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Kulturerbe digitalisieren – Urheberrecht kicken

Die FAZ stellt fest [1], dass an der »Digitalisierung des europäischen Kulturerbes als Sisyphosaufgabe … kein Weg vorbei führt«. Das wäre jedoch ungeheuer aufwändig, und wer soll das alles bezahlen? Und schließlich wären da noch die »Rechteinhaber«. Überraschende Frage: »Braucht man deren Erlaubnis überhaupt?« Noch überraschender ist die stellvertretende Antwort:

»Nein, sagt der Stanforder Jurist Lawrence Lessig, … jedenfalls nicht in dem Ausmaß, in dem die Copyright-Besitzer heute ins Internet hineinregieren. Lessig, der das „Creative Commons“-Projekt zur weltweiten Verbreitung eines eingeschränkten Urheberrechts begründet hat, erblickt in der Zitier- und Kopierwut der Netzteilnehmer die ersten Triebe einer „rewrite culture“, einer Kultur des Überschreibens und Remixens, die das einundzwanzigste Jahrhundert dominieren werde. Wo heute Anwälte für die Musik- und Bildrechte ihrer Klienten streiten und Websites schließen lassen, sieht Lessig die zukünftige digitale Sonne aufgehen. „Wir können die Kreativität unserer Kinder nicht abtöten, wir können sie nur kriminalisieren“, beschwor er die Versammlung…«

Nicht schlecht für die FAZ! Da werden sich jetzt einige Urheberrechts-Fetischisten mächtig drüber aufregen. Doch es hilft nichts: Das Urheberrecht muss fallen [2]. Nun könnte der FAZ-Autor ja noch eine Umdrehung weiterdenken, und das kulturelle Erbe nicht von Staats wegen digitalisieren zu lassen, sondern durch die Erben selbst: uns allen. Wikipedia zeigt, wie’s geht.