen: wofür knappe Rohstoffe und Kapazitäten einsetzen, wie mit der Knappheit selbst umgehen? welche Risiken für gegenwärtige und künftige (Re)Produktion beachten, welche Chancen (in welcher Reihenfolge) nutzen? welche individuellen (auch kulturell begründete) Formen und Präferenzen der Lebenseinrichtung gewähren lassen, oder gar fördern – welche beschränken oder jedenfalls nicht durch Zuwendung von Mitteln unterstützen? welche Forschungsrichtung ausbauen, welche Themen vorrangig bearbeiten, welche Resuoltate verwerten?
Eine moderne Weltbevölkerung ist nicht nur von ihrer Technologie abhängig, also letztlich dem, worüber sie (im Rahmen sachgerechter Bedienung) völlige Kontrolle und Gestaltungsfreiheit besitzt. In diesem Bereich ist das Bediener-Knowhow ein kleiner Bruchteil dessen, was zur (Re)Produktion der betreffenden Technologie gewusst und gekonnt werden muss, aus dem Grund aber auch an Experten abgetreten werden kann – selbst in diesem Feld oft nicht ohne Bedenken; aber darauf bezieht sich Arbeitsteilung.
Je mehr aber das entscheidungsrelevante Expertenwissen von Dispositionen und Prognosen von technisch nicht Kontrollierbarem handelt, desto mehr fällt „mit diesem Wissen arbeiten, es benutzen“ (etwa beim Präferenzenbilden) zusammen mit „es haben, kennen“. Und je mehr an Kosten, Verzichten, Risiken oder potentiellen Versäumnissen von den zu treffenden Entscheidungen abhängt, desto mehr rückt die Frage ins Zentrum, nach welchen Prinzipien die entscheidungsrelevanten Kenntnisse eigentlich gewonnen werden, und wie vertrauenswürdig die mit ihrer Erarbeitung Beauftragten eigentlich sind – was die Kriterien für solch ein Vertrauen wären. Es ist fraglich, ob auf praktisch höchst bedeutsamen Feldern wie geophysikalischen Gross-Systemen, der Biosphäre einschliesslich der menschlichen Organismen, sowie der Bewältigung derzeit noch allgegenwärtiger und sich verschärfender Wohlstands- und Bildungs-Gefälle überhaupt bereits rationale Standards der Wissens- und Entscheidungsfindung („Expertise“) existieren – was eine minimale, aber noch lang nicht hinreichende Voraussetzung für eine mögliche Delegierbarkeit wäre.
Ein Feld kollektiven wie privaten Entscheidens wird im Zusammenhang mit Produktion kaum je bedacht, nämlich dass unser Arbeiten nicht nur Mittel, sondern selber Zweck und Bedürfnisinhalt ist. Die Lösung, die hier ständig in den Entwürfen kollektiven Wirtschaftens unterstellt ist, lautet: Die beiden Sphären fallen notgedrungen auseinander, bedürfnisgerecht leben geht nur in „Freizeiten“, die ihre Möglichkeit (Überlebensgrundlage) und (typischen Freizeit-)Mittel nur in entsagender Arbeit begründet finden; einzig verbleibende Strategie ist, sich von solcher Notwendigkeit durch immer weitergehende Automation freizumachen – sich quasi mit einer von selbst, naturartig, uns versorgenden Technik-Umwelt zu umgeben (und von der eigentlichen Natur abzuschotten). Bis dahin müssen sich unabsehbar viele Generationen opfern…
Wie aber, wenn Menschen so nicht leben wollen?
Wie, wenn sie Bedürfnisse ihrer Lebensführung (zB nach angenehmer, abwechslungsreicher ROUTINE, die zugleich interessante Erkenntnisse und deren Ausbau ermöglicht) in ihrer Arbeits- als Bestanteil ihrer Lebenszeit geltend machen wollen, und dafür Kompromisse in allen möglichen Hinsichten inkaufzunehmen bereit sind? Abstriche an „Produktivität“ und Kontrollvermögen? Das gibt dann tatsächlich Streit. Wo doch alle von allen abhängen…
Welches „System“ löst denn ALL DIESE Probleme?
(Kapitalismus? Demokratie? die (moralischen, (Lebens)Stil-, Benimm- und Anstands-)Regeln der bürgerlichen (Zivil)Gesellschaft? Sicherlich nicht. Aber eben auch nicht einfach deren „Abschaffung“…)
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*) dass Komplexität an sich bereits ein Problem ist, dazu kann man Massgebliches finden bei Joseph Tainter, zB hier: https://www.youtube.com/watch?v=G0R09YzyuCI
Probleme wie die angesprochenen tauchen nicht separat, eins nach dem andern auf, sondern sollen, müssen, heute GLEICHZEITIG (von wem eigentlich?) gelöst werden; dazu kommen dann noch die zahllosen an sich vermeidbaren Folgen des bisherigen und weiter andauernden kriminell-sorglosen Umgangs mit Aufgabenstellungen: ökologische, geophysikalische, soziale (Kriegsfolgen zB). Wir erben und vererben einen bereits halb zerstörten Planeten, mit gegenüber dem Start reduzierten Entwicklungschancen, dafür um so mehr existenziellen Herausforderungen. Etwas viel auf einmal…
Da gibt es null Widerspruch. Obst verliert nicht sein Obstsein wenn ich über das spezifische Obstsein von Äpfeln spreche.
Dinge oder ein Handlungspotenzial, die Bedürfnisse befriedigen können, sind auch dann Mitttel der Bedürfnnisbefriedigung, also Gebrauchswerte, wenn sie gekauft werden müssen, also als Waren angeboten werden. Dass der Gebrauchswert von Waren für Käufer und Verkäufer ein anderer ist, (die einen brauchen den Gebrauchswert „macht satt“ oder „macht Spaß“ und die anderen den Gebrauchswert „bringt Geld“ ändert nichts an der jeweiligen Gebrauchswerteigenschaft als solcher, also IRGENDEIN Bedürfnis stillen zu können. Die allgemeine, überhistorische Bestimmung, Mittel irgend einer Bedürfnisbefriedigung zu sein, bleibt davon gänzlich unberührt.
Man kann ja auf vielerlei Ideen kommen wenn der Tag lang ist, aber logisch ist die Idee nicht. Wenn Gebrauchswerte, also Dinge und Handlungsptenziale, deren Aneignung in die Lage versetzt, irgend ein Bedürfnis zu befriedigen nicht mehr für den Tausch gegen Geld produziert werden bzw. nicht angeeignet werden können ohne dafür eine Summe Geld hinzugeben, dann existieren Gebrauchswerte nicht mehr in Warenform und in Geld ausgedrückte gesellschaftliche Tauschwerte gibt es nur noch im Geschichtsunterricht.
Kann nicht so ganz stimmen, wie zahlreiche Münzfunde aus Zeiten, wo an Kapitalismus noch nicht zu denken war, belegen.
Erzeugt“ ist nicht das richtige Wort. Die von Marx gewählte Form des Verständlichmachens der kapitalistischen Anatomie ist ja nicht der tatsächlicher Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. Warenproduktion hat Privateigentum und kapitalistische Warenproduktion hat Lohn- und Gehaltabhängkeit und die klassenspezifische Aneignung von Mehrwert zur Voraussetzung (gilt auch für die Sonderform der parteieigentümlichen Staatsbetriebe als Grundlage).
Eben! (OK, hier kommt dann auch die – richtige – Einordnung vorkapitalistischer Warenproduktion.)
Dass Mittel zur Befriedigung irgend eines Bedürfnis, also Gebrauchswerte in nur irgenndeiner gesellschaftlichen Praxis „unschuldig“ sein könnten, hat aber Marx nie behauptet (beim Sklavenhandel schlägt es ja auch unmittelbar in unsere aufgeklärten Augen). Bitte nicht kathegorie und die Wirklichkeit des Bezeichneten verwechseln. Als Marx konstatierte, dass der Kapitalismus Grundlage einer Verfeinerung der Bedürfnisse ist, hat er gewiss nicht behaupten wollen, dass dieser Entwicklungsprozess ein ganz „unschuldiger“ war. Obwohl man im Zusammenhang von kapitalistischen Produktionsbedingungen durchaus von kindlicher Unschuld sprechen könnte.
Und es sollte nicht vergessen werden, dass der – gegebenenfalls (öko-) kommunistisch – aufzuhebene Widerspruch der zwischen privateigentümlich bestimmten Produktionszwecken und -bedigungen und dem (welt-) gesellschaftlichen Charakter des kapitalistischen Produzierens ist. (Diesen Widersruch aufulösen heißt m.E. ein weltgesellschaftliches Für- und Voneinander zu etablieren was auf Grundlade eines – am Ende weltgemeinschaftlichen – Nachhaltigkeitsmanagement beruht). Es kann danbei nicht einfach darum gehen „die Bedürfnisse“ aus ihrem kapitalistischen Unterdrücktsein zu befreien, sondern eine mitmenschlich auf Grundlage ökologischer Konpetenz bestimmte Vermittlungen von Produktionszwecken und -bedingungen zu ermöglichen.
Christian Siefkes schrieb am 13.07.2017
Marx war da nicht unpräzise. Auch ganz ohne dass Marx dem Geld dieses erst zuschreiben müsste, hat es, wie jede andere Ware, Gebrauchswert. Und der ergibt sich daraus, dass der „Wert“ des Geldträgers (der heute allerdings nichts mehr mit der zu seiner Reproduktion aufzubringenden Arbeitszeit zu schaffen hat) sich im Gebrauchswert der anderen Waren zeigt, gegen die es austauschbar ist, also dass der Geldträger gegen andere Waren eintauschbar ist, die als Mittel zur Befriedigung irgendeines anderen Bedürfnisses funktionieren.
Die Gebrauchswerteigenschaft besteht unabhängig davon, ob das konkrete Bedürfnis, dessen Befriedigung mit Geld (durch den Kauf passender Mittel) vermittelt werden kann, in der Möglichkeit gegeben ist, sich Lebensmittel, Luxusgüter oder (außerhalb des eigenen Körpers vergegenständlichte) Produktionsmittel anzueignen, ob es also als Bereicherungsmittel (und als solches als Mittel der Existenzsicherung) funktioniert oder ohne Bereicherungsaussicht als bloßes Mittel der Existensicherung und Bespaßung. Also auch unabhängig vom jeweiligen Klassencharakters ihres konkreten Gebrauchs.
franziska schrieb am 15.07.2017
Dass Epochenwechsel letztlich letztlich auf Widersprüche zwischen dem erreichten Stand der Produktivkraftentwicklung und der historischen Struktur, in der sie bis dahin nur entwickelt und angewandt werden konnten, zurückzuführen sind, ist aber doch die zentrale Aussage der von Marx und Engels entwickelten Geschichtsauffassung.
HHH, nicht dass der Punkt allzu bedeutsam ist, aber… du banalisierst meine Äusserungen zu dem Thema: Ich wollte gerade über diese aller-simpelste Aussage dieser sog. Geschichtsauffassung ein wenig konkretisierend hinausgehen, und vorschlagen, der Reihe der Produktionsverhältnisse eine ebensolche der epochal zu lösenden Produktionsaufgaben (als ebenso den historischen Ablauf (und zwar noch grundlegender) artikulierende, gliedernde „Produktivkraftepochen“) gegenüberstellen:
– Mehrwertproduktion überhaupt in naturräumlich bevorzugten Regionen („Kornkammern“) und Logistik für deren Verteilung in einem „antiken Grossreich“, das dabei früher oder später seine Grenzen überdehnt;
– Aufschliesen zu den antik erreichten Zivilisationsstandards mit lokal verfügbaren Mitteln und deren Überbietung, mit Fernhandel und Kolonisation: Feudalherrschaften;
– Entwicklung der (technologischen Seite der) Produktivkräfte: nationaler und globaler Kapitalismus.
Die zu lösende Produktivkraft-Aufgabe der nächstanstehenden Epoche versuche ich zu umschreiben mit der Formel: kollektiv-arbeitsteiliges Produzieren und Lernen („Fortschritt“) beziehen auf (konsensfähige) Zwecke („bedürfnisgemäss – naturgemäss – kultur(gefälle-abbau-)gemäss“).
Dabei benenne ich die wichtigste materielle Schranke, die ein solches (natürlich kollektivistisches; natürlich gobal ausgebildetes) Produktionsverhältnis zu überwinden hat: Die kollektive Wissensverarbeitung oder das (Dazu)Lernen aller Beteiligter – Lernen des von ihnen (im Konsens; wie sonst) für je relevant Gehaltenen.
In dieser „Auffassung“ baut die „Kritik“ des aktuell massgeblichen Produktionsverhältnisses auf auf einer Kritik der gegenwärtigen Produktivkräfte, genauer: auf der Rekonstruktion ihres Scheiterns an existenziellen Aufgabenstellungen. Das, worum es dabei geht, ist das doppelte Defizit der „modernen“ (wenn sie doch wenigstens DAS wäre!) (Natur- und bürgerlichen)Wissenschaft: Sie verfügt nicht über das Kategoriensystem, um die Biosphäre praktisch und theoretisch zu erfassen; und („a foriori“, schon darum verfügt sie) nur über einen defizienten Begriff von Person, Kultur, Geschichte.
Da kann man (oder ich) nun noch so lange schreiben und lamentieren.
Wer eine Kategorie nicht hat, vermisst sie auch nicht.
Das ist das Manko von „Kritik“, und in gewissem Sinn auch das Manko meiner Beiträge zu „keimform“.
(Das als Andeutung für diejenigen unter den Mitschreibenden, die Hegel etwas abgewinnen können. Ich kann es leider nicht. Kategorien entfalten sich eben nicht von selbst zur Vollform, sondern werden mühsam in Bildungsprozessen, nachvollziehend, erworben, und in Lernprozessen, historisch, erarbeitet – im beinah wörtlichen Sinn. Ein Satz, von dem ich annehme, dass er im Sinne unserer Klassiker wäre. Deren rudimentäre Einsichten, man darf ja noch träumen, vielleicht eines Tages auch mal ergänzt und überboten werden könnten – die „zentralen Aussagen“ der notorischen „Geschichtsauffassung“ lassen dann doch allzuviele Fragen offen…)