Schlagwort: solidarische ökonomie

The Marcin & Keimform Dialogue

Die Debatte über die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Peer Ökonomie gewinnt eine neue Facette. Marcin Jakubowski hat mich vor wenigen Tagen bezüglich einer Kampagne „1000 True Fans – 1000 Global Villages “ kontaktiert, die der Arbeit von Open Source Ecology eine neue Schlagkraft geben soll. Darin lädt er zu einer aktiven monetären Unterstützung von 10 Euro oder 10 Dollar pro Monat ein, um das Global Village Construction Set replizierbar zu machen. Er lädt auch dazu ein, dass sich Repräsentanten der Open Source und Peer-to-Peer Kultur gemeinsam hinter diesen Projektvorschlag stellen. Dafür soll der Entwicklungsplan von Open Source Ecology wesentliche Fortschritte auf Gebieten bringen, die bis jetzt noch nicht wirklich tief – oder noch gar nicht – berührt wurden, um eine tragfähige Struktur der in sich kreislaufmässig verbundenen Technologien einer lokalen solidarischen Ökonomie sichtbar zu machen. Open Source Ecology möchte sich in vier Kernbereichen engagieren und noch zu spezifizierende Entwicklungsziele vorlegen:

1. Dezentrale Fabrikation:

We are talking about FabLab delivering the promise of Bergmann’s Personal Fabricator – except for real.That means high skill and open source equipment, coupled with global design. The promise is producing any tool in a hardware store, any piece of electronics and elecromechanical equipment. You go to the hardware store today. All items there could be produced, realistically and cost-effectively – with FabLab – delivering the promise of Gandhi’s mass production by production by the masses.

2. Ökologische Materialien auf Basis systematischer Phytochemie:

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Peer-Kooperation heute: Die workstation Berlin

Ausstellung zum 10-jährigen Jubiläum der workstationBei dem kürzlich in Potsdam stattgefundenen Forum „Krise als Chance“ hatten die Veranstalter/innen sich so viel vorgenommen, dass leider kaum Zeit für Diskussion blieb. Deshalb war die Diskussion über mein Peerconomy-Modell schon wieder vorbei, bevor sie richtig angefangen hatte (obwohl wir sie hinterher in kleinerer Runde fortgesetzt haben). Das war schade. Schön war aber, dass ich dort ein spannendes Projekt kennengelernt habe, nämlich die workstation Berlin:

Die workstation Ideenwerkstatt Berlin e.V. beschäftigt sich seit 1998 kritisch und unkonventionell mit den Themen Arbeit, Existenzsicherung und Lebensgestaltung. An der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Sozialem entwickeln Betroffene zusammen mit uns und Entscheidungsträgern individuell und gesellschaftlich tragfähige Lebensentwürfe. Dabei setzen wir uns nicht nur kritisch mit dem bestehenden Erwerbssystem und dem tradierten Arbeitsbegriff auseinander, sondern zeigen Alternativen auf und leben und realisieren diese in diversen Projekten. Nach unserem Motto „Mach doch, was du willst!“ steht dabei die Frage im Mittelpunkt, wie jedeR einzelne sich Arbeit für sich wünscht und wie sich dies umsetzen lässt. Die workstation arbeitet so auf einen langfristigen und nachhaltigen Bewusstseins- und Gesellschaftswandel hin, um der Stigmatisierung und Ausgrenzung Erwerbsloser, den Absurditäten (Überarbeitung, ungleiche Ressourcenverteilung) der Arbeitsgesellschaft, entgegenzuwirken. (Selbstdarstellung)

Auch wenn die workstation sich nicht explizit kapitalismuskritisch gibt, bemüht sie sich um ein Zurückdrängen der Geldlogik und der Abhängigkeit vom Markt:

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Forum in Potsdam: Alternativen organisieren!

Am Freitag und Samstag (31.10./1.11.) wird im Projekthaus Potsdam unter dem Titel “Die Krise als Chance – Alternativen organisieren!” ein Internationales Fachforum zu Solidarischer Ökonomie, Grundeinkommen, Eigenarbeit und Subsistenz stattfinden. Ich werde dort mal wieder etwas über die Peer-Ökonomie erzählen. Hier die Ankündigung:

Die Krise als Chance – Alternativen organisieren!

Internationales Fachforum zu Solidarischer Ökonomie, Grundeinkommen, Eigenarbeit und Subsistenz

Am 31. Oktober und 1. November findet im Projekthaus Potsdam ein Internationales Fachforum zu Ideen und Projekten solidarischer Ökonomie, bedingungslosem Grundeinkommen, Eigenarbeit und Subsistenzwirtschaft statt!

Alle reden von der Krise – wir organisieren die Alternativen!

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Es geht ums Ganze — aber jenseits des Kapitalismus wird nicht gedacht

Bekanntlich waren Stefan, Benni und ich von Freitag bis Sonntag auf dem „No way out?“-Kongress des „…ums Ganze!“-Bündnis ins Frankfurt am Main, zu dem es hier auch schon im Vorfeld einige Diskussionen gegeben hatte. Hier meine Eindrücke.

Das Fragezeichen im Titel („No way out?“) wurde auf dem Kongress selbst gelegentlich vergessen, was durchaus symptomatisch für die Inhalte stand, wie man sehen wird. Gemäß Kongress-Untertitel sollten aktuelle kapitalismuskritische Theorien von „(Post-)Operaismus“ bis „Wertkritik“ reflektiert und auf ihre Anwendbarkeit für linke Praxis überprüft werden — tatsächlich ließen sich auch die meisten Referent/innen mehr oder weniger klar einer dieser beiden Strömungen zuordnen. Erfreulicherweise war der Kongress (anscheinend auch für die Veranstalter/innen) überraschend gut besucht, mit mehreren hundert überwiegend jungen Teilnehmer/innen, wohl hauptsächlich aus dem Antifa-Spektrum. Schön war es auch, nette Leute wie etwa Uli Frank und Juli zu treffen 🙂

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Solidarische Ökonomie: Stipendien für Frauen

Die Stiftung Fraueninitiative hat zwei Jahresstipendien ausgeschrieben für Frauen, die sich mit der Freien Gesellschaft beschäftigen wollen. Uups — nein, genauer:

die kreativ über neue Möglichkeiten des Wirtschaftens und Arbeitens im Kontext eines gewünschten Lebens nachdenken wollen. Gemeint sind Formen von solidarischer Ökonomie, die sich an gebrauchsförmigem und nicht-patriarchalem gemeinsamen Wirtschaften und Arbeiten orientieren und dabei unsere Natur sinnvoll nutzen und erhalten.

Klingt doch ganz gut…

Frist für Bewerbungen ist der 15. März 2007, die komplette Ausschreibung ist als PDF auf der Aktuelles-Seite der Stiftung zu finden.

Dort gibt es auch einen Bericht (ebenfalls PDF-Link) zu dem Workshop der Stiftung auf dem Kongress „Wie wollen wir wirtschaften?“, den die Veranstalterinnen für die Zeitschrift contraste geschrieben haben. Erwartungsgemäß enthält der Bericht eher Fragen als Antworten; die eine oder andere Anregung aus dem hauptsächlich von Stefan und mir eingebrachten „Keimform“-Spektrum habe ich dort auch wiedererkannt.

Bildung eines Serviceknotens für ein Kommunikationsnetz von Solidargemeinschaften

Bericht und Einladung

Der Vorschlag zur Bildung eines „Serviceknotens für ein Kommunikationsnetz von Solidargemeinschaften“ ausgehend vom Kongress „Solidarische Ökonomie“ fand interessierte Aufnahme. Ca. 30 Personen trafen bei dem entsprechenden Workshop zur Erörterung der Vorschläge ein. Zum Abschluss des Kongresses befestigte sich eine Gruppe, welche die ersten Schritte virtuell koordinieren will. Für Februar 2006 ist ein Arbeitstreffen in Kassel in den Räumlichkeiten der Kommune Niederkaufungen geplant, zu der alle, die sich aktiv einklinken wollen, eingeladen sind.

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100$-Laptop als Basis einer P2P Infrastruktur ?

Technology Review berichtet unter dem Titel „Die Philantropie-Maschine“ über die Initiative 100$-Laptop, die ich schon seit einiger Zeit gespannt beobachte. Die Idee damit zur Bildung armer Kinder beizutragen finde ich nicht spannend. Das Gerät könnte aber als Basis einer P2P-Infrastruktur für Alternativökonomie dienen. Sollte es wirklich in Produktion gehen, hätte es folgende Vorzüge:

  • relativ Preisgünstig
  • große Verbreitung, dadurch Standardisierung
  • läuft relativ unabhängig von käuflicher Energieversorgung (geringer Energieverbauch und von Menschen betriebener Generator)
  • kann sich mit anderen Einheiten vernetzen (WLan)

Damit könnten autonome Kommunikationsnetzwerke aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang interessieren mich Projekte, die an asynchroner Kommunikationsinfrastruktur arbeiten. Kennt jemand irgendwas in dieser Richtung ?

Kongress: Wie wollen wir wirtschaften?

In zwei Wochen (24.-26.11.) findet in Berlin der Kongress „Wie wollen wir wirtschaften? Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus“ statt. Ein Großteil der Veranstaltungen dürfte für unsere Fragestellung zwar nicht besonders ergiebig sein – zumeist handelt es sich wohl um Attac-artige Träume von einem „netten” Kapitalismus oder um dröge „Alternativen” wie Tauschringe und Subsistenzwirtschaft. Es gibt aber einen Workshop der Stiftung Fraueninitiative, der die Warenform wenigstens vom Titel hinter sich lässt: „Wie weiter? Gedankenaustausch zu zukünftigen theoretischen und praktischen Handlungsfeldern für waren- und herrschaftskritisches Wirtschaften, Arbeiten, Leben“. Als weitere Veranstaltungen, die interessant sein könnten, sind mir aufgefallen:

Am Sonntag morgen gibt es u.a. Veranstaltungen zu Umsonstläden und zur „Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim”. Die Kulturflatrate-Verfechter sind ebenfalls vertreten (auch hier und hier und hier).