Schlagwort: medizin

Geistige Eigentumsrechte und Freihandelsabkommen

[Beitrag aus dem Commons-Buch (Commons – Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat, Hg. Silke Helfrich/Heinrich-Böll-Stiftung); Lizenz: CC BY-SA]

Beatriz Busaniche

Eine unendliche Geschichte

Man stelle sich eine Gruppe transnationaler Unternehmen vor, die über Monopole in der Pharmaindustrie, der Informations- und Kommunikationsindustrie und der Unterhaltungsbranche verfügt. Diese Gruppe konzentriert nun ihre Lobbyaktivitäten darauf, die Regierungen der Industrieländer dieser Welt zu bewegen, den Entwicklungsländern die »Harmonisierung« des globalen Systems der intellektuellen Eigentumsrechte aufzuzwingen. Genau das geschah in den 1990er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. (mehr …)

Patente enteignen!

Patente sollen einen ökonomischen Anreiz bieten, neue techische Verfahren zu erfinden — zum Beispiel für die Produktion neuer Medikamente. Dass insbesondere im Pharmabereich häufig öffentliche Gelder in der Forschung eingesetzt werden, könnte alleine schon rechtfertigen, keine Patente für Privatproduzenten zuzulassen. Genau dies geschieht jedoch in aller Regel — die private Verwertung der öffentlichen finanzierten Forschungsergebnisse.

Skandalös wird die Sache, wenn die Privatproduzenten nicht willens (z.B. aufgrund zu geringer Gewinnmargen) oder in der Lage (z.B. aufgrund nicht eingehaltener gesetzlicher Hygienevorschriften) sind, das patentierte Medikament auch tatsächlich zu produzieren. Ein solcher Fall wird nun aus den USA berichtet.

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Wissensallmende — verständlich erklärt

Vor einigen Wochen erschien der Wissensallmende Report 2009., herausgegeben vom Netzwerk Freies Wissen. Das oben stehende Video stellt die Inhalte vor. Der Report gibt einen hervorragenden Überblick über all jene Bereiche, in denen Wissen als Commons (=Allmende=Gemeingut) direkt oder vermittelt die zenrale Rolle spielt: Netzwerke und Software, Bildung und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Medikamente, Saatgut. Die Formen der Durchsetzung geistiger Monopolrechte werden beschrieben und Maßnahmen dagegen vorgeschlagen.

Leitmotiv des Reports:

Vielfalt und Wissen gehören uns allen. Das freie und vielfältige Wissen schafft Macht von unten. Das ermöglicht Selbstbestimmung über das eigene Leben. Wenn wir Vielfalt und Wissen teilen, bereichern wir uns gegenseitig.

Der Report steht unter einer freien Creative-Commons-Lizenz (Copyleft) und kann heruntergeladen oder als angenehm lesbare Druckversion für einen Richtwert von 5 Euro bestellt werden.

Urheberrecht mit links

Nur: Ist der Kapitalismus eine Schlammpackung?Am 15. Mai fragte sich die Linksfraktion, wem eigentlich das Wissen gehört und holte sich etliche Gäste und rund 60 Besucher_innen zur Hilfe. Auf den Panelen Weltwirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Internet und Abschluss wurde eine breite Palette von Themen angerissen — mehr Zeit war nicht.

Die Veranstaltung war — soweit ich sie mitbekam (bis 16:00) — mäßig interessant. Gut, wie immer, war Volker Grassmuck mit seiner Keynote, der nochmal klar darstellte, dass die alten Zeiten vorbei und alle Rückdrehversuche der digitalen Revolution (Raubkopierer-Propaganda, DRM etc.) zum Scheitern verurteilt sind. Es sprach sich für einen »digitalen Frühjahrsputz im Urheberrecht« aus. Sein Lieblingskind, die Kulturflatrate, durchzog im Folgenden die Veranstaltung.

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Apomediation: Das Verschwinden der Vermittler

Nicht immer ist das Neue im Alten etwas zusätzliches, dass zum Alt-Bekannten hinzutritt, manchmal ist das Neue auch darin, dass etwas abtritt. Ein prägnantes Beispiel sind die Vermittler (oha, kein sinnvoller Wikipedia-Eintrag!) oder Gatekeeper (soziologisch oder medientheoretisch) oder Intermediaries. Beispiele sind Journalist_innen, Musikindustrie, Hausarztsystem, Microsoft, Reisebüro, Bibliothekar_innen, Apotheken u.a.m. Nun ist das Verschwinden der Vermittler, die Disintermediation (völlig unzureichend erfasst in Wikipdia-DE) kein neues Phänomen.

Während der DotCom-Blase wurde die Disintermediation verkündet, sie trat aber dann nicht ein. Die Vermittler hatten sich rechtzeitig darauf eingestellt und die eine Gegenstrategie entwickelt mit dem netten Namen »bricks and clicks«. Das ist, kurz gesagt, die Verbindung von offline (»bricks«) und online (»clicks«) Präsenz des jeweiligen Geschäfts. Aber die Erholung währte nicht lange, nun sind sie dran. Schritt für Schritt werden die Vermittler auskooperiert.

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