Sackgassen
Der folgende Text entstand als Diskussionsbeitrag für die demnächst erscheinende Oya Nr. 3, in der es ums „anders Wirtschaften“ gehen wird.
Auf dem Weg in eine andere Gesellschaft können sich vermeintliche „erste Schritte“ leicht als Sackgassen erweisen. Will man auf dem Mond landen, nutzt es einem gar nichts, dafür erst einmal auf einen Baum zu klettern, auch wenn dieser Schritt einen dem Mond minimal näher bringt. Das erklärt die Erfolglosigkeit vieler Ansätze, die vermeintlich in „die richtige Richtung“ gehen, aber zu mutlos sind, um einen wirklichen Unterschied zu machen.
Beispielsweise Ansätze zur Geldreform: diese Ansätze basieren auf der Annahme, dass es möglich sein müsste, ein Geldsystem einzurichten, das die negativen Eigenschaften des kapitalistischen Geldes vermeidet. Hergeleitet wird das von der historischen Tatsache, dass es in viele Gesellschaften Geld gab, ohne dass diese Gesellschaften kapitalistisch waren – allerdings wird dabei verkannt, dass in nichtkapitalistischen Gesellschaften Geld immer nur eine untergeordnete Rolle spielte. 90% der notwendigen Dinge wurden auf andere Weise hergestellt und aufgeteilt, beispielsweise in Subsistenzproduktion oder in direkten Abhängigkeitsverhältnissen (z.B. zwischen Feudalherren und leibeigenen Bauern).
Wo ein Großteil der notwendigen Dinge in geldvermittelter Produktion hergestellt wird, wird die Geldvermehrung – das Verwandeln von Geld in mehr Geld – notwendigerweise zum beherrschenden Zweck der Produktion, und es entsteht die Gesellschaftsform, in der sich alles um die Geldvermehrung dreht: Kapitalismus. Historisch gab es (mit eventueller Ausnahme der gescheiterten staatssozialistischen Experimente, die aber wohl von praktisch niemand mehr als anzustrebende Alternative angesehen werden), keine Gesellschaften, in denen die Produktion primär über Geld vermittelt wurde, die aber nicht kapitalistisch waren; theoretisch lässt sich zeigen (z.B. mit Karl Marx), dass solche Gesellschaften tatsächlich unmöglich sind.
Eine bloße Geldreform verfehlt deshalb das Problem. Um den Kapitalismus und seine negativen Konsequenzen in den Griff zu bekommen, ist es notwendig, die Geldverwendung Schritt für Schritt zurückzudrängen – darauf hinzuarbeiten, dass in immer mehr Bereichen die Produktion und Verteilung der Güter ohne Geld und ohne Tausch erfolgt, so wie es in einigen Bereichen (z.B. bei Freier Software) heute schon der Fall ist.
Ebenso oberflächlich wie Geldreform sind Idealisierungen eines „geldlosen Tausches“, wie sie etwa in Tauschringen verbreitet sind. Geld ist, wie Marx demonstriert, das „allgemeine Äquivalent“, das allgemeine Tauschmittel, das das Tauschen effizient und im großem Stil überhaupt erst möglich macht. Geldloser Äquivalententausch ist daher nur eine primitive Form des geldvermittelten Austausches; kein Schritt nach vorne, sondern einer zurück.
Die Herausforderung ist also, das Problem an der Wurzel zu packen – das Geld und das Tauschen allgemein überflüssig zu machen, statt nur seine Symptome zu bekämpfen oder Oberflächenphänomene verändern zu wollen.
Ganz ohne Geld kann man heute nicht überleben, und jedes Alternativprojekt wird für bestimmte Dinge Geld ausgeben müssen. Man muss also seine Kosten decken, aber das heißt noch nicht, dass man sich die Geldlogik zu eigen machen muss, dass man das Geldverdienen zum Ziel der eigenen Tätigkeit machen muss. Erfolgreiche Projekte trennen vielmehr die interne Logik der Kooperation und der freiwilligen Beiträge von der externen Logik des Marktes. Projekte wie die Wikipedia und Hackerspaces decken ihre Kosten über Spenden oder über die freiwillige Mitgliedschaft in einem Förderverein; sie verkaufen nichts und vermeiden es so, sich in der Geldlogik, der Notwendigkeit, Geld zu verdienen oder zu vermehren, zu verheddern.
Wenn ich auf dem Weg zum Mond die Wahl zwischen dem Erklettern eines Baumes und dem in den Keller Hinabgehen auf einer morschen Holztreppe hätte, dann würde ich mich für ersteres entscheiden.
„Projekte wie die Wikipedia und Hackerspaces decken ihre Kosten über Spenden oder über die freiwillige Mitgliedschaft in einem Förderverein; sie verkaufen nichts und vermeiden es so, sich in der Geldlogik, der Notwendigkeit, Geld zu verdienen oder zu vermehren, zu verheddern.“
Wie man sich durch Spendenabhängigkeit der Geldlogik entzieht ist mir nicht klar.
Vielleicht kommen wir der Sache (dem Mond) näher, wenn wir in einem ersten Schritt die „leistungslosen“ Einkommen aus Kapital als solche identifizieren. Letztlich kommen deren wachsende Größen von den arbeitenden Menschen. Hat man erst einmal den vollen Ertrag aus seiner Arbeit, ist die Art der Organisation dieses wünschenswerten Systems nur noch zweitrangig.
Wir haben uns der Geldlogik bereits entzogen, wenn es nicht mehr möglich ist, Geld mit Geld zu verdienen.
@Andreas: Du übersiehst, dass Kapitalismus genau darauf basiert: »Geld mit Geld zu verdienen«. Die Formel dafür lautet: G-W-G‘ (Geld-Ware-Mehrgeld). Geld wird als Kapital eingesetzt, um am Ende mehr Geld raus zu bekommen. Dass in der Mitte eine Ware steht, zeigt an, dass hier Arbeitskraft vernutzt werden muss, um Waren zu produzieren, die dann verkauft werden. Aber wie du richtig erkannt hast, kürzen einige das ab zu G-G‘. Banken machen das z. B. Sie leben davon, dass andere für das W (und den Mehrwert) sorgen und zwacken dafür etwas vom G‘ ab. Das zu streichen, heisst nicht, dass die Geldlogik dann verschwunden wäre. Oder nur in katastrophaler Form, als kompletter Systemzusammenbruch, weil dann das G für den nächsten Verwertungszyklus fehlen würde. Ein Crash hilft dann auch nix.
Durch Spenden entzieht man sich insofern nicht der Geldlogik, als dass man ja nach wie vor Geld braucht (was die Spender dann erfolgreich heranschaffen müssen). Aber man entkoppelt die innere Logik des Projekts zu eine guten Teil von der Geld- oder besser Verwertungslogik, weil man kein Produkt für den Markt herstellt, was man dann nach der dortigen Logik konkurrenzfähig machen müsste, weswegen man es entsprechend herstellen müsste (z.B. als künstlich knappes Gut), was auf die Herstellbedingungen durchschlägt etc. pp.
Danke! Danke dafür. In der Oya habt ihr ja auch gleich die richtige Zielgruppe. 🙂
@Andi: „leistungsloses Einkommen“, wenn ich das schon höre…”
@StefanMz
Das Geld als funktionierendes Tauschmittel würde dafür sorgen, dass Ware=Ware. Doch Geld im Kapitalismus bedeutet vor allem, dass die Funktion „Wertaufbewahrung“ im Mittelpunkt steht. Geld, das durch „Sparen“ mehr wird. Der Zins und Zinseszins-Mechanismus läuft unabhängig vom Warenstrom. Den Sparer interessiert nicht, woher die Bank seine Guthabenzinsen nimmt. Der Unternehmer muss sie als Kostenfaktor einkalkulieren und sie am Ende vom Verbraucher holen. Das ist jeder von uns.
Zinsen werden immer vorrangig vom Arbeitsertrag abgezweigt. Was übrig bleibt ist Arbeitslohn. Der sterbende Kapitalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er hinsichtlich seines Anteils am Arbeitsertrag zu „gefräßig“ wird. Nicht weil er das so will, sondern weil es systembedingt gar nicht anders geht. Die Mathematik – nach ihr und nur nach ihr richtet sich die Zinseszinsdynamik – schert sich nicht um soziale Fragen.
@fortschritt:
Hast Du ein besseres Wort für Einkommen, die aus Zinsen entstehen? Womöglich „gerechter Lohn für Liquiditätsverzicht“?
Warum hat wohl gerade die FDP die Diskussion zum Sozialstaat mit dem Hinweis auf leistungslose Einkommen angezettelt und damit natürlich die Bezieher von Sozialtransferleistungen gemeint?
Die Zahlungen aus dem Sozialbudget sind transparent. Die Zinsen in allen Preisen und Steuern sind mittlerweile mehr als doppelt so hoch, wie die Sozialtransfers und mehr oder weniger tabu.
Die Alternativgeldsysteme sind zwar m. W. als teurer Selbstbetrug aller Beteiligten mit Moralinmehrwert entlarvt, trotzdem ein paar Hinweise: Dass Ware=Ware gilt, braucht nicht erreicht zu werden, weil genau das im Kapitalismus gilt. Das Tauschmittel Geld funktioniert bestens.
Über die verschiedenen Geldfunktionen kann bei Marx nachgelesen werden. Sparen steht da eher nicht im Mittelpunkt, sondern die Vermehrung.
Bei der Zinslogik verwechselst du Ursache und Wirkung. Nicht Zinsen sind die Triebfeder für eine „Abzweigung“ vom Arbeitsertrag, sondern diese Abzweigung – Marx nennt sie Mehrwertproduktion – ist der Grund dafür, dass eine Bank Zinsen zahlen kann. Vielleicht wird das verständlicher, wenn man es aus der Perspektive des Kapitalisten betrachtet. Warum sollte der, lässt man mal den angeblichen Zinsdruck der Banken außen vor, überhaupt den Wert des Arbeitsprodukts an den Arbeiter zahlen? Arbeiter konkurrieren darum, einen Kapitalisten zu finden, der ihnen das nackte Überleben bezahlt. Der Inhalt der Erpressung ist: Arbeite oder stirb (langsam). Eine Bezahlung nach geleisteter Arbeit statt nach den Reproduktionskosten der Arbeitskraft ist in diesem System nicht vorgesehen. Der (frühe wie „späte“ oder „sterbende“) Kapitalismus ist da auch nicht „gefräßig“. Er kann vielmehr nicht anders existieren. Diese Ausbeutung der Arbeiter ist das Wesen des Kapitalismus. Daran sind nicht die Banken schuld.
Die Auffassung, dass Zinsen vom Verbraucher an Unternehmen gezahlt würden, dass Zinsen in Preisen enthalten seien, hält einer empirischen Überprüfung nicht stand. Die Tauschwirtschaft, ob mit oder ohne Vermittlung durch Geld, basiert darauf, dass gleichwertige Waren miteinander getauscht werden. In einem Modell mit Zinsaufschlägen wäre das nicht mehr der Fall. Schon beim einfachen Durchspielen stoße ich auf Widersprüche. Wo werden z.B. die Zinsen erwirtschaftet, die die Verbraucher zahlen? Wieso bleibt der Zinsaufschlag immer bestehen, nicht bloß beim Verkauf durch den Unternehmer? Wieso sollte ein Käufer freiwillig und über den Umweg der Unternehmer an Banken Zinsen zahlen, nur weil die das so wollen?
Mieten wären ja auch leistungsloses Einkommen, genauso wie jede Fabrikbesitzerin ein leistungsloses Einkommen hat dadurch hat, dass sie nicht allen Gewinn investiert oder als Löhne auszahlt. Ob diese Personen, genauso wie Bänkerinnen, tatsächlich gar keinen Finger krumm machen, stelle ich auch mal in Frage. Von Zinsen als „leistungslosem Einkommen“ zu sprechen, ist also genauso falsch, wie Geld als Ursache für Ausbeutung, Warengesellschaft und den ganzen Scheiß zu sehen.
Alternative Geldsysteme lösen ja auch nicht die Problematik, dass ich meine Arbeitskraft verkaufen muss, um an andere Tauschmittel zu kommen, um zu überleben. Gewonnen ist also nichts.
Ich sehe den Widerspruch in auf Tausch basierenden Systemen schon ganz am Anfang, wo unterstellt wird, dass Ware=Ware sein könne.
Jedes Produkt hat andere Bedingungen und Konsequenzen in der Produktion.
Im Tausch versucht mensch verzweifelt irgendwo einee vergleichbare Größe zu finden, wo kaum eine ist.
In der Konstruktion von Wert sehe ich eine gefährliche Verkürzung, die genau zur dafür notwendigen Ignoranz von Tätigkeiten, Aufwand, Umweltbedingungen, menschlichen Bedürfnissen führen.
Tauschringe, Einkaufkoops etc. nutze ich als Instrumente, die das Leben etwas erleichtern können, um Zeit zu haben, andere Wege auszuprobieren. In der Hoffnung sie ablösen zu können durch mehr und mehr Peerproduktion…
Die Zinsen abzuschaffen ist ein erster richtiger Weg, denn damit endet Umverteilung von WenigKapitalBesitzenden hin zu VielKapitalBesitzenden, und endet der Beschleunigungszwang und Umweltzerstörungszwang (alles einfache mathematische Berechnungen).
Aber worin liegt die Ursache dafür, dass wir überhaupt Zinsen (Geldzinsen oder Unternehmensrenditen) für Kapital nehmen? Weil wir Geld bisher als etwas real Existierendes verstehen (Versuche der Golddeckung…), bekam man für das Verzichten auf dieses einen Ausgleich, den Zins. Geld aber ist eine Illusion, und ein nur auf Vertrauen und Glauben der Teilnehmer basierendes System. Und es ist eigentlich eine gesellschaftliche Einrichtung; ein Werte-Transport-System. Und als diese braucht es eine gesellschaftliche Steuerung und Kontrolle (siehe: Monetative als 4. staatliche Gewalt), und es braucht eine Steuerung, eine Strafsteuer für Kapital, das sich dem Tauschkreislauf entzieht: die Umlaufsicherungsgebühr. Insofern gefestigt, entzieht sich das Geld dann Spekulationen. Geldaufbewahrung wird gesichert, weil es dann keiner Inflation mehr bedarf. Ein Verzicht auf ein Geldsystem erscheint mir als nicht wünschenswert, weil eine arbeitsteilige Gesellschaft unbedingt dieses Steuerungsmittel bedarf; aber als dieses muß es eben funktionieren.
zumkarsten@gmx.de
Karsten
@Karsten: Unschön, dass Du alle vorgebrachten Argumente komplett ignorierst und statt dessen Deine Gesellianerglaubenssätze runterbetest.
Mit Deinen „einfachen mathematischen Berechnungen“ Gesellschaft machen zu wollen, ist bestenfalls naiv und schlimmstenfalls gefährlich.
C. Siefkes: „Projekte wie die Wikipedia und Hackerspaces decken ihre Kosten über Spenden…“
Dazu kann ich mir eine kritische Bemerkung nicht verkneifen. Damit liegen viele Commons-Verfechter bedenklich nahe an Positionen von neokonservativen Akademiker-Mietmäulern wie Schlotterdick, Nolte usw. Da kam ja auch mal die Forderung, Sozialleistungen zur freiwilligen Spende der Reichen zu machen. Die Stoßrichtung ist natürlich, generell jeden Lohn abzuschaffen und die Arbeiterklasse von „generösen“ Spenden von „Leistungsträgern“ abhängig zu machen, die sich in der Rolle der mildtätigen Patrone feiern lassen. Ich will hier auf keinen Fall den Sozialstaat verteidigen. Er nimmt schließlich auch bloß den arbeitenden Armen etwas weg und gibt es der noch ärmeren Reservearmee. Aber sich in freiwillige Selbstausbeutung zu begeben und das zur Unabhängigkeit von Märkten zu verklären, ist keine vernünftige Lösung. Vernünftiger wäre es, sich tatsächlich von jedem Tausch mit der kapitalistischen Welt unabhängig zu machen, indem man die nötigen Lebensmittel in Commons produziert. Dazu müsste man halt endlich zur materiellen Produktion übergehen und sich von so relativ nutzlosen Projekten wie Materiereplikatoren (die nur Plastik und kein Essen replizieren) zumindest vorübergehend trennen. Nun müssen Commons Land in Besitz nehmen und sich damit erst einmal selbst erhalten. Somit wären sie autark und nicht auf den Verkauf ihrer Arbeitskraft oder milde Gaben angewiesen. Warum das nicht längst zur Basis jeder Commonsgemeinschaft geworden ist, ist mir unverständlich. Denn der erste logische Schritt in die Eigentumslosigkeit ist die Produktionsmittel für die nötigsten Lebensmittel selbst zu kontrollieren. Ist das Überleben gesichert, kann alles weitere folgen. Für diese Autarkie gibt es zudem reichlich funktionierende Vorbilder, etwa Kibbuzim und Volkskommunen.
Wer schonmal einen Tauschring (mit-)organisiert hat, besonders wenn er/sie freundlichste Absichten damit verfolgt, lernt dabei gaanz viel über Geld, Pseudo-Geld, Wirtschaft und Gesellschaft über Demokratie und Hierarchie, deren Vor- und Nachteile und welcher Umgang mit Geld den Nutzern zu gute kommt und dass es für das Organisieren des Tauschringes (der Gesellschaft) auch einen Ausgleich (mit oder ohne Geld) braucht, dass Transaktionssteuern (Vermögenszuwachssteuer / Börsenumsatzsteuer / Tobin-Steuer) die gerechtesten Steuern und früher oder später unumgäglich sind, um den Aufwand für das Organisieren von Gesellschaft (Tauschring) auszugleichen, zu honorieren, dass es total dumm ist, denen die eh schon wenig haben oder den Tauschring nicht benutzen, dennoch Geld abzuziehen,… (..weil es nur zusätzlichen Aufwand erzeugt, von denen Geld einzutreiben, was vielleicht auch garnicht möglich ist, weil sie dann gehen,… was buchhalterisch einen Mangel erzeugt,… was dann wieder irgendwie ausgeglichen werden muss,…)
In einem freundlichen Tauschring geht es nämllich vorallem darum Menschen zueinander zu bringen, die Bedürfnisse haben, die sie sich selbst nichteinmal durch ihnen nahestehende Menschen; Bekannte, Verwandte, Nachbarn befriedigen können mit Menschen, die besonders fähig sind, diese Bedürfnisse besonders passend zu befriedigen und lust haben dabei ihre Fähigkeiten zu verbessern und Erfahrungen zu sammeln. Wobei sich hier die/der Autraggeber/in aussucht, wer besonders geeignet erscheint, wie im Kapitalismus auch aber der/die Leistungsanbieter/in etwas freier ist in der Auswahl, wem er/sie dienen will und wem nicht.
Kapitalismus oder Kaputtalismus also unsere Ausbeutungs- und Verwertungsgesellschaft können meines Wissens nur Menschen überwinden oder freundlicher gestalten, die diesen Anspruch haben und entsprechend tätig werden bzw. sich verweigern, dieses ‚Gesellschaftsspiel Kaputtalismus‘ mitzuspielen, soweit es ihnen möglich oder erträglich erscheint.
In einem Tauschring kann Mensch, können Menschen mal ausprobieren, wie Gesellschaft (Regeln nicht nur im Umgang mit Geld) sein müsste(n) damit Bedürftige gut passend zueinander finden und für alle gut gesorgt ist und wie die Anerkennung für Dienste, Leistungen und daraus resultierende Produkte aussehen kann bzw. sollte, damit es für alle gut ist.
? Vielleicht sind diese Konstrukte bzw. Organisationsformen (Gemeinschaften mit und ohne Eigentum aber in jedem Fall mit den Anspruch, eine freundliche Gesellschaft zu bilden und für alle gut = freundlich zu wirtschaften) dafür ja ganz gut. Vielleicht kommt in diesen Organisationsformen ja mal so viel Wissen und kommen dort so viele Fähigkeiten und die passenden Menschen zusammen, die realisieren können, ein, zwei, drei, viele freundliche Wirtschaften, Gesellschaften, Lebenskulturen zu organisieren, die es mehr und mehr Menschen erlauben, sich aus dem uns umgebenden Ausbeutungs- und Verwertungssystem herauszuziehen, den Kaputtalismus in sich zusammen fallen zu lassen.
Ich wünsch uns allen, die wir uns für eine freundliche(re) Welt engagieren viel Energie, Kraft, Engagement, Durchhaltevermögen, Kreativität, viele Freunde, Partner, Helfer, Engel,…
Ach Vermögensgrenzen hatte ich noch vergessen, obwohl sie sooo wichtig sind.
Aber ich brhaupte auch nicht vollständig alles aufgezählt zu haben.
Bitte ergänzt!! 🙂
Es ist spannend, zu überlegen, ob dieser Kapitalismus vermieden hätten werden sollen (tolles deutschig!!), oder ob er nicht vielleicht doch eine wichtige Stufe in der Menschheitsentwicklung darstellt: über das Organisieren der arbeitsteiligen Gesellschaft viel Zeitfreiheit zu schaffen. Bisher aber haben wir es versäumt, diese Zeitfreiheit als etwas Positives anzusehen, und mit freiem Leben zu erfüllen.
Die Organisation dieser arbeitsteiligen entwickelten Gesellschaft kann aber nur über das Geldsystem (oder ein gleichartiges Wertetauschsystem) ablaufen, sonst kommt es zu Dkitaturen, und seien es nur Ökodiktaturen. Erst (Bar-)Geld ermöglicht selbst bestimmtes, unkontrolliertes Handeln. Deshalb ist es so essenziell, das Geldsystem als Regelwerk zu sehen, zu erforschen, zu demokratisieren, zum Fließen zu bringen.
Und der einzige mir nachvollziehbare Ansatz ist eben die Abschaffung der Zinsabhängigkeit, auch wenn ich als naiv oder als Gesellianer bezeichnet werde. Ich glaube gerne Gegenargumente, aber bisher ist mir noch keines glaubwürdig über den Weg gelaufen.
Es lohnt sich auch, darüber nachzudenken, wohin wir Menschen überhaupt auf der Reise sind. Wollen wir in Kreisen leben, in Subsistenz, oder wollen wir uns entwickeln, und dazu müssen wir Stufen durchlaufen, die, wie der Kapitalismus, zuerst total erfolgreich sind, aber dann schon den Kern ihres Todes in sich tragen. Der Kapitalismus, mithin, hat einen solch unerhörten Erfindungsreichtum und eine solch reiche Betätigungsmöglichkeit eröffnet, wie es keine Gesellschaftsordnung vor uns erreicht hatte. Und daran war auch zu einem großen Teil das Geldsystem beteiligt. Aber nun kommt es darauf an, dies zu transzendieren, auf eine höhere Stufe zu heben: durch Leiden und Erkenntnis.
Also, wie eine freundliche Gesellschaft, Wirtschaft und Lebenskultur geschaffen werden kann, die nicht auf Ausbeutung, Verwertung anderer Menschen und Wesen (und Zerstörung unserer Klimaanlage) beruht, ob mit den derzeit Herrschenden oder an denen vorbei, und gerne mit den anderen Unzufriedenen, die über Besitz verfügen, wäre mal wichtig und im Interesse all derer herauszufinden, die sich nicht vom Leid anderer Menschen und Wesen ernähren. ;-))
Wie gegenseitige Hilfe, Ausbildung, Produktion, Verteilung (Fairteilung), Entscheidungsfindung, Planung, Organisation, Kommunikation,… freundlich organisiert werden kann, wäre auch mal toll herauszufinden und bekannt zu machen.
Wieviele / welche Bedürfnisse denn übrig bleiben, wenn diese möglichst an der Basis befriedigt werden, wäre auch mal toll zu denken, auszuprobieren also herauszufinden und bekannt zu machen.
@libertär:
Naja, Hackerspaces u.ä. sind ja erstmal kein Ersatz für sozialstaatliche Leistungen, sondern stellen etwas bereit, was es andernfalls überhaupt nicht gäbe.
Der Begriff der „Selbstausbeutung“ setzt aber die Produktion für den Markt eigentlich immer voraus und kann insofern per se nicht zur „Unabhängigkeit von Märkten“ führen. Beutet sich jemand aus, wenn sie Wikipedia-Artikel schreibt oder sich um einen Hackerspace kümmert, weil sie das gerne tut oder es ihr wichtig ist? Das möchte ich doch eher bezweifeln…
Ja, dass das Land und die natürlichen Ressourcen als Commons (wieder-)angeeignet werden, ist in der Tat unabdingbare Voraussetzung für die Durchsetzung der allgemeinen Peer-Produktion – darauf gehe ich in meinem Text über Selbstorganisierte Fülle ja auch ein. Allerdings würde ich es für falsch halten, die Produktion von Lebensmitteln gegen die von langlebigen materiellen Gütern wie Maschinen und Werkzeugen auszuspielen. Letztere sind nämlich unabdingbar, um erste halbwegs effizient herstellen zu können – frag die Karlshof-Leute, die klagen nämlich über den Mangel an peer-produzierten Produktionsmitteln. Die Skepsis gegenüber Fabbern teile ich aber, zumindest mittelfristig.
@Kritizist und Bine:
Ich würde ja auch nicht sagen, dass Tauschringe per se was Schlechtes sind, sondern habe nur die damit bei einigen – sicher nicht allen – verbundene Ideologie, dass geldloser Tausch was grundsätzlich anderes und besseres ist als die geldvermittelte Produktion, kritisiert.
@Karsten:
OK, ein letzter Versuch, obwohl ich bezweifle dass er viel hilft. Zins ist im Kapitalismus einfach eine Forms des Profits, d.h. des unbezahlten Mehrwerts, den die Arbeiter/innen erwirtschaften.
Zur Erläuterung: Kapitalist A macht mit seinem Kapital von 1 Mio € z.B. einen jährlichen Profit von 10% (100.000 €). Hätte er doppelt so viel Kapital, könnte er seinen Profit auf 200.000 € verdoppelt, aber er hat es nicht. Deshalb leiht er sich eine weitere Million von Geldgeber B und verspricht diesem dafür, den zusätzlichen Profit zwischen beiden aufzuteilen (50.000 gehen an A, 50.000 an B), d.h. er verspricht B einen Zins von 5%.
Das ist für beide eine Win-Situation. A steigert seine Eigenkapitalrendite auf 15% (150.000 € im Vergleich zum selber eingesetzten Kapital von 1 Mio €), B kriegt seine 5% Zinsen.
Ein Teil des Profits verwandelt sich auf diese Weise in Zins, was aber nichts daran ändert, dass der Profit (Mehrwert) die ursprüngliche und der Zins nur die abgeleitete Form ist. Deshalb ist es unsinnig, ein „zinsfreies Geldsystem“ zu fordern, wenn man nicht gleichzeitig ein „profitfreies Geldsystem“ fordert (aber letzteres wäre auch ziemlich unsinnig, denn wenn es keinen Profit mehr gäbe, wozu bräuchte man dann noch Geld?).
Es ist dazu auch inhaltlich höchst bedenklich, weil es die strukturell antisemitische Unterscheidung von gutem „schaffendem Kapital“ (A) und bösem „raffendem Kapital“ (B) vornimmt, ohne zu erkennen, dass A ja mindestens ebenso „rafft“ wie B und dass B dem A durch seinen Kredit das „Schaffen“ ja erst ermöglicht oder jedenfalls erleichtert (viele Geschäfte sind ohne Kredit gar nicht möglich).
Also die Zinsabhängigkeit zu kritisieren, gleichzeitig aber von der Profitabhängigkeit (davon, dass im Kapitalismus Dinge immer nur und genau dann produziert werden, wenn sich das profitabel machen lässt, und dass der Profit – die Verwandlung von Geld in mehr Geld – der einzige, bornierte Zweck aller kapitalistischen Produktion ist) zu schweigen, ist bestenfalls dumm und schlimmstenfalls gefährlich (für andere, nicht für einen selbst).
toll Christian,
„viele Geschäfte sind ohne Kredit gar nicht möglich“, das merkt auch wer einen Tauschring betreibt, denn es kann garnicht losgehen, wenn niemand sich traut, einen Kredit aufzunehmen. (solange es ein einseitiges Belohnungssystem gibt jedenfalls)
Für die ganz Freundlichen unter den Tauschring-Betreibenden ist aber irgendwann klar, wozu es Geld oder ähnliches braucht; nämlich um herauszufinden ob überhaupt etwas passiert und um diejenigen zu belohnen, die die organisatorische Arbeit machen, die sonst niemand sehen und darum auch niemand belohnen würde, als Kommunikationsmittel zwischen Tauschring-Partner/inne/n, die sonst nichts miteinander zu tun haben
Was beim Betrieb eines Tauschringes auch klar wird, ist, dass, wer einen Kredit nimmt, dies immer mit einer Bürgschaft des Tauschringes (der Gesellschaft) tut. Da alle Konten gegeneinander aufgerechnet Null ergeben müssen, sieht das erst nicht so aus. Aber beim Weggang eines Mitgliedes mit Negativ-Konto, fallen die ‚Schulden‘ an den Tauschring, weil ja alle Konten gegeneinander aufgerechnet Null ergeben müssen. Was soll der Tauschring nun mit diesen ‚Schulden‘ machen? Er kann nicht un-endlich viele ‚Schulden‘ anhäufen. Die Anderen wollen ja mal irgendwann wieder Leistungen für ihre Guthaben und der Tauschring (die Gesellschaft) selber leistet ja nix, sondern die Mitglieder und davon. Wiederum einige der Mitglieder leisten einiges für diese Institution, womit die ‚Schulden‘ des Tauschringes weiter steigen.
Erfahrungsgemäß erbt der Tauschring (die Gesellschaft) selten sondern übernimmt eher und öfter negative Konten (Schulden). So findet also auch kein natürlicher Ausgleich statt. (Das ist die Erfahrung aus Tauschringen.)
Wie also können die ‚Schulden‘ der Institution Tauschring (Gesellschaft) freundlich umgelegt bzw. ausgeglichen werden?
Nahe liegt es, und das erfährt auch die meiste Akzeptanz in den Tauschringen, den Ausgleich durch die Mitglieder zu bekommen, die der Tauschring besonders begünstigt, die Reichsten. Wenn Du die ‚Schulden‘ der Institution Tauschring (Gesellschaft) auf alle gleich umlegst, was sich erstmal gerecht anfühlt, hast Du vorallem zusätzlichen Aufwand. Denn, wenn Du die Armen gleich stark wie die Reichen schröpfst, verlassen die Armen schon, weil sie nicht noch mehr ‚Schulden‘ machen wollen, den Tauschring und hinterlassen (dem Tauschring oder allen anderen) ihre geschröpften Konten oder gar ihre noch höheren ‚Schulden‘. Der Tauschring ist dann die ‚Schulden‘ nicht los, sondern hat erfahrungsgemäß dann noch mehr ‚Schulden‘.
Ach Tauschringe sind sooo schön, um darin Wirtschaft zu lernen, vorallem wenn die Betreiber/innen eine freundliche/re Gesellschaft darin oder damit bilden wollen.
P.S:
Bei einem beide Seiten belohnenden System gibt’s statt Geld eine Quittung für Förderung und Hilfe, denn der/die Eine bekommt geholfen und die/der Andere wird gefördert, seine Fähigkeiten zu erhalten und Erfahrungen zu sammeln, also sich weiter zu bilden, sich weiter zu entwickeln. 🙂
Das sind beides positive Dinge und machen einen Start sehr viel einfacher. Das richtet auch was im Denken und Empfinden der Menschen an, die damit in ihrem Tauschring umgehen. Die lernen da was ganz Neues…
Eigenbeauftragte Tätigkeit begünstigt bei einem beide Seiten belohnenden System beide Seiten, nur dass da kein/e Andere/r eine Quittung gibt, ich also keien Quittung bekomme. 😉
Da muss Mensch aber mal etwas länger drüber nachdenken, was das alles für Folgen hat. Ich packe das jetzt (noch) nicht bzw. grad nicht mehr hier rein zu schreiben.
D E N K P A U S E !! 🙂
P.P.S: Danke allen, die ermöglichen, hier in Austasch zu kommen!!!
@Christian:
sehr gern kannst du mit mir reden, und ich bin für Argumente offen und danke dir für deine lange Ausführung. Es macht mir sogar Spaß, mich mit dir auseinanderzusetzen.
Also: deine Argumentation ist schlüssig. Was mich aber stutzig macht, ist deine Unterscheidung zwischen Kapitalisten und Arbeitern. Sind wir aber in der jetzigen Zeit nicht alle Kapitalisten, oder wo will man die Grenze setzen? Wenn ich mir von Mama einen Euro borge, um mir einen zweiten Schreibblock zu kaufen, um mehr schreiben zu können? Wenn ich mir ein Auto auf Kredit kaufe, um besser als Selbständiger arbeiten zu können?
Wir sind alle irgendwie Kapitalist und Arbeiter zugleich. Und ein Kapitalist kann nur durch Arbeit groß werden, wenn das Publikum in Massen seine Produkte kauft, diese Produkte also gewollt sind (ob sie deshalb gut sind, ist nicht gesagt; wir als Käufer entscheiden, was produziert wird). Insofern ist Bewußtwerdung des Publikums die Chance (ich kann überlegen, was ich wirklich will und brauche).
Ein Mensch in seiner Rolle als tätiger Kapitalist hat Kosten und Risiken, und muß sich dafür drehen.
Ein Mensch in seiner Rolle als geldgebender Kapitalist hat keine Risiken, denn seine Bank handlet für ihn, und er bekommt die Zinsen, ohne etwas dafür zu tun. Und dazu gibts noch die Mindestzinsmarge: fallen die Zinsen unter ca. 3%, dann streikt das Geld, und pustekuchen mit Rendite teilen.
Der Mensch in seiner Rolle als Arbeiter ist auch Konsument und diktiert dadurch auch die Preise (geht er in den ALDI oder in den Fachhandel?). Gefällt ihm seine Arbeit, reicht oft ein geringerer Lohn für ein zufriedenes Leben. Allerdings sollte den Menschen in ihrer Rolle als Arbeitern immer eine Wahlmöglichkeit offenstehen, deshalb bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Insofern unterscheide ich wirklich zwischen „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital. Denn das „raffende“ wird größer einfach durch seine eigene Existenz (und entzieht sich damit der Sphäre des Lebens, Handelns, Arbeiten sund Kaufens), und das „schaffende“ wird nur durch Handeln größer.
Und Profit ist am Ende ja auch nur aufgesparter und verteilter Erfindungsreichtum der Menschen: wir hätten nicht so ein schönes und freies Leben heute, wenn es keinen reinvestierten Profit gegeben hätte; klar durch den Erfindungsreichtum und die Arbeitskraft der Menschen geschaffen – aber eben in ihren Rollen als Arbeiter und als Kapitalist zugleich.
Und insofern wird die Rolle der Arbeit gegenüber der Rolle des Profits durch ein zinsloses (oder fast) System gestärkt. Arbeit heißt ja nicht immer nur Ausbeutung, sondern (sollte) Selbstausdruck, Verwirklichung, Wachstum sein.
Oder nicht?
@ Karsten:
Ich halte die Annahme, dass sich die Menschheit in einer Art notwendigen Stufenfolge immer weiter zum Besseren entwickelt, für eine westlich-männliche Perspektive. Die Frage, ob wir diese Entwicklung vermeiden hätten müssen, halte ich aber auch für relativ müßig, wer hätte das denn tun sollen. Auf jeden Fall: Die deiner Meinung nach so segensreiche Entwicklungsstufe hat erstens viel Zeitfreiheit hauptsächlich für die männliche Hälfte der Bevölkerung in den Industrieländern geschaffen, während sie für die weibliche eine massive Doppelbelastung gebracht hat.
Zweitens wurde diese Zeitfreiheit nur erreicht durch brutalste Ausbeutung von Arbeitskraft und natürlichen Ressourcen in den Entwicklungsländern, durch Zerstörung anderer Sozialformen, also auf Kosten von Menschen, für die diese „Entwicklungsstufe“ eine Verschlechterung darstellte.
Und drittens können wir diese Zeitfreiheit nicht deswegen nicht nutzen, weil wir es „bisher versäumt“ haben, sondern weil das mit der kapitalistischen Logik unvereinbar ist. Damit das Werkl laufen kann, müssen wir in unserer Freizeit dem Konsumauftrag nachkommen, damit all das nutzlose Zeug, das wir produzieren, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und die Kapitalakkumulation nicht zu unterbrechen auch verbraucht wird. Daraus resultiert dann unser „Freizeitstress“, das bedeutet, dass wir auch in unserer Freizeit immer mehr Geld brauchen, dafür wieder noch mehr arbeiten müssen, dadurch wieder mehr produzieren, folglich noch mehr konsumieren müssen, usw. Genau so viel zu produzieren, wie wir brauchen und den Rest der Zeit der Muße frönen, das ist in diesem System eben genau nicht möglich, weil es durch den Wachstumszwang verhindert wird. „Zeitwohlstand“ kann nur entstehen, wenn wir dem Wachstumszwang entkommen können.
Hi Brigitte,
ein dreifaches Ja zu deinen Ausführungen! Wie können wir denn nun den Wachstumszwang verhindern? Wo steckt denn nun der Hase im Pfeffer, deiner Meinung nach?
Durch Bewußtwerdung andere Wege finden, um glücklich zu sein, ohne materielle Ressourcen zu verwenden?
Haben wir als Konsumenten die Macht, etwas zu ändern?
Ich glaube ja, dass wir alle ziemlich „ferngesteuert“ sind, und uns selbst nicht kennen. Wir haben die „Quelle in uns selbst“ verloren, und müssen deshalb unser Lebensglück im Außen suchen, und vergleichen und bewerten etc.
Der Staat ist von den Kapitaleignern gemacht, um ihr Eigentum zu erhalten und zu mehren. Deshalb müssen wir für die Nutzung und die Pflege der Commons eine andere Entscheidungsstruktur aufbauen. Wir müssen lernen diesen Raum profitfrei zu gestalten und schrittweise profitfreie Bereiche (Lebensmittel, Wohnung, Wasser, Energie, Mobilität, Kommunikation, Wissen etc.) und Räume schaffen und ausbauen. Das G-W-G‘ müssen wir wieder durch ein W-G-W ersetzen.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es weiterhin Produkte geben wird, die einmalig und andere, die mehrmalig nutzbar sind.
Auch die Tätigkeiten sind zum Teil innovativ oder lähmende Routine, interessant, angenehm oder ekelerregend etc.
Auch ist es für mich wichtig, für wen ich meine Lebenszeit einsetze, für mich selbst, für die Familie, für meine Freunde, für Nachbarn, für meine Gruppe, für die Gesellschaft. (BfA und LVA, jetzt Rentenversicherung Bund, haben Arbeitszeiten für die Gesellschaft bereits erfasst.)
Dann gibt es nach Elinor Ostrom Trittbrettfahrer, Drückeberger, Opportunisten etc. Wie gehen wir mit ihnen um.
Für all diese Faktoren muss es allseits akzeptierte Regeln geben, die als gerecht empfunden und befolgt werden. Nur sie können das Vertrauen in die Gemeinschaft festigen.
Da ist Geld, das ich vielleicht als Äquivalent für Lebenszeit erhalte, die ich für gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten „gespendet“ habe – zumindest übergangsweise – u.U. noch das geringste Problem.
Ob die Gesellschaft ihre Anerkennung oder Ablehnung nur ideel oder auch materiell zum Ausdruck bringen muss, kann im Laufe der Entwicklung festgestellt werden.
Entscheidend ist, den Kapitaleignern die Kundschaft zu entziehen, denn wenn der Kapitaleigner keine Rendite mehr hat, muss er – um zu leben – sich entweder von seinem Eigentum trennen oder arbeiten gehen.
Franz Staudinger schrieb dazu 1903: „Das sind also die beiden wirtschaftlichen Ziele, die wir uns stecken müssen: die direkte Verbindung der Produktion mit dem Konsum und Hand in Hand damit die Ausschaltung des Profits. (IT-Techniken könnten da sehr hilfreich eingesetzt werden.)
Und: „Was heißt Profit? Es ist ein Nutzen, der dem einen aus dem Gut oder der Arbeit eines anderen ohne Gegenleistung, bloß kraft des Kapitalbesitzes zufließt. … Daß die Arbeit des einen dem anderen ohne Gegenleistung zufließt, … geschieht, seit geschriebene Geschichte besteht. Sklaverei, Hörigkeit, Tributpflichtigkeit etc. sind Formen dieses Dienstverhältnisses.
In der neuen Zeit sind diese Dienstverhältnisse abgeschafft worden; die Menschen sind für frei und rechtsgleich erklärt und es ist untersagt, den Dienst von jemandem ohne Bezahlung in Anspruch zu nehmen. Trotzdem aber besteht in dem Profitverhältnis die alte Dienstbarkeit in verschleierter Form fort. Ebenso wie der Sklave einst nur nach dem Willen des Herrn produzierte und konsumieren konnte, so kann der heutige Besitzlose nur produzieren und konsumieren, wenn ihm der Besitzende Arbeit gibt. Dadurch wird er indirekt doch wieder dessen persönlicher Knecht.“
Da der Abnehmer/Verbraucher nach der Formel von Marx: W=c+v+m (Warenwert = Konstante Kosten (Infrastruktur, Rostoffe) + varialble Kosten (Lohn) + Mehrwert) sowieso alles bezahlen muss, kann er auch gleich seinen Bedarf vorfinanzieren, aber nicht als Investor, sondern als Miteigentümer. Anstzweise wrd das im Lebensmittelbereich in Form von CSA, GAS, Vertragslandwirtschaft (Schlaraffengärten), Verbrauchergemeinschaften etc. bereits praktiziert.
„das Tauschen allgemein überflüssig zu machen“ –Ja, wie stellt man an, daß jeder Mensch vollkommen autark wird? Seine Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Werkzeuge selber produziert? Solche Sätze sind für mich der Beweis, daß Ihr hier Satire betreibt. Tausch ist die Grundlage von Geselligkeit. Sogar Jäger und Sammler sind nicht autark, sondern tauschen untereinander.
Ihr könnt ja alle verhungern lassen! Das schadet allen, und was allen schadet, bringt niemandem den bösen, bösen Profit.
Es ist interessant, dass „“Politbuerokrat“ sich menschliche Geselligkeit nur ausgehend vom völlig auf sich selbst zurückgeworfenen vereinzelten Einzelnen vorstellen kann. In Beziehung können derlei „fensterlose Monaden“, die vereinzelten Einzelnen, dann nur über Äquivalententausch treten. Richtig ist, dass „Geben“ und „Nehmen“ überzeitliche menschliche Verhaltenskonstanten darstellen. Die Koppelung von Geben einerseits und Nehmen andererseits, also der Tausch, ist allerdings jüngeren Datums, auch wenn sie sich in der Menschheitsgeschichte bereits vergleichsweise lange eingebrannt hat. Nichtsdestoweniger finden sich immer noch Nischen (etwa im familiären Bereich, unter FreundInnen), wo das Tauschprinzip nicht oder nur eingeschränkt gilt. Wie lässt sich also die „Tauschgesellschaft“ (Adorno) überwinden? Sicherlich nicht durch „Tauschringe“, neue (und weniger weitreichende) Surrogat-Währungen, Subsistenz-Knechterei, alternative Verzichtsideologien, Armutsprojekte usw. Wenn schon Tauschgesellschaft, dann bietet die entwickelte bürgerliche Gesellschaft, die die Perspektive auf das Ganz Andere, nämlich den Kommunismus, offenhält, die mit Abstand beste Variante.
@Karsten (#18):
Nein, Kapitalismus bedeutet die Verwandlung von Geld (Kapital) in mehr Geld (mehr Kapital). Ein Kapitalist (die männliche Form ist hier kein Zufall, sondern der typische Fall) hat also von Anfang an Geld (vielleicht auch nur geliehen) und setzt dieses Geld ein, um daraus mehr Geld zu machen. Die meisten Leute sind aber nicht in dieser (vergleichsweise) glücklichen Situation, sondern müssen ihre Arbeitskraft verkaufen, um Geld zu bekommen (und leben zu können). Selbst die meisten kleinen Selbständigen verkaufen im Wesentlichen ihre eigene Arbeitskraft (das mache z.B. ich, wenn ich als selbständiger Softwareentwickler meine Arbeitskraft verkaufe), auch wenn der Übergang zwischen Arbeitskraftverkäufer/in und kleinem Kapitalisten da fließend sein kann. Arbeitskraftverkäufer/innen setzen vielleicht auch Geld ein, aber nicht in erster Linie, um dieses Geld direkt in mehr Geld zu verwandeln (das geht im Normalfall gar nicht, sofern man nicht Angestellte hat oder soviel Geld, dass man es in großem Stil verleihen kann), sondern um die Verkaufschancen der eigenen Arbeitskraft zu erhöhen (man kauft sich vielleicht ein Auto oder auch einen Schreibblock oder man besucht Kurse, um sich selbst besser verwerten zu können).
Die Unterscheidung zwischen Kapitalisten und Arbeitskraftverkäufer/innen ist dabei nur eine strukturelle, keine moralische – man kann sich nur sehr bedingt aussuchen, auf welchen Platz man in diesem System geworfen wird; und letztlich leiden alle unter den Verhältnissen, wenn auch nicht alle im gleichen Maße.
Doch Risiko gibt’s immer, schon mal was von „Bankrott“ gehört? Der verleihende Kapitalist hat ein geringeres Risiko als der „tätige Kapitalist“, und deshalb sind seine Renditeerwartungen auch geringer. Und die kleine Sparer/in, die ihr Geld zur Bank trägt und der Bank das Anlegen überlässt, hat ein nochmal reduziertes Risiko, dafür kommen die Renditeerwartungen da aber auch kaum über den Ausgleich der Inflationsrate hinaus.
Übrigens sind in den meisten mittleren bis großen Firmen Management und Kapitaleigentum teilweise oder ganz getrennt, was den Mythos ad absurdum führt, der produzierende Kapitalist würde im Wesentlichen nur den „Lohn“ für seine anspruchsvolle Arbeit erhalten.
In welcher Welt lebst du denn? Schau mal z.B. hier – da liegen die Zinssätze für ein Jahr zwischen 2,2% und 1,25%, und das sind die Top-Angebote!
„Investitionen“ bedeuten ja erstmal nur, dass man nicht von der Hand in den Mund lebt, sondern auch für die Zukunft vorsorgt. Das ist in jeder Gesellschaft nötig, hat aber nichts damit zu tun, ob der gesellschaftliche Reichtum die Form des Profits annimmt oder nicht. Ist die Produktion profitorientiert, heißt dass, dass die Kontrolle über diesen Reichtum und damit auch die Entscheidung darüber, ob und wie investiert wird, bei Einzelnen liegt, statt dass da alle gleichermaßen mitzureden hätten.
Nein, da die Zinsen einfach nur ein Teil des Profits sind (s.o.), kann die Höhe der Zinssätze gar nichts am Verhältnis von Kapitalisten und Arbeiter/innen ändern, sondern nur am Verhältnis der Kapitalisten untereinander (die einen kriegen dann mehr vom Profit ab, die anderen weniger).
#20:
Nein, durch bloßes Verändern des Bewusstseins oder des Konsumverhaltens kommt man nicht weit. „Bewusstes Konsumieren“ reicht nicht, sondern wir müssen die Produktion schon gemeinsam und für unsere eigenen Zwecke in die Hand nehmen, in gemeinsamer Peer-Produktion.
Gerade bin ich über einen Vortrag von Nadja Rakowitz (8. 7. 2009) gestolpert, der die naiven Geldtheorien und -utopien einer wissenschaftlichen Kritik unterzieht. Im Grunde sind die ganzen Utopien von Tauschringen, Schwundgeld u.ä. längst von Marx in der Auseinandersetzung mit den Frühsozialisten abgehandelt worden. Dennoch erhalten sie sich erstaunlich frisch. Mein Fazit also: Nicht mit der Verschlimmbesserung eines krisenhaften Systems aufhalten, sondern das Eigentum abschaffen. Sogar einige bürgerliche Ökonomen erkennen mitlerweile, dass der Fehler das System und nicht im System ist.
Download des Vortrags
Aus der Ankündigung:
Roswitha Scholz zu Commons usw:
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuelles&index=0&posnr=486
[gelöscht wg. Kommerz-Spam]
Vorsicht, es geht hier nicht um Rendite, sondern um Beteiligung als Miteigentümer eines Projektes in einem profitfreien Raum! Vielleicht könnte es ein Geschäftsanteil oder die Vorfinanzierung der Herstellung eines zu erwerbenden Produktes sein sein.
Vielen Dank @ Christian und @ libertär für die Erklärungen zu kurz greifender Tausch-Theorien (Geldverbesserungen, Stundenzettel…).
Bisher habe ich das Geld oder seine Äquivalente als ein (zu verbesserndes) Steuerungssystem für eine immer komplexere Gesellschaft verstanden. In einer freien Commons-Gesellschaft – wie wird dann dieser Regelmechanismus organisiert (wir geben unser Geld dafür aus, was wir gut finden, brauchen oder haben möchten)? Ich meine: gerade die für eine commonsbasierte Produktion z.B. der freien Software nötigen Geräte sind nur durch Mitarbeit hunderttausender am großen Projekt „Herstellung von Computern“ zu realisieren. Wie organisieren sich dann die interessierten Menschen ohne die Steuerung „Alle wollen einen Computer haben und sind deshalb bereit, vieles dafür hinzugeben“?
@Karsten:
Meinst du, ohne Geld würden die Leute nichts auf die Reihe kriegen, weil Geld irgendwie der Abstimmung dient (das suggeriert die Rede vom „Steuerungssystem“), oder meinst du, dass ohne Geld als allgemeinen Motivator niemand den Arsch hochkriegen und deshalb nichts passieren würde (was die „Bereitschaft vieles hinzugeben“ nahelegt)?
Ersteres kommt jedenfalls nicht hin, schließlich arbeiten ja auch schon heute Hunderttausende an großen Projekten wie der Wikipedia und Linux mit und koordinieren ihre Aktivitäten, ohne dass dafür Geld vonnöten wäre. Und auch in großen Firmen wie Intel läuft die Koordination intern ja ganz ohne Geld – Geld ist da zwar der Motivator, der dafür sorgt, dass die Leute morgens zur Arbeit kommen, aber was sie dann machen und wie sie ihre Aktivitäten koordinieren ist davon unabhängig, das müssen sie untereinander abstimmen (und tun das auch).
Was die zweite Frage betrifft, kann man in diesem Blog ja an vielen Stellen nachlesen, dass Leute aus ganz unterschiedlichen Gründen aktiv werden, und der Wunsch (oder genauer gesagt, die Notwendigkeit) Geld zu verdienen ist da nur einer von vielen. Dass es auch ohne Geld geht, zeigen nicht nur Projekte wie die Wikipedia (für die praktisch niemand bezahlt wird), sondern Stefan hat ja kürzlich darauf hingewiesen, dass generell ein Großteil aller produktiven Tätigkeiten unbezahlt geleistet wird.
Einer schöne Auseinandersetzung. Das meiste habt ihr ja diskutiert. Vielleicht sollte man mal die Ergebnisse der Kritiken zusammenfassen und sehen, was man daraus machen kann, denn selbst wenn alle etwas anderes zu meinen glauben, schließt das eine ja nicht das andere aus.
Zunächst verfolgt ihr doch alle das gleiche Ziel. Eine Gesellschaft, die ein irgendwie geartetes Wirtschaftssystem hat, welches allen Menschen dient und nicht eine Gruppe auf Kosten der anderen oder der Natur ausbeutet. Das bedeutet auch, dass dieses Wirtschaftssystem irgendwie kontrolliert werden kann und nicht andersherum, die Menschen bis in ihre letzte Alltagshandlung kontrolliert. Also, der Mensch macht die Wirtschaft und nicht die Wirtschaft den Menschen.
Gleichzeitig habt ihr alle erkannt, dass Geld eines der ausschlaggebensden Medien im Kapitalismus ist. Es Strukturiert, ordnet, schafft Werte, vereinfacht kommunikation, verstärkt Unabhängigkeit von anderen Menschen, schafft dafür Abhängigkeit vom Geld, vereinfacht Warenaustausch und Verteilung und verkompliziert sich in einem System, was einige wenige mehr kontrollieren können als andere. (ob sie es deswegen verstehen, keine Ahnung..)
Dieses Geld, und der Kapitalismus haben einen Wachstumszwang, sehr wichtige Erkenntnis. Und von Zeit war die Rede. Wachstum und Beschleunigung sind also ausschlaggebende Kriterien für Kapitalismus, die ihm immer zu eigen waren, hat er sich auch als noch so dynamisch erwiesen. Dabei ist Wachstum letztlich nur die quantitative Seite von Beschleunigung, die eine qualitative darstellt (die Diskussion um qulitatives Wachstum mal beiseite gestellt, denn auch dieses steht unter Wachstumszwang). Entweder immer mehr in einer bestimmten Zeit, oder gleich viel in weniger Zeit. Es ist ein und das selbe, wirft jedoch als analytische Kategorie unterschiedliche Erkenntnisse auf, die beide wichtig sind.
Nun habt ihr verschiedene Wege den Wachstumszwang zu begegnen. Die einen sehen ihn im Geld und zwar im Zins. Demgegenüber steht die Kritik am Eigentum, die laut Eigentumsökonomie jedoch mit der Zinskritik Hand in Hand geht, also kein unbedingter Widerspruch.
Gleichzeitig wird neben der Systemkritik die Handlungebene angesprochen. Offensichtlich haben wir auch einen sozialen Wachstumszwang. Der Hinweis auf bewussten Konsum spricht diese Ebene an. Offensichtlich wollen ja auch alle diesen „unnützen“ Massenscheiß, der da produziert wird kaufen. Also muss auch auf der Handlungsebene auf diesen Wachstumszwang reagiert werden. Die meisten Argumentationen sehen hier den Link zu Gemeinschaft, in der Bedürfnisse befriedigt werden, die andere „künftliche“ Bedürfnisse somit gar nicht mehr aufkommen lassen, wenn diese gemeinschaft entsprechende Inhalte aufweist.
Gleichzeitig sind mit Tauschrinden, Komplementärwährungen etc. Beispiele genannt worde, in denen mit systemimmanenten Argumentationen Menschen, aus dem kapitalistischen System abgeholt werden können und in diesen als Lernarenen alternative Handlungsweise erproben können und selber kreativ neue Wege erfinden können. Diese Systeme stellen also Übergänge dar, die eine Transformation erst möglich machen. Sie reagieren gleichzeitig auf den Wachstumszwang des Zinses, ob dieser nun wichtig ist oder nicht, als auch auf den sozialen Wachstumszwang. Kredite können zinsfrei vergeben werden, siehe GLS Bank.. Dazu bedarf es jedoch Vertrauen der Menschen untereinander, warum sollte ich jemanden Geld geben? Motivationen werden umgepolt. Nicht der finanzielle Mehrwert kommt in den Blick, sondern „die gute Sache“. Es kann langsam gelernt werden.
Gewinnstreben ist damit jedoch immer noch ein Problem und ein Dorn im Auge. Schließlich muss der Weg von einer Massenproduktion hin zu einer Bedarfproduktion geebnet werden, die jedoch ohne diktatorische Macht von wenigen geführt wird. Das geht wohl nur in kleinen Gemeinschaften. Die letzlich für ihren Bedarf produzieren und nur dort Überproduktion leisten, wo sie diesen Ertrag mit anderen Gemeinschaften gegen das tauschen, was sie selbst nicht produzieren können. Diese Art von gemeinschaftlicher Subsistenzarbeit kann trotzdem arbeitsteilig funktionieren. Menschen müssen ständig die Frage beantworten, was brauchen wir und was sind wir bereit dafür zu leisten.Was ist mir was wert, als gemeinschaftliche und immer wieder neu zu bestimmende Aufgabe. Nicht durch den preis von irgendwem diktiert.
Wie am Ende Lösungen aussehen, müsste sich zeigen. Wer sagt denn, dass es nur eine Lösung geben muss. Jede Gemeinschaft muss selber ihre beste Version herausfinden. Das wäre mal Vielfalt, warum nicht auch eine Vielfalt an Wirtschaftssystemen schaffen.
Die Einseitigkeit der verschiedenen Perspektiven ist erkenntnisreich, doch uns wäre allen geholfen, würden wir die verschiedenen Seiten mal besser zusammenbringen. Wachstumszwang ist nicht nur geldimmanent, sondern auch kulturell. Beides muss bedacht werden, sonst scheitert immer alles am „Faktor mensch“ oder am System(sach-)zwang.
@ Kerstin:
Danke für diese geniale Zusammenfassung!