Schlagwort: repräsentation

Repräsentativsystem und Perspektiven weiterer Demokratisierung

Arbeitskreis Lokale Ökonomie HamburgEin Diskussionsbeitrag aus dem Arbeitskreis Lokale Ökonomie e.V. (AK LÖK), Hamburg

Möglichst viel Demokratie ist allerseits gewünscht. Darauf können sich viele einigen. Bei genauerem Hinsehen nimmt sich eine wirkliche, basisdemokratische Mitwirkung der Menschen an ihrer Gesellschaft bisher freilich eher bescheiden aus. So ist z.B. ein kleiner Teil der Bevölkerung nahezu dauerhaft in einer Sprecherrolle, während es der Großteil schon seit der Kindheit gewohnt ist, dass andere für ihn sprechen und handeln. Gleichzeitig stellt sich für jeden von uns ein alltäglicher gesellschaftlicher Zusammenhang durch eine Vielzahl von Kauf-Verkauf-Handlungen her.1) Das sind Vorgänge, die von Einzelnen kaum praktisch in Frage gestellt werden können, wenn sie nicht verhungern wollen.

Im folgenden soll dargestellt werden, wie die Menschen vielleicht eines Tages ihre eigenen gesellschaftlichen Zusammenhänge intensiver, direkter und weniger stellvertretend bestimmen, also wirklich »mehr Demokratie wagen« könnten. Dazu ist es aber nötig, sich die real erfahrbaren Hindernisse von dauerhafter Selbstorganisation anzusehen, um nach Möglichkeiten ihrer Überwindung zu suchen. (mehr …)

Liquid Feedback und die Dialektik des Datenschutzes

Es ist ja sei den Bundestagswahlen etwas ruhig geworden um die Piraten. Sie kreisten sehr um sich selbst. Nun ist mal wieder etwas aus dem Bauch der Piratenpartei nach oben gespült worden, was eine größere (Netz-)öffentlichkeit interessiert obwohl auch das eigentlich eine rein interne Angelegenheit ist.

Ich habe ja schon von Anfang an gesagt, dass – bei aller Kritik die ich an den Piraten geäußert habe – einer ihrer interessantesten Aspekte ihre Experimente mit neuen Demokratieformen sind. Zu diesem Zweck benutzt zum Beispiel der Berliner Landesverband ein Tool namens „Liquid Feedback“ (eine Implementation der Ideen der „Liquid Democracy„). Die Bundespartei will das laut einem Parteitagsbeschluss auch einführen. Was ist das überhaupt? Im Kern geht es um eine Mischung aus direkter und repräsentativer Demokratie. Ich kann je nach Thema selber abstimmen oder meine Stimme für bestimmte Themenkomplexe delegieren. Die Leute an die ich die Stimmen delegiere, können diese dann selbst wieder delegieren. Ich kann jederzeit meine Delegation widerrufen (Das Parteigesetz lässt allerdings nicht zu, dass Beschlüsse damit gefasst werden, das System soll also vorerst nur empfehlenden Charakter haben).

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»Alles kappes«

Das ist ein Remake einer entsprechenden US-Kampagne — PRO Wahlbeteiligung versteht sich. Irgendwie soll das ironisch sein oder so, und viral. Eine Auflösung kommt bestimmt. Aber eigentlich finde ich das »nicht wählen« ganz überzeugend vorgetragen — bis auf den Typen (muss man die kennen?), der die »Wirtschaft« für das »freie Leben« hält, wo man hin gehen solle — örgs, dann doch lieber wählen gehen. Vielleicht, oder doch nicht?

[Update: Mäßiger Video-Kommentar »Nicht rausgehen« — soll das jetzt um die Ecke die Vergeblichkeit des Nicht-Wählens illustrieren? Oder fehlende Ironie ironisieren? Oder so?]

[Update2: Die Auflösung der »Ironie« ist … schwach]