»Besser leben!« und »AntenneTux«
Bürgerfunk und freie Radios haben so manche Perle im Programm, was sie u.a. gegenüber dem Dudelfunk auszeichnet. Zwei Sendungen möchte ich kurz vorstellen — nicht ganz zufällig ausgewählt:-)
Besser leben!
Zunächst zur Sendung »Besser leben! Das arbeitskritische Magazin«, die im (jüngst eingedampften) Münsteraner Bürgerfunk einmal im Monat ausgestrahlt wird bzw. wurde. Maintainer (oder wie heißt das bei Redakteuren?) ist Peter Bußfeld.
Slogan von »Besser leben! Das arbeitskritische Magazin«:
»Macht die Verwerfungen und Verrücktheiten des arbeitsgesellschaftlichen Gesamtirrsinns zum Thema.«
Das Radiosendungs-Projekt ging aus der inzwischen wieder entschwundenen Anti-Hartz-Protestbewegung von 2004 (erinnert sich noch jemand?) in Münster hervor. Besonderheit ist ihre grundsätzlich arbeits- und staatkritische Einstellung. Entsprechend ausgerichtet ist auch die Themenpalette: Ende der Arbeit, Grundeinkommensdebatte, Arbeit und Geschlecht, Anarchismus, Kommunismus für Kinder, Ideologiekritik, Kampf ohne Klassen, Freie Software etc.
Da die Sendungen stets auch beim Audioportal Freier Radios eingestellt werden, sind auch die älteren Ausgaben des Radio-Magazins über eine entsprechende »Besser leben!«-Such-Adresse verfügbar. Die Sendungen stehen unter einer Creative Commons Lizenz und können für nichtkommerzielle Zwecke weiterverarbeitet werden.
Antenne Tux
Peter Bußfeld ist ferner bei »AntenneTux«, ebenfalls aus Münster, aktiv und gestaltet hier öfter interessante Beiträge, die den gesellschaftlichen Bezug von GNU/Linux ansprechen. Das kommt nicht (mehr) sehr häufig vor, wie wir jüngst beim Linuxtag erleben müssen.
Slogan von »AntenneTux«:
»Linux im Radio. Die Sendung rund um das freie Computerbetriebssystem mit dem Pinguin.«
Auch »Linux im Radio« ist über eine »AntenneTux«-Such-Adresse beim Audioportal Freier Radios (allerdings nicht vollständig) oder mit etwas mehr Klicken auf der AntenneTux-Website verfügbar.
Bürgerfunk is nich mehr…
Die CDU/FDP-Koalition in NRW hat ein neues Landesmediengesetz verabschiedet und den NRW-Bürgerfunk auf Zeiten nach 21 Uhr abgeschoben, wo zudem nur noch eine knappe Stunde Sendeziet zur Verfügung steht. Die Sendungen müssen außerdem deutschsprachig sein und einen Lokalbezug haben. Das war’s dann wohl (weitgehend). Als Reaktion darauf hat sich eine Initiative für ein Stadtradio in Münster gegründet, die eine eigene Frequenz fordert. Mal sehn, was draus wird.
Vorerst sind »Besser leben!« und »AntenneTux« heimatlos geworden. Peter will »Besser leben!« trotzdem in unregelmäßigen Abständen weiter produzieren und dann anderen lokalen Radios anbieten und natürlich beim Audioportal Freier Radios zum Download einstellen. Alle Sendungen stehen unter einer CC-Lizenz, die die nicht-kommerzielle Nutzung erlaubt.
Tipps
Zum Abschluss eine Auswahl interessanter Sendungen mit Bezügen zu Keimform und Drumherum (chronologisch absteigend nach Produktionsdatum):
- 17.05./13.06.2007: „Universalgüter“, Teil 1 und „Universalgüter“, Teil 2 — mit Stefan Meretz
- 15.05.2007: AntenneTux im Mai, darin: Eigentumsfragen: Free-Software-Aktivist Stefan Meretz im Gespräch
- 12.04.2007: „Fünf Stunden sind genug“ mit Darwin Dante
- 14.01.2007: AntenneTux im Januar, darin: „Copyright & Copyriot“, Gespräch mit Sabine Nuss
- 16.09.2006: „Im Takt des Geldes“ Teil 1 und „Im Takt des Geldes“, Teil 2 — mit Eske Bockelmann
- 11.07.2006: Robert Kurz über die emanzipatorischen Perspektiven jenseits von Markt und Staat: Was tun?
- 04.03.2006: „Besser leben! mit Musik“, Teil 1 und „Besser leben! mit Musik“, Teil 2
- 08.12.2005: Diagnose: Kapitalismus. Therapie: Pause. Die Aktionskünstler-Gruppe „Die Überflüssigen“
- 06.12.2005: „Verwertung oder Leben“: Telefoninterview mit dem Berliner Free-Software-Aktivisten Dr. Stefan Meretz
- 12.09./08.10.2005: Grundeinkommensdebatte, Teil 1 und Grundeinkommensdebatte, Teil 2
- 14.07.2005: „Die Herrschaft der toten Zeit“, Mitschnitt beim Krisis-Seminar mit Eske Bockelmann
- 05.03.2005: Ende der Arbeit statt Arbeit ohne Ende? Zum Erscheinen des Sammelbandes „Dead Men Working“
- 26.02.2005: „Arbeit und Geschlecht“ mit Roswitha Scholz
Danke für die Hörtipps! Von denen die ich noch nicht kannte und mir jetzt angehört habe, fand ich insbesondere das Interview mit Roswitha Scholz interessant. Die Analysen von Scholz sind IMHO mit Abstand das Beste, was aus dem Krisis/Exit-Kreis gekommen ist…
Roswitha Scholz war die Yoko Ono des Krisenzusammenhangs! Hat was gutes geschrieben, ja okay, aber alles kaputtgemacht. Eine ungemein zänkische Person mit Haaren auf den Zähnen!