Schlagwort: produktivkraft

Streifzüge Nr. 60: »Keimformen«

Streifzüge Nr. 60/2014[Inhaltverzeichnis der Ausgabe: unten]

Einlauf

Ich hatte das Vergnügen, den Schwerpunkt als Gast-Kurator zu betreuen. Es lief einfacher als gedacht, am Ende hatten wir sogar mehr Artikel, als wir unterbringen konnten.

Die Keimform-These spricht einen bestimmten, aber selten thematisierten Aspekt der an Marx orientierten Theorie an: Wie gehen gesellschaftliche Systeme unterschiedlicher Qualität in der Entwicklung auseinander hervor? Traditionell schien dieses Thema in Bezug auf den Kapitalismus mit der Figur der die Macht ergreifenden Arbeiterklasse gelöst zu sein: Die regelt das dann. Doch so schlicht und politizistisch funktioniert(e) der geschichtliche Prozess nicht. Die untergegangenen realsozialistischen Versuche bezeugen dies. Das Verhältnis von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen ist weitaus komplexer als gedacht.

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Dank Produktivkraftentwicklung zur neuen Gesellschaft?

Illustration aus der Oya 8 zu meinem Artikel 'Eine Welt ohne Geld?' (zum Vergrößern klicken)Trägt jede Produktionsweise ihren eigenen Untergang in sich? Führten die inneren Widersprüche des Feudalismus dazu, dass der Kapitalismus entstand und ihn schließlich ersetzte? Und sorgen dementsprechend auch Entwicklungen innerhalb des Kapitalismus dafür, dass er sich selbst den Boden entzieht und zugleich den Weg für eine neue, zuvor noch nicht realisierte und realisierbare Produktionsweise bereitet?

In letzter Zeit war ich von einem solchen logischen Zusammenhang zwischen zeitlich aufeinanderfolgenden Produktionsweisen ausgegangen. Eine Reihe von Überlegungen, die vor allem durch Ellen Meiksins Woods Buch The Origin of Capitalism (2002) ausgelöst wurden, hat dazu geführt, dass ich diese Annahme nicht mehr plausibel finde.

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