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Facebook beansprucht »face« und »book« exklusiv

Wolltest du — Facebook-User wie fast alle — immer schon mal eine Website aufmachen oder eine Firma gründen, die auf den Namen »xy-book« hört? Oder irgendwas mit »face« im Namen? Schlechte Idee, denn Facebook beansprucht etliche Wörter exklusiv:

You will not use our copyrights or trademarks (including Facebook, the Facebook, and F Logos, FB, Face, Poke, Book, and Wall), or any confusingly similar marks, except as expressly permitted by our Brand Usage Guidelines or with our prior written consent.

Facebook besitzt mehr als 70 Trademarks (Markenrechte) auf normale Wörter wie »face« oder »like« — »book« gehört noch nicht dazu, aber das spielt eh keine Rolle. Denn als Facebook-User hast du die Nutzungsbedingungen akzeptiert — inklusive aller Änderungen — und somit zugestimmt, dass du all jene Worte nicht benutzen wirst. Und Facebook ist nicht zimperlich mit Klagen: Die Reisesite Placebook wurde von Facebook zur Namensänderung gezwungen, und Teachbook, eine Site für Lehrer_innen, wird ebenfalls bedroht.

Es geht hier also nicht nur um absurde Formen von angeblichen Verstößen gegen das »geistige Eigentum«, sondern um ebenso absurde Formen des Abstrafens missliebiger Konkurrenz auf dem Wege des Vertragsrechts. [via]

Gegen Markt, radikal!?

GEGEN MARKT RADIKALAber hallo, das verblüfft mich ja nun doch! Ver.di tritt mit dem Slogan GEGEN MARKT RADIKAL zur Bundestagswahl auf. Eine bewusste Wortspielerei, die im Vorübergehen den Markt komplett in Frage stellt: RADIKAL GEGEN MARKT. Gemeint ist wohl eher gegen einen radikalisierten Markt, also GEGEN RADIKAL-MARKT.

Denn ver.di ist so treu wie alle anderen Gewerkschaften für den Markt. Alles andere ist denkunmöglich. In den Siebzigern hätten die ver.di-Vorläufer etwa texten können MARKT GEGEN RADIKALE. Aber heute? Liegt die naheliegende Lösung der Losung GEGEN MARKT, RADIKAL! so ganz außerhalb des Denkrahmens? Ist der Slogan also nur so raus- und durchgerutscht? Eine Freudsche Fehllosung? Ein unterbewusstes »endlich raus aus dem Scheiss«?

Jedenfalls konnte ich noch nie so fröhlich dazu stehen, dass ich ver.di-Mitglied bin (nicht nur das: ich lohnarbeite sogar dort — das als Disclaimer).

»Alles kappes«

Das ist ein Remake einer entsprechenden US-Kampagne — PRO Wahlbeteiligung versteht sich. Irgendwie soll das ironisch sein oder so, und viral. Eine Auflösung kommt bestimmt. Aber eigentlich finde ich das »nicht wählen« ganz überzeugend vorgetragen — bis auf den Typen (muss man die kennen?), der die »Wirtschaft« für das »freie Leben« hält, wo man hin gehen solle — örgs, dann doch lieber wählen gehen. Vielleicht, oder doch nicht?

[Update: Mäßiger Video-Kommentar »Nicht rausgehen« — soll das jetzt um die Ecke die Vergeblichkeit des Nicht-Wählens illustrieren? Oder fehlende Ironie ironisieren? Oder so?]

[Update2: Die Auflösung der »Ironie« ist … schwach]

„Einmal Linux“ — „Bitte sehr, macht 10,8 Milliarden Dollar“

Den wilden Rechenspielchen wurde ein neues hinzugefügt: Was würde ein GNU/Linux-System kosten, wenn es proprietär neu programmiert werden würde? Ergebnis sind die in der Überschrift genannten 10,8 Milliarden Dollar. Dafür sorgen die 204.500.946 Zeilen Code der kompletten Fedora-Distribution, die untersucht wurde. Berichtet die Linux Foundation, sagt Heise.

Glücklicherweise ist das nette Zeug aber wertlos und preislos — ein freies Universalgut eben 🙂

Und was kostet »die Natur«? 33 Billionen Dollar. Wie man die Natur derart numerisch in Wert setzen kann, ist mir allerdings scheierhaft (mehr im CommonsBlog).

15.000 bis 100.000 auf der Straße

Tux auf der Demo in BerlinOk, es liegt zwar keine 10er-Potenz zwischen der Schätzung der Polizei und der der Veranstalter, aber fast. Ts. Also ziehen wir mal die Zuschauer_innen ab und gehen dann rund von 50.000 Menschen aus, die gegen den Überwachungswahn demonstriert haben — dann waren das immer doch richtig viele! Und das bei so einem Langweilerthema wie »Datenschutz«. Es gruselt eben doch viele, was CDU/SPD so alles vorhaben.

Wie schon letztes Jahr, war das Tux-Transparent beliebtes Fotomotiv, zum Beispiel auch jener oben erwähnten Zuschauer_innen. Auch der RBB hat drauf gehalten, mal sehn ob’s einen Dreisekundenschnipsel in den Nachrichten gibt. Es war nett, so viele Leute getroffen zu haben, und es gab so auch immer jemanden, der das Transparent getragen hat 😉

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Merkel löst Hardwareproblem der Peer-Ökonomie

Anläßlich des »Tages des geistigen Eigentums« — wozu mir ansonsten nicht viel einfällt — hat uns Bundeskanzlerin Merkel die Schlüsselfrage der Peer-Ökonomie — wie die Prinzipien aus der nicht-stofflichen in die stoffliche Welt übertragen — im Vorübergehen gelöst [via]:

»Das Herunterladen von Computern ist eine Sache, die nationale Grenzen nicht schützen können.« (hier ab Min. 2:35)

Computer herunterladen! Das Einfache liegt manchmal so nah 😉

Warum dann aber mit Internetsperrung drohen wie in Frankreich und England? Glaubt die Kanzlerin, dass die User mit der Downloadfreiheit nicht umgehen können und sich im Übermaß Computer herunterladen? Die dann überall herumliegen? Und damit ökologische Probleme ohne Ende aufwerfen? Gar die CO2-Bilanz von Deutschland versauen? Oder was soll das oder das?

Reden über Wert und Preis

Netter Dialog auf dem re:publica-Panel »Die Zukunft der Social Networks« [via]:

Tim Pritlove: “Was ist die StudiVZ-Datenbank denn jetzt wert?”

Michael Brehm: “Nichts.”

Tim: “Ich gebe Ihnen 50 Euro.”

Tja, leider könnte der Preis dennoch bei einigen Milliönchen liegen, was man allerdings nur versteht, wenn man zwischen »Wert« und »Preis« unterscheiden kann. Ich unterstelle allerdings nicht, dass Michael Brehm das kann, nur weil er zufällig mit dem Wert von Null richtig liegt. Allerdings war Tim auch ein wenig neben der Spur, so dass er den Panelisten außer »PR-Blabla« wirklich nicht viel aus der Nase ziehen konnte. Außer dem Zitat 😉

Wenn die EU dich fragt…

Piratenpartei lädt zur EU-Umfrage zum Urheberrecht einDa dachte ich mir, da kannst du doch mal mitmachen. Wenn die EU meine Meinung zum Urheberrecht wissen will, dann kann ich mich nicht verweigern. Ein wenig war ich durch die zarten Andeutungen in der Einladung der Piratenpartei (»teilweise schwer zu beantworten«, »Verwertungsindustrie … ihre Meinung in die Umfrage einfließen«) schon vorgewarnt, was ich aber dann präsentiert bekam, war schon ein starkes Stück. Es ist ein Musterbeispiel für die Manipulation von Umfragen.

Auf zum »Fragebogen zum Urheberrecht, DRM und kreative Online-Inhalte«

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