Monat: Dezember 2006

Frithjof Bergmanns Freiheitsbegriff

Den meisten hier ist wahrscheinlich Frithjof Bergmanns Konzept der Neuen Arbeit ein Begriff. Auch wenn dieses Konzept sicher noch nicht das Gelbe vom Ei ist (weil es weder den Markt noch die Verherrlichung der Arbeit hinter sich lässt), sind Bergmanns Ausführungen zum Thema „Freiheit“ IMHO sehr interessant.

In seinem Buch „Die Freiheit leben“ (Arbor, Freiamt im Schwarzwald 2005) analysiert Bergmann zunächst gängige Charakterisierung von Freiheit, die er zurückweist:

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Copyright, copyleft and the creative anti-commons

Ich moechte euch gerne diesen Text ans Herz legen. Er argumentiert von links gegen Lessig und Creative Commons und erklaert kurzum den Kampf um geistiges Eigentum zum Nebenwiderspruch:

In an uncanny repetition of the copyright struggles that first emerged during the period of Romanticism, the excesses of the capitalist form of intellectual property are opposed, but using its own language and presuppositions. Creative Commons preserves Romanticism’s ideas of originality, creativity and property rights, and similarly considers “free culture” to be a separate sphere existing in splendid isolation from the world of material production. Ever since the 18th century, the ideas of “creativity” and “originality” have been inextricably linked to an anti-commons of knowledge. Creative Commons is no exception. There’s no doubt that Creative Commons can shed light on some of the issues in the continuing struggle against intellectual property. But it is insufficient at best, and, at its worst, it’s just another attempt by the apologists of property to confuse the discourse, poison the well, and crowd out any revolutionary analysis.

soliTOOL

Zur Zeit wird an mehreren Orten daran gearbeitet, Werkzeuge für ein solidarisches Miteinander zu entwerfen. Diese Seite im CoForum will versuchen, eine Übersicht über diese Bestrebungen zu erstellen, mit der Hoffnung, mögliche Synergien zu finden und zu nutzen. Kürzlich ist mir (Thomas Kalka) ein passender Name für ein solches Werkzeug eingefallen, der im Internet noch nicht belegt ist: soliTOOL (bzw SoliTOOL oder ähnlich). Ich habe daraufhin die entsprechenden Domains (de/com/net/org) gekauft, und stelle sie gerne gemeinsamen Bestrebungen zur Verfügung.Menschen und Projekte, die an ähnlichen Ideen arbeiten, bitte ich an dieser Seite mitzuwirken.

Selbstentfaltendes Konfliktlösen bei Kleinkindern

dscf0223_ausschnitt_am_kleinsten.jpgIch schrieb ja hier schon letztens, dass öfter ein gleichaltriger Nachbarsjunge bei mir und meinem 2-jährigen Sohn zu Besuch ist. Wie das in dem Alter halt so ist, muß es dann halt manchmal unbedingt der grüne Bagger sein und die Kompromißfähigkeiten sind da erstmal recht eingeschränkt.

Der übliche Umgang der Erwachsenen mit diesem Thema ist von viel „Lass dass!“ und „Gib das zurück!“, „Nein, das tut man nicht!“ begleitet und selten besonders erfolgreich. Ich hatte mir eigentlich immer vorgenommen so nicht mit Lino umzugehen, sondern eine gleichberechtigte, respektvolle Beziehung im Sinne gegenseitiger Selbstentfaltung zu leben. Doch: „Was tun?“ (Wie Lenin sagen würde) Ich war zunächst ziemlich ratlos.

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OpenStreetMap

Kartentrace von OpenStreetMap

Dank einem Hinweis von Christine bin ich gerade auf OpenStreetMap gestoßen. Ziel dieses ambitionierten Projektes ist es mit Hilfe von GPS-Geräten freie Straßenkarten zu erstellen. Ich hatte eine spontane Assoziation, dass das sowas wie die zeitgemäße Adaption der Psychogeographie der Situationisten für das 21. Jahrhundert sein könnte. Ich fürchte nur diese Assoziation trägt nicht wirklich weit, obwohl das Bild hier irgendwie wirklich danach aussieht.

iTWire: Ubuntu begins its transformation

Der Vergleich zwischen Debian und Ubuntu bleibt spannend:

It must be noted that Mark Shuttleworth, founder of Canonical, the company that owns Ubuntu, has never sought to disguise the fact that Ubuntu will be supported both as a free of cost option and as a commercial offering.

With its sixth release, the commercial side of things will come into focus more sharply as proprietary drivers are included as default options in Ubuntu. Until now, these drivers have stayed in a non-free repository and never been the default choice. (…)

Public comment was mostly against using proprietary drivers as defaults. One typical comment ran thus: „I am concerned whether this spec is worth installing binary drivers. I think we will lose our arguments for free graphic drivers by doing so and also shoot other supporters like Fedora or Suse in the back. A small popup informing the user about non-free drivers means nothing when we give our best to make free drivers obsolete on the other hand.“

Treiber, GNU/Linux’s Achillesferse, weil sie die notwendige Schnittstelle zur weiterhin weitgehend strikt proprietaeren Hardwarewelt sind?

Grundeinkommen in Afrika

Ein beliebtes Argument von gerade linken Grundeinkommensgegnern ist ja oft, dass sie das bedingungslose Grundeinkommen für ein Projekt des reichen Westens erklären, dass die eigentlichen dramatischen weltweiten Einkommensunterschiede zum einen nicht angreift und zum anderen im Süden sowieso nicht anwendbar sei. Zumindestens das letzte Teilargument verliert gerade ziemlich an Zugkraft. Das Basic Income Earth Network (BIEN) meldet in seinem aktuellen Newsflash, dass gerade in Afrika das Grundeinkommen immer mehr Anhänger bis in die Regierungen gewinnt. In Namibia wurde ein Grundeinkommensmodell erst vom IWF gestoppt und in Südafrika gibt es gerade eine sehr aussichtsreiche politische Diskussion mit Befürwortern in Regierungsämtern. Gerade das Nichtvorhandensein einer herkömmlichen Sozialbürokratie verbunden mit der bitteren Armut macht ein bedingungsloses Grundeinkommen im Süden immer attraktiver.