Schlagwort: yochai benkler

Freie Software und Commons

Titelbild „Navigationen“Digitale Ausnahme oder Beginn einer postkapitalistischen Produktionsweise?

[Artikel aus der Ausgabe 2/2016 der Zeitschrift Navigationen (S. 37–53). Die gesamte Ausgabe zum Thema „Medienwissenschaft und Kapitalismuskritik“ kann frei heruntergeladen werden.]

Zusammenfassung

Eben Moglen sieht mit der Freien Software das Ende des »geistigen Eigentums« heraufdämmern. Digital repräsentierbare Informationen widersetzen sich der Eigentumsform, weil sie frei kopierbar sind. Deshalb sieht Moglen in diesem »anarchistischen« Ansatz, bei dem jeder die Werke anderer nicht nur nutzen, sondern auch verbessern darf, die einzig angemessene Produktionsweise – allerdings nur für Informationsgüter. Yochai Benkler verallgemeinert den Ansatz zur »commons-based peer production« und identifiziert das zugrunde liegende, sehr alte gesellschaftliche Organisationsprinzip: die Commons. Jeremy Rifkin will nichts von einer Begrenzung auf die Informationssphäre wissen, sondern sagt den »kollaborativen Commons« eine große Zukunft voraus, in der sie den Kapitalismus Schritt für Schritt zurückdrängen, bis er in einer »hybriden Wirtschaft« nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Doch Benkler wie Rifkin gehen von einer problematischen Konzeption von »Grenzkosten« aus, die ihre Ergebnisse verzerrt. Warum die Commons trotzdem als Hoffnungsträger gelten können, wird in diesem Text gezeigt.

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UN|COMMONS – Konferenz 22.-24.10.2015

un_commonsAus der Ankündigung:

»Wasser und Nahrungsmittel, Daten und Netzwerke, Medikamente und Kulturgüter: Wem gehören diese Ressourcen? Wem sollten sie gehören? Wer hat Zugang zu diesen Lebensgrundlagen? Wem wird er verweigert? Was ist ihr Wert? Was könnten BürgerInnen mit ihnen machen, um die aktuellen Krisen zu überwinden? Last but not least: Brauchen wir Zugangs- sowie Nutzungsregeln? Und wenn ja, wie sollten sie aussehen?

Die Berliner Gazette lädt gemeinsam mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz ein, diese Fragen bei der internationalen UN|COMMONS-Konferenz zu diskutieren. Hier rücken Lebensgrundlagen in den Fokus, die immer mehr privatisiert oder intransparent verwaltet werden. Die aber unser Gemeineigentum, also Commons, sein könnten. Die wir uns erst noch aneignen müssten, da sie als Commons noch uncommon sind. Kurz gesagt: UN|COMMONS.

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Peer-Produktion und gesellschaftliche Transformation

Das Journal Critical Studies in Peer Production (CSPP) (inzwischen umgewandelt in Journal of Peer Production) lud mich ein, ein Diskussionspapier für die Ausgabe über Freie Software einzureichen. In diesen Papier versuche ich analytische Diskurs-Figuren herauszuarbeiten, wie sie in zehn Jahren der Forschung über Freie Software und commons-basierter Peer-Produktion im Oekonux-Projekt entwickelt wurden. Wie schon bei der englischen Version erscheint der Text in einer Serie von wöchentlichen Blogposts. Die einzelnen Diskurs-Figuren sind untereinander quer verlinkt. Anfangs werden die meisten Links »nach vorne« nicht funktionieren, was aber immer besser wird, je mehr Diskursfiguren erscheinen — also bitte etwas Geduld. Nun geht’s los mit dem Abstract, der Einführung, den Danksagungen und der verwendeten Literatur.

Zehn Diskursfiguren aus dem Oekonux-Projekt

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Peer Production and Societal Transformation

The new journal Critical Studies in Peer Production (CSPP) invited me to submit a debate paper for the next issue on Free Software. In this paper I try to describe analytical patterns developed by the Oekonux Project since over ten years of research on Free Software and commons-based peer production. The paper being part of the next CSPP issue should be released in December 2011, but according to the release-early practices in Free Software, I will publish the patterns in a series of weekly blog posts. I will extensively use cross-linking between these pattern posts. First, most of the links will not work, since futures patterns still reside in the publishing queue, but more and more links will function as the referenced pattern posts appear — please have a litte patience. Now, let’s start with the abstract, introduction, credits, and literature.

Ten patterns developed by the Oekonux Project

[Italian version]

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Kommentar zum Urheberrecht von links

Nun endlich kommt der angekündigte Kommentar zum Antrag der Linksfraktion zum Urheberrecht. Rahmenfragen — etwa warum der Antrag jetzt kommt, wo die Enquetekommission zum gleichen Thema Empfehlungen vorlegt — lasse ich mal außen vor. Hier soll es um den Inhalt des Antrags gehen, der eine Positionsbestimmung der Partei DIE LINKE markiert.

Bevor ich gleich mit dem Nörgeln beginne, zunächst mal ein Lob vorweg: DIE LINKE hat sich bewegt und zwar in die richtige Richtung. Ein Lernprozess hat offensichtlich stattgefunden. Urheberextremistische Positionen bleiben nun tatsächlich den Regierungsparteien überlassen.

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Dossier on the commons

The Heinrich Böll Foundation (related to the German Green Party) has compiled an English-language web dossier on the commons. The dossier contains a number of articles that were published in German language in the commons book compiled by Silke Helfrich (founder of the well-known German CommonsBlog). I’ve contributed an article on The Commons of the Future: Building Blocks for a Commons-based Society (PDF), discussing how future commons-based societies might organize themselves. The article, which has also been published by the Commoner magazine, highlights and clarifies many of the points I make in my book, focusing especially on the role of the commons in past, present, and future societies.

The dossier contains lots of other interesting articles as well, by Silke Helfrich, David Bollier, Yochai Benkler, Elinor Ostrom and Pat Mooney, among others. It also contains an interview with Richard Stallman.

Recommended reading!

Gemeingüter-Buch erschienen – Buchvorstellung am Montag

Buchcover: Wem gehört die Welt?Das von Silke Helfrich editierte Buch »Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter« ist jetzt erschienen. Die Buchvorstellung findet am Montag (23. März) um 19.30 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung (Schumannstraße 8) in Berlin statt.

Das Buch (PDF) ist, wie mir scheint, sehr imposant geworden, mit Beitragen von Yochai Benkler, David Bollier, Petra Buhr (Netzwerk Freies Wissen), Elinor Ostrom, Richard Stallman, Sunita Narain, Ulrich Steinvorth, Peter Barnes, Oliver Moldenhauer (Ärzte ohne Grenzen), Pat Mooney und vielen anderen. Ein besonderes Anliegen des Buches ist es, die Bewegungen der »geistigen Gemeingüter« (Freie Software, Freies Wissen, Freie Kultur…) und der »natürlichen Gemeingüter« (Umwelt- und Naturschutz, Ernährungssouveränität etc.) in ihren gemeinsamen Perspektiven zu zeigen und miteinander ins Gespräch zu bringen – momentan fehlt es an Kontakten und Anknüpfungspunkten zwischen diesen Bewegungen, obwohl jeweils das eine ohne das andere keinen Sinn ergibt.

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Yochai Benkler: Open-Source Economics

The following TED-Talk of law professor Yochai Benkler is an older one (July 2005), but it was just released and is, of course, yet interesting. Yochai Benkler explains how collaborative projects like Wikipedia and Linux represent the next stage of human organization. By disrupting traditional economic production, copyright law and established competition, they’re paving the way for a new set of economic laws, where empowered individuals are put on a level playing field with industry giants.

Getting Rich off Those Who Work for Free

Hier eine reichlich zynische Variante der Frage nach dem „Warum“ z.B. auch von Freier Software: Die Frage sei nicht, ob Leute auch von anderen Motivationen getrieben werden als von Geld. Das sei ja klar. Die Frage sei, wie man dafuer sorgt, dass man an freiwilliger Arbeit Geld verdient und die Freiwilligen sich nicht wie die Deppen vorkommen.

Aber der Artikel handelt eigentlich von Jochai Benkler, dem bekannten Autor des Wealth of Networks, der anscheinend Folgendes behauptet:

Peer production by people who donate small or large quantities of their time and expertise isn’t necessarily great at generating the original and the unique, but it’s very good for improving existing products (like software) and bringing together dispersed information (Wikipedia).

Das scheint mir in Anbetracht der real existierenden p2p Loesungen (inklusive Freier Software) erstmal einleuchtend. Aus einer Rundfrage auf Ox-en muss ich hinzufuegen, dass „peer production“ auch nicht so recht fuer wirklich sicherheitsrelevante Produkte zu taugen scheint, also fuer Infrastrukturen, die einfach funktionieren muessen – beim ersten Mal, nicht erst nach x Iterationen.

Diese Frage treiben mich wirklich um. Wenn in Freier Software irgendwas „Neues im Alten“ aufscheinen soll – und mir scheint FS von allen Kandidaten (sind nicht so viele) immernoch am „Neuesten im Alten“, dann sollte dieses Neue doch in der Lage robuste und massenhaft originelle Loesungen anbieten koennen – nicht derivative und erstmal reichlich unzuverlaessige. Oder?