Robert Kurz ist tot
Robert Kurz ist gestern, 18.7.2012, an den Folgen einer Nierenoperation gestorben. Mit 68 Jahren, viel zu früh. Er war maßgeblicher Mitbegründer der Wertkritik. Mit der Gruppe Krisis und später der Gruppe Exit! entwickelte er eine vehemente Kritik an den Grundformen der kapitalistischen Gesellschaft: Arbeit, Ware, Wert, Geld. Dem Traditionsmarxismus warf er eine verkürzte Analyse und Kritik vor, die nur auf die Ebene der Verteilung des Reichtums abzielt, aber Form und Zustandekommen dieses Reichtums außen vor lässt.
Er attestierte dem kapitalistischen Produktionsweise einen autodestruktiven Charakter: Durch Produktivitätssteigerungen wird die »Arbeitssubstanz«, von der die Warenproduktion lebt, permanent minimiert und kann seit der mikroelektronischen Revolution nicht mehr durch eine Ausweitung der Produktion aufgefangen werden. Die daraus abgeleitete These eines »Zusammenbruchs« wurde zunächst als katastrophisches Ereignis (»Kollaps«) und später als Prozess des Zerfalls der warenproduzierenden Gesellschaft verstanden.
Der Einfluss von Robert Kurz und der Wertkritik war vor allem Ende der 1990er Jahre relativ groß. Nach dem Niedergang der realsozialistischen Länder und der mit ihnen verbundenen linken Strömungen im Westen gab es das Bedürfnis, die Niederlage kritisch zu reflektieren. Die Wertkritik, die den Realsozialismus als Variante der Warenproduktion begriff und entsprechend kritisierte, bot hierzu einen nachvollziehbaren Interpretationsrahmen.
Zu den Gruppen, in denen die Wertkritik eine gewisse Rolle spielte, zählt das Oekonux-Netzwerk. So wurden die neuen Entwicklungen der Freien Software nicht im üblichen »linken« Schema der traditionellen »Eigentumsfrage« diskutiert, sondern als Keimform einer neuen Produktionsweise. Der Keimform-Begriff ging u.a. auf einen Artikel von Robert Kurz zurück. Dies wiederum brachte dem Oekonux-Netzwerk massive Kritik von Robert Kurz ein. Hintergrund waren hierbei nicht nur inhaltliche Differenzen, sondern auch eine Spaltung innerhalb der Wertkritik selbst. Heute gibt es mit Krisis und Exit! zwei wertkritische Projekte und Theoriezeitschriften.
Bekanntestes Werk von Robert Kurz ist das Schwarzbuch Kapitalismus. Das neue Buch Geld ohne Wert. Grundrisse zu einer Transformation der Kritik der politischen Ökonomie soll posthum im Horlemann-Verlag erscheinen.
[Bild: Wikipedia]
[Update]
Nachrufe (ohne kurze Notizen):
Neues Deutschland: Unvergessener Philosoph
Spiegel Online: Erneuerer des Marxismus
TAZ: Die Krise ist Teil des Systems
krisis: Robert Kurz (1943-2012)
Der Freitag/Michael Jäger: Robert, der Kampf geht weiter
Der Freitag/Lebowski: Robert Kurz ist tot
Lafontaines Linke: Ein radikaler Kritiker
peter-hacks.de: Zum Tod von Robert Kurz
RadioZ: In Memoriam Robert Kurz
Trend Onlinezeitung: Anstelle eines Nachrufs
Ofenschlot: An einem heiklen Punkt der Selbstbefreiungsbewegung
Nachruf auf Robert Kurz von Gaston Valdivia (PDF)
Hanno Böck: Robert Kurz ist tot
TOP Berlin: Robert Kurz und Kornelia Hafner sind gestorben.
Jungle World: Die Krise als Weltsystem
Social Innovation: Der „Schrei“ des Theoretikers. Zu Robert Kurz, ein Nachruf
Black Monday: Zum Tod von Robert Kurz
Heribert Böttcher: Trauerrede für Robert Kurz
Klaus Bittermann: Der letzte Marxist. Robert Kurz ist tot
Rainer Kippe/SSM: »Robert, wir werden Dich vermissen!«
NAO-Prozess: Zum Tode von Robert Kurz
La vache qui rit: Robert Kurz – Ein Nachruf
Potemkin: Zum Tod von Robert Kurz: Vor seiner Zeit seiner Zeit voraus
AK Linke Irrwege: Das Projekt einer „emanzipatorischen Antimoderne“ – Ein Nachruf auf Robert Kurz
ThinkTankBoy: Robert Kurz und die Halsabschneider von Hamas und Hisbollah
Diesseits von Gut und Böse: Nie wieder schlechtes Gewissen – Robert Kurz ist tot
Radio F.R.E.I./Christian Höner: In Erinnerung an Robert Kurz
Exportabel: Robert Kurz ist tot
Infoladen Sabotnik: Zur Erinnerung an Robert Kurz
Ossietzky/Carsten Schmitt: Robert Kurz: Macht Schluß!
noTINA.com: In Memoriam Robert Kurz
Grundrisse/Gerold Wallner: Robert Kurz 1943 – 2012
Vor mir liegt die „Marxistische Kritik“ Nr. 4 vom Dez. 87. Nach den vielen Anstreichungen und mal lachenden mal auch etwas grimmig gemalten Ausrufezeichenmännchen am Rand zu urteilen, hatte ich zumindest Robert Kurz Beitrag „Abstrakte Arbeit und Sozialismus – zur Marx’schen Werttheorie und ihrer Geschichte“ wohl recht intensiv durchgearbeitet.
Hatte das noch eine Weile verfolgt, aber dann blieb mir über viele Jahre nicht mehrso viel Zeit und Muße zum Intensivlesen, und ich gewann auch zunehmend den Eindruck, dass hier die Kritik des Wertfetisch selbst zum Fetisch wurde. Außerdem fand ich die Kritik DES „Arbeiterbewegungsmarxismus“ ein wenig selbstgerecht, pauschal und im Stil oft an eben dem „Marxismus-Leninismus“ erinnernd, der natürlich in die Mangel gehört. Nichts desto trotz, blick ich immer noch mit einem gewissen Interesse in diese Richtung, weshalb mir möglicherweise auch der Keimformblog aufgefallen war.
Jedenfalls stockte mir bei der Nachricht vom Tode Robert Kurz für eine Weile der Atem. Ich hätte ihm ein längeres Leben gewünscht. Werde den alten MK-Beitrag noch einmal lesen.
Gruß hh
PS. „Keimform“ hatte als Begriff übrigens auch eine Rolle bei der ersten Spaltung des KB gegen Ende der 19970er Jahre gespielt. Stand für so etwas wie Kommunismus kompatibles Sexualverhalten.
@HH: Dein P.S. klingt rätselhaft, kannst du mehr dazu sagen?
Ich fand die Kritik an dem gänggen Arbeitsbewegungsmarxismus keineswegs „selbstgerecht“, sondern einmal überfällig.Robert Kurz unterschied sich ja gearde in der Kritik des Arbeitsfetischismus von allen anderen arbeitstümelnden Marxisten. Seine Zusammenbruchstheorie halte ich für fraglich: Auch schon 1929 wurde der Kapitalismus nach dem Schwarzen Freitag totgesgat und erlebte dann seine neue Blüte bis hin zur Gloablisierung. Dennoch hat Kurz recht,wenn er darauf hnweist, dass der Kpiatlismus bei seiner gloablen Ausbreitung auch einmal auf seine Grenzen stossen wird.Dies wird dann wohl die negativen Folgen von Wirtschaftskrise, Massenverelendung, ethnischen,. religiösen oder nationalistischen Fanatismus nach sich ziehen, aber ob das damit schon der „Kollaps“ und das Ende ist, einmal dahingestellt.Robert Kurz gehört jedoch zu der aussterbenden Generation von Akademikern, die ihren Marx noch in allen drei Bänden original gelesen haben, abstrakt und marxiologisch über das Wertgesetz schreiben konnte, was ihn für viele jünegre Marxisten auch unlesbar machte. Diese Leute werden aussterben–wieviele in der jüngeren Generation lesen denn noch Marx in seiner Gänze und nicht nur Fragmente und Exzerpte?
[Zinskritik-Propaganda gelöscht, CS.]
Meine Antwort auf meinem Blog zu Stefan Wehmeier, der versucht uns eine biblische, urchristliche Version der Kapitalismuskritik schmackhaft zu machen:
Zu Stefan Wehmeier:
Mal wieder bleiben sie den Beleg oder gar Beweis schuldig, wie sie darauf kommen, dass die Bibel eine chiffrierte makroökonomische Analyse ala Marxens Kapital ist.Sie wiederholen ihre Behauptungen immer wieder ohne jeglichen Belege, nur Schmähungen, dass alle anderen, die das nicht so sehen Schwaffler und Schwäter wären.Was macht sie eigentlich so sicher, dass sie nicht selbst “Unsinn schwafeln” wie die von ihnen kritisierten Theologen. Dazu zu ihrer Methodologie: Ich könnte genauso gut jegliche Sorte von Weltliteratur oder religiösen Texten hernehmen und dann willkürliche Dechiffrierungen vornehmen. Vielleicht war dann auch die Bhagdavita oder Moby Dick eine verschlüsselte makroökonomische Schrift.Warum diese Spekulationen und warum der Bezug auf die “eigentliche”, bzw. selbstinterpetierte Bibel? Andere Ökonomen haben doch schon viel direktere makroökonomische Analysen dargestellt auf die man ich berufen oder diese kritisieren kann.Braucht man Selbstinterpretationen der Bibel um die heutige Finanzkrise und den Kapitalismus zu kritisieren? Dazu: Sie gehen nie auf die hier geschriebenen Artikel ein, sei es nun Robert Kurz oder andere, sondern versuchen nur einen Link auf ihre Seite zu bekommen. Wenn Sie dies nicht ändern und einmal auf die Fragen oder Artikel eingehen, werde ich Sie auch nicht mehr freischalten.Man sollte schon inhaltlich etwas beitragen!Was kritiseren sie denn jetzt an Robert Kurz, Karl Marx und den anderen „Experten“, die für sie selbstgerechterweise nur Schwaffler sein sollen!!
„Mal wieder bleiben Sie den Beleg oder gar Beweis schuldig,…“Das ist an dieser Stelle wohl nicht zu vermeiden, wenn die Beweise von Ihnen gelöscht werden.
Irrtum: Zinskritik-Spam wurde von keimform.de gelöscht, nicht von Jakobiner.
Bitte: Keine Diskussion über Zinskritik-Spam hier.
Bitte: Keine Diskussion über die Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus hier.
OK.
Dann löschen Sie doch bitte meinen Beitrag (ohne wissenschaftliche Korrektheit als „Propaganda“ zu diffamieren) ganz und auch das unwissenschaftliche Geschwafel von „Jakobiner“.
Robert Kurz ist ein tragischer , aber eben biologsch absehbarer Verlust. Noch gibt es Exit, Krisis, Keimform, die Marxistische Gruppe (Gegenstandpunkt) und ein paar wenige Linksintellektuelle, die Marx noch im Orignal gelesen haben undda fit sind. Es steht aber zu befürchten, dass auch diese Leute in den nächsten 10-20 Jahren aussterben und wer füllt dann die Lücke? Wie kann man Jugendlichen und Akademikern noch Marx nahebringen über einen linken Populismus und verkürzte Kapitalismuskritik hinaus? Das wäre eine ernsthaft zu diskutierende Frage. Sollen wir alle nur noch Zizek kennen?
Noch zu Stefans Wehmeier makroökonomischer Bibeldeutung, die mich irgendwo wieder fasziniert und zugleich amüsiert:
„Dazu zu ihrer Methodologie: Ich könnte genauso gut jegliche Sorte von Weltliteratur oder religiösen Texten hernehmen und dann willkürliche Dechiffrierungen vornehmen. Vielleicht war dann auch die Bhagdavita oder Moby Dick eine verschlüsselte makroökonomische Schrift“
Genauso könnte ich sagen: Kaptain Ahab=Kreditangebot, der „weisse Wal“ (Jesus) Moby Dick=Kreditnachfrage, Quiceq=Kapitalabschreibung, etc.
Interesant wäre dann ihre makroökonomische Deutung des Steppenwolfs von Hermann Hesse oder der Buddenbrocks von Thomas Mann oder von Steven Spielbergs ET oder dem Weissen Hai. Sicherlich lässt sich auch all dies sehr makroökonomisch lesen!
[Offtopic Zinskritik-Propaganda gelöscht, CS.]
„Noch gibt es Exit, Krisis, Keimform, die Marxistische Gruppe (Gegenstandpunkt) und ein paar wenige Linksintellektuelle, die Marx noch im Orignal gelesen haben undda fit sind. Es steht aber zu befürchten, dass auch diese Leute in den nächsten 10-20 Jahren aussterben und wer füllt dann die Lücke? Wie kann man Jugendlichen und Akademikern noch Marx nahebringen über einen linken Populismus und verkürzte Kapitalismuskritik hinaus? Das wäre eine ernsthaft zu diskutierende Frage.“
Mal abgesehen davon, daß es in der Tat eine gewisse Szene von Individuen und Gruppen gibt, die Marx gelesen haben und weiter lesen ist doch schon zweifelhaft und wird ja auch immer wieder auch untereinander bestritten, daß davon alle „fit“ sind, stimmt natürlich seit Beginn der Menschheit die bange Frage, „wer füllt dann die Lücke?“ Und es ist sogar wirklich eine „ernsthaft zu diskutierende Frage“, wie man den jeweils Jüngeren (aber auch den ja noch viel mehr Gleichaltrigen oder Älteren, denn es sind ja gar nicht alle „Altmarxisten“) das vermitteln kann, von dem man jeweils meint, daß die das unbedingt wissen und auch einsehen müßten.
Aber ehrlich, daß machen doch alle schon, so gut sie das eben können. Manche haben dabei mit Unfug Erfolg, manche bleiben mit ihren wirklichen Wahrheiten und vernünftigen Zwecken weitgehend allein. Was soll da ausgerechnet jetzt anders werden?
*plong*: Stefan Wehmeier ist auf der Blacklist gelandet wg. wiederholtem Zinskritik-Spam.
Zu Neoprene:
„Was soll da ausgerechnet jetzt anders werden?“
Anders wird eben, dass man es nur noch mit theoriefeindlichen, sogenannt „undieologischen““Kapitalismuskritkern“ zu tun hat, die gar keine Kapitalismuskritik mehr zustande bringen, die zwar intutiv sagen können, dass ihnen irgendwas nicht an dem System passt, aber eben nicht mehr WAS–siehe Occupy oder die Piraten. Da darf sich dann jeder Schmarrn artikulieren, wird dann aber gar nicht mehr inhaltlich diskutiert. Alles zur Begriffslosigkeit und damit zur Defensive verurteilte Bewegungen. Und ansonsten wird einem der Popliterat Zzek empfohlen.
That´s all for the future…?!
Was hätte wohl Robert Kurz zu den Forderungen der Linken (Linkspartei, Grünen, SPD) nach Eurobonds gesagt? Wahrscheinlich die nächste Finanzblase auf höherer Stufe–nur, dass es nach dem militärischen Wettrüsten nun ein finanzielles Wettrüsten zwischen den Zentrumsstaaten geht, bei dem alles in die Waagschaale geschmissen wird. Als Lesetip dazu:
http://www.global-review.info/2012/07/30/de-linke-und-die-eurobonds-vorreiter-einer-noch-gigantischeren-finanzblase/
zu Jakobiner:
„Anders wird eben, dass man es nur noch mit theoriefeindlichen, sogenannt “undieologischen”“Kapitalismuskritkern” zu tun hat, die gar keine Kapitalismuskritik mehr zustande bringen, die zwar intutiv sagen können, dass ihnen irgendwas nicht an dem System passt, aber eben nicht mehr WAS–siehe Occupy oder die Piraten.“
Erstens „wird“ das nicht so „anders“, weil es schon eine ganze Weile so ist. Zweitens hat man es auch bisher nicht „nur“ mit solchen Kritikern zu tun. Und drittens scheint der Tod von Robert Kurz in diesem Zusammenhang keine Wegscheide zu sein, denn sein bisheriges Wettern gegen diesen Trend (?) hat ihn ja auch schon nicht wesentlich verhindern können. Wenn schon pessimistisch, dann wenigstens überpersonell!
Robert Kurz war wohl diejenige Person,
deren Denken mich am meisten beeinflußt hat. Er hat neue Wegmarken
kritischer Theorie gesetzt und entscheidende Schneisen ins Dickicht
geschlagen, als alles von der schier erschlagenden (scheinbaren)
Alternativlosigkeit des Bestehenden überwuchert war und alte
kritische Denkansätze als erkennbar zu kurz greifende versandet
waren. Er war darin in einem guten Sinne unerbittlich und nicht
kompromißbereit.
Allerdings konnte Kurz im persönlichen
Umgang zwar einerseits sehr freundlich, liebenswert und fast schon
naiv offen sein, doch wenn das persönliche Verhältnis zerbrach,
auch häufig geradezu blindwütig um sich schlagen. In den letzten
Jahren schien mir seine Frische der Argumentation mehr und mehr einer
(wohl der Verzweiflung angesichts der realen und ideologischen
Entwicklungen verdankten) fast schon defensiv anmutenden
Argumentation und ätzenden Diktion zu weichen, woraufhin er leider
auch den früher von ihm konsequent als Ideologie bekämpften
„antideutschen“ Argumentationsmustern bis zu einem gewissen Maße
Tribut zollte.
Doch trotz dieser Einschränkungen:
Kurz war eine äußerst integre Persönlichkeit, die sich nie und
nimmer zu faulen Kompromissen, zu einem Frieden mit irgendwelchen
Elementen des Status quo bereitfand. Umfassende Kapitalismuskritik
als Wertkritik, Fetischkritik, Kritik der Arbeit und der
Arbeitsideologie, Kritik der (erhebliche Konsequenzen für das
Geschlechterverhältnis mit sich bringenden) Abspaltung, Aufklärungs-
und Subjektkritik – weit über die Krisentheorie hinaus, die wohl
am meisten Kontroversen und fast schon zwanghaftes Kopfschütteln
unter vielen Rezipienten und Rezipientinnen auslöste, ist für all
diese Komponenten eines die Negation negierenden Denkens Robert Kurz
von enormer Bedeutung. Theorie als indirekte Wegbereitung der
Richtschnur „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen
Bedürfnissen!“ – so habe ich (dabei die feminine Form gedanklich
natürlich einschließend) – Kurz‘ Beiträge immer verstanden und
in der Regel auch äußerst gewinnbringend gelesen.
ZU:
Neoprene (31.07.2012, 08:32 Uhr)
zu Jakobiner:“Anders wird eben, dass man es nur noch mit theoriefeindlichen, sogenannt “undieologischen””Kapitalismuskritkern” zu tun hat, die gar keine Kapitalismuskritik mehr zustande bringen, die zwar intutiv sagen können, dass ihnen irgendwas nicht an dem System passt, aber eben nicht mehr WAS–siehe Occupy oder die Piraten.”
Erstens “wird” das nicht so “anders”, weil es schon eine ganze Weile so ist. Zweitens hat man es auch bisher nicht “nur” mit solchen Kritikern zu tun. Und drittens scheint der Tod von Robert Kurz in diesem Zusammenhang keine Wegscheide zu sein, denn sein bisheriges Wettern gegen diesen Trend (?) hat ihn ja auch schon nicht wesentlich verhindern können. Wenn schon pessimistisch, dann wenigstens überpersonell!
Zumindestens sehen Sie es ja auch so, dass es den Trend gibt, dass die theoretischen Marxisten aussterben–egal welche Person dies jetzt im einzelnen ist, ob Robert Kurz oder Karl Held.Viel tragischer aber ist, dass sich eine Zweiteilung eingestellt hat zwischen Theoretikern und Aktionisten.Während die Krisis, Exit, die MG/Gegenstandpunkt noch ganz interesante Analysen liefern, so verstehen sie sich doch als Theoriefraktion, die sich nicht in die primitiven Gefilde des Klassenkampfes hinabgegeben wollen. Gerade bei dieser Synthese zwischen theoretischem Bewusstsein und praktischem Klassenkampf hapert es schon lange.Gute Kritik an der MG, die dies am besten formuliert–unter:
http://kritische-massen.over-blog.de/article-marxistische-gruppe-klassenkampf-im-kopf-63516999.html