Autor: ich-tausch-nicht-mehr

Propaganda der Tat – Verschenkemarkt

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"Seit mehren Jahren veranstalten der Projektehof Wukania und die Lokale Agenda 21 in Biesenthal einen „Verschenkemarkt“. Mehrere hundert Menschen aus Biesenthal und Umgebung drängen sich um die Tische mit Büchern, Spielzeug, Klamotten, Geschirr und Haushaltsgegenständen. Die Szenerie ähnelt sehr einem Trödelmarkt. Der wesentliche Unterschied erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Es wird nichts gekauft, nichts verkauft. Keine Münzen, keine Geldscheine wechseln die BesitzerIn. Selbst am Kaffee- und Kuchenstand gibt es alles umsonst. Einen Nachmittag lang die Utopie aufscheinen lassen.

Das Prinzip ist ganz einfach. Menschen bringen Sachen mit, die sie nicht mehr brauchen, aber die zu schade zum Wegwerfen sind und treffen dann auf Menschen, die genau diese Sachen gebrauchen können und mitnehmen. Dabei wird nichts getauscht oder aufgerechnet.

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nk und die Rettung der Welt

Versuch einer poststrukturalistischen Polemik
– ein Appell –

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

PROLOG: In den Wald hinein rufen

Ich habe noch nie erlebt, dass es so aus einem Wald herausschallte wie ich hineinrief. Für gewöhnlich kommt aus dem Wald immer dasselbe zu Brei gemischte Brummen. Also gilt das zugrunde liegende Sprichwort[1] nur, wenn es als Imperativ angewendet wird: Rufe so (und nur so) in den Wald, wie es ohnehin schon herausschalllt.

Jetzt will ich zwei ein bisschen widersprüchliche Dinge behaupten: Erstens ist es dann ziemlich ungefährlich, also irgendwie egal, anders zu rufen (es kommt ja doch im Mittel das Mittel heraus); und zweitens ist es ziemlich wichtig, individuell abzuweichen, bestenfalls: wenn Alle anders rufen.

Den Wald fand ich als Kind übrigens gar nicht immer schön: Monokulturen von geradstämmigen Kiefern, aus denen schon aufgrund dem der Pflanzung zugrunde liegenden, quadratischen Punktraster nur ganz bestimmte Brummgeräusche zurückkommen konnten. Es wird also auch ein bisschen darum gehen, wie der Wald überhaupt so aussieht.

PRÄAMBEL die Weißheit mit Löffeln…

Der Text ist als Polemik gemeint. Also werde ich die ganze Zeit mit großen Worten um mich schmeißen (Herrschaft, Gesellschaft, Welt, Kapitalismus, . . .) ohne sie irgendwie zu definieren. Darüber hinaus ist es nur ein sehr kleiner Blick und als Beispiel kommt so richtig nur Kapitalismus als Herrschaftsstruktur vor. Das ist eigentlich viel zu verkürzt und lässt die Verwobenheit verschiedener Herrschaftsmomente ziemlich außer Acht. Ich selbst bin männlich, weiß, aus wohlhabenden Verhältnissen, wohne in Gebieten mit guter Netzabdeckung und schreibe alles in allem aus einer Perspektive, in der der Fokus auf dem Identifizieren und Abgeben von Privilegien liegt.

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Ecommony

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Die neue Diskussion um Commons greift auf Verständnisse zurück, die unserem Eigentumsbegriff vorhergingen – und macht diese für gesamtgesellschaftliche Visionen einer Zukunft solidarischen Wirtschaftens fruchtbar. Commons ist zunächst das englische Wort für Allmende – im Deutschen ist da das Bild der Wiese im mittelalterlichen Dorf im Kopf. Tatsächlich gehörten damals sämtliche Ländereien den Dorfgemeinschaften; Privateigentum an Grund und Boden war unüblich. Diese Flächen wurden zu Beginn der Neuzeit von den Herrschern angeeignet, was durch die damit verbundene Trennung der Menschen von ihren Lebensgrundlagen zur ‚Freisetzung‘ des Industrieproletariats führte.[1]

Doch was Commons sind, ist letztlich eine Frage dessen, was wir normal finden. Das gilt für die ‚natürlichen Commons‘: Noch finden wir es weitgehend normal, in Gewässern baden zu können – in Brandenburg beispielsweise aber droht den Seen die Privatisierung; beim Wandlitzsee ist es schon geschehen. Die Folge: Anleger_innen kann mit einem Zaun der Zugang zum Wasser versperrt werden, Stegbesitzer_innen müssen plötzlich Pachtgebühren aufbringen, eine Gemeinde muss für eine Badestelle mit Rutsche sogar 50.000 Euro im Jahr an den Eigentümer zahlen.

„wie viel die Erde produzieren muss für einen Dollar Gewinn unseres Unternehmens”

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„Nichtkommerzielles Wirtschaften“ Vorschlag für einen Wikipedia-Eintrag[1]

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Mit „nichtkommerziellem Wirtschaften“ wird eine Wirtschaftsform beschrieben, die experimentell auf eine bedürfnisorientierte Praxis von Produktion und Verbrauch zielt. In diesem Experiment sollen die Anforderungen an solidarische und gleichberechtigte Verhältnisse zwischen Menschen ermittelt und ausprobiert werden. Produktion und Verbrauch sollen an Bedarf und Bedürfnissen der daran beteiligten Menschen ausgerichtet werden. Nichtkommerzielles Wirtschaften strebt nach einer Steigerung des Glücks aller Beteiligten.[3]

Beim „nichtkommerziellen Wirtschaften“ bringen Menschen Ressourcen (u.a auch Geld), Produkte und Arbeitskraft in einen definierten Wirtschaftsraum ein, ohne über die Festsetzung eines Preises eine Gegenleistung in Geld oder anderen Tauscheinheiten als Bedingung zu stellen.

Nichtkommerzielles Wirtschaften strebt nach einer Steigerung des Glücks aller Beteiligten.

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Ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück

Theorie & Praxis von nicht-kommerziellen Projekten

Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Im September 2015 ist die umfangreiche Broschüre ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“ erschienen. In den nächsten Wochen werden auf Keimform.de nach und nach einzelne Artikel aus der Broschüre vor- und zur Diskussion gestellt.

Vorab:

Editorial

Unter dem Label nichtkommerziell finden seit 2005 verschiedenste soziale und ökonomische Experimente statt, deren Gemeinsamkeit darin liegt, dass sie versuchen Geben und Nehmen zu entkoppeln. Diese Broschüre ist nun der Versuch diesen Projekten eine Plattform zu geben.

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