Seminar zur Peer-Produktion in Berlin
Die Teamerinnen der Kapitalkurse an der RLS führen am kommenden Samstag, 25.9.2010, 10 bis 19 Uhr, ein Tagesseminar durch zum Thema:
Beitragen statt Tauschen: Commons und Peer-Produktion als Grundlagen einer nicht-kapitalistischen Gesellschaft
In den letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise entstanden, die auf Kooperation und Teilen beruht. Auf dieser Produktionsweise – Peer-Produktion genannt – basieren Freie Software (Linux und Firefox), Wikipedia und die Freie-Kultur-Bewegung, Freie Funknetze und Projekten wie SETI@home. Aber Peer-Produktion kann mehr. In dem Seminar soll es darum gehen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, die auf Peer-Produktion beruht, so dass es kein Geld und keinen Markt mehr braucht.
Geplant sind zwei Themenblöcke: Vormittags geht es um die Grundprinzipien der Peer-Produktion, wie wir sie insbesondere in der digitalen Sphäre heute schon beobachten können. Nachmittags geht es Möglichkeiten, Probleme und Herausforderungen der Übertragbarkeit der commonsbasierten Peer-Produktion auf andere gesellschaftliche Bereiche hin zu einer gebrauchswertorientierten Peer-Ökonomie.
Mit: Dr. Christian Siefkes
Es sind noch Plätze frei, anmelden bitte bei Antonella Muzzupappa und Valeria Bruschi: valeanto ät das-kapital-lesen.de
Na ja, bewirkt hat diese „neue Produktionsweise“ bisher nicht viel. Niemand kann von „Peer Production“ leben, sie macht nicht satt. Nirgendwo gibt es irgendwo ein „Peer-Production“-Projekt, das Menschen unabhängig von Markt oder Staat macht. Stichwort „Staat“: Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist parteinah, steht der „Linkspartei“ nahe. Was ist von Parteien zu erwarten? Haben Grüne und SPD uns nicht Hartz IV und neue Kriege gebracht? Und was macht die Linkspartei in Sachen Sozialabbauu in Berlin oder wo sie sonst an der Regierung ist?
@GoldenerHerbst: Ja, die Parteien werden es nicht richten, dass dürfte klar sein. Wenn parteinahe Stiftungen (in diesem Fall war’s tatsächlich die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen) staats- und kapitalismuskritische Veranstaltungen finanzieren, finde ich das aber trotzdem keine schlechte Sache. (Auch wenn man bei sowas natürlich aufpassen muss, sich nicht von ihnen abhängig zu machen.)
Die Vorstellung dass eine neue Produktionsweise in Nischen schon existiert (einigen Menschen ein Leben ganz unabhängig von Markt und Staat ermöglicht) und dann nur noch landes- oder weltweit durchgesetzt werden muss, dürfte auch nicht realistisch sein. Eher wird die Ausdehnung der Peer-Produktion auf immer weitere Lebensbereiche mit ihrer Ausbreitung Hand in Hand gehen. Ein Peer-Produktion, die für alle Lebensbereiche die besseren Angebote bereit hält, eine/n also komplett unabhängig von Markt und Staat macht, kann also nicht am Anfang, sondern nur am Ende eines solchen Prozesses stehen.
Die DDR hat 40 Jahre durchgehalten; die BRD hat sie bislang um 20 Jahre überlebt, aber das heißt ja nicht, dass nicht auch dieser Staat (wie jeder) irgendwann an sein Ende kommen wird…