Ecommony – jetzt auch als Buch!

Titelbild von Friederikes neuem BuchFriederike Habermanns Konzept einer Ecommony (ein Wortspiel aus Commons und Ökonomie) gibt es jetzt auch als Buch!

Friederike Habermann: Ecommony. UmCare zum Miteinander. Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach am Taunus 2016, 197 Seiten, 19,95 €. Man kann das Buch beim Verlag und überall im Buchhandel bestellen oder als PDF hier direkt herunterladen (Lizenz: CC BY-NC-SA).

Aus dem Klappentext:

Wie könnte ein neues Wirtschaftssystem aussehen und (in den Worten des Zukunftsforschers Jeremy Rifkin) die ökonomische Weltbühne betreten?

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Ecommony

[alle Texte der Broschüre „ich tausch nicht mehr – ich will mein Leben zurück“]
Cover der Broschüre "ich tausch nicht mehr - ich will mein Leben zurück"

Die neue Diskussion um Commons greift auf Verständnisse zurück, die unserem Eigentumsbegriff vorhergingen – und macht diese für gesamtgesellschaftliche Visionen einer Zukunft solidarischen Wirtschaftens fruchtbar. Commons ist zunächst das englische Wort für Allmende – im Deutschen ist da das Bild der Wiese im mittelalterlichen Dorf im Kopf. Tatsächlich gehörten damals sämtliche Ländereien den Dorfgemeinschaften; Privateigentum an Grund und Boden war unüblich. Diese Flächen wurden zu Beginn der Neuzeit von den Herrschern angeeignet, was durch die damit verbundene Trennung der Menschen von ihren Lebensgrundlagen zur ‚Freisetzung‘ des Industrieproletariats führte.[1]

Doch was Commons sind, ist letztlich eine Frage dessen, was wir normal finden. Das gilt für die ‚natürlichen Commons‘: Noch finden wir es weitgehend normal, in Gewässern baden zu können – in Brandenburg beispielsweise aber droht den Seen die Privatisierung; beim Wandlitzsee ist es schon geschehen. Die Folge: Anleger_innen kann mit einem Zaun der Zugang zum Wasser versperrt werden, Stegbesitzer_innen müssen plötzlich Pachtgebühren aufbringen, eine Gemeinde muss für eine Badestelle mit Rutsche sogar 50.000 Euro im Jahr an den Eigentümer zahlen.

„wie viel die Erde produzieren muss für einen Dollar Gewinn unseres Unternehmens”

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Gutes Leben mit Ecommony

[aus: Streifzüge Nr. 51]

Von Friederike Habermann

Es sind Hunderte. Hunderte Taxis in der Schlange am Berliner Flughafen Tegel. Und Hunderte Menschen, die ihr Leben darin vergeuden, denn es wird ewig dauern, bis die letzten einen Fahrgast ergattert haben, um nach einigen Kilometern sich hier oder woanders wieder anzustellen. Ist das die Effizienz, ist das die Selbstverwirklichung im Kapitalismus?

Wer gerade nicht von Tegel fliegt, kann durch die Straßen bei sich um die Ecke bummeln und auf die sich stets wiederholenden Friseursalons, Apotheken, Drogerien oder Supermärkte achten – mit sich stets ausweitenden Öffnungszeiten selbstverständlich. Wenn im Kapitalismus Zeit als Geld gilt: Warum wird dann die Lebenszeit so vieler der hier Angestellten oder Kleinselbständigen aus dem Fenster geworfen?

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Massimo de Angelis‘ „Omnia Sunt Communia“ – Eine Grundlegung der Commons

Auf der Suche nach Commons-Theoretiker*innen, die Commons im Zusammenhang mit sozialen Kämpfen diskutieren, stieß ich durch eine Empfehlung von Friederike auf Massimo De Angelis und sein Buch „Omnia Sunt Communia: On the Commons and the Transformation to Postcapitalism“ (die Erstausgabe erschien noch mit dem Untertitel „Principles for the Transition to Postcapitalism“). Annette hat es relativ zeitgleich mit mir auch gelesen und bereits eine ausführliche Besprechung in mehreren Teilen auf ihrem Blog veröffentlicht. Es ist schade, dass es bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde, denn das Buch bietet eine umfangreiche theoretische Bestimmung des Commons-Begriffs, die aus einer systemtheoretischen Perspektive stets auch das (kapitalistische) Umfeld heutiger Commons in den Blick nimmt sowie Commons im Kontext von Klassenkämpfen und sozialen Bewegungen diskutiert und damit einige interessante Anregungen für Transformationsstrategien liefert. Was leider zu kurz kommt, ist eine grundsätzlichere Kritik an Markt und Tauschlogik, deren Fehlen gemeinsam mit dem leider noch immer sehr üblichen Vermeiden utopischen Denkens dazu führt, dass De Angelis einigen Potentialen des Commonings, trotz sonstiger theoretischer Schärfe, nicht ganz gerecht wird. Dennoch lässt sich „Omnia Sunt Communia“ dank der oben genannten Punkte als eine Art „Grundlegung“ der Commons aus einer antikapitalistischen Perspektive bezeichnen.

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Queer zu Markt und Staat – Commons als Befreiungsperspektive

Im August ist eine neue Ausgabe der Queerulant_in, einer Zeitschrift für queere Politiken und Praxen, mit dem Schwerpunkt „Queere Utopien / Das schöne Leben“ erschienen. Ich habe dazu einen Artikel zu queerer Kapitalismuskritik und Commons beigesteuert, den ich vor über einem Jahr dafür geschrieben habe. Heute würde ich einige Sachen vielleicht anders schreiben – z.B. mehr auf die gesamtgesellschaftliche Utopie (denn das kommt in der Zeitschrift trotz des Schwerpunkt-Titels leider etwas zu kurz) und auf soziale Kämpfe eingehen. Aber als niedrigschwellige Einleitung zum Thema Commons und Kapitalismuskritik aus queerer Perspektive taugt es vielleicht. Die Queerulant_in ist übrigens sebst auch ein Commons, denn sie wird nicht nur von einem Kollektiv herausgegeben, sondern auch kostenlos vertrieben, sowohl online als PDF, an den verschiedenen Auslageorten als auch im Abonnement – dank Spenden und Fördergeldern.

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Die Keimformen in der Pandemie

Seit zwei Wochen leben wir in Deutschland nun in einem Ausnahmezustand, in Ländern, in denen die Pandemie schon früher ausgebrochen ist, noch länger. Das öffentliche Leben ist weitgehend heruntergefahren, um die Ausbreitung von Covid19 zu verhindern. Einiges ist dazu bereits auch aus linker Perspektive geschrieben worden, einen guten Überblick bietet der Blog Solidarisch gegen Corona. Aus „unserer“ Sichtweise, der der Commons und der Keimformtheorie ist es bisher allerdings noch relativ ruhig, lediglich auf dem CommonsBlog ist ein Text von Jacques Paysan erschienen, der vor allem die biologisch-virologischen Grundlagen erklärt und erläutert warum es sinnvoll ist, sich an die Hygienerichtlinien zu halten. Zudem sind die Auswirkungen zu spüren, es müssen Treffen ausfallen oder auf Videochat verlegt werden, aber offenbar haben einige Leute auch mehr Zeit und schreiben und kommentieren jetzt häufiger hier auf Keimform. Mit diesem Beitrag will ich versuchen, mit ein paar vorläufigen Gedanken auf die gesellschaftlichen Dimensionen der Pandemie einzugehen bzw. vor allem auf die Spielräume transformatorischer Bestrebungen, in der Hoffnung dass darüber noch mehr debattiert wird.

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Die Utopie vom Bild zur Wissenschaft

Für die Aprilausgabe von Analyse und Kritik hab ich diesen Text geschrieben:

Kritik bedarf der Utopie, will sie nicht ein bloßes Anschreien gegen Unvermeidliches sein. Was würde eine radikale Kritik an Herrschaft, Staat, Patriarchat und Markt nützen, wenn sie nicht verbunden wäre mit dem Verweis auf die Möglichkeit einer anderen Welt. Doch die Diskussion über Utopie fällt schwer, dies liegt v.a. daran, dass wir keine (meta)theoretischen Angebote haben, wie wir über Utopie streiten könnten. Die kategoriale Utopietheorie versucht hier einen Ausweg anzubieten.

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Einführende Artikel

Die neuesten Blogartikel sind ja nicht unbedingt gut zum Einsteigen. Hier haben wir versucht einige Artikel zu sammeln, die eine Einführung in die Keimform-Theorie bieten können.

Das Buch von Stefan Meretz und Simon Sutterlütti „Kapitalismus aufheben: Eine Einladung über Utopie und Transformation neu nachzudenken“ (hier online) fasst viele Gedanken dieser Autoren und einige Diskussionen des Keimform-Blogs systematisch. Aber die Vielheit der Meinungen und die Kritik an dem Buch fehlen dann natürlich.

Utopie: Commonismus

https://keimform.de/2014/grundrisse-einer-freien-gesellschaft/ – Einführender Text zur Utopie einer commons-basierten Gesellschaft

https://keimform.de/2016/commons-diskurs-freie-gesellschaft/ – Siebenteilige Serie zu verschiedenen Fragen und Schwierigkeiten einer Commons-Gesellschaft, welche auf Freiwilligkeit und Eigentumslosigkeit aufbaut

https://keimform.de/2013/freie-quellen-1/ – Beschreibender Text zu einer Commons-Utopie: Wie können wir uns den Commonismus vielleicht vorstellen? Inhaltlich teilweisen umstritten, aber schön illustrativ 😉

https://keimform.de/2013/commonismus-begreifen/ – Ein Vortrag zur Utopie des Commonismus

https://keimform.de/2015/commonsbasierte-zukunft/ – Friederike Habermann über Grundlogiken des Commonismus

https://keimform.de/2015/utopie/ – Kurztext: Wie überhaupt über Utopie nachdenken?

Commonismus-Debatte

https://keimform.de/2014/arbeitsteilung-aber-wie/ – Christians Serie zur Kritik an einer Gesellschaft mit vollständiger Freiwilligkeit

https://keimform.de/2017/das-geld-eine-historische-anomalie/ – Christians Serie zur Kritik an einer Gesellschaft ohne Tausch/explizite Gegenseitigkeit

Fünfschritt

https://keimform.de/2011/fuenfschritt-methodische-quelle-des-keimform-ansatzes/ – Erklärung des Fünfschritts, auf dessen Idee die Keimformtheorie beruht

https://keimform.de/2011/faq-zum-fuenfschritt-und-zum-keimform-ansatz/ – Hier gibt’s noch ein Frequently Asked Questions (FAQ) dazu

Transformation: Keimformtheorie

https://keimform.de/2014/keimform-und-gesellschaftliche-transformation/ – Allgemein-theoretische Darstellung der Keimformtheorie (prä2017, jetzt gibt es noch eine Neufassung, kommt bald ;))

https://keimform.de/2016/eine-welt-in-der-alle/ – Beschreibendes wie Keimformen aussehen könnten

https://keimform.de/2014/dass-nichts-bleibt-wie-es-ist/ – Philosophisch-Hegelianische Gedanken zur Keimformtheorie

Keimformtheorie – Debatte

https://keimform.de/2014/dank-produktivkraftentwicklung-zur-neuen-gesellschaft/ – (Selbst-)Kritik an der Vorstellung, dass Technikentwicklung den Commonismus bringt

Commons und Beispiele – Suche nach Keimformen

https://keimform.de/2016/ecommony-jetzt-auch-als-buch/ – Schönes Buch zum Verständnis von Commons

https://keimform.de/2016/commons-die-kernidee/ – Serie zur Kernidee der Commons vom Commons-Institut

https://www.prager-fruehling-magazin.de/de/topic/68.juni-2014.html – Magazin-Ausgabe zu Commons um mal ne breitere Perspektive auf Commons zu haben

https://keimform.de/2015/yochai-benkler-on-commons-and-peer-production/ – Video indem Yochai Benkler (Juraprof in Harvard) über Commons and Peer-Production spricht

https://keimform.de/2016/das-ist-unser-haus/ – Video indem das Mietshäusersyndikat erzählt wie es funktioniert

https://keimform.de/2016/die-welt-reparieren/ – Buch zu Selber-Machen, Selbstorganisation und Commoning

https://keimform.de/2015/circular-knitic/ – Fabractory Labs (FabLabs) ermöglichen selbstorganisiertes Machen, diese Maschine unterstützt dabei

https://keimform.de/2015/twin-oaks-it-is-radical-sharing/ – Kommunen als Commons

https://keimform.de/2014/from-fab-labs-to-fab-cities/ – Film über die Potentiale von FabLabs

https://keimform.de/2018/zwischen-selbstentfaltung-und-selbstverwertung/ – Zu Potentialen und Beschränkungen der Industrie 4.0

https://keimform.de/2013/was-ist-eigentlich-solidarisch-an-der-solidarischen-landwirtschaft/ – Solidarische Landwirtschaft als Commons

Gesellschaftskritik

https://keimform.de/2016/demonetize-die-kernidee/ – Serie dazu weshalb Geldkritik nötig ist um Herrschaft (und den Kapitalismus) zu überwinden

https://keimform.de/2015/commons-und-geld/ – Warum Commons Geld verwenden und trotzdem nicht kapitalistisch sind

Kritische Psychologie

https://keimform.de/2015/kritische-psychologie-wozu/ – Einführung in die Kritische Psychologie

https://keimform.de/2011/contraste-schwerpunkt-kritische-psychologie/ – Magazinausgabe zu Kritische Psychologie: Verschiedene Perspektiven und Bedeutungen von Kritischer Psychologie

https://keimform.de/2014/das-motivierte-leben/ – Wir wollen uns nicht zum Leben motivieren, sondern eine Gesellschaft, die uns zum Leben motiviert

Andere Strömungen

https://keimform.de/2014/vergebliche-suche-nach-keimformen/ – Auseinandersetzung mit Robert Kurz‘ Transformationsvorstellungen

Und sonst gilt wohl: Einfach stöbern …

Peer-commonist produced livelihoods

[This text has been translated into Korean]

[Chapter in: Ruivenkamp, G. & A. Hilton (2017). Perspectives on Commoning. Autonomist Principles and Practices, London: Bloomsbury Publishers (former Zed Books), p. 417-461. License: CC BY-NC 4.0]

By Stefan Meretz

Introduction

The class struggle fails because it only addresses the question of how wealth is distributed and fundamentally fails to consider how it is produced. Essentially, production is treated as neutral, and commodities are more or less understood as objects, material or immaterial, that circulate through an economy; capitalism thus becomes an external system of power vis-à-vis the individual, visited only for the sale of our labour power or to buy commodities for our reproduction. Crucially, according to this rendition of socioeconomic and thus political meta-structure, we – the masses, the multitude – and capital – the hegemonic, power – are ontologically distinguished, quite separate entities. This basic analysis and the consequent call to solidarity demands a radical review.

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