Schlagwort: freiheit

Manifest der kulturellen Allmende

The Public Domain Manifesto

Entstanden im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten thematischen Forschungsnetzwerks COMMUNIA.

Deutsche Fassung vom 26. Januar 2010. Übersetzung durch Christian Hufgard und Klaas Schmidt. Auch als Download in den Formaten PDF und ODT.

Le livre, comme livre, appartient à l’auteur, mais comme pensée, il appartient – le mot n’est pas trop vaste – au genre humain. Toutes les intelligences y ont droit. Si l’un des deux droits, le droit de l’écrivain et le droit de l’esprit humain, devait être sacrifié, ce serait, certes, le droit de l’écrivain, car l’intérêt public est notre préoccupation unique, et tous, je le déclare, doivent passer avant nous.
Victor Hugo, 1878: « Discours d’ouverture du Congrès littéraire international de 1878 ».

Our markets, our democracy, our science, our tradition of free speech, and our art all depend more heavily on a Public Domain of freely available material than they do on the informational material that is covered by property rights. The Public Domain is not some gummy residue left behind when all the good stuff has been covered by property law. The Public Domain is the place we quarry the building blocks of our culture. It is, in fact, the majority of our culture.
James Boyle, 2008: “The Public Domain”, p. 40f.

Einleitung

Kulturelle Allmende, wie wir sie verstehen, bedeutet Reichtum an freien Informationen und Wissen. Einen Reichtum, der nicht durch Urheberrechte oder sonstige Beschränkungen, welche den Zugang oder die Verwendung erschweren, belastet ist.

(mehr …)

Vorauseilender Gehorsam bei SourceForge?

Das große Plattform für die Entwicklung Freier Software, SourceForge, sperrt seit einigen Tagen Nutzer mit IP-Adressen aus Syrien, Kuba, Iran, Nordkorea und dem Sudan aus. SourceForge rechtfertigt den Schritt damit, dass diese Länder auf der »Schurkenstaat-Liste« der US-Regierung stehen und man sich an US-Gesetze halten müsse.

Netzpolitik.org weist darauf hin, dass US-Außenministerin Clinton die Freiheit des Internet beschwört. Das liest sich so:

EN: We stand for a single internet where all of humanity has equal access to knowledge and ideas. And we recognize that the world’s information infrastructure will become what we and others make of it.

DE: Wir stehen für ein einziges Internet, mit dem die ganze Menschheit gleichen Zugriff auf Wissen und Ideen hat. Und wir erkennen, dass die Informationsinfrastruktur der Welt das werden wird, was wir und andere aus ihr machen.

Oder ist der zweite Satz doch als versteckte Drohung zu lesen?

SourceForge hat keinen Grund voreilig und untertänig vermeintliche Wünsche der US-Administration zu erfüllen. SourceForge verstößt damit explizit gegen Grundregeln der Freien Software: Nutzung der Software zu jedem Zweck — und durch alle, die es wollen.

Stefan Merten: Freie Software für eine neue Gesellschaft

sigint09Nachgereicht: Stefan Merten, Gründer des Oekonux-Netzwerks, hat auf der CCC-Konferenz SIGINT09 im Mai 2009 einen Vortrag gehalten, der nun als Video-Aufzeichung und als Audio-Mitschnitt beim Chaosradio Podcast Network verfügbar ist. Titel: »Yes we can! Yes we will! Free Software for a new society«. Anders als der Titel suggeriert, ist die Sprache deutsch.

Stefan Merten hat mir seine Präsentationsfolien zur Verfügung gestellt, mit der ich dann im Sommer an der FU Berlin einen Vortrag bestritten habe. Der ist allerdings etwas anders ausgefallen — jeder hat ja so seine Schwerpunkte 😉

Repost: »Über den Commonismus«

[Der nachfolgende Artikel ist ein (reformatierter und nun lesbarer) Repost aus dem Blog Marx101. Lizenz: CC-by-sa-nc]

Vom Kapitalismus über den Commonismus zum Kommunismus?

Eine Betrachtung in Marx‘ Kategorien

Verfasser: Daniel Scharon

1. Einleitung

Die zunehmende Verbreitung und Bedeutung von Freier Software rückt die Zusammenhänge ihrer Entstehung sowie ihre grundsätzlichen Bedeutung in den Fokus wissenschaftlichen Untersuchungsinteresses. Doch dabei bleibt es nicht stehen. Freie Software und dessen Entwicklungsmodell wird von vielen als etwas ganz neues angesehen, das dem bisherigen Modell, Software zu produzieren, diametral entgegen steht. (mehr …)

Copy Light: Freie Software und globale Emanzipation

iz3w - »Digitale Welten«Konzerne wie Microsoft setzten in den 1980er Jahren Eigentümer-Software durch, die erworben werden muss. Als Gegenmodell entwickelte sich die Bewegung der Freien Software. Gerade in Ländern des Südens unterläuft Freie Software die Ausgrenzung von NutzerInnen. Darüber hinaus kann sie ein Signalgeber für eine verwertungsfreie Produktion sein.

Von Stefan Meretz

Seit Mitte der 1980er Jahre ist eine neue Softwareklasse in die Welt getreten: Freie Software. Doch neu war eigentlich nur das Attribut „frei“, denn alle Software war zuvor frei verfügbar. Dies änderte sich erst in dem Maße, wie Software als eigenständige Ware gehandelt werden konnte und nicht mehr nur Zugabe zur Hardware war. Voraussetzung, um aus freier Software (mit kleinem „f“) eine Ware zu machen, war die künstliche Verknappung durch Zurückhalten des Quelltextes und strikter Anwendung des Copyright. Aus freier Software wurde proprietäre Software: Eigentümer-Software.

(mehr …)

Freie Software in Afrika

Freedom ToasterSoenke Zehle gibt im Telepolis-Artikel »Freie Software, freies Afrika?« einen sehr guten Überblick über Verbreitung und Bedeutung Freier Software in Afrika. Er schätzt ein, dass in Afrika nicht das »Free Beer« Argument im Vordergrund stehen sollte, obwohl es faktisch ein große Rolle spielt:

Folge eines jahrzehntelangen „Technologietransfers“, der nur im Ausnahmefall aktuelle Soft- und Hardware-Errungenschaften weitergibt und stattdessen vor allem das Weiterreichen alter Technologien zum entwicklungspolitischen Engagement uminterpretiert.

[Bild links: Freedom Toaster in Südafrika — Offline CD/DVD-Brennstationen für die kostenlose Verbreitung Freier Software]

(mehr …)

Peer-Ökonomie in Hiddinghausen – Audio-Dokumentation

Hier nun die Audio-Aufzeichnungen des Peer-Ökonomie-Wochenendes in Hiddinghausen vom 29.8. bis 31.8.2008 — siehe auch die einszweidrei kurzen Berichte dazu. Die Aufzeichnungen liegt in neun Dateien vor, wobei die Qulität der ersten sechs ganz gut ist. Die Aufnahmen sieben bis neun leiden manchmal unter Windgeräuschen. Die Downloads stehen in freien OGG- oder proprietären MP3-Format zur Verfügung:

  1. Einführung in Begriff und Konzept der Peer-Produktion: OGG (45 MB) | MP3 (44 MB)
  2. Vorstellung des Modells der Peer-Ökonomie: OGG (40 MB) | MP3 (40 MB)
  3. Diskussion des Peer-Ökonomie-Modells, Teil 1: OGG (30 MB) | MP3 (29 MB)
  4. Diskussion des Peer-Ökonomie-Modells, Teil 2: OGG (41 MB) | MP3 (40 MB)
  5. Vorstellung und Diskussion der Idee des Universal-Production-Set: OGG (32 MB) | MP3 (32 MB)
  6. Vorstellung des Konzeptes eines Commons-Netzwerkes: OGG (32 MB) | MP3 (32 MB)
  7. Diskussion des Konzeptes eines Commons-Netzwerkes: OGG (19 MB) | MP3 (18 MB)
  8. Überlegungen zur Vernetzung und Feedback-Runde: OGG (20 MB) | MP3 (20 MB)
  9. Addon im kleineren Kreis: Die Luxusgüter-Produktion: OGG (24 MB) | MP3 (23 MB)

Alle Aufzeichnungen können auch auf der Peerconomy-Seite bei archive.org als Stream angehört werden.

Der Crowding-out oder Korrumpierungseffekt

In meinem re:publica-Vortrag zur »Politischen Ökonomie von Blogs« ging es unter anderem um die Auswirkungen von »Geld«, genauer: der »Geldlogik« oder »Wertlogik«, auf das Verhalten der Menschen. Dazu gibt es in der Forschung zahlreiche Untersuchungen. Obwohl ich sonst sehr skeptisch gegenüber psychologischen Experimenten bin, insbesondere wenn sie unter künstlichen Laborbedingungen stattfinden, sind die Evidenzen des im folgenden beschriebenen Versuchs recht eindeutig.

(mehr …)

Free Cultural Works

Free Cultural Works Seal[EN] The Creative Commons project added a new seal to their licences, indicating more clearly, which works are conform to the »freedom« as defined in Free Software. This seal qualifies the Attribution and Attribution-ShareAlike licenses as Free Culture Licenses according to the Definition of Free Cultural Works. This implies, that the weaker CC-licences (with non-commercial or no-derivative clauses) are not Free Culture Licenses in the sense of Free Software.

[DE] Das Creative-Commons-Projekt hat ihren Lizenzen ein neues Siegel hinzugefügt, dass klarer als früher anzeigt, welche Werke mit der »Freiheit« wie sie in Freier Software definiert ist, übereinstimmen. Dieses Siegel qualifiziert die Namensnennung– und Weitergabe-unter-gleichen-Bedingungen-Lizenzen als Freie Kultur-Lizenzen entsprechend der Definition für Freie Kulturelle Werke. Das schließt ein, dass die schwächeren CC-Lizenzen (mit Klauseln »nicht-kommerziell« oder »keine-Bearbeitung«) keine Freien Kultur-Lizenzen im Sinne Freier Software sind.