Schlagwort: geschichte

Die sechs Stufen der Krise

Alle reden über die fiese Krise. Dabei geht oft einiges durcheinander. In der marxistischen Diskussion gibt es eine lange Geschichte von Krisentheorien, die in einem Text von Thomas Sablowski sehr gut zusammengefasst wird. Er schließt mit den Worten:

„Das zeigt, dass die Kapitalakkumulation kein rein ökonomischer Prozess ist, sondern auch politische und militärische Dimensionen hat. Die politischen und militärischen Prozesse bleiben jedoch umgekehrt unverständlich, wenn sie nicht auch mit den Mitteln der Akkumulations- und Krisentheorie analysiert werden.“

Das klingt nach einem anspruchsvollen Programm. Aber man kann ja trotzdem mal anfangen. Um die „politische und militärische Dimension“ zu verstehen ist es absolut erforderlich eine historische Perspektive einzunehmen und zu schauen welche Art von Krisen wir bereits beobachten konnten und was ihre auslösenden Tendenzen sowie ihre Auswirkungen waren. Das will ich im folgenden tun.

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The Open Source World in 2020

Stefan Merten, founder of Oekonux project, is going to give a presentation at FrOSCon — the Free and Open Source Conference in Sankt Augustin, Germany, 23th – 24th of august. The presentation titled »The (Open Source) World in 2020 — A History Based Look into the Future« is already online. Stefan’s style is to cut down complex analysis to handy statements, where he draws his conclusions from.

Here are the conclusions giving a good overview of the talk:

  • 1984 — Very beginnings may be hard to notice
  • 1996 — Good ideas grow because they are useful to people
  • 2008 — Basic principles are strong enough to spread out
  • First basic principle: Selbstentfaltung — Something what individual and society wants
  • Second basic principle: Openness — Technology may make way for new societal phenomenons
  • A new mode of production emerges — Something wrong with classic economy 😉
  • Power from new principles — Oekonux thesis: New mode of production => new society
  • Five-step model of development — There is hope!
  • Capitalism as a successful germ form: 200 years back — A new mode of production as a germ form can take over
  • A peek into the future — Vertical expansion is quite sure — Horizontal expansion depends on many aspects
  • Deeper embedding — More won’t happen in 12 years

Please read the details (aka bullet points).

Conclusion of the conclusions of the bullet point list: Qualitatively, in 2020 we have the same situation as in 2008.

Long Cycles – Zwischenstand

Joshau S. Goldstein, Long Cycles - Prosperity and War in the Modern AgeIm Rahmen meiner Forschungen zum Informationskapitalismus bin ich drüber gestolpert, dass ich mich eigentlich mal mit den diversen Theorien über sogenannte „lange Wellen“ befassen müsste. Letztens hat mich dann hier ein hilfreicher Kommentar auf die Spur eines schon etwas älteren (1988) Buches von Joshua S. Goldstein gebracht: „Long Cycles – Prosperity and War in the Modern Age“. Leider hat mich lange der hohe Preis von einer Lektüre abgehalten obwohl mich eine vielversprechende Rezension noch neugieriger gemacht hat. Kurz nachdem ich dann das Buch so billig wie verranzt in einem Antiquariat in Amsterdam gekauft hatte, stelle ich jetzt fest, dass es schon längst vom Autor ins Netz gestellt wurde. Naja, dicke Wälzer am Bildschirm lesen, ist eh keine Freude.

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Die verblüffende Aktualität der Planwirtschaft

Gerade habe ich beim Sehen des The Story of Stuff (verkürzte Kritik, aber nett gemacht) zum wiederholten Male von dem Fakt gehört, dass inzwischen die Mehrzahl der 100 größten ökonomischen Entitäten nicht mehr Länder sind, sondern Konzerne. Mir wird dabei gerade klar, dass das auch bedeutet, dass die Planwirtschaft wieder im Kommen ist, bzw. nie wirklich verschwunden war. Sie wird halt jetzt nicht mehr in territorial begrenzten Ländern sondern in transnationalen Konzernen praktiziert. Tatsächlich wird der Kapitalismus in seiner ganzen expansiven Geschichte immer begleitet von solchen Phänomenen der „firm production“, wie es Christian in Anlehnung an Benkler in seinem Buch bezeichnet. Vom Merkantilismus über die British East India Company, die Kriegswirtschaft im ersten Weltkrieg bis hin zur United Fruit Company und eben den neuen transnationalen Konzernen finden sich immer solche Plan-Teile im angeblich auf der reinen Lehre des Marktes basierenden Kapitalismus. Kein Wunder, ist doch das Marktversagen notwendiger Teil des Marktes.

Für mich kann das nur heissen, dass offensichtlich Plan und Markt zwei Seiten der selben Wert-Medaillie sind und wir erst mit Abschaffung beider und Einführung der Peer-Ökonomie in immer mehr Bereichen weiterkommen zu einer menschlichen Wirtschaftsweise.