Schlagwort: keimform

Zur gesellschaftlichen Wirkung von NK-Projekten – einige Zweifel, Fragen und kritische Anmerkungen

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"Meine Ausgangsfragen: Sind unsere bescheidenen Experimente Keimformen einer anderen, nicht-kapitalistischen Gesellschaft? Sind in ihnen also wesentliche Potentiale für eine Transformation angelegt? Oder sind sie eher Nischen von einigen wenigen, letztlich privilegierten Menschen, die sich etwas abseits von den herrschenden Lebensformen ihren Bedürfnissen entsprechend organisieren?

Angesichts eines gegenwärtig übermächtig erscheinenden Kapitalismus, seiner allerorts sichtbaren zerstörerischen Kraft sowie seiner sehr zaghaften Infragestellung in unseren Breitengraden, fällt es mir schwer, mich Fragen einer Transformation der Gesellschaft zu widmen. Es scheint fast müßig. Doch dann bringen ein gewisser Trotz, meine Lust an Zuspitzungen, sicher die Wut über immer neue Schweinereien, die dieses System produziert – in den letzten Monaten gespeist durch meine Beziehungen zu den afrikanischen Refugees vom Oranienplatz[1] – mich wieder dazu, diese Fragen nicht aus den Augen zu verlieren.

Blicke über den Tellerrand, ob nach Indien oder Lateinamerika, zeigen, dass oft überraschend Machtverhältnisse erodieren und sich neue Räume für gesellschaftliche Veränderungen eröffnen.

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Ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück

Theorie & Praxis von nicht-kommerziellen Projekten

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Im September 2015 ist die umfangreiche Broschüre ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“ erschienen. In den nächsten Wochen werden auf Keimform.de nach und nach einzelne Artikel aus der Broschüre vor- und zur Diskussion gestellt.

Vorab:

Editorial

Unter dem Label nichtkommerziell finden seit 2005 verschiedenste soziale und ökonomische Experimente statt, deren Gemeinsamkeit darin liegt, dass sie versuchen Geben und Nehmen zu entkoppeln. Diese Broschüre ist nun der Versuch diesen Projekten eine Plattform zu geben.

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Göttingen: Vortrag zu Transformation und Keimformen

Logo der Gruppe 180°Am kommenden Donnerstag, dem 19. März 2015 halte ich einen Diskussionsvortrag zum Thema Keimformen des Neuen – wie eine nichtkapitalistische Re/Produktionsweise in die Welt kommen und wie sie aussehen könnte. Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe Transformatorische Praxis der Gruppe 180° statt. Hier der Ankündigungstext:

Der Kapitalismus reformiert und verändert sich ständig, bleibt sich dabei aber immer treu: Ziel allen kapitalistischen Wirtschaftens ist der Profit. Eine nichtkapitalistische Re/Produktionsweise muss ein anderes Ziel haben. Produziert wird hier, um Bedürfnisse zu befriedigen, wobei die Bedürfnisse aller gleichermaßen ernst genommen werden. (mehr …)

Alternativen von unten

Glücksökonomie[Auszug aus dem Buch »Glücksökonomie« von Annette Jensen und Uta Scheub, repostet unter CC-by-nc-nd]

»…Könnte nicht alles, was relokalisierbar ist, konsequent entglobalisiert und lokaler Steuerungsintelligenz zugeführt werden? Viele Probleme, die zentrale Machtagglomerate verursachen, würden durch regional angepasste Lösungen verschwinden.

Die dafür nötige Vielfalt von Projekten, Betrieben und Initiativen gibt es schon weltweit. Diese basieren auf anderen Werten als das gegenwärtige Wirtschaftssystem und durchwuchern es von allen Seiten. Das Alte dient nur noch als Steinbruch oder als Werkzeugkasten: Man nutzt, was davon noch nützlich ist.

Angetreten sind die Bewegungen nicht, um das herrschende System zu bekämpfen, sondern um das Wohlergehen der Beteiligten zu mehren. Deshalb beziehen sie sich auch nicht direkt auf den Kapitalismus – sie ignorieren ihn einfach und stellen stattdessen selbst Regeln auf. Dieses Vorgehen verschwendet die eigene Kraft nicht damit, sich an einem übermächtigen Gegner abzuarbeiten, sondern konzentriert sich auf das Entwickeln des Eigenen.

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Home Stories: Manchmal hinke ich mir selbst hinterher

Streifzüge Nr. 60/2014[Dieser Artikel erschien nicht in der Printausgabe. Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]

Von Birte Friebel

Erlebe ich gerade einen Funktionswechsel in mir selbst? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich nach Begriffen für den Wandel gesucht habe, den ich gerade durchmache. Natürlich lässt sich das erst rückblickend beurteilen. Dieser Text hier wird also vielleicht irgendwann mal ein Text über einen Funktionswechsel gewesen sein.

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Auf zum gemeinen Uneigentum?

Streifzüge Nr. 60/2014[Dieser Artikel erschien nicht in der Printausgabe. Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]

Anmerkungen aus ökokommunistischer Sicht

Von Hans-Hermann Hirschelmann

Am Keimform-Blog (keimform.de) schätze ich neben Berichten und Reflektionen über Open Source oder Peer-to-Peer Projekten Zeichen ernsthaften Nachdenkens über Kommunismus. Ganz unutopistisch sind reale Bewegungen ins Visier genommen, die als Keimformen eines kommunistischen Füreinanders identifiziert werden. Allerdings eines mit „C“ geschriebenen Kommunismus, der vom Begriff der „Commons“ abgeleitet ist bzw. vom „Commoning“. Denn Commons oder Allmendegüter, so wird hier zurecht betont, sind keine Dinge, deren Natureigenschaft es ist, für alle da zu sein. Commons werden erst durch das Commoning Realität. Und die existiert insoweit die Verarbeitung, Verwendung, Pflege, Wiederherstellung usw. von Ressourcen eine tatsächlich gemeinsam zu verantwortende Angelegenheit aller ist.

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Der Versuch, die Geschichte auf unsere Seite zu ziehen

Streifzüge Nr. 60/2014[Dieser Artikel erschien nicht in der Printausgabe. Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]

Zur Kritik des Keimform-Ansatzes

Von Simon Sutter

Der Keimform-Ansatz wird als eine (dringend nötige) Alternative zu bekannten Transformationstheorien gehandelt. Wer Revolutionsromantik und Reformismus beiseite lassen will, findet in ihm einen Weg, emanzipatorische Transformation anders zu denken. Dieser Text hat nicht die Absicht, die Keimformtheorie als überholt oder falsch darzustellen, sondern will einige Aspekte des Keimform-Ansatzes einer kritischen Reflexion unterziehen.

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Home Stories: Keimformen, Wünsche und Zufallsfunde

Streifzüge Nr. 60/2014[Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]

Einem lieben Wunsch kann leicht passieren, dass er etwas findet, was er zu schnell für das Gesuchte hält. Columbus glaubte bis an sein Lebensende daran, 1492 den Seeweg nach China (das damals zu „Indien“ zählte) entdeckt zu haben, obwohl er auf einem ganz anderen Kontinent gelandet war. Manchmal ist es sicherer, auf unerwartete oder gar unerwünschte Entdeckungen zu setzen.

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Hausprojekte als Organisationsformen des Prekariats

Streifzüge Nr. 60/2014[Alle »Keimformen«-Artikel in Streifzüge 60/2014]

Oder: Privateigentum, Kollektivhäuser und der Commonismus

Von Georg Merseburger

Der Text berichtet aus einer Leipziger Perspektive von Erfahrungen mit Hausprojekten. Er möchte aufzeigen, wie Hausprojekte zugleich Teil neoliberaler Stadtentwicklung und Bausteine einer commonistischen Perspektive sein können – und auch, wo die Bruchlinien verlaufen. Dazu blickt er auf eine mittelgroße, in letzter Zeit des Öfteren medial gehypte ostdeutsche Stadt: Leipzig.
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