Schlagwort: zukunftswerkstatt

Utopiekritik, Utopistik und die Probleme des „Modells Zukunftswerkstatt“

Owens Plan einer utopischen Gemeinschaft
Illustration von F. Bate zu Robert Owens Plan einer utopischen Gemeinschaft – Ausschnitt (London 1838, gemeinfrei)

[Voriger Teil: Produktivkräfte, Destruktivkräfte und materialistische Geschichtsauffassung]

Im Gegensatz zur materialistischen geht die typische utopische Perspektive nicht von gesellschaftlichen Veränderungen aus, die sich (mutmaßlich) vollziehen müssen, sondern von einer ganz anderen Gesellschaft – einer Ziel- oder Idealgesellschaft, die es herzustellen gilt. Ihre Verfechter:innen gehen oft davon aus, dass die bessere Gesellschaft zuerst gedanklich vorgestellt werden muss, bevor sie realisiert werden kann. So schreibt P.M. (Hans Widmer), der Autor von bolo’bolo, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Utopien der letzten Jahrzehnte: „Warum haben wir eigentlich immer noch Kapitalismus? Weil wir uns nichts anderes vorstellen können. Weil wir uns nicht auf einen Vorschlag einigen können [wie] wir unsere Verhältnisse vernünftig gestalten können“ (P.M. 2020, 24)

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Commons-Werkstatt Jena

Die rührige Zukunftswerkstatt Jena hat ein neues Projekt gestartet: Die Commons-Werkstatt. Die Commons-Werkstatt beteiligt sich an der Alternativ-Uni Jena und hat für die erste Veranstaltung einen sehr schönen Text geschrieben: »Commons und Peer-Ökonomie« (zur Zeit leider nur als PDF). Darin werden unter anderem die Debatten hier auf keimform.de reflektiert und zu einem übersichtlichen Text zusammengestellt — der Stand der Debatte sozusagen. Und die Perspektive ist klar:

Die Commons-Debatte lebt vor allem davon, endlich wieder eine antikapitalistische Sichtweise und Praxis begründen zu können, ohne sich in alte Kämpfe zu verwickeln. Es besteht die Hoffnung, dass die Dynamik der Commons den Kapitalismus überwindet, sie soll sich nicht wie die früheren Alternativprojekte in Nischen festsetzen, sondern durchaus „aggressiv und expansiv“ [Nick Dyer-Witheford: Commonism] wirken. (Seite 11f)

Weiter so!

[Update]

Dazu schrieb auch der CommonsBlog — viel ausführlicher 🙂