Keimform empfiehlt
Wie lange angekündigt, und auch schon lange intern in Benutzung stellen wir jetzt also endlich unser Mini-Vorurteilssystem der Allgemeinheit vor. Den Link findet ihr in der rechten Spalte unter „Projekte“ oder eben auch hier.
Nochmal zur Errinnerung: Das ist die Sammlung all dessen, was uns über den Weg läuft und das wir interessant finden zum Thema Keimform. Den passenden Feed gibts auch.
Eigentlich haben wir auch vor zumindestens die Titel hier an der Seite einzublenden, aber wissen noch nicht so ganz wie, deswegen jetzt erstmal diese Übergangslösung.
Klasse Idee, der Google Feed Reader bietet wirklich eine ganze Menge. Davon überzeugt, dass yiggen und diggen der richtige Weg ist, um die besten Beiträge herauszufinden, bin ich aber nicht. Beim diggen macht es keinen Unterschied, ob jemand den Dig aus PR-Gründen oder aus Sensationslust gesetzt hat, oder weil er ein Fachmann auf dem gebiet ist.
Ich denke, um mehr Qualität in so ein Vorurteilssystem hineinzubekommen, wäre es spannender, wenn kundige Menschen die Selektion von Feeds und Beiträgen vornehmen und die Bewertung dann darüber erfolgt, welche Menschen dann als Feedscout oder Artikelscout durch ihre Auswahl und Aufbereitung populär werden.
IM Parteibuch gibt es unter dem Stichwort „Mitmachen“ einen Umriss der Idee, wie man mit freien Inhalten zu einer demokratischeren und pluralistischeren Medienlandschaft – was wohl in der Zielsetzung recht ähnlich zu einem Vorurteilssystem ist – kommen könnte.
@Marcel: Dein Mitmach-Konzept und die Idee der Vorurteilssysteme haben sicherlich Ähnlichkeiten, dennoch möchte ich mal auf ein paar – wie ich finde wichtige – Unterschiede hinweisen:
1. Eine „demokratische und pluralistische Medienlandschaft“ ist nicht direkt das Ziel von Vorurteilssystemen, das ist eigentlich ein sehr defensiver Ansatz, der erstmal nur versucht Schneisen in das Infodickicht zu schlagen. Das schliesst natürlich nicht aus, das die unterschiedlichen Ziele trotzdem zu ähnlichen Ergebnissen führen, das müsste man dann mal überlgen (oder besser: Ausprobieren).
2. Dein Mitmachkonzept setzt sehr stark auf eine Rollenverteilung, die sich an den Rollen in der jetzigen Medienlandschaft orientiert. Diese Rollen sind ja aber schon Teil des Problems. Der Ansatz der Vorurteilssysteme ist dagegen mehr „von unten“ von den Tätigkeiten der Medien „Prosumer“ her gedacht. Auch hier wieder: Das schliesst nicht aus, dass das nicht irgendwie und irgendwann konvergiert nur erstmal sind es unterschiedliche Ansätze.
Was nun yigg angeht (zu digg kann ich nix sagen, dass kenn ich kaum): Ich habe den Eindruck, dass die Qualität steigt, das liegt wohl zu einem großen Teil daran, dass die an Boulevardthemen interessierten zu Webnews abwandern. Generell haben diese Plattformen halt alle das grundsätzliche Web-2.0-Problem: Sie sind auf die Community angewiesen aber auch auf Geld, was oft ein unauflösbarer Widerspruch ist. Bei yigg zeigt sich das zB an dem Startseitenfeed, der immer erstmal nach yigg verlinkt anstatt direkt auf die Nachricht, was extrem nervig ist. (Für den Googlereader gilt das natürlich genauso, da ist es halt der Datenschutz den ich aufgeben muss, wenn ich das Tool benutzen will).