GCS: Aufruf zum Aktivismus (und kurze Einführung)
Als Aktivist:innen des ‚Global Commoning System‘ – dem Freien Software-Projekt, welches versucht das Softwarekonzept für ununterbrochenes Commoning umzusetzen – suchen wir helfende Hände in mehreren Bereichen, besonders heute aber im Bereich Design. Die ersten Designentwürfe der Homepage, der Wireframes und des Logos kommen von der Aktivistin Katharina, die sich allerdings wünschen würde, dass noch jemand mit entsprechender Erfahrung ein Auge darauf wirft und die Entwürfe diskutiert. Wenn du so jemand bist oder jemanden kennst, der:die sich dafür Zeit nehmen würde, wären wir sehr dankbar. Die Homepage und die Einführungsvideos, welche ebenfalls auf dem Design aufbauen werden, sind die Grundlage unserer Crowd-Funding-Kampagne und sollen auch die Stiftungen ansprechen, über die wir das Projekt finanzieren wollen.
Nachfolgend noch eine Liste mit anderen Bereichen, in denen wir noch Unterstützung benötigen und zum Abschluss eine kurze Einführung in das Softwareprojektes, die vor einigen Monaten erarbeitet wurde.
Konkrete Unterstützung gesucht
Neben dem Design brauchen wir auch in den nachfolgenden Bereichen noch Unterstützung:
Coder:in oder Techniker:in – klar, keine Frage, hier bist du richtig. Wir sind ein Softwareprojekt mit vielen bunten Aspekten. Egal in welcher Welt du Zuhause bist, bei uns findest du einen Platz an der Sonne (oder im Schatten, wenn dir das lieber ist).
Umfrager:in – wir suchen dich. Unser Projekt wendet sich an die Menschen da draußen. Wir möchten mit ihnen in Kontakt kommen, dazu werden Fragebögen, Umfragen und ähnliche Dinge nötig sein.
Kommunizierer:in – yeah! Wir möchten mit möglichst vielen anderen Projekten kooperieren. Du kannst mit ihnen Kontakt aufnehmen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten.
Botschafter:in – trag die Nachricht weiter. Ganz einfach, indem du Inhalte in andere Sprachräume transportierst. Bisher verfassen wir alles in deutscher Sprache, das möchten wir ändern – mit deiner Hilfe.
Paragraphenreiter:in – top. Wir bauen zwar im Wesentlichen eine Software, aber funktionieren muss unser System ja in der Welt da draußen. Es braucht juristische Konstruktionen, die das möglich machen.
Diskutierer:in – gebucht. Klopfe unsere Theorie auf Lücken ab, bring deine Ideen rein, wir freuen uns darauf.
Recherchierer:in – hervorragend. Es gibt viel Material und andere Projekte, die wir bisher nur gestreift haben. Du kannst uns helfen, indem du mehr über sie herausfindest.
Die ersten Homepage/Logo-Entwürfe sind auf Discourse: Logo&Design, CI
Einführung zum Softwarekonzept
von Christian Schorsch und Marcus Meindel
Das Global Commoning System entstand im Rahmen der Arbeiten des Commons-Instituts und geht der Vision nach, das bisher größte vom Menschen geschaffene Netzwerk der Welt abzulösen: den Markt. Dabei setzt es auf das bisher zweitgrößte, inzwischen ebenfalls weltumspannende Netzwerk: das Internet.
Alle Dinge, die wir uns für Geld aneignen können, sind Teil des Marktes. Aber was ist mit den Dingen, bei denen das nicht möglich ist? Wenn etwas nicht käuflich ist, aber so verwendet werden darf, dass es zum allgemeinen und nicht nur individuellen Vorteil ist? Das ist ein Commons. Doch bei der Verwendung eines solchen Commons zeigen sich schnell Grenzen. Es muss darüber diskutiert werden, wie es zum allgemeinen Vorteil verwendet werden kann und schließlich müssen Absprachen zur Verwendung unter den Beteiligten getroffen werden. Diese Absprachen müssen zudem allgemein einsichtig sein – es reicht nicht, wenn diese nur einigen Personen bekannt sind oder Informationen darüber schwierig zu finden. Und was, wenn es mehr solcher Dinge gibt, die zum allgemeinen Vorteil verwendet werden können? Wenn es nicht nur der ein oder andere Acker ist, sondern auch verteilte Gebrauchsgüter mit einschließt oder größere Maschinen und vielleicht ganze Fabriken? Dann braucht es ein Werkzeug, das Übersicht darüber schafft und durch das Internet ist ein solches Werkzeug erst denkbar geworden.
Das Global Commoning System ist ein solches Werkzeug. Durch die Software soll ersichtlich werden, was „zum allgemeinen Vorteil“ bedeutet. Welche Dinge dafür zur Verfügung stehen und welche Absprachen zu deren Verwendung bereits getroffen wurden. Es soll zeigen, welche Strukturen sich bereits gebildet haben, in denen Menschen sich anstehenden Bedürfnissen mit ihren eigenen Fähigkeiten und Interessen annehmen und es soll möglich werden, dass diese Strukturen von allen daran beteiligten Personen mitgestaltet werden können. In Echtzeit werden darin sämtliche Informationen geteilt, die selbst einander unbekannte Personen und Gruppen benötigen, um gemeinsam zu arbeiten und sich gegenseitig das bereitzustellen, was für die eigenen Tätigkeiten und für das eigene Leben benötigt wird. Eine zentrale Instanz, welche mit Stift, Papier und „weiser Voraussicht“ von oben herab plant, wird dabei überflüssig und es gibt auch keinen zentralen Algorithmus, der den Menschen die Entscheidungen abnimmt. Was wir suchen und als Projektteam konstruieren, ist eine Form der Selbstorganisation auf Augenhöhe, die unbegrenzt wachsen kann.
Selbstbestimmung und -entfaltung wird heute durch den Markt stark eingeschränkt. Oft arbeiten wir nur, um unsere laufenden Kosten zu zahlen und die Aktivitäten in unserer frei gestaltbaren Zeit zu finanzieren. Der Anteil der Lohnarbeit am alltägliche Tun wird nicht weniger und auch eine berufliche Selbständigkeit befreit niemandem vom Diktat des Marktes. Produktiv tätig zu sein gehört sicherlich zum Leben, aber mit all den technischen Errungenschaften, die wir alleine in den letzten hundert Jahren hatten, sollte die Arbeit wenigstens deutlich weniger geworden sein. Sie ist allerdings nicht weniger geworden und sie kann es auch nicht werden, solange wir uns in Strukturen von Konkurrenz, Wettbewerb, Profit und Wachstumszwang bewegen. Weil es nicht nur uns erschöpft, sondern auch das Naturvermögen und unsere Lebensgrundlagen, suchen wir Auswege aus diesem Hamsterrad. Jenseits von Markt und Staat gibt es eine neue Form von Freiheit, die andere Menschen in der ihrigen nicht einschränkt und in der wir zeitgemäß und mit der Natur in förderlicher Kooperation leben können. Wir entwickeln diese Software, weil wir diese Freiheit suchen und wir überzeugt davon sind, dass die Software ein Werkzeug ist, mit der sie erreicht werden kann.
Die Software soll grundlegend nachhaltige Veränderungen ermöglichen, die heutzutage noch jenseits des Machbaren erscheinen.
Geld und Kontakt
Das ‚Global Commoning System‘ ist ein Freies Software-Projekt und damit unkommerziell – Geld ist also notwendigerweise knapp. Die meisten von uns sind unentgeltlich tätig, allerdings werden wir mit einem kleinen Budget vom Schweizer Konsumentenschutz gefördert und es ist möglich, immer mal wieder Geld für den eigenen Aktivismus zu beantragen. Langfristig hoffen wir, dass sich Aktivist:innen dauerhaft über Spenden und Förderungen ihren Lebensunterhalt finanzieren können, aber bisher sind wir auf unentgeltliche Beteiligung angewiesen. Wenn du beitragen möchtest, aber etwas Geld dafür brauchst, können wir im Projekt aber auf jeden Fall darüber reden.
Du kannst mit uns in Kontakt treten, indem du dich in unserem Discourse-Forum anmeldest und einfach mitdiskutierst (es gibt auch einen Willkommens-Thread) oder dich in unserem Matrix-Chat (#commoningsystem:systemausfall.org) vorstellst.
Der Text in „konkrete Unterstützung gesucht“ ist eine Gemeinschaftsarbeit des ‚Global Commoning System‘-Projektteams. Alle hier vorgestellten Texte stehen unter einer Creative Commons Namensnennung – Teilen unter gleichen Bedingungen (CC-by-SA) Lizenz. Urheber ist das Global Commoning System.
Lovely. Schön geschrieben. Hoffentlich melden sich viele Menschen 🙂
Lieben Dank! Ich mag besonders daran, dass vom Vortext abgesehen alles Gemeinschaftsarbeiten von uns als Projektteam sind. Bisher hat sich noch niemand gemeldet, aber vielleicht findet sich noch wer 😉