Schlagwort: marxismus

»Copyfarleft — a Critique« published

Mute-MagazineMy draft paper »Copyfarleft — a Critique« has been extensively improved by Mute-Magazine (thanx, Ben!), and has now been published online. Teaser:

In July last year Mute published Dmytri Kleiner’s critique of copyright and it’s ‚radical‘ copyleft alternative, presenting a reformist programme based on Ricardo’s ‚iron law of wages‘. But Marx demolished this analysis 140 years ago, argues Stefan Meretz. Time for FLOSS to catch up?

Read the full text here.

Workshop zu Markt- vs. Planwirtschaft

Total verplantDie Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet einen Workshop zu Markt- vs. Planwirtschaft: “Total verplant? Wochenend-Workshop zu Plan und Markt: In der Theorie, dem Realsozialismus und anderswo”. Der Workshop wird am 27./28. Juni 2008 in Berlin stattfinden; das gesamte Programm gibt es online.

Schade, dass die Peer-Ökonomie als dritte Produktionsweise neben Markt und Plan noch nicht thematisiert wird – das könnte sich bei einer Nachfolgeveranstaltung aber vielleicht ändern 😉

Freie Software ist immerhin schon ein Thema des jetzigen Workshops, wobei die Perspektive da eher kritisch zu sein scheint (was ja nicht verkehrt ist, aber die Beschreibung klingt doch etwas einseitig):

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Michael Heinrich ist ein Sozialdemokrat!

Das behauptet zumindestens Holger Wendt in einem lesenswerten Text, den ich in den Kommentaren eines Textes von Emanzipation oder Barbarei entdeckt habe. Bei mir hatte sich ja beim Lesen von „Die Wissenschaft vom Wert“ auch schon der Eindruck eingeprägt, es handele sich da mehr um eine gelungene Dekonstruktion der Kritik der politischen Ökonomie als um deren Darstellung – entgegen Heinrichs eigener Intention. Schon seit einiger Zeit findet ja auch im Laboratorium anhand von Stefans Konspekt von Heinrichs Einführungsbuch eine interessante Diskussion statt.

Meine Rückfrage an Wendt wäre ja vor allem ob es nicht gute Gründe geben könnte Traditionsmarxisten wie Lenin gegenüber misstrauisch zu sein. Man muß ja nicht gleich zum Sozialdemokrat werden. Wenn man etwas aus der Uralt-Diskussion zwischen reformerischen Sozialdemokraten und Revolutionären lernen könnte, dann doch vor allem, dass beide Ansätze gescheitert sind. Ich verstehe zumindestens meine Suche nach Keimformen vor allem auch als Versuch diesen unproduktiven Widerspruch in eine produktive Dialektik zu verwandeln.

Copyfarleft — a Critique

[Update 2008-06-04: A revision of the draft paper below was published in Mute-Online Magazine]

This is a translation of the corresponding german blog post »Copyfarleft — eine Kritik«.

The following critique of Dmytri Kleiners paper »Copyfarleft und Copyjustright« (published in Mute-Magazine) has got three parts. First I discuss the general theoretical principles, then the transformation of these principles to the field of information goods, and finally the concept of copyfarleft. A concluding critique closes this article.

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Kritik und Keimform braucht Dialektik

Hegel und MarxMarx hätte ohne Hegel die »Kritik der politischen Ökonomie« — so der Untertitel des »Kapital« — nicht schreiben können. Zu Lebzeiten hat sich Marx stets von Hegel abgesetzt, hat solche häufig zitierten Phrasen wie »vom Kopf auf die Füsse stellen« geprägt. Damit war für viele nachfolgende Generationen der Fall klar: Marx war der »Materialist«, Hegel der »Idealist«, Marx wollte »die Welt verändern«, Hegel nur »interpretieren«, Marx war der reifere Denker, Hegel der frühere und damit unreifere Philosoph. Kurz: Mit Hegel zu beschäftigen lohnt nicht, lieber gleich den Marx nehmen — oder keinen von beiden.

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Klaus Holzkamp

Klaus Holzkamp…wäre heute 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es heute in der »jungen Welt« eine Würdigung von Morus Markard, einer der letzten institutionell abgesicherten Kritischen Psychologen.

Ich persönlich hatte das intellektuelle Vergnügen, Klaus Holzkamp als Zweitgutachter für eine Diplomarbeit (über Neuronale Netze zusammen mit einer Kollegin) im Fach Informatik zu haben. Er war stets ungeheuer interessiert daran, wie die Debatten in der Informatik laufen, gab es doch seinerzeit erhebliche Überschneidungen von informatischem Kognitivismus und der dominanten kognitiven Psychologie.

Eine zentrale Inspirationsquelle war und ist für mich Holzkamps Hauptwerk »Grundlegung der Psychologie«, ein Buch, in dem ich immer wieder etwas Neues entdecken kann — je nach dem, was gerade meine Fragen an die Welt sind. In der frühen Oekonux-Zeit war es die methodische Verallgemeinerung aus der Untersuchung der Psycho-Phylogenese, also der Herausbildung des Psychischen in der Evolution, die ich — unter Protest von manchem Insider — auf die Geschichte übertrug. Dieses dann von mir so genannte »Fünfschrittmodell« enthält den Begriff der »Keimform« und ist damit eine Quelle des »Keimform-Denkens«, aber keinesfalls die einzige.

Copyfarleft — eine Kritik

[There is an english version of this text]

Die folgende Kritik von Dmytri Kleiners Aufsatz »Copyfarleft und Copyjustright« (Orginal erschienen im Mute-Magazin) hat drei Teile. Zunächst diskutiere ich die allgemeinen theoretischen Grundlagen, dann die Übertragung dieser Grundlagen auf den Bereich der Informationsgüter und anschließend das Copyfarleft-Konzept. Eine zusammenfassende Kritik folgt zum Abschluss.

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Unikat und Universalgut

Christian warf diese interessante Frage auf:

»…wenn eine Firma mich (als professionellen Softwareentwickler) beauftragt, ihnen eine Software entwickeln, hat, obwohl ich die Software für sie entwickle, dafür jede Menge abstrakter Arbeit aufwende, und sie ihnen schließlich (ggf. inklusive aller Rechte) aushändige, trotzdem kein Tausch stattgefunden? Genauer gesagt, ob ein Tausch stattgefunden hat, soll ich daran festmachen, ob anschließlich die Software nur bei einem bestimmten Kunden eingesetzt wird (”Unikat”, meine abstrakte Arbeit bleibt werthaltig, Tausch hat stattgefunden) oder bei mehreren/vielen (”Universalgut”, meine abstrakte Arbeit scheint nun plötzlich wertlos zu geworden zu sein, wodurch kein Tausch mehr stattgefunden hat, weil ich meinem Auftraggeber keinen “Gegenwert” geliefert habe)??«

Vier Fragen stecken hier drin:

  1. Kann man abstrakte Arbeit aufwenden?
  2. Findet ein Tausch statt, wenn sich eine Firma eine Software entwickeln lässt?
  3. Unterscheiden sich Unikat und Universalgut hinsichtlich ihrer Werthaltigkeit?
  4. Was ist mit Zwischenformen von Unikat und Universalgut?

Der Reihe nach.

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