Die Wiederaneignung der Gemeingüter…

ist

einfach Ausdruck der Sehnsucht der Individuen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt wiederzufinden, der sie aus ihrer Isolation erlöst — ohne ihnen dabei ihre Freiheit zu nehmen

schreibt der italienische Historiker Piero Bevilacqua in einem TAZ-Kommentar. Der Fortschrittsmythos sei endgültig an Ende, die moderne Politik habe »ihre Karten ausgespielt, ob von konservativer oder linker Seite«. Nach der Niederlage der sozialistischen Erzählung, gehe nun auch die neoliberale Erzählung unter. Was bleibe, sei eine Zerstörung des Sozialen. Die Gemeingüter seien hingegen in der Lage, das Soziale wieder herzustellen — siehe Zitat oben.

Der Kommentar von Piero Bevilacqua zeigt viel Richtiges auf. Trotz teilweise kritisch-linker Rhetorik bekommt der Text jedoch einen kulturpessimistischen und rückwärtsgewandten Tonfall — die »Sehnsucht der Individuen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt wiederzufinden«. Die Sehnsucht nach dem »Wiederfinden« kann schnell gestrige Züge annehmen. Geht es stattdessen nicht vielmehr um eine Herstellung einer neuen Form der Sozialität auf Grundlage der Gemeingüter als um eine wie auch immer geartete Rückkehr?

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