Schlagwort: urheberrecht

Verwaiste Werke in die Gemeinfreiheit!

Ein »verwaistes Werk« (engl.: orphan work) ist ein kulturelles Werk, dessen Urheber_in oder Rechtsinhaber_in nicht oder nur sehr schwer zu ermitteln ist. Wenn eine Urheber_in stirbt, gehen die Verwertungsrechte auf die Erben über. Wenn die jedoch ihrerseits das Zeitliche segnen, dann kann die Kette der Erben abreissen. Oder die Urheber_in macht sich sonstwo ein schönes Leben und vergisst ihr Werk. Folge: Das Werk ist verwaist.

Die Konsequenz ist, so James Boyle, dass die Mehrheit der kulturellen Güter nicht kommerziell verfügbar und wegen des Urheberrechts auch nicht unkommerziell verbreitbar sind. So bleibt etwa die Deutsche Digitale Bibliothek nur eine Alibiveranstaltung, wenn sie die verwaisten Werke nicht digitalisieren und in ihren Bestand aufnehmen darf.

Was geschieht nun mit den verwaisten Werken?

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Fight ACTA, Create Commons!

Unversehens brennend aktuell ist meine Kolumne »Immaterial World« in den neuen Wiener »Streifzügen«: Es geht um das Handelsabkommen ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement), mit dem in abgestimmter Weise global gegen sog. Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen vorgegangen werden soll. Das geheim verhandelte Abkommen soll in Kürze unterzeichnet werden.

Hintergründe zu ACTA und Überlegungen, was man gegen ACTA tun kann, gibt’s im Artikel »Fight ACTA, Create Commons!«.

Themenschwerpunkt der Streifzüge-Ausgabe ist »FremdE«.

»It’s the internet, stupid«

»Es geht um’s Internet, du Pappnase« — so frech wird, frei übersetzt, den Teilnehmer_innen des LINKEN heute beginnenden Programmkonvents ein Papier (PDF) vor den Latz geknallt, und das ist auch bitter nötig. Denn in Sachen Netzpolitik ist die LINKE denkbar schwach aufgestellt. »DIE LINKE sollte mit ihrem Programm nicht im 20. Jahrhundert stehen bleiben« fordern, flehen, ja betteln die Autor_innen des Papiers. Ob’s hilft?

Acht Themenbereiche macht das Papier aus, zu denen die LINKE sich positionieren solle:

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com.munismus.komm! Patente Sachen über Wissen, Arbeit und Eigentum

Die Zeitschrift »prager frühling« ist inhaltlich mit der Emanzipatorischen Linken verbunden, der am wenigsten »traditionalistischen« Strömung in der Linkspartei. Redakteurin und Leitfigur ist die Bundestagsabgeordnete Katja Kipping. Das »Magazin für Freiheit und Sozialismus« (hm, ist Freiheit und Sozialismus tatsächlich additiv und nicht inklusiv?) führte mit Sabine Nuss und mir ein längeres Gespräch zum Thema Wissen, Produktionsweise und Keimform.

Das im folgenden veröffentlichte, gekürzte Gespräch repräsentiert ein gefühltes Fünftel von dem, was wir diskutiert hatten.

Here we go:
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Die Elenden gegen die Philosophie

Beatriz Busaniche im Gespräch mit Horacio Potel

[Quelle: Argentina Copyleft! Neue Spielregeln für das digitale Zeitalter? Ein Blick nach Argentinien (Hrsg. Heinrich-Böll-Stiftung), S. 37-42. Lizenz: Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic]

Das Jahr 2009 war ein Meilenstein. Seither gibt es in der argentinischen Urheberrechtsdebatte ein Davor und Danach. Der restriktive Charakter des Gesetzes 11.723 zum Geistigen Eigentum war nie zuvor so deutlich geworden. Bislang waren gewöhnliche Menschen nicht verfolgt worden, obwohl viele regelmäßig die Gesetze übertraten. Die Rede kam fast immer nur auf jene Fälle, die sich anderswo ereigneten. Es ging um Urteile gegen Unbekannt, und die lokalen Medien dokumentierten hin und wieder Fälle zweifelhafter Glaubwürdigkeit über den Austausch von Musik-Dateien in P2P-Netzen. Aber im Jahr 2009 geschah etwas, was der gesunde Menschenverstand nicht für möglich gehalten hätte: (mehr …)

Manifest der kulturellen Allmende

The Public Domain Manifesto

Entstanden im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten thematischen Forschungsnetzwerks COMMUNIA.

Deutsche Fassung vom 26. Januar 2010. Übersetzung durch Christian Hufgard und Klaas Schmidt. Auch als Download in den Formaten PDF und ODT.

Le livre, comme livre, appartient à l’auteur, mais comme pensée, il appartient – le mot n’est pas trop vaste – au genre humain. Toutes les intelligences y ont droit. Si l’un des deux droits, le droit de l’écrivain et le droit de l’esprit humain, devait être sacrifié, ce serait, certes, le droit de l’écrivain, car l’intérêt public est notre préoccupation unique, et tous, je le déclare, doivent passer avant nous.
Victor Hugo, 1878: « Discours d’ouverture du Congrès littéraire international de 1878 ».

Our markets, our democracy, our science, our tradition of free speech, and our art all depend more heavily on a Public Domain of freely available material than they do on the informational material that is covered by property rights. The Public Domain is not some gummy residue left behind when all the good stuff has been covered by property law. The Public Domain is the place we quarry the building blocks of our culture. It is, in fact, the majority of our culture.
James Boyle, 2008: “The Public Domain”, p. 40f.

Einleitung

Kulturelle Allmende, wie wir sie verstehen, bedeutet Reichtum an freien Informationen und Wissen. Einen Reichtum, der nicht durch Urheberrechte oder sonstige Beschränkungen, welche den Zugang oder die Verwendung erschweren, belastet ist.

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Überleben in den Creative Industries

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet nächstes Wochenende in Berlin eine Kongress zum Thema „Überleben in den Creative Industries“ in der Volksbühne im Prater. Ich werde dort Freitag Abend um 20:30h auf einem Podium mit Wolfgang Schimmel, Sabine Nuss und Matthias Spielkamp über Urheberrechte diskutieren. Ich würde mich freuen euch da zu sehen. Wer mag, kann sich ja vorher nochmal meine Thesen zum Thema angucken.

Repost: »Über den Commonismus«

[Der nachfolgende Artikel ist ein (reformatierter und nun lesbarer) Repost aus dem Blog Marx101. Lizenz: CC-by-sa-nc]

Vom Kapitalismus über den Commonismus zum Kommunismus?

Eine Betrachtung in Marx‘ Kategorien

Verfasser: Daniel Scharon

1. Einleitung

Die zunehmende Verbreitung und Bedeutung von Freier Software rückt die Zusammenhänge ihrer Entstehung sowie ihre grundsätzlichen Bedeutung in den Fokus wissenschaftlichen Untersuchungsinteresses. Doch dabei bleibt es nicht stehen. Freie Software und dessen Entwicklungsmodell wird von vielen als etwas ganz neues angesehen, das dem bisherigen Modell, Software zu produzieren, diametral entgegen steht. (mehr …)

14 Thesen zum Urheberrecht

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  1. Musiker, Texter, Filmschaffende und andere Kreative sind auf ihr Publikum angewiesen. Ohne ihr Publikum wären sie nichts. Unter kapitalistischen Bedingungen sind sie aber ebenso darauf angewiesen ihr Publikum selektiv auszuschließen, wenn sie von ihrem Schaffen leben wollen – was sie müssen, wenn sie sich ganz auf ihr Schaffen konzentrieren wollen. Dabei handelt es sich um eine grundsätzliche Selbstfeindschaft der professionellen Kreativen, die unter kapitalistischen Bedingungen nicht zu verhindern ist. Diese Selbstfeindschaft ist dem Leben im Kapitalismus generell eigen, doch ist sie selten so unmittelbar wirksam wie bei den professionell Kreativen.

  2. In der industriellen Periode war es die Aufgabe von Verwertungsgesellschaften und Verwertungsindustrien diese Selbstfeindschaft zu organisieren. Der massenhafte Verkauf von Tonträgern und ähnliches ermöglichte es den Kreativen mit der Masse zu kommunizieren und trotzdem zu selektieren. Durch diese Versöhnung der Selbstfeindschaft konnte der weiterbestehende Widerspruch zwischen dem notwendigen Wunsch der Kreativen nach Publikum und dem ebenso notwendigen Ausschluss von Teilen des Publikums verdeckt werden. (mehr …)