Commons: Die Bewegung

Logo des Commons-Instituts[Bisher erschienen: Einleitung, Teil 1]

Die soziale Bewegung als ein Teil der Commons-Welt: Wer stellt was wie, warum und mit welchen Folgen her und (ver)nutzt es?

Einen Commons-Dachverband gibt es nicht, wohl aber sichtbare Netzwerke wie die Commons Strategies Group und die P2P-Foundation, das Commons-Institut im deutschsprachigen Raum und die School of Commoning in Barcelona. (mehr …)

Commonsverbünde

Von Christian Siefkes, Johannes Euler, Gunter Kramp und Nikolas Kichler

Logo des Commons-InstitutsEine Idee für die Verbindung von commonsbasierten Projekten zu einer gemeinsamen solidarisch-selbstorganisierten Ökonomie, die das Mitmachen erleichtert

[Diesen Artikel gibt es auch als PDF. / This article is also available in English.]

Die in diesem Dokument dargestellten Ideen entstammen einer Open-Space-Session, die am 23. April 2016 in Hiddinghausen im Rahmen des Frühjahrstreffens des Commons-Instituts stattfand. Initiiert wurde die Session von Gunter, weitere Teilnehmende waren Britta, Christian, Hannes, Nikolas, Sarah, Sunna.

Diese Dokumentation wurde erstellt von Christian, Hannes, Gunter und Nikolas unter Mitwirkung von Stefan T.

Kontext und Problembeschreibung

Es gibt diverse Kommunen mit gemeinsamer Ökonomie (z.B. Niederkaufungen, Twin Oaks), aber das Leben in solchen Kommunen ist nur für recht wenige Menschen attraktiv und die Einstiegshürden sind hoch. Das liegt unter anderem daran, dass in einer Kommune sehr viele Lebensbereiche mit derselben Gruppe (in unterschiedlichen Konstellationen) geteilt und gestaltet werden, dass man sich oft genau untereinander abstimmen und dass vieles ausdiskutiert werden muss. (Erkenntnis eines neuen Kommunarden: „Das ist wie 70 Leute gleichzeitig zu heiraten.“)

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Bonn: Commons-Veranstaltung

bonn-commons-veranstaltung

Ökologie-Referat AStA Uni Bonn & Commons-Institut

3. Mai 2016, 20:00 Uhr, Hauptgebäude Uni Bonn, HS 17

In der jüngeren Vergangenheit können wir lokal und global vernetzte Projekte beobachten, von denen jede*r zumindest einige kennt, sie nutzt oder zu ihnen beiträgt: Wikipedia, Freie Soft- und Hardware, Gemeinschaftsgärten, Solidarische Landwirtschaft, Repair Cafés, Leih- und Umsonst-Läden und so genannte FabLabs sind nur einige Beispiele von Projekten, die versuchen etwas anders zu machen. Aber was machen sie anders und wie? Was sind die Gemeinsamkeiten dieser so unterschiedlichen Projekte und steckt in Ihnen etwas emanzipatorisches?

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„Solidarische“ als „Nicht-Kommerzielle“ Landwirtschaft

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Jeder nach seinen Fähigkeiten,
jedem nach seinen Bedürfnissen!

Karl MarxKritik des Gothaer Programms

Unser Projekt [1]

Die CSA Freudenthal [2] ist ein jährlich wechselndes Kollektiv von bisher 5–7 „Gärtner*Innen“, das mit einer Gruppe von ca. 90 Personen, den „Begärtnerten“ eine Gemeinschaft bildet, die durch die Bearbeitung von knapp 1,5 ha Ackerfläche im nordhessischen Witzenhausen-Freudenthal ganzjährig mit Gemüse voll versorgt wird. Es besteht nun seit gut 4 Jahren und ist beständig gewachsen.

Wann und wie viel die Gärtner*Innen in diesem Projekt arbeiten; nein besser, tätig sein wollen, wird von jeder*m einzelnen selbstverantwortlich und je nach Bedürfnissen (flexibel) festgelegt und im Kollektiv vereinbart. Der Teil der finanziellen Bedürfnisse, der über das Projekt befriedigt werden soll, wird weitgehend unabhängig von dieser Tätigkeitszeit bestimmt. Es gibt also einen Bedarfslohn, der mit den laufenden Betriebskosten (inkl. Abschreibungen für Investitionen) zu den Gesamtkosten, dem sogenannten „Budget“ einer Jahresproduktion zusammengerechnet wird.

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Commonismus statt Sozialismus

aufhebung-des-kapitalismus[Beitrag aus: Aufhebung des Kapitalismus, Argument-Verlag, S. 259-277]

Die widersprüchliche Herausbildung einer neuen Produktionsweise

»Die soziale Revolution … kann ihre Poesie nicht aus der Vergangenheit schöpfen, sondern nur aus der Zukunft« (Marx 1852: 117).

In der linken Debatte fällt schnell auf, dass es keinen einheitlichen Begriff des Sozialismus gibt. Zwei Argumentationsstränge lassen sich identifizieren. Ein Strang erklärt offen, dass es sich beim Sozialismus um eine warenproduzierende Gesellschaft handele, in der getrennt produziert werde und folglich die Produkte Warenform annähmen. Im durch einen zentralen Plan geregelten Austausch behielten folglich Wertgesetz, Preis und Gewinn ihre regulatorische Funktion. Ein anderer Strang spricht von bloßer Güterproduktion, bestreitet also die Warenförmigkeit der Produkte mit dem Verweis auf das Gemeineigentum an den (wesentlichen) Produktionsmitteln sowie dem Plan, der den Markt als Vermittlungsinstanz durch einen „politischen“ Mechanismus ersetze. Diese Stränge stehen nicht so getrennt nebeneinander, wie die hier gewählte vergröberte Darstellung es nahelegen mag. In beiden spielt etwa etwa der Plan eine zentrale Rolle. Signifikant ist dennoch die völlige Uneinigkeit über den besonderen Charakter der sozialistischen Produktionsweise – Warenproduktion oder nicht?

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Commonsbasierte Zukunft

[Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de, 35-37/2015, Kapitalismus und Alternativen, Lizenz: Creative Commons by-nc-nd/3.0/de/]

Wie ein altes Konzept eine bessere Welt ermöglicht

Von Friederike Habermann

Heute ist es einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus – so bringen Theoretiker wie Slavoy Žižek oder Frederic Jameson die allgemein empfundene Alternativlosigkeit zum Kapitalismus auf den Punkt.[1] Doch: „Ein neues Wirtschaftssystem – die Kollaborativen Commons – betritt die ökonomische Weltbühne.“ Mit diesem Satz beginnt der Ökonom Jeremy Rifkin sein 2014 erschienenes Buch „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft“. [2] Und beschreibt dabei das, was sich seit Beginn dieses Jahrtausends in vielen Bereichen als neue Formen der Organisation des Lebens abzeichnet: in Ansätzen anderen Wirtschaftens, in Sozialen Bewegungen, in dem Boom des sharings. (mehr …)

Solidarische Landwirtschaft, Charity und unbezahlte Arbeit

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Nachdem ich in den letzten Jahren viel auf die Potentiale und Möglichkeiten von Solidarischer Landwirtschaft eingegangen bin1, möchte ich im Folgenden auf einige Zweifel hinweisen, die sich mir in letzter Zeit aufdrängten.

Solidarische Landwirtschaft“ als entpolitisierte Charity – Wohlstand und Reichtum der Mitglieder als limitierender Faktor

Um ihr Budget zu decken ist jede Solidarische Landwirtschaft darauf angewiesen in der alljährlichen Bieter*Innen-Runde genug Geld zusammen zu bekommen. Dieses Geld generiert sich aus den freiwilligen Beiträgen der Mitglieder.

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Grundrisse einer freien Gesellschaft

aufbruch-ins-ungewisse[Artikel aus: Aufbruch ins Ungewisse]

Viele Ansätze erdenken neue Gesellschaften, indem sie interessante aktuelle Entwicklungen prognostisch verlängern. Im Zentrum stehen meist neue Technologien – Jeremy Rifkin (2014) und Ludger Eversmann (2014) machen es vor. Ob die prognostizierte neue Gesellschaft wirklich „neu“ oder doch nur eine modernisierte Variante des Gehabten ist, wird selten thematisiert. Doch was macht das Neue einer Gesellschaft aus? Was überhaupt ist eine Gesellschaft?

Gesellschaft ist der soziale Zusammenhang, in dem Menschen ihre Lebensbedingungen herstellen und den sie herstellen. Gesellschaft ist somit doppelt bestimmt. Sie ist Bedingung des Machens und Gemachtes. Als Vorfindliches ist sie Rahmen des Handelns, als Aktuelles ist sie Ergebnis des (all-)täglichen Handelns. Kapitalismus als derzeit dominante Weise der Herstellung der Lebensbedingungen ist keine Veranstaltung außerhalb von uns, sondern wir stellen die sozialen Formen, die den Kapitalismus ausmachen, her. Jeden Tag, mit Notwendigkeit.

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