Also, ich bin ja keine Chemikerin. Aber wenn ich das recht verstehe, werden hier z.B. Sachen aus Polymilchsäure ausgedruckt. Das ist ja biologisch abbaubar, schön. Aber die eigentliche Frage ist doch: Woraus wird das hergestellt? Aus Biomasse (das ist also Bioplastik, oder?). Das heißt entweder direkt aus Nahrungsmitteln oder in Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln. Kennen wir das Problem nicht aus der Agrospritdebatte? Jedenfalls gelingt es mir nicht, irgendeine wirkliche Begeisterung für dies 3-D-Drucker Geschichte zu empfinden. Und das liegt sicher auch daran:http://www.boell.de/oekologie/marktwirtschaft/oekologische-marktwirtschaft-macht-biomassters-kontrolliert-gruene-oekonomie-publikation-14848.html
Lesetipp!
Allerdings wäre ich wirklich für Aufklärung von Auskennern zu PLA, ABS & Co dankbar.
PLA, ABS u.a. sind Thermoplaste, die sich besonders gut für einfache 3D-Drucker eigenen, weil sie keine besonders hohen Verarbeitungstemperaturen erfordern. Additive Prozesse, wie sie von 3D-Druckern realisiert werden, sind aber nicht notwendiger Weise mit einem speziellen Werkstoff verknüpft. Von Kunststoffen (Thermoplaste und Duroplaste) über Metalle bis hin zu Lehm oder Beton kann eine sehr breite Palette von Werkstoffen verarbeitet werden. Es kommt auf den 3D-Drucker an: Wenn du ein Haus ausdrucken willst, hat der Drucker eine »etwas« andere Dimension und nutzt andere Werkstoffe als wenn du die Venus vom Hohlefelsreplizierst.
Wird nun die gleiche Biomasse-Problematik wie beim Biosprit wiederholt? Die globale Antwort lautet: Das ist keine Frage der Roh- und Werkstoffen, sondern eine der Produktionsweise. Im Kapitalismus muss Ernährung und Biosprit-/Biopolymer-Produktion in einen Gegensatz geraten. MUSS. Denn es zählt nur der Preis und der Verkauf, sprich der realisierte Profit.
Wenn man 3D-Drucker von der Stoffseite her problematisieren will (unter Absehung der Produktionsweise), dann müsste man auf den energetischen und stofflichen Aufwand zur Herstellung der Drucker selbst schauen. Der Stoff- und Energieaufwand der Verbrauchsmaterialien scheint mir demgegenüber marginal zu sein, denn die 3D-Drucker sind gerade nicht für die Massen-, sondern die spezialisierte Einzelproduktion gemacht.
Weiters würde ich die Biomasse-Produktion nicht grundsätzlich verdammen. Auf lange Sicht bleibt nichts anderes übrig als die Nutzung gespeicherter Biomasse (Öl etc.) durch aktuell gewonnene Biomasse zu ersetzen. Ein Biomasse-Kapitalismus allerdings ist tödlich und die Green-Economy ist ein Fake.
Die Konkurrenz um Biomasse bei Aggrosprit ist ja wegen den Mengen ein Problem. Das Zeug wird ja einfach tonnenweise verbrannt und dadurch entsteht das Problem. Da kommts einfach auf die Mengen an. Warum soll man nicht einen Teller aus Weizen herstellen, wenn man davon 1000 mal ein Brot essen kann? Demgegenüber ist das verwenden von auf Öl basierendem Plastik vor allem deshalb Scheiße, weil das Zeugs meistens nicht abbaubar ist und am Ende die Meere verschmutzt und dabei alle möglichen Gifte in die Umwelt bringt.
Aber die eigentliche Frage ist doch: Woraus wird das hergestellt? Aus Biomasse (das ist also Bioplastik, oder?). Das heißt entweder direkt aus Nahrungsmitteln oder in Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln. Kennen wir das Problem nicht aus der Agrospritdebatte? Jedenfalls gelingt es mir nicht, irgendeine wirkliche Begeisterung für dies 3-D-Drucker Geschichte zu empfinden.
Jede Art von erneuerbarem Rohstoff, egal ob Holz, Textilien oder Bioplastik, ist Biomasse und muss irgendwo anbaut werden, was potenziell in Konkurrenz zu anderen Flächennutzungsarten steht. Bei Metallen ist es was anderes, weil sie aus dem Erdinnern kommen, aber Metalle sind nur in begrenzter Zahl verfügbar (nicht erneuerbar) und man kann ja nicht alles aus Metall herstellen. Insofern kommt man um Biomassenutzung in der einen oder anderen Form nicht herum.
Die Frage ist also eher, wie verschwenderisch (an Energie und Rohstoffen) der Produktionsprozess selber ist und ob für langfristige Nutzung produziert wird oder für raschen Verschleiß/Wegwerfkonsum. Letzteres ist eine gesellschaftliche Frage, hängt also nicht direkt Produktionsverfahren – wobei da 3D-Drucker tendenziell in die richtige Richtung gehen, weil sie eher direkt bei der Nutzer_in oder im Hackerspace stehen und zur bedürfnisorientierten Produktion genutzt werden. Statt in einer Firma, die ein inhärentes Interesse daran hat, möglichst viel herzustellen und zu verkaufen.
Mit der Energie- und Rohstoffbilanz von verschiedenen Herstellungsverfahren hab ich mich schon beschäftigt und da ist der 3D-Druck so ziemlich das günstiges Verfahren, was überhaupt vorstellbar ist. Alles genutzte Material landet im Endprodukt, während bei anderen Verfahren noch allerhand Abfall mitproduziert wird (abtragende Verfahren wie Fräsen) oder für Formen u.ä. benötigt wird (formgebende Verfahren wie Spritzguss). Der Energieverbrauch ist sehr gering, weil der Rohstoff nur kurz und relativ wenig erhitzt wird (klassische Plastikproduktionsprozesse wie Spritzguss verbrauchen z.B. deutlich mehr Energie, weil da das Material deutlich stärker erhitzt werden muss um lang genug flüssig zu bleiben, und weil es außerdem noch stark unter Druck gesetzt werden muss).
Der von Stefan angesprochene energetische und stoffliche Aufwand zur Herstellung der Produktionsmittel selbst dürfte gerade bei den Open-Source-Druckern der RepRap-Familie auch sehr günstig sein, weil die ja bewusst minimalistisch konstruiert werden (auf unnötigen Schnickschnack wird verzichtet) und sehr stark auf „Selbst-Replikation“ setzen (möglichst viele Teile können selbst 3D-gedruckt wurden, für den Rest wird nach Möglichkeit auf günstige Standardkomponenten oder einfache, oft manuell mögliche Herstellungsprozesse gesetzt).
Ich kommentiere mal ein paar Eurer Punkte:
„Im Kapitalismus muss Ernährung und Biosprit-/Biopolymer-Produktion in einen Gegensatz geraten. MUSS.“
Das ist das Problem. Und da leben wir nun mal. Wisst Ihr, ob die Protagonisten dieses Prozesses überhaupt über solche Fragen nachdenken? Ich hab darüber noch nichts gefunden und ich würde mal vermuten, dass u.a. deswegen genau Folgendes nicht stimmt:
„denn die 3D-Drucker sind gerade nicht für die Massen-, sondern die spezialisierte
Einzelproduktion gemacht.“
Noch nicht. Da fällt mir nämlich ganz spontan die Geschichte der PCs oder des Internets – das war auch mal für andere Zwecke gedacht. Nehmen wir das Beispiel „Häuser ausdrucken“, auf das Du Dich beziehst, Stefan: vielleicht gehören ausgedruckte Häuser bald zum Standard bei jeder Immobilienwerbung und jedem Verkaufsangebot (ja, ich weiss – in einer Commons-Basierten Ökonomie gäbe es solchen Schnickschnack nicht), oder sie werden zum klassischen Geschenk („ich schenk Dir Dein ausgedrucktes Traumhaus“), weil man originell sein will usw, usf. Das Argument mit der „spezialisierten Einzelproduktion“ übersieht, dass sich eben auch innerhalb des Kapitalismus bestimmte Produktivkräfte sehr rasant entwickeln und der Schritt von der spezialisierten Einzelfertigung zur Massenproduktion meist ein kleiner ist.
„Weiters würde ich die Biomasse-Produktion nicht grundsätzlich verdammen.“
Eh? Ich bin ja nicht gegen das Kartoffelanpflanzen und ein bisschen Hintergrundlektüre dazu habe ich schon empfohlen.
Aber Christians Hinweis, dass jegliche Biomasseproduktion Land verbraucht, weil sie irgendwo „angebaut“ werden muss, geht ein bisschen an den Lebensrealitäten vorbei. So haben wir zum Beispiel gerade wegen der industriellen Produktion angefangen, Holz „anzubauen“ und es nicht einfach wachsen zu lassen und quasi permkulturmäßig zu entnehmen. Buchen- und Mischwälder weg, schnellwachsender Spargelnadelwald her – oder alternativ eben eine Autobahn oder ein Häuschen.
Noch problematischer ist freilich der Hinweis auf Metalle. Derzeit werden halbe Kontinente links gemacht – im TAGEBAU (das ist eine der zentralen Konflikte in fast ganz Lateinamerika, den Menschen werden förmlich die Lebensgrundlagen unter dem Arsch weggebuddelt und Christian meint „man könne ja nicht alles aus Metall herstellen“. Na Gott sei Dank! Eine endgültigere Flächenkonkurrenz kann man sich kaum vorstellen. Und wie Du sagst, Stefan:
„Ein Biomasse-Kapitalismus allerdings ist tödlich.“ Und das ist der Punkt – genau da steuern wir nämlich hin und ich sehe keinen Ansatzpunkt, an dem mir klar werden würde, dass die 3-D-Druckerei derzeit davon wegsteuert. Oder überhaupt darüber nachgedacht wird. Aber ich hoffe, Ihr könnt mich vom Gegenteil überzeugen.
Und was die Teller angeht, Bennis Beispiel: Von meinen esse ich 10.000 mal. Und hoffentlich noch ein bisschen öfter.
Bei der Einordnung und Bewertung der 3D-Drucker ist die Frage, worauf wir uns dabei jeweils beziehen: Auf die Entwicklung innerhalb der alten Logik der Verwertung? Auf die Chancen zur Durchsetzung der Peer-Produktion und Ablösung der alten Produktionsweise? Auf eine ferne Gesellschaft, in der tatsächlich Prioritäten bedürfnisorientiert gesetzt werden können?
Es ist klar: 3D-Drucker lösen kein einziges Problem solange die alte Logik herrscht. Ob sie die Probleme vergrößern, glaube ich aber auch nicht, oder jedenfalls würde ich es nicht allein auf eine einzelne Technik fokussieren.
Aber so einfach ist es auch nicht, Christian: Es geht ja nicht nur um die Repraps dieser Welt, sondern um eine Welle proprietärer, nach nur kommerziellen Gesichtspunkten gebauten 3D-Druckern. Deren Hersteller sähen sicher gerne auf jedem Schreibtisch einen stehen, und dann ist die Energie- und Stoffbilanz katastrophal schlecht (wg. der Herstellung, nicht wg. dem, was die Drucker dann an Rohmaterial verbrauchen, Silke).
Geht aber die Verwertungslogik baden und setzt sich eine Open-Source-Peer-Produktion allgemein durch, dann haben wir die Chance, den Material- und Energieeinsatz drastisch zu reduzieren und gleichzeitig für alle ein gutes Leben zu schaffen. Das kann ich nur aus dem Ärmel sagen, berechnen kann man es wohl nicht. Aber sich allein den ganzen Aufwand zur Verwaltung von Geld und Geldoperationen zu sparen, brächte schon sehr viel (geschätzt ein Drittel bis die Hälfte aller Lohnarbeit bezieht sich nur darauf). Man könnte tatsächlich, wie die Zeitgeist-Leute ja richtig vorschlagen, eine ressourcen-basierte Produktionsweise etablieren (nur nicht so expertokratisch, wie sich Zeitgeist das vorstellt), in der sinnvollerweise bestimmte Produkte in energie- und materialoptimierter Massenproduktion hergestellt werden (etwa elektronische Standardbauteile), und andere sinnvollerweise über Individualproduktion mit 3D-Druckern.
Nein, 3D-Drucker steuern stofflich nicht vom Biomasse-Kapitalismus weg, aber auch nicht hin. Ja, offene 3D-Drucker steuern allgemein vom Kapitalismus weg, wenn sie verallgemeinertes Produktionsmittel in den Händen der Menschen werden, die lernen, jenseits von Markt und Staat ihre Lebensbedingungen herzustellen. Nein, eine Garantie gibt’s für gar nichts.
Also meine Begeisterung für diese 3-D-Printer ist auch sehr gespalten: Nüchtern betrachtet sind es Werkzeuge, genauer Produktionsmaschinen. Es soll damit also irgendwas hergestellt werden.
Produktion aus Commoner-Sicht sollte m.E.vorab folgende Fragen in folgender Reihenfolge beantworten: Für wen? Für welches Bedürfnis? Wie?, d.h. mit welchen Ressourcen und mit welcher Technik.
In der Scene scheint mir vor allem die Reihenfolge umgekehrt. Die Idee ist ja auch faszinierend: man nehme möglichst kleine „Bausteine“ in quasi flüssiger Form, bringe sie mit einer Apparatur im Raum in die gewünschte Position und sorge dann, dass sie dann unmittelbar danach erstarren, also in dieser Position verbleiben. Wenn ich diesen Vorgang – in Position bringen und Erstarren – beherrsche, muss ich nur noch überlegen und/oder berechnen wo diese Position im Raum denn sein soll. Und jetzt fangen die All-Machts-Phantasien an: Vorstellen kann ich mir ja alles Mögliche und mit Hilfe unserer modernen Rechenknechte kann ich dann die Apparatur anweisen das Material an genau diese Postion zu bringen. Jetzt muss ich nur noch die Eigenschaften und Tücken des „Materials“ kennen und beherrschen um meine All-Machts-Phantasien umzusetzen.
Wie weit diese „Phantasien“ dann gehen hat der „Arbeits“-Philosoph Frithjof Bergmann vorgeführt: Komplette, individualisierte Autos sollen in nicht allzu ferner Zukunft aus 3-D-Printern kommen; oder anderes Beispiel: Geschirr wird in Zukunft nach dem Essen nicht mehr abgewaschen sondern „einfach“ eingeschmolzen und vor dem nächsten Essen wieder ausgedruckt – so spart mann oder besser frau den Abwasch und Speicherplatz für das Geschirr ist auch nicht nötig!
Geht´s noch?
Über den Sinn oder Unsinn solcher Vorschläge oder Ideen denkt der „Arbeits“-Philosoph nicht nach, warum auch? Sie sind doch genial!
Genug gelästert. Ich sehe durchaus auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für 3-D-Printer: Im Modell- oder Prototypenbau, im medizinischen Bereich (Prothesen – es gibt schon Beispiele wo Ohrmuscheln aus Biomaterial ausgedruckt und dann auch angewachsen sind – und zukünftig wohl auch künstliche Organe wie z.B. Herzen). Sinnvoll kann auch die Herstellung von selten benötigten oder nicht mehr erhältlichen Ersatzteilen und speziellen Werkzeugen (lasergesinntert) sein.
Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch, selbst wenn sie individualisiert sein sollten, sehe ich eher nicht aus 3-D-Printern kommen. Beispiel: eine p2p-Produktion einer Kaffeetasse wäre selbst mit dem Material Ton ja leicht vorstellbar aus einem 3-D-Printer machbar. Wie viel sinnlicher ist aber der Herstellungsprozess wenn ein Töpfer diese Tasse mit seinen Händen formt? Man müsste mal einen Töpfer oder eine Töpferin dazu befragen.
Ich stimme Silke zu: Es wird viel, viel zu selten nachgedacht was Sinn macht oder auch was sinnlich ist. Beispiel Christian: Der „Rohstoff“ für die 3-D-Printer wird nicht nur kurz beim Ausdrucken erhitzt sondern auch davor bei seiner „Herstellung“, die Kunststoff-“Drähte“ (die Tinte der Drucker) wachsen ja nicht auf Bäumen und sind deshalb auch gar keine “Roh“stoffe.
Interessant wäre mal eine Liste von „sinnvollen“ Gegenständen für den alltäglichen Gebrauch die „sinnvoll“ durch 3-D-Printing hergestellt werden können. Ich vermute die Liste wird nicht allzu lang.
Die Energiebilanz von 3-D-Druckern (oder CNC-Maschinen) im Vergleich mit anderen Produktionsmitteln muss mehrere Aspekte berücksichtigen. Mir fallen ein:
(1) Der direkte Energieverbrauch der Anlage (z.B. Fabber vs. große Produktionsstraße) pro Stück sowie der für ihren Betrieb nötigen Anlagen. (Z.B. braucht die Produktionsstraße ja auch eine große Fabrik, die beheizt werden muss und zu der sich die Arbeitenden oft mit dem Auto bewegen; stattdessen könnten 3-D-Drucker in vorhandenen Räumen dezentral installiert werden.)
(2) Der Energieverbrauch für die Vorverarbeitung des Materials.
–> Dürfte relativ ähnlich sein, denn bestimmt brauchen auch Produktionsstraßen das Material in einer vorher bearbeiteten und gereinigten Form. Hier schneiden vielleicht Großanlagen etwas besser ab, da dort die Rohstoffe in größeren Einheiten verarbeitet werden.
(3) (Energiebilanz der Herstellung und Entsorgung des Produktionsmittels) geteilt durch (Anzahl der Produkte)
–> Keine Ahnung, wer hier die Nase vorn hat. Ich vermute, dass der „3-D-Drucker für den Schreibtisch“ eher schlecht dastehen würde, aber die Vision der Peer-Ökonomie setzt ja auch eher auf gemeinsame Produktionsräume (Fablabs oder Hackerspaces) mit größeren Geräten, die einer ganzen Community zur Verfügung stehen. Die produzieren sicher immer noch weniger Exemplare, aber brauchen selbst auch viel weniger Energie in Herstellung, Aufstellung und Entsorgung als Großanlagen.
(4) Energieverbrauch des Overheads: Wie Stefan anmerkt, kann man den Kapitalismus nicht auf die reinen Produktionsanlagen reduzieren; der Aufwand in Konsumption und Zirkulation kommt dazu (Handel, Werbung, Marktforschung, unnötige Transportwege für Vorprodukte, Banken und Geldwesen, bis hin zu Staat und Polizei, ohne die das Eigentumsregime zusammenbricht).
–> Ziemlich eindeutig, wer hier die Nase vorn hat 🙂
Hans-Gert Gräbe
Ich verstehe den Hype überhaupt nicht. NC-Maschinen sind seit vielen Jahren am Markt, mit denen subtraktiv die feinsten Werkstücke herstellbar sind. Mit 3D-Printern kann man, wenn ich es recht verstehe, vergleichbare Sachen additiv herstellen. Der ganze Bereich der Nanomaterialien ist weder von der einen noch von der anderen Seite her anzugehen. Biologische Materialien (zum Beispiel reißfeste Spinnenfäden, hatten wir gerade eine Dissertation dazu in Leipzig) haben meist eine solche Nanostruktur. Aus technologischer Sicht sind 3D-Drucker nach meinem Verständnis also allein ein Phänomen der „Commodification“ – allerdings verstanden im Sinne der Semantik, wie sie im englisch-sprachigen Raum mit dem Begriff verbunden wird.
Entdecke mehr von keimform.de
Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.
Also, ich bin ja keine Chemikerin. Aber wenn ich das recht verstehe, werden hier z.B. Sachen aus Polymilchsäure ausgedruckt. Das ist ja biologisch abbaubar, schön. Aber die eigentliche Frage ist doch: Woraus wird das hergestellt? Aus Biomasse (das ist also Bioplastik, oder?). Das heißt entweder direkt aus Nahrungsmitteln oder in Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln. Kennen wir das Problem nicht aus der Agrospritdebatte? Jedenfalls gelingt es mir nicht, irgendeine wirkliche Begeisterung für dies 3-D-Drucker Geschichte zu empfinden. Und das liegt sicher auch daran:http://www.boell.de/oekologie/marktwirtschaft/oekologische-marktwirtschaft-macht-biomassters-kontrolliert-gruene-oekonomie-publikation-14848.html
Lesetipp!
Allerdings wäre ich wirklich für Aufklärung von Auskennern zu PLA, ABS & Co dankbar.
PLA, ABS u.a. sind Thermoplaste, die sich besonders gut für einfache 3D-Drucker eigenen, weil sie keine besonders hohen Verarbeitungstemperaturen erfordern. Additive Prozesse, wie sie von 3D-Druckern realisiert werden, sind aber nicht notwendiger Weise mit einem speziellen Werkstoff verknüpft. Von Kunststoffen (Thermoplaste und Duroplaste) über Metalle bis hin zu Lehm oder Beton kann eine sehr breite Palette von Werkstoffen verarbeitet werden. Es kommt auf den 3D-Drucker an: Wenn du ein Haus ausdrucken willst, hat der Drucker eine »etwas« andere Dimension und nutzt andere Werkstoffe als wenn du die Venus vom Hohlefels replizierst.
Wird nun die gleiche Biomasse-Problematik wie beim Biosprit wiederholt? Die globale Antwort lautet: Das ist keine Frage der Roh- und Werkstoffen, sondern eine der Produktionsweise. Im Kapitalismus muss Ernährung und Biosprit-/Biopolymer-Produktion in einen Gegensatz geraten. MUSS. Denn es zählt nur der Preis und der Verkauf, sprich der realisierte Profit.
Wenn man 3D-Drucker von der Stoffseite her problematisieren will (unter Absehung der Produktionsweise), dann müsste man auf den energetischen und stofflichen Aufwand zur Herstellung der Drucker selbst schauen. Der Stoff- und Energieaufwand der Verbrauchsmaterialien scheint mir demgegenüber marginal zu sein, denn die 3D-Drucker sind gerade nicht für die Massen-, sondern die spezialisierte Einzelproduktion gemacht.
Weiters würde ich die Biomasse-Produktion nicht grundsätzlich verdammen. Auf lange Sicht bleibt nichts anderes übrig als die Nutzung gespeicherter Biomasse (Öl etc.) durch aktuell gewonnene Biomasse zu ersetzen. Ein Biomasse-Kapitalismus allerdings ist tödlich und die Green-Economy ist ein Fake.
Die Konkurrenz um Biomasse bei Aggrosprit ist ja wegen den Mengen ein Problem. Das Zeug wird ja einfach tonnenweise verbrannt und dadurch entsteht das Problem. Da kommts einfach auf die Mengen an. Warum soll man nicht einen Teller aus Weizen herstellen, wenn man davon 1000 mal ein Brot essen kann? Demgegenüber ist das verwenden von auf Öl basierendem Plastik vor allem deshalb Scheiße, weil das Zeugs meistens nicht abbaubar ist und am Ende die Meere verschmutzt und dabei alle möglichen Gifte in die Umwelt bringt.
@Silke:
Jede Art von erneuerbarem Rohstoff, egal ob Holz, Textilien oder Bioplastik, ist Biomasse und muss irgendwo anbaut werden, was potenziell in Konkurrenz zu anderen Flächennutzungsarten steht. Bei Metallen ist es was anderes, weil sie aus dem Erdinnern kommen, aber Metalle sind nur in begrenzter Zahl verfügbar (nicht erneuerbar) und man kann ja nicht alles aus Metall herstellen. Insofern kommt man um Biomassenutzung in der einen oder anderen Form nicht herum.
Die Frage ist also eher, wie verschwenderisch (an Energie und Rohstoffen) der Produktionsprozess selber ist und ob für langfristige Nutzung produziert wird oder für raschen Verschleiß/Wegwerfkonsum. Letzteres ist eine gesellschaftliche Frage, hängt also nicht direkt Produktionsverfahren – wobei da 3D-Drucker tendenziell in die richtige Richtung gehen, weil sie eher direkt bei der Nutzer_in oder im Hackerspace stehen und zur bedürfnisorientierten Produktion genutzt werden. Statt in einer Firma, die ein inhärentes Interesse daran hat, möglichst viel herzustellen und zu verkaufen.
Mit der Energie- und Rohstoffbilanz von verschiedenen Herstellungsverfahren hab ich mich schon beschäftigt und da ist der 3D-Druck so ziemlich das günstiges Verfahren, was überhaupt vorstellbar ist. Alles genutzte Material landet im Endprodukt, während bei anderen Verfahren noch allerhand Abfall mitproduziert wird (abtragende Verfahren wie Fräsen) oder für Formen u.ä. benötigt wird (formgebende Verfahren wie Spritzguss). Der Energieverbrauch ist sehr gering, weil der Rohstoff nur kurz und relativ wenig erhitzt wird (klassische Plastikproduktionsprozesse wie Spritzguss verbrauchen z.B. deutlich mehr Energie, weil da das Material deutlich stärker erhitzt werden muss um lang genug flüssig zu bleiben, und weil es außerdem noch stark unter Druck gesetzt werden muss).
Der von Stefan angesprochene energetische und stoffliche Aufwand zur Herstellung der Produktionsmittel selbst dürfte gerade bei den Open-Source-Druckern der RepRap-Familie auch sehr günstig sein, weil die ja bewusst minimalistisch konstruiert werden (auf unnötigen Schnickschnack wird verzichtet) und sehr stark auf „Selbst-Replikation“ setzen (möglichst viele Teile können selbst 3D-gedruckt wurden, für den Rest wird nach Möglichkeit auf günstige Standardkomponenten oder einfache, oft manuell mögliche Herstellungsprozesse gesetzt).
Ich kommentiere mal ein paar Eurer Punkte:
„Im Kapitalismus muss Ernährung und Biosprit-/Biopolymer-Produktion in einen Gegensatz geraten. MUSS.“
Das ist das Problem. Und da leben wir nun mal. Wisst Ihr, ob die Protagonisten dieses Prozesses überhaupt über solche Fragen nachdenken? Ich hab darüber noch nichts gefunden und ich würde mal vermuten, dass u.a. deswegen genau Folgendes nicht stimmt:
„denn die 3D-Drucker sind gerade nicht für die Massen-, sondern die spezialisierte
Einzelproduktion gemacht.“
Noch nicht. Da fällt mir nämlich ganz spontan die Geschichte der PCs oder des Internets – das war auch mal für andere Zwecke gedacht. Nehmen wir das Beispiel „Häuser ausdrucken“, auf das Du Dich beziehst, Stefan: vielleicht gehören ausgedruckte Häuser bald zum Standard bei jeder Immobilienwerbung und jedem Verkaufsangebot (ja, ich weiss – in einer Commons-Basierten Ökonomie gäbe es solchen Schnickschnack nicht), oder sie werden zum klassischen Geschenk („ich schenk Dir Dein ausgedrucktes Traumhaus“), weil man originell sein will usw, usf. Das Argument mit der „spezialisierten Einzelproduktion“ übersieht, dass sich eben auch innerhalb des Kapitalismus bestimmte Produktivkräfte sehr rasant entwickeln und der Schritt von der spezialisierten Einzelfertigung zur Massenproduktion meist ein kleiner ist.
„Weiters würde ich die Biomasse-Produktion nicht grundsätzlich verdammen.“
Eh? Ich bin ja nicht gegen das Kartoffelanpflanzen und ein bisschen Hintergrundlektüre dazu habe ich schon empfohlen.
Aber Christians Hinweis, dass jegliche Biomasseproduktion Land verbraucht, weil sie irgendwo „angebaut“ werden muss, geht ein bisschen an den Lebensrealitäten vorbei. So haben wir zum Beispiel gerade wegen der industriellen Produktion angefangen, Holz „anzubauen“ und es nicht einfach wachsen zu lassen und quasi permkulturmäßig zu entnehmen. Buchen- und Mischwälder weg, schnellwachsender Spargelnadelwald her – oder alternativ eben eine Autobahn oder ein Häuschen.
Noch problematischer ist freilich der Hinweis auf Metalle. Derzeit werden halbe Kontinente links gemacht – im TAGEBAU (das ist eine der zentralen Konflikte in fast ganz Lateinamerika, den Menschen werden förmlich die Lebensgrundlagen unter dem Arsch weggebuddelt und Christian meint „man könne ja nicht alles aus Metall herstellen“. Na Gott sei Dank! Eine endgültigere Flächenkonkurrenz kann man sich kaum vorstellen. Und wie Du sagst, Stefan:
„Ein Biomasse-Kapitalismus allerdings ist tödlich.“ Und das ist der Punkt – genau da steuern wir nämlich hin und ich sehe keinen Ansatzpunkt, an dem mir klar werden würde, dass die 3-D-Druckerei derzeit davon wegsteuert. Oder überhaupt darüber nachgedacht wird. Aber ich hoffe, Ihr könnt mich vom Gegenteil überzeugen.
Und was die Teller angeht, Bennis Beispiel: Von meinen esse ich 10.000 mal. Und hoffentlich noch ein bisschen öfter.
Bei der Einordnung und Bewertung der 3D-Drucker ist die Frage, worauf wir uns dabei jeweils beziehen: Auf die Entwicklung innerhalb der alten Logik der Verwertung? Auf die Chancen zur Durchsetzung der Peer-Produktion und Ablösung der alten Produktionsweise? Auf eine ferne Gesellschaft, in der tatsächlich Prioritäten bedürfnisorientiert gesetzt werden können?
Es ist klar: 3D-Drucker lösen kein einziges Problem solange die alte Logik herrscht. Ob sie die Probleme vergrößern, glaube ich aber auch nicht, oder jedenfalls würde ich es nicht allein auf eine einzelne Technik fokussieren.
Aber so einfach ist es auch nicht, Christian: Es geht ja nicht nur um die Repraps dieser Welt, sondern um eine Welle proprietärer, nach nur kommerziellen Gesichtspunkten gebauten 3D-Druckern. Deren Hersteller sähen sicher gerne auf jedem Schreibtisch einen stehen, und dann ist die Energie- und Stoffbilanz katastrophal schlecht (wg. der Herstellung, nicht wg. dem, was die Drucker dann an Rohmaterial verbrauchen, Silke).
Geht aber die Verwertungslogik baden und setzt sich eine Open-Source-Peer-Produktion allgemein durch, dann haben wir die Chance, den Material- und Energieeinsatz drastisch zu reduzieren und gleichzeitig für alle ein gutes Leben zu schaffen. Das kann ich nur aus dem Ärmel sagen, berechnen kann man es wohl nicht. Aber sich allein den ganzen Aufwand zur Verwaltung von Geld und Geldoperationen zu sparen, brächte schon sehr viel (geschätzt ein Drittel bis die Hälfte aller Lohnarbeit bezieht sich nur darauf). Man könnte tatsächlich, wie die Zeitgeist-Leute ja richtig vorschlagen, eine ressourcen-basierte Produktionsweise etablieren (nur nicht so expertokratisch, wie sich Zeitgeist das vorstellt), in der sinnvollerweise bestimmte Produkte in energie- und materialoptimierter Massenproduktion hergestellt werden (etwa elektronische Standardbauteile), und andere sinnvollerweise über Individualproduktion mit 3D-Druckern.
Nein, 3D-Drucker steuern stofflich nicht vom Biomasse-Kapitalismus weg, aber auch nicht hin. Ja, offene 3D-Drucker steuern allgemein vom Kapitalismus weg, wenn sie verallgemeinertes Produktionsmittel in den Händen der Menschen werden, die lernen, jenseits von Markt und Staat ihre Lebensbedingungen herzustellen. Nein, eine Garantie gibt’s für gar nichts.
Also meine Begeisterung für diese 3-D-Printer ist auch sehr gespalten: Nüchtern betrachtet sind es Werkzeuge, genauer Produktionsmaschinen. Es soll damit also irgendwas hergestellt werden.
Produktion aus Commoner-Sicht sollte m.E.vorab folgende Fragen in folgender Reihenfolge beantworten: Für wen? Für welches Bedürfnis? Wie?, d.h. mit welchen Ressourcen und mit welcher Technik.
In der Scene scheint mir vor allem die Reihenfolge umgekehrt. Die Idee ist ja auch faszinierend: man nehme möglichst kleine „Bausteine“ in quasi flüssiger Form, bringe sie mit einer Apparatur im Raum in die gewünschte Position und sorge dann, dass sie dann unmittelbar danach erstarren, also in dieser Position verbleiben. Wenn ich diesen Vorgang – in Position bringen und Erstarren – beherrsche, muss ich nur noch überlegen und/oder berechnen wo diese Position im Raum denn sein soll. Und jetzt fangen die All-Machts-Phantasien an: Vorstellen kann ich mir ja alles Mögliche und mit Hilfe unserer modernen Rechenknechte kann ich dann die Apparatur anweisen das Material an genau diese Postion zu bringen. Jetzt muss ich nur noch die Eigenschaften und Tücken des „Materials“ kennen und beherrschen um meine All-Machts-Phantasien umzusetzen.
Wie weit diese „Phantasien“ dann gehen hat der „Arbeits“-Philosoph Frithjof Bergmann vorgeführt: Komplette, individualisierte Autos sollen in nicht allzu ferner Zukunft aus 3-D-Printern kommen; oder anderes Beispiel: Geschirr wird in Zukunft nach dem Essen nicht mehr abgewaschen sondern „einfach“ eingeschmolzen und vor dem nächsten Essen wieder ausgedruckt – so spart mann oder besser frau den Abwasch und Speicherplatz für das Geschirr ist auch nicht nötig!
Geht´s noch?
Über den Sinn oder Unsinn solcher Vorschläge oder Ideen denkt der „Arbeits“-Philosoph nicht nach, warum auch? Sie sind doch genial!
Genug gelästert. Ich sehe durchaus auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für 3-D-Printer: Im Modell- oder Prototypenbau, im medizinischen Bereich (Prothesen – es gibt schon Beispiele wo Ohrmuscheln aus Biomaterial ausgedruckt und dann auch angewachsen sind – und zukünftig wohl auch künstliche Organe wie z.B. Herzen). Sinnvoll kann auch die Herstellung von selten benötigten oder nicht mehr erhältlichen Ersatzteilen und speziellen Werkzeugen (lasergesinntert) sein.
Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch, selbst wenn sie individualisiert sein sollten, sehe ich eher nicht aus 3-D-Printern kommen. Beispiel: eine p2p-Produktion einer Kaffeetasse wäre selbst mit dem Material Ton ja leicht vorstellbar aus einem 3-D-Printer machbar. Wie viel sinnlicher ist aber der Herstellungsprozess wenn ein Töpfer diese Tasse mit seinen Händen formt? Man müsste mal einen Töpfer oder eine Töpferin dazu befragen.
Ich stimme Silke zu: Es wird viel, viel zu selten nachgedacht was Sinn macht oder auch was sinnlich ist. Beispiel Christian: Der „Rohstoff“ für die 3-D-Printer wird nicht nur kurz beim Ausdrucken erhitzt sondern auch davor bei seiner „Herstellung“, die Kunststoff-“Drähte“ (die Tinte der Drucker) wachsen ja nicht auf Bäumen und sind deshalb auch gar keine “Roh“stoffe.
Interessant wäre mal eine Liste von „sinnvollen“ Gegenständen für den alltäglichen Gebrauch die „sinnvoll“ durch 3-D-Printing hergestellt werden können. Ich vermute die Liste wird nicht allzu lang.
Die Energiebilanz von 3-D-Druckern (oder CNC-Maschinen) im Vergleich mit anderen Produktionsmitteln muss mehrere Aspekte berücksichtigen. Mir fallen ein:
(1) Der direkte Energieverbrauch der Anlage (z.B. Fabber vs. große Produktionsstraße) pro Stück sowie der für ihren Betrieb nötigen Anlagen. (Z.B. braucht die Produktionsstraße ja auch eine große Fabrik, die beheizt werden muss und zu der sich die Arbeitenden oft mit dem Auto bewegen; stattdessen könnten 3-D-Drucker in vorhandenen Räumen dezentral installiert werden.)
–> Hier dürften Fabber recht gut abschneiden, wie ja schon gesagt wurde.
(2) Der Energieverbrauch für die Vorverarbeitung des Materials.
–> Dürfte relativ ähnlich sein, denn bestimmt brauchen auch Produktionsstraßen das Material in einer vorher bearbeiteten und gereinigten Form. Hier schneiden vielleicht Großanlagen etwas besser ab, da dort die Rohstoffe in größeren Einheiten verarbeitet werden.
(3) (Energiebilanz der Herstellung und Entsorgung des Produktionsmittels) geteilt durch (Anzahl der Produkte)
–> Keine Ahnung, wer hier die Nase vorn hat. Ich vermute, dass der „3-D-Drucker für den Schreibtisch“ eher schlecht dastehen würde, aber die Vision der Peer-Ökonomie setzt ja auch eher auf gemeinsame Produktionsräume (Fablabs oder Hackerspaces) mit größeren Geräten, die einer ganzen Community zur Verfügung stehen. Die produzieren sicher immer noch weniger Exemplare, aber brauchen selbst auch viel weniger Energie in Herstellung, Aufstellung und Entsorgung als Großanlagen.
(4) Energieverbrauch des Overheads: Wie Stefan anmerkt, kann man den Kapitalismus nicht auf die reinen Produktionsanlagen reduzieren; der Aufwand in Konsumption und Zirkulation kommt dazu (Handel, Werbung, Marktforschung, unnötige Transportwege für Vorprodukte, Banken und Geldwesen, bis hin zu Staat und Polizei, ohne die das Eigentumsregime zusammenbricht).
–> Ziemlich eindeutig, wer hier die Nase vorn hat 🙂
Ich verstehe den Hype überhaupt nicht. NC-Maschinen sind seit vielen Jahren am Markt, mit denen subtraktiv die feinsten Werkstücke herstellbar sind. Mit 3D-Printern kann man, wenn ich es recht verstehe, vergleichbare Sachen additiv herstellen. Der ganze Bereich der Nanomaterialien ist weder von der einen noch von der anderen Seite her anzugehen. Biologische Materialien (zum Beispiel reißfeste Spinnenfäden, hatten wir gerade eine Dissertation dazu in Leipzig) haben meist eine solche Nanostruktur. Aus technologischer Sicht sind 3D-Drucker nach meinem Verständnis also allein ein Phänomen der „Commodification“ – allerdings verstanden im Sinne der Semantik, wie sie im englisch-sprachigen Raum mit dem Begriff verbunden wird.