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Web-2.0 in echt?

Spiegel-Online interviewt den Open-Source-Papst Tim O’Reilly zu Web-2.0. Sein Neues Projekt: Eine Zeitschrift names make mit dem Fokus auf 3-D-Drucker:

SPIEGEL ONLINE: Ihr Name ist mit zwei Trendbegriffen unserer Zeit aufs Engste verknüpft: Open Source und Web 2.0. Welches Buzzword denken Sie sich als nächstes aus?

O’Reilly: Unser nächstes großes Projekt steckt in einem neuen Magazin, das wir herausbringen. Es heißt „Make“. Wir konzentrieren uns darauf, wie Computer beginnen, mit der physikalischen Welt zu interagieren – wie beim Custom Manufacturing, der Maßanfertigung von Produkten. Gerade ist zu beobachten, dass viele Hacker Dinge herstellen: Die Leute haben ihre dritte oder vierte Digitalkamera, und was machen sie mit der alten? Sie können sie für Basteleien wiederverwenden. Inzwischen gibt es alle möglichen Geräte für derlei Maßproduktion, Laser-Schneidegeräte und 3D-Drucker, und sie kosten heute etwa so viel wie eine Schriftsatz-Maschine zur Zeit der Desktop-Publishing-Revolution.

SPIEGEL ONLINE: Der Fokus verschiebt sich also von der Software zurück in die wirkliche Welt?

O’Reilly: Ja. Wir treten ein in das Zeitalter der Maßfertigung. Nehmen Sie den Bereich der synthetischen Biologie, wo sich diese Maßfertigung bis hinunter auf die Ebene der chemischen Prozesse und Stoffe erstrecken wird. Ganz zu schweigen davon, dass wir heute Dinge in relativ kleiner Stückzahl herstellen lassen können, in Ländern mit relativ niedrigen Lohnkosten. Es gibt immer ausgefeiltere Simulations- und Entwurfwerkzeuge. Leute konstruieren Dinge in „Second Life“ oder mit Sketchup von Google. Solche Werkzeuge zur Gestaltung virtueller Objekte sind heute viel stärker demokratisiert, viel weiter verbreitet als je zuvor. Es gibt zum Beispiel Dienste, über die man sich seinen Avatar aus „Second Life“ als 3D-Modell ausdrucken lassen kann. Das ist ein Aufbruch in neue Welten.

Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,451248,00.html

Schon wieder neues vom Fabber

Technology Review hat einen Artikel über Low-Cost und Open-Source Fabber. Das Fazit:

Während Lipson vor allem vom „Metaproblem der Ingenieurwissenschaften“ motiviert wurde, nämlich „eine Maschine zu bauen, die andere Maschinen bauen kann“, nennt Bowyer auch politische Gründe. Marx und Engels hätten im Kommunistischen Manifest die richtige Diagnose getroffen, dass das Problem der Arbeiterklasse gewesen sei, nicht über eigene Produktionsmittel außer ihrer Arbeitskraft zu verfügen. Die Lösungen seien aber nicht politische Revolutionen, sondern Produktionsmittel, die sich selbst reproduzieren können. „Eine Replicating-Rapid-Prototyping-Maschine wird ein revolutionäres Eigentum an den Produktionsmitteln durch das Proletariat ermöglichen – ohne den chaotischen und gefährlichen Revolutionskram“, schreibt Bowyer auf der RepRap-Seite. Woher das Proletariat die Materialien für die Fabber bezieht, sagt er allerdings nicht.

Solche radikalen Überlegungen gab es auch in der Computertechnik-Szene der siebziger Jahre. Es kam anders: IBM stieg 1981 ins PC-Geschäft ein, das damit doch wieder zum Big Business wurde. Bei den Fabbern dürfte es genauso kommen, ahnt auch Bowyer. Dass die RM-Hersteller noch keinen billigen 3D-Drucker auf den Markt gebracht hätten, läge an den Investitionen, die in die Entwicklung der Technologie gegangen seien. Technisch wären sie schon jetzt dazu in der Lage, sagt er. „Doch viele Patente laufen bald aus. Dann steigt ein dicker Fisch wie Hewlett-Packard ein und verkauft Fabber für 1500 Euro.“