[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Meine Ausgangsfragen: Sind unsere bescheidenen Experimente Keimformen einer anderen, nicht-kapitalistischen Gesellschaft? Sind in ihnen also wesentliche Potentiale für eine Transformation angelegt? Oder sind sie eher Nischen von einigen wenigen, letztlich privilegierten Menschen, die sich etwas abseits von den herrschenden Lebensformen ihren Bedürfnissen entsprechend organisieren?
Angesichts eines gegenwärtig übermächtig erscheinenden Kapitalismus, seiner allerorts sichtbaren zerstörerischen Kraft sowie seiner sehr zaghaften Infragestellung in unseren Breitengraden, fällt es mir schwer, mich Fragen einer Transformation der Gesellschaft zu widmen. Es scheint fast müßig. Doch dann bringen ein gewisser Trotz, meine Lust an Zuspitzungen, sicher die Wut über immer neue Schweinereien, die dieses System produziert – in den letzten Monaten gespeist durch meine Beziehungen zu den afrikanischen Refugees vom Oranienplatz[1] – mich wieder dazu, diese Fragen nicht aus den Augen zu verlieren.
Blicke über den Tellerrand, ob nach Indien oder Lateinamerika, zeigen, dass oft überraschend Machtverhältnisse erodieren und sich neue Räume für gesellschaftliche Veränderungen eröffnen.