Monat: Dezember 2008

Alles wird offen (Teil 2)

Am späten Vormittag ging es bei openeverything Berlin (Ankündigung, Bericht Teil 1) mit den 7 Minute Showcases weiter, wo diverse offenen Projekte sich und ihr Konzept in je sieben Minuten vorstellten – das war zumindest die Idee, real brauchten manche auch acht oder neun Minuten 😉

Interessant fand ich hierbei vor allem die Projekte aus dem Bereich Freies Design:

  • Pamoyo (vorgestellt von Cecilia Palmer) ist ein Open-Source-Modelabel, dass Kleidung verkauft und die dazugehörigen Schnittmuster im Internet frei zur Verfügung stellt (unter der CC-BY-SA-Lizenz, allerdings im PDF-Format, was die weitere Bearbeitung etwas erschwert.)

  • Ronen Kadushin macht “Open Design” im Wortsinne: er ist ein Designer, der Möbel und Einrichtungsgegenstände entwirft und ihre Designs unter CC-BY-NC-SA veröffentlicht. Seine minimalistischen Designs basieren auf flachen, quasi zweidimensionalen Komponenten, die leicht ausgestanzt/geschnitten und kostengünstig verschickt werden können; das Zusammensetzung und evt. Zurechtbiegen in dreidimensionale Gegenstände wird dann dem Benutzer überlassen.

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Elevate-Festival Graz: Audio-Tracks

Elevate the CommonsRadio Helsinki hat eine Reihe von Audiomitschnitten von Diskussionsveranstaltungen des Elevate-Festivals (1|2|3|4|5|6) in Graz Anfang November 2008 im Cultural Broadcasting Archive zur Verfügung gestellt. Die Sprachen sind deutsch und englisch.

Radio Helsinki has put online some audio tracks of panel debates at Elevate-Festival in Graz, november 2008. You’ll find the entire list at Cultural Broadcasting Archive. Languages are german and english. these are english discussions: »Commons of the Mind« and »Reclaiming the Commons«.

Peak-Kapitalismus

Annette Schlemm hat im Philosophenstübchen-Blog eine interessante Besprechung (Teil 1, Teil 2) über das Buch »Die Grenzen des Kapitalismus. Wie wir am Wachstum scheitern« von Andreas Exner, Christian Lauk und Konstantin Kulterer geschrieben.

Obwohl Annette die Einschätzung der Photovoltaik zu pessimistisch findet — Exner u.a. sagen, dass die Solarenergie aus stofflichen und energietischen Gründen die fossile Energietechnik nicht ablösen kann — teilt sie insgesamt die Stoßrichtung des Buches: Abschied nehmen von der Illusion, dass »bloß« eine neue politische Regulation (Reform oder Revolution) nötig ist, um die Probleme der Welt zu lösen. Auch die Suche nach Keimformen eines Neuen muss den Fokus darauf richten. Annette:

…wir können den Laden … nicht einfach übernehmen. Die Alternativen zum Kapitalismus werden sich gerade dort als überlebensfähig erweisen müssen, wo das Lebensnotwendigste fehlt. Und dies nicht unter „best case“-Bedingungen sondern im „worst case“.

Alles wird offen (Teil 1)

openeverything Panel (Author: kcu, Lizenz: CC-BY-NC-SA)Hier mit etwas Verspätung einige Eindrücke von openeverything Berlin. “Open Everything” ist eine globale Eventreihe, die für Vernetzung und Austauschen zwischen offenen/freien Projekten sorgen will.

Der 6. Dezember war da insofern etwas Besonderes, als drei Events in aller Welt praktisch gleichzeitig stattfanden – genauer gesagt zeitversetzt, entsprechend den verschiedenen Zeitzonen. So ging das Event in Hongkong gerade zu Ende, als wir morgens in Berlin anfingen. Und abends, als sich unsere Veranstaltung dem Ende zuneigte, begann das dritte Event in Madison (Wisconsin) in den USA. Dementsprechend begann und endete der Tag jeweils mit kleinen Videokonferenzen mit den Teilnehmern in Hongkong und den USA – trotz (und zum Teil auch wegen) einiger technischer Probleme eine lustige Sache, die einem ein gewisses Gefühl für die Internationalität der “Bewegung” gab.

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The Kerala experience

[Stefan Merten of Oekonux wrote an interesting report of a free software conference in India. Here is the post]

I’m just on the way back home from this great conference which took place in Thiruvananthapuram in the state of Kerala / India. I must say I’m really deeply impressed. I would wish that Free Software including things like Oekonux says would have that backing in Germany / Europe / industrialized countries!

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Hubert Herfurth: Gesellschaftlichkeitsdefizit in der Peer-Ökonomie

Peer-Irrtum?[Auch wenn ich gerade nichts zur Debatte um die Peer-Ökonomie beitragen kann (sorry, kommt später), finde ich sie sehr wichtig. Nach Werner Imhofs Kritik nachfolgend eine weitere grundsätzliche Kritik von Hubert Herfurth. Absätze von mir, Original hier.]

Einleitung

In dieser Linken ist man vor keiner Überraschung gefeit. Selbst die Geschichte des Realsozialismus, also das Desaster der reine weg voluntaristisch umgesetzten Veränderungsansprüche im Gefolge der russischen Oktoberrevolution hat nicht dazu geführt, dass den vermeintlichen Revolutionären heute eine sowohl selbstkritischere als auch gelassenere Sicht auf die eigenen Veränderungsbestrebungen möglich ist. Dabei zeigen die bisherigen sozialistisch/kommunistischen Veränderungsversuche doch glasklar, dass den hehren Wünschen nicht mehr oder weniger automatisch eine ebensolche Realität folgen muss, ja, dass selbst die — den angeblich realisierten Wünschen — anhängende Realität womöglich nichts mehr mit diesen Wünschen gemein haben muss, sich letztlich sogar als das glatte Gegenteil dieser Wünsche herausstellen kann.

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Besuch bei TSoLife im Büro der Projektagentur Brückenschläger

Im Rahmen der des Programms „Jugend in Aktion“ wird die Jugendinitiative „Lernen Leben“ für den Aufbau eines Projekt- und Infobüros gefördert, um auf lokaler Ebene Lernnetzwerke und Werbung für selbstbestimmtes Lernen auf den Weg zu bringen und auf globaler Ebene eine Lernvernetzungs-Website als interaktive Kommunikationsplattform zu gestalten. Dort soll langfristig ein Archiv der Travelling School of Life (TSoLife) sowie ein Informationspunkt rund um das selbstorganisierte Lernen entstehen. Über tsolife haben wir früher kurz berichtet.

Adelheid Scholten arbeitet für „Jugend für Europa“ und ist für das Monitoring dieses Projekts zuständig. 10% der geförderten Projekte werden „gemonitored“. Sie konnte nicht sagen, nach welchen Kriterien die so auszuwertenden Projekte ausgesucht werden. Im Rahmen dieses „monitoring“ werden die Projekte regelmäßig besucht und befragt.  Dadurch soll auch ein Austausch von Rückmeldungen in das Programm „Jugend in Aktion“ ermöglicht werden, was erst einmal bis 2013 läuft.

Dieses Treffen richtete sich also an die Geförderten. Sabine von Tsolife versteht tsolife jedoch als offenes Netzwerk und hat deshalb offen eingeladen.

Wir trafen uns im offenen Büro der Projektagentur Brückenschläger, Tsolife ist Teil dieser Bürogemeinschaft.

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The Marcin & Keimform Dialogue

Die Debatte über die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Peer Ökonomie gewinnt eine neue Facette. Marcin Jakubowski hat mich vor wenigen Tagen bezüglich einer Kampagne „1000 True Fans – 1000 Global Villages “ kontaktiert, die der Arbeit von Open Source Ecology eine neue Schlagkraft geben soll. Darin lädt er zu einer aktiven monetären Unterstützung von 10 Euro oder 10 Dollar pro Monat ein, um das Global Village Construction Set replizierbar zu machen. Er lädt auch dazu ein, dass sich Repräsentanten der Open Source und Peer-to-Peer Kultur gemeinsam hinter diesen Projektvorschlag stellen. Dafür soll der Entwicklungsplan von Open Source Ecology wesentliche Fortschritte auf Gebieten bringen, die bis jetzt noch nicht wirklich tief – oder noch gar nicht – berührt wurden, um eine tragfähige Struktur der in sich kreislaufmässig verbundenen Technologien einer lokalen solidarischen Ökonomie sichtbar zu machen. Open Source Ecology möchte sich in vier Kernbereichen engagieren und noch zu spezifizierende Entwicklungsziele vorlegen:

1. Dezentrale Fabrikation:

We are talking about FabLab delivering the promise of Bergmann’s Personal Fabricator – except for real.That means high skill and open source equipment, coupled with global design. The promise is producing any tool in a hardware store, any piece of electronics and elecromechanical equipment. You go to the hardware store today. All items there could be produced, realistically and cost-effectively – with FabLab – delivering the promise of Gandhi’s mass production by production by the masses.

2. Ökologische Materialien auf Basis systematischer Phytochemie:

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Re-Taylorisierung in der IT-Industrie?

Am Dienstag war ich auf einem interessanten Vortrag bei den Wobblies. Der Referent berichtet aus der Praxis der proprietären Softwareentwicklung, dass es dort wieder einen neuen Trend zu taylorisierten Verfahren gibt. Und das, obwohl diese Strategie schon einmal gescheitert sei. Ursache sei die gesunkene Verhandlungsmacht der Entwickler nach dem Ende des New-Economy-Booms. Die Quintessenz seines Vortrags gibt es auch online.

Das widerspricht natürlich dem gleichzeitig auftretenden Trend zu FOSS. Freie Software lässt sich wohl kaum in standardisierte Prozesse pressen. Seiner Erfahrung nach wird aber Freie Software auch benutzt um Prozesse zu standardisieren und somit die Kontrolle über die Mitarbeiter zu erhöhen.

Wie sind eure Erfahrungen? Bedeutet das was für unseren Keimformdiskurs? Und wenn ja, was?