Monat: Mai 2011

Open Hardware im Radio

Passend zum letzten Post zum Film »Us Now« lief die Sendung »breitband« im »D-Radio Kultur« zu offener Hardware: Traktoren aus offener Quelle. Einige Bekannte kommen vor: Global Village Construction Set, Arduino, Premium Cola und ein Interview mit Michel Bauwens zur Frage, wie der neue Peer-Kapitalismus aussieht.

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»Us Now«

EN: In a world in which information is like air, what happens to power? New technologies and a closely related culture of collaboration present radical new models of social organisation. This project brings together leading practitioners and thinkers in this field and asks them to determine the opportunity for government. (english with german subtitles)

DE: In einer Welt, in der Informationen wie Luft sind: Was bedeutet das für die Macht? Neue Technologien und eine damit eng verbundene Kultur der Zusammenarbeit zeigen radikal neue Modelle der sozialen Organisation. Dieses Projekt bringt führende Praktiker in diesem Feld zusammen und bittet sie, die Möglichkeiten des Regierens auszuloten. (englisch mit deutschen Untertiteln)

Commons im Radio

Die Journalistin Dagmar Scholle hat eine Radiosendung über „Die Logik der Allmende“ gemacht, für die sie unter anderem auf der International Commons Conference [en] Gespräche mit mir und anderen Commoners geführt hatte. Die Sendung wird morgen (Freitag 6.5.2011) um 09:05 Uhr im SR-2-KulturRadio (91,3 MHz) ausgestrahlt und ist gleichzeitig im Internet als Livestream abrufbar. Aus der Ankündigung:

Streifzüge zwischen Weide und Web

Viehweiden und freie Software – haben die miteinander zu tun? Wenn die Viehweide eine sogenannte Allmendweide ist, lautet die Antwort: ja. Denn Allmendweiden werden gemeinschaftlich genutzt, freie Software wird von vielen gemeinsam entwickelt. Beide brauchen klare Nutzungsregeln, um zu funktionieren; beide sind kein Privatbesitz, sondern Gemeingüter. Der alte Begriff der Allmende erfährt in Zeiten des Internets eine Renaissance – auch durch die Vergabe des Wirtschaftsnobelpreises 2009 an die Gemeingüterforscherin Elinor Ostrom. Bauern und Computerfreaks entdecken seither Erstaunliches: Sie können viel voneinander lernen.

Keimform als Roman?

In Übergangszeiten — wir sind mitten drin — gedeiht utopisch-dystopisches Ausloten der Zukunft. Romane sind eine gute Form dafür. In einem Interview spricht Frank Rieger mit dem US-Autor Daniel Suarez. Dabei geht’s auch um die Frage, ob ein Zusammenbruch noch zu verhindern ist und welchen Ausweg es geben kann. Auf die alten Strukturen, für die »Hypereffizienz« der Fetisch ist, setzt Suarez nicht mehr. Sondern:

Die Initiative muss daher vielmehr aus dem Volk kommen – und dabei denke ich nicht an Proteste und Demonstrationen, sondern an den Aufbau und die Erprobung neuer Wirtschaftsformen, digitaler Währungen, Augmented Reality und vermaschte Open-Source-Netzwerke, die eine neue Ökonomie und damit ein soziales Geflecht schaffen, das die etablierten Mächte samt ihren selbsternannten Torwächtern und Lobbyisten eher umginge als stürzte. Solch ein System würde zunächst nur in embryonaler Form geschaffen. Es zöge immer mehr Anhänger an, die aus der bestehenden Ökonomie herausgefallen sind, und setzte sich schließlich durch, wenn eine kritische Masse sich dem neuen System angeschlossen hätte. Man könnte sich auch eine Übergangsphase vorstellen, in der die Menschen mit einem Bein in der alten und mit dem anderen in der neuen Ökonomie stünden, so dass der Übergang nicht so abrupt ausfiele. Man stelle sich nur einmal vor, wie viele gut ausgebildete Menschen es gibt, die gerne einen Neuanfang in einer Welt wagten, in der ihre Schulden – die Erbsünde der freien Märkte – getilgt wären. Entscheidend ist, dass die Verantwortung für Aufbau und Erhaltung der Netzwerkknoten bei einzelnen Gemeinschaften liegt. Für die vernünftige Regulierung sorgt dann eine Gesellschaft, deren Bürger die physische Kontrolle über ihre Infrastrukturnetze ausüben.

Das hört sich doch verdammt nach Keimform-Denken an — die Richtung stimmt! Eure »Abers« könnt ihr als Kommentare notieren 😉 [via]